Chirurgie bei funktioneller Mitralklappeninsuffizienz
Zusammenfassung Hintergrund Neue Studien haben in den letzten Jahren wesentlich zum Verständnis der Behandlung der funktionellen Mitralklappeninsuffizienz (FMR) beigetragen. Dabei scheint vordergründig der interventionellen „Edge-to-edge“-Plastik die tragende Rolle zuzukommen. Fragestellung Welche Bedeutung hat die chirurgische Mitralklappenrekonstruktion bei FMR im Lichte der aktuellen Evidenz? Material und Methoden Die kritische Betrachtung aktueller Studien (CTSNet, MITRA-FR, COAPT), von Metaanalysen und neuer chirurgischer Studien zeigt Mängel der erstgenannten Studien sowie fehlendes Potenzial für Verallgemeinerungen und die Wertigkeit neuerer chirurgischer Ansätze auf. Ergebnisse Erstmals konnte in einer randomisierten Studie die Überlegenheit einer Klappenintervention gegenüber optimaler medikamentöser Therapie gezeigt werden. Neue chirurgische Techniken mit Einschluss subanulärer Rekonstruktionen in minimalinvasiver Technik gehen mit einer deutlich besseren Prognose für den Patienten einher als die restriktive Anuloplastie allein und als interventionelle Rekonstruktionen durch Edge-to-edge-Plastik. Schlussfolgerung Diese Ergebnisse verdeutlichen die Vorteile der Mitralklappenrekonstruktion in der Behandlung der FMR. Ergänzende subanuläre Rekonstruktionen bergen das Potenzial für eine anhaltende Freiheit von Mitralklappeninsuffizienz Rezidiven und klinischen Ereignissen, das die isolierte Edge-to-edge-Plastik nicht erreicht. Allein durch interdisziplinäre Diskussion im Herz-Team kann die optimale individualisierte Therapiestrategie unter Einbeziehung aller Techniken gefunden werden.