scholarly journals Unterschiede im Stresserleben von Studierenden und Zusammenhänge mit der Gesundheit. Ergebnisse einer Pfadanalyse

Author(s):  
Saskia Sendatzki ◽  
Katharina Rathmann

Zusammenfassung Hintergrund Studierende in Deutschland berichten aktuellen Studien zufolge häufig von Stress [12, 16, 38]. Erkenntnisse zu Zusammenhängen zwischen dem sozialen Hintergrund und dem Stresserleben [12, 16, 20, 27, 31, 38] sowie dem Stresserleben und der Gesundheit [8, 13, 18, 28] bei Studierenden liegen nur vereinzelt vor. Ziel der Arbeit Der Beitrag untersucht die Rolle sozialer Hintergrundmerkmale und des Stresserlebens für Indikatoren der selbstberichteten Gesundheit und des Gesundheitsverhaltens bei Studierenden. Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit das Stresserleben die Beziehung zwischen sozialen Hintergrundmerkmalen und den Indikatoren der Gesundheit vermittelt. Material und Methoden Insgesamt nahmen N = 1024 Studierende an einer Online-Erhebung an der Technischen Universität Dortmund im Jahr 2018 teil. Im Rahmen von uni-, bi- und multivariaten Analysen wurden Angaben von n = 850 Studierenden berücksichtigt. Ergebnisse Etwa die Hälfte der Studierenden berichtet von einem hohen Stresserleben, welches zwischen Studierenden mit geringer sozialer Unterstützung (Odds Ratio [OR] = 4,51), niedrigem subjektiven Sozialstatus (OR = 2,35), nicht ausreichenden Finanzen (OR = 2,04), beidseitigem Migrationshintergrund (OR = 1,84) und chronischen Erkrankungen (OR = 1,64) sowie Befragten der Referenzgruppen sozial ungleich verteilt ist. Studierende mit einem hohen Stresserleben weisen ein erhöhtes Odds Ratio für eine geringe Lebenszufriedenheit (OR = 8,47), häufige psychosomatische Beschwerden (OR = 6,91) sowie für eine schlechte selbstberichtete Gesundheit (OR = 3,21) und ein ungesundes Ernährungsverhalten (OR = 1,56) auf. Die Ergebnisse weisen zudem auf soziale Unterschiede im Gesundheitszustand und teilweise auch im Gesundheitsverhalten Studierender hin, welche geringfügig oder gar nicht durch das Stresserleben vermittelt werden. Schlussfolgerungen Der Beitrag zeigt, dass der soziale Hintergrund und das Stresserleben eine wichtige Rolle für den Gesundheitszustand Studierender spielen. Der soziale Hintergrund sowie das Stresserleben weisen eine jeweils eigenständige Bedeutung für die Gesundheit auf. Im Rahmen eines studentischen Gesundheitsmanagements sollten künftig zielgruppenspezifische Maßnahmen zur Stärkung des gesundheitsförderlichen Umgangs mit Stress umgesetzt werden.

2018 ◽  
Vol 66 (4) ◽  
pp. 233-247 ◽  
Author(s):  
Robert Schlack ◽  
Kristin Göbel ◽  
Heike Hölling ◽  
Franz Petermann ◽  
Marcel Romanos

