Moderne Behandlungskonzepte in der Radio-Onkologie
Zusammenfassung. Die Radiotherapie ist eine häufig eingesetzte Therapieform bei Tumorerkrankungen und kommt bei der Hälfte aller Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankung zum Einsatz. Fortschritte im Verständnis tumor- und strahlenbiologischer Grundlagen, in Medizinphysik und Informatik sowie technischer Entwicklungen haben die Wirksamkeit und Heilungserfolge der Strahlentherapie kontinuierlich verbessert. Patientinnen und Patienten profitieren von neuen Behandlungskonzepten wie der hypofraktionierten Radiotherapie bei Mamma- und Prostatakarzinom, was zu einer zeitlichen Verkürzung der Gesamtbehandlungsdauer um mehrere Wochen führt. Ausgewählte Patientinnen mit frühen Stadien eines Mammakarzinoms können nach brusterhaltender Operation mit einer Teilbrustbestrahlung mit Fokus auf das Tumorbett behandelt werden, was Verträglichkeit und Komfort erhöht. Die stereotaktische Radiotherapie über fünf bis sechs Bestrahlungssitzungen und die Einzeitbestrahlung (Radiochirurgie) haben die Behandlungsoptionen bei häufigen Tumorentitäten erweitert und führen zu langanhaltenden Tumorkontrollen, was mehr Lebenszeit und Lebensqualität für die Betroffenen bedeutet. Beim frühen Lungenkarzinom stellt die stereotaktische Radiotherapie eine Alternative zur Operation des Primärtumors dar. Bei Patientinnen und Patienten mit oligometastatischer Tumorerkrankung ist dank der stereotaktischen Radiotherapie in bestimmten Indikationen ein kurativer Therapieansatz möglich, indem die einzelnen Metastasen präzis mit einer hohen Dosis wirkungsvoll behandelt werden. Bei Patientinnen und Patienten mit Hirnmetastasen wird die Ganzhirnbestrahlung abgelöst durch die stereotaktische Bestrahlung der einzelnen Metastasen mit geringeren Nebenwirkungen. Vielversprechende Resultate für eine verbesserte Tumorkontrolle bietet die Kombination der Radiotherapie mit der Immuntherapie. Die Radioimmuntherapie stellt eine neue Therapiekombination dar, wobei eine abschliessende Bewertung des Nebenwirkungsrisikos derzeit noch nicht möglich ist. Um therapeutische Sicherheit zu gewinnen, sind weitere prospektiv erhobene Studiendaten notwendig.