Telemedizin in der mobilen geriatrischen Rehabilitation
Zusammenfassung Hintergrund Um das Prinzip „Reha vor Pflege“ umzusetzen, bedarf es adaptiver Konzepte für geriatrische Patienten. Patienten mit Sehbehinderungen, eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit, psychischen Erkrankungen oder kognitiven Defiziten sind in einer Rehabilitationsklinik oft nicht oder nur unzureichend behandelbar. Die mobile geriatrische Rehabilitation (MoGeRe) schließt diese Lücke im Versorgungssystem, ist aber in ihrer Reichweite begrenzt. Über die 22 Standorte in Deutschland ist es bislang nicht ansatzweise möglich, eine flächendeckende MoGeRe zu ermöglichen. Hier bietet die Telemedizin Lösungsmöglichkeiten. Fragestellung Telemedizinische Ergänzungen der MoGeRe in Form von Videovisite und Videoaufnahme wurden hinsichtlich ihrer Machbarkeit und Akzeptanz in einer hochaltrigen Zielgruppe untersucht. Methode Mit 25 Patienten wurden 101 Videovisiten und 26 diagnostische Videoaufnahmen durchgeführt. Interviews von Patienten und Teammitgliedern wurden mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse und Diskussion Insbesondere die Akzeptanz der Videovisite war bei allen Beteiligten hoch. Ihr Potenzial liegt in der Anpassung der individuellen Behandlung, Motivation, ärztlichen Lenkung sowie Supervision des Teams. Die Videoaufnahme kann die Chance bieten, den interdisziplinären Austausch zu bereichern und das therapeutische Prozedere zu evaluieren und anzupassen. Spezifische Strategien wie Begleitung von Angehörigen, Erklären des Prozedere und günstiges Timing sind bei kognitiv beeinträchtigten Patienten notwendig. Unsere Ergebnisse sind ein weiterer Beleg dafür, dass auch ältere Menschen als Nutzer digitaler Medien zu berücksichtigen sind.