Zusammenfassung. ADHS ist durch die Kernsymptome Unaufmerksamkeit, motorische Unruhe und Impulsivität gekennzeichnet. Die Diagnostik der ADHS ist aufwändig und kann nur klinisch erfolgen. Anhand der Verlaufsdaten aus zwei Erhebungszeitpunkten der KiGGS-Studie wird hier untersucht, (a) wie häufig Eltern eine für ihre zum Ersterhebungszeitpunkt (t0, 2003–2006) drei bis 11 Jahre alten Kinder berichtete ADHS-Lebenszeitprävalenz zum zweiten Erhebungszeitpunkt (t1, 2009–2012) erneut berichten und (b) wie häufig eine jemals durch einen Arzt oder Psychologen gestellte ADHS-Diagnose in einem Zeitraum von sechs Jahren erstmalig berichtet wird (Diagnose-Inzidenz). Dazu wurden ausgewählte kind- und umfeldbezogene Einflussfaktoren wie Geschlecht, Transition in eine andere Lebensphase, Rauchen und Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft und Stillzeit, Familienstruktur und Sozialstatus sowie die psychopathologische Symptombelastung gemäß Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) zu beiden Messzeitpunkten longitudinal untersucht. Im Ergebnis berichteten 57.4% der Eltern, die zum Ersterhebungszeitpunkt eine jemals gestellte ADHS-Diagnose berichtet hatten, diese nach sechs Jahren erneut. Multivariat betrug das Odds Ratio für einen stabilen Elternbericht der ADHS-Lebenszeitprävalenz für Jungen OR = 5.04, für Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft OR = 2.84 für Peerprobleme OR = 1.30 und für Hyperaktivitätsprobleme OR = 1.21 zu t0. Die Diagnose-Inzidenz lag insgesamt bei 3.6%. Die Inzidenz war für Jungen dreimal so hoch wie für Mädchen und nahm mit steigendem Alter ab. Alle Prädiktoren mit Ausnahme des Alkoholkonsums der Mutter in der Schwangerschaft waren bivariat mit der Diagnose-Inzidenz signifikant assoziiert. Multivariat erwiesen sich jedoch nur männliches Geschlecht (OR = 2.89), die Transition in die Adoleszenz (OR = 0.38) sowie Verhaltens- (OR = 1.15) und Peerprobleme (OR = 1.46) zu t0 als signifikante Prädiktoren.


2016 ◽  
Vol 24 (1) ◽  
pp. 29-40 ◽  
Author(s):  
Marie-Hélène Seidl ◽  
Matthias F. Limberger ◽  
Ulrich W. Ebner-Priemer

Zusammenfassung. Nicht erst seit den Studierendenprotesten werden die Themen Stress und Belastung an Universitäten mannigfaltig thematisiert. Im Gegensatz zur enormen Bedeutung ist die Anzahl der evaluierten Stresstrainings, die speziell für Studierende entwickelt wurden, bestenfalls überschaubar. Ziel der vorliegenden Studie war es, ein auf die Bedürfnisse der Studierenden zugeschnittenes multimodales Stressbewältigungsprogramm zu entwickeln und auf seine Wirksamkeit zu überprüfen. Die Evaluierung des siebenwöchigen Trainings erfolgte durch ein randomisiertes Wartelisten-Kontrollgruppendesign an 63 Studierenden. Insgesamt zeigt sich eine deutliche Verbesserung (signifikante Interaktion Gruppe*Zeit) bezüglich einer Vielzahl gesundheitsrelevanter Parameter: Stressbelastung, Prüfungsangst, psychosomatische Beschwerden, depressive Symptomatik, Perfektionismus, Selbstwert, Erholungsfähigkeit, Beanspruchungs-Erholungs-Bilanz und Selbstmanagementfähigkeiten/Ressourcen. Zusammenfassend erscheint das Trainingsprogramm, mit seiner innovativen zielgruppenspezifischen Konzeption, als erfolgsversprechender Baustein einer präventiven Gesundheitsförderung im Hochschulsetting.


2016 ◽  
Vol 25 (01) ◽  
pp. 27-30
Author(s):  
R. Pfaff ◽  
M. Warda ◽  
A. Defèr

