Tumorscreening – Grundlagen, Evaluation und Implementation

2013 ◽  
Vol 70 (4) ◽  
pp. 195-203 ◽  
Author(s):  
Matthias Egger ◽  
Marcel Zwahlen ◽  
Thomas Cerny

Tumorscreening hat zum Ziel, das Risiko schwerwiegender Krankheitsfolgen einer malignen Erkrankung in der Bevölkerung zu reduzieren. Es besteht nicht nur aus der Anwendung von geeigneten Tests, sondern umfasst alle notwendigen Schritte, um die angestrebte Risikoreduktion zu erreichen – von der angemessenen Information der Bevölkerung bis hin zur Therapie. Screening-Tests werden bei Personen durchgeführt, die keine entsprechenden Symptome haben oder sich ihrer nicht bewusst sind. Voraussetzung ist eine klar definierte, nachweisbare pathologische Veränderung, die eine Vorstufe oder ein Frühstadium des Tumors darstellt. Überdiagnosen und Überbehandlungen sind ein Problem, das erst in den letzten Jahren in seiner vollen Bedeutung erkannt wurde. Eine Überdiagnose liegt dann vor, wenn ein durch das Screening entdeckter Tumor nie Symptome verursacht hätte. Dies ist beim Prostatakarzinom-Screening mittels Prostata-spezifischem Antigen (PSA) häufig: 50 % bis 70 % der durch das Screening entdeckten Tumore hätten im späteren Verlauf keine Symptome verursacht. Bei Brustkrebs sind es 20 % bis 30 % der durch das Mammografie-Screening entdeckten Tumore. Die Beurteilung von Screening-Programmen wird häufig durch Verzerrungen erschwert (healthy screenee, length time und lead time effects). Randomisiert-kontrollierte Studien sind deshalb nötig, um die Wirksamkeit und Zweckmäßigkeit von Screening Programmen zu untersuchen und die Häufigkeit unerwünschter Wirkungen wie unnötige diagnostische Zusatzabklärungen, Überdiagnosen und Überbehandlungen zu dokumentieren. In der Schweiz fehlt bislang eine unabhängige Instanz, die analog zum UK National Screening Committee oder der US Preventive Services Task Force Vorsorgeuntersuchungen und Programme begutachtet und Empfehlungen abgibt. Unbestritten ist, dass sich erfolgreiche Programme durch klare Zielsetzungen, eine zentrale Organisation mit Einladungsverfahren, Dokumentation und Qualitätskontrolle sowie eine ausgewogene Information der Bevölkerung auszeichnen. In der Schweiz ist es aufgrund des föderalen Gesundheitswesens mit direktem Zugang zu FachärztInnen schwierig, ein systematisch organisiertes Screening mit Qualitätssicherung und Monitoring umzusetzen.

2013 ◽  
Vol 159 (2) ◽  
pp. 115 ◽  
Author(s):  
Lois Donovan ◽  
Lisa Hartling ◽  
Melanie Muise ◽  
Alyssa Guthrie ◽  
Ben Vandermeer ◽  
...  

1992 ◽  
Vol 13 (1) ◽  
pp. 4-5

Practicing pediatricians perform a variety of screening tests on preschool children. The utility of some routine screening procedures (eg, urinalysis and hematocrit) is debatable. There is little dispute, however, about the benefit of screening for vision problems in preschool children. As reviewed and emphasized by Dr Magramm in this issue of Pediatrics in Review,1 only careful physical examination and screening of children younger than age 6 can detect and prevent amblyopia, a common cause of permanent vision loss. The United States Preventive Services Task Force recently applied a set of stringent review criteria to the entire spectrum of clinical preventive services for children and adults.


Pflege ◽  
2014 ◽  
Vol 27 (5) ◽  
pp. 285-296 ◽  
Author(s):  
Romy Mahrer-Imhof ◽  
Michelle Bruylands

Hintergrund: Familien haben Einfluss auf die Gesundheit von chronisch erkrankten Patientinnen und Patienten und werden durch die Krankheit selbst in ihrem Wohlbefinden beeinflusst. Familienmitglieder in die Pflege einzubeziehen, wurde in verschiedenen Studien getestet. Ziel: Das Ziel dieser Literaturübersicht war, randomisiert kontrollierte Studien und Metaanalysen zu familienzentrierten Interventionen (FI) auf die Ergebniskriterien und Effektgrößen der Veränderungen zu untersuchen. Methode: Drei Metaanalysen für den Zeitraum bis 2007 und sechs randomisierte kontrollierte Studien ab 2007 zu psychosozialen familienzentrierten Interventionen wurden eingeschlossen. Ergebnisse: Die Studien zeigten, dass FI kleine bis mittlere positive Effekte auf Depression, psychische Gesundheit, Angst von Patienten und Angehörigen sowie auf die Belastung der Angehörigen hatten. Der Effekt auf physische Gesundheitsparameter konnte nicht gezeigt werden. Die Ergebnisse hingen von der untersuchten Population, den Teilnehmenden an der FI, der Art und dem Zeitraum und der Zeitdauer (Dosis) der FI ab. Die Studien zeigten große Unterschiede in der Länge und Art der Intervention, der Zielpopulation und der Auswahl der Ergebniskriterien sowohl für Patienten als auch für Angehörige. Vergleiche der Ergebnisse sind erschwert durch die Verwendung unterschiedlichster Messinstrumente. Schlussfolgerungen: Weitere Forschung mit verschiedenen Populationen, unterschiedlicher Ausprägung der FI, aber unter Verwendung der gleichen validen Messinstrumente ist anzustreben.


2015 ◽  
Vol 44 (3) ◽  
pp. 159-168 ◽  
Author(s):  
Henrike Schlagert ◽  
Wolfgang Hiller

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Verschiedene randomisiert-kontrollierte Studien konnten die Bedeutung frühzeitiger Therapieerfolge für das Therapieergebnis nachweisen. Entsprechende Erkenntnisse unter Routinebedingungen sind bislang selten. Fragestellung: Diese Studie untersucht Häufigkeit, prädiktiven Wert sowie Patientenmerkmale eines frühen Ansprechens auf die Therapie („Early Response“) in einer verhaltenstherapeutischen Hochschulambulanz. Methode: Wir klassifizierten anhand prozentualer Wertereduktion 1109 Patienten verschiedener Störungsgruppen hinsichtlich ihrer psychischen Belastung als Early Responder beziehungsweise Early Nonresponder. Ergebnisse: 48,2 % der Patienten zeigten frühe Therapieerfolge. Early Response erwies sich als Prädiktor für Response (OR = 6,36) und Remission (OR = 3,90). Early Nonresponse sagte eine Verschlechterung der Symptombelastung zu Therapieende vorher (OR = 12,14). Schlussfolgerungen: Frühzeitige Therapieeffekte sind im Routinesetting offenbar von hoher Bedeutung für das Therapieergebnis und sollten bei der Behandlungsplanung stärker berücksichtigt werden.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document