ZusammenfassungStürze sind die häufigste Frakturursache. Eine effiziente Diagnostik von sturzund frakturgefährdeten Patienten unter Praxisbedingungen ist von hoher Bedeutung.Es wurden die im DVO-Osteoporoseregister dokumentierten Daten von 10 804 Frauen bezüglich der Ergebnisse von Chair-Rising-Test, “Up and go”-Test und Tandemstand ausgewertet. Für 633 Frauen lag auch das Ergebnis einer Handkraftmessung vor. Die statistische Auswertung erfolgte zum einen über die Anwendung des Chi-Quadrat- Tests mit Hilfe von Kreuztabellen, zum anderen durch die Bestimmung der Odds Ratio.Bei einem auffälligen Testergebnis ist die Wahrscheinlichkeit, dass prävalente und/oder inzidente Frakturen vorhanden sind, bei Frauen signifikant erhöht. So beträgt die Odds Ratio beim Chair-Rising- Test 1,975, beim Tandemstand 2,3938 und beim “Up an go”-Test 2,0382. Bei Frauen, bei denen eine auffällige Handkraftmessung beobachtet wurde, zeigt sich, dass weder beim Chair- Rising-Test (p = 0,8706) noch beim „Up and go”-Test (p = 0,0526) eine Abhängigkeit zwischen einem auffälligen Test - ergebnis und vorhandenen Frakturen besteht. Der Tandemstand jedoch signalisiert bezüglich eines Zusammenhangs zwischen einem auffälligen Testergebnis und vorhandenen Frakturen eine hochsignifikante Abhängigkeit (p < 0,001). Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Fraktur bei einem auffälligen Testergebnis des Tandemstands vorhanden ist, ist um den Faktor 6,2585 erhöht.Die Testung des Tandemstands in Verbindung mit einer Handkraftmessung hat einen hohen Aussagewert für die Ermittlung des Sturz- und Frakturrisikos bei älteren Frauen. Frauen mit einem negativen Ergebnis bei der Testung des Chair-Rising- oder des „Up and go”-Manövers hatten ebenfalls signifikant mehr Frakturen als Frauen mit normalem Testergebnis.


2010 ◽  
Vol 29 (03) ◽  
pp. 147-149
Author(s):  
A. Stoll ◽  
F. Fluri ◽  
P. Lyrer ◽  
S. Engelter ◽  
J. Berrouschot

ZusammenfassungFragestellung: Wir untersuchten orolinguale Angioödeme bei Schlaganfall-Patienten, die eine intravenöse Thrombolyse erhielten. Material und Methoden: In zwei Zentren wurden von Januar 2004 bis Dezember 2008 Häufigkeit, Ausprägung und Folgen eines orolingualen Angioödems während Thrombolyse mitrt- PA erfasst. In einer Metaanalyse wurde das Risiko für Angioödeme unter ACE-Hemmern berechnet. Ergebnisse: Bei 548 thombolysierten Patienten traten sechs orolinguale Angioödeme auf. Vier dieser Patienten mussten intubiert und beatmet werden. Fünf Patienten nahmen vor Thrombolyse ACE-Hemmer ein. In einer Metaanalyse betrug die Odds ratio 24, das heißt, das Risiko unter ACE-Hemmern während der Thrombolyse mit rt-PA ein orolinguales Angioödem zu bekommen, ist stark erhöht. Schlussfolgerung: Ärzte und Pflegekräfte müssen Patienten während der Thrombolyse engmaschig klinisch überwachen und über die Möglichkeit des zwar seltenen, aber potenziell lebensbedrohlichen orolingualen Angioödems informiert sein.


1997 ◽  
Vol 77 (03) ◽  
pp. 444-451 ◽  
Author(s):  
José Mateo ◽  
Artur Oliver ◽  
Montserrat Borrell ◽  
Núria Sala ◽  
Jordi Fontcuberta ◽  
...  

SummaryPrevious studies on the prevalence of biological abnormalities causing venous thrombosis and the clinical characteristics of thrombotic patients are conflicting. We conducted a prospective study on 2,132 consecutive evaluable patients with venous thromboembolism to determine the prevalence of biological causes. Antithrombin, protein C, protein S, plasminogen and heparin cofactor-II deficiencies, dysfibrinoge-nemia, lupus anticoagulant and antiphospholipid antibodies were investigated. The risk of any of these alterations in patients with familial, recurrent, spontaneous or juvenile venous thrombosis was assessed. The overall prevalence of protein deficiencies was 12.85% (274/2,132) and antiphospholipid antibodies were found in 4.08% (87/2,132). Ten patients (0.47%) had antithrombin deficiency, 68 (3.19%) protein C deficiency, 155 (7.27%) protein S deficiency, 16 (0.75%) plasminogen deficiency, 8 (0.38%) heparin cofactor-II deficiency and 1 had dysfib-rinogenemia. Combined deficiencies were found in 16 cases (0.75%). A protein deficiency was found in 69 of 303 (22.8%) patients with a family history of thrombosis and in 205/1,829 (11.2%) without a history (crude odds ratio 2.34, 95% Cl 1.72-3.17); in 119/665 (17.9%) patients with thrombosis before the age of 45 and in 153/1,425 (10.7%) after the age of 45 (crude odds ratio 1.81, 95% Cl 1.40-2.35); in 103/616 (16.7%) with spontaneous thrombosis and in 171/1,516 (11.3%) with secondary thrombosis (crude odds ratio 1.58, 95% Cl 1.21-2.06); in 68/358 (19.0%) with recurrent thrombosis and in 206/1,774 (11.6%) with a single episode (crude odds ratio 1.78,95% Cl 1.32-2.41). Patients with combined clinical factors had a higher risk of carrying some deficiency. Biological causes of venous thrombosis can be identified in 16.93% of unselected patients. Family history of thrombosis, juvenile, spontaneous and recurrent thrombosis are the main clinical factors which enhance the risk of a deficiency. Laboratory evaluation of thrombotic patients is advisable, especially if some of these clinical factors are present.


1997 ◽  
Vol 78 (03) ◽  
pp. 0990-0992 ◽  
Author(s):  
Andreas Hillarp ◽  
Bengt Zӧller ◽  
Peter J Svensson ◽  
Bjӧrn Dahlbäck

SummaryA dimorphism in the 3’-untranslated region of the prothrombin gene (G to A transition at position 20210) has recently been reported to be associated with increases in plasma prothrombin levels and in the risk of venous thrombosis (1). We have examined the prothrombin dimorphism among 99 unselected outpatients with phlebography verified deep venous thrombosis, and in 282 healthy controls. The prevalence of the 20210 A allele was 7.1% (7/99) in the patient group, and 1.8% (5/282) in the healthy control group (p = 0.0095). The relative risk of venous thrombosis was calculated to be 4.2 (95% Cl, 1.3 to 13.6), and was still significant when adjustment was made for age, sex and the factor V:R506Q mutation causing APC resistance [odds ratio 3.8 (95% Cl, 1.1 13.2)]. As previously reported, 28% of the patients were carriers of the factor V:R506Q mutation. Thus, 34% (one patient carried both traits) of unselected patients with deep venous thrombosis were carriers of an inherited prothrombotic disorder. To sum up, our results confirm the 20210 A allele of the prothrombin gene to be an important risk factor for venous thrombosis.


2018 ◽  
Vol 20 (2) ◽  
pp. 237-242
Author(s):  
Maria del Carmen Gogeascoechea-Trejo ◽  
María Sobeida Leticia Blázquez-Morales ◽  
Patricia Pavón León ◽  
Xóchitl De San Jorge Cárdenas

Objetivo Identificar los factores asociados con la hospitalización por lesiones en pacientes atendidos en el servicio de urgencias de dos hospitales.Métodos Estudio transversal, en lesionados mayores de 15 años que solicitaron atención en el servicio de urgencias de dos hospitales de Xalapa, Veracruz, México. Se realizó un análisis bivariado y un análisis de regresión logística para estimar los riesgos mediante Odds Ratio (OR) e identificar los factores asociados con la probabilidad de hospitalización.Resultados De los 505 lesionados, 10,7% requirieron ser hospitalizados. El riesgo de hospitalización se asoció con el sexo masculino (OR=2,7, IC95% 1,2-6,1), la edad de 46 años o más (OR=2,3, IC95% 1,2-4,5), el consumo de alcohol antes de la lesión (OR=2,3, IC95% 1,2-4,6), la violencia (OR=2,3, IC95% 1,1-4,9). En cuanto al tipo de lesión, mostraron mayor riesgo las fracturas (OR=7,4, IC95% 3,0-17,8).Conclusión Los resultados de esta investigación mostraron que algunos factores presentan mayor riesgo de hospitalización por lesiones. Dicha información puede utilizarse para proponer estrategias y desarrollar intervenciones que puedan incidir en la prevención de factores de riesgo que den como resultado lesiones graves que ameriten hospitalización.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document