Behandlung schwer verkalkter Koronarläsionen

2021 ◽  
Vol 78 (1) ◽  
pp. 16-22
Author(s):  
Alexandru Patrascu ◽  
Maciej Cieslik ◽  
Christian Templin

Zusammenfassung. In der Schweiz und anderen Industrienationen ist die koronare Herzkrankheit (KHK) die häufigste Todesursache im Erwachsenenalter. Die KHK ist eine chronische Erkrankung bei der meistens Stenosen der epikardialen Herzkranzgefässe eine Mangeldurchblutung des Herzmuskelgewebes verursachen, wodurch es zu Angina Pectoris-Beschwerden, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen und schliesslich zu einer erheblichen Morbidität und Mortalität kommen kann. Seit der ersten perkutanen Koronarintervention (PCI) am 16. September 1977 am Universitätsspital Zürich durch Andreas Grüntzig hat die interventionelle Kardiologie bemerkenswerte Fortschritte bei der Behandlung der KHK erlebt, insbesondere mit der Einführung und Weiterentwicklung von Koronarstents. Nichtsdestotrotz stellen verkalkte Koronarstenosen eine Herausforderung im interventionellen Alltag dar, da sie die Stentimplantation oder dessen korrekte -expansion verhindern oder mit einer höheren Komplikationsrate vergesellschaftet sind. Bis heute gibt es leider keine etablierten Verfahren zur Verhinderung der Kalkbildung in den Herzkranzgefässen. Es gibt jedoch einige Therapieansätze, die eine PCI in verkalkten Gefässen ermöglichen, und diese stehen im Mittelpunkt dieser Arbeit.

2006 ◽  
Vol 26 (02) ◽  
pp. 114-118 ◽  
Author(s):  
H. Langer ◽  
M. Gawaz

ZusammenfassungKardiovaskuläre Erkrankungen, besonders die koronare Herzkrankheit, stellen derzeit die häufigste Todesursache in der westlichen Welt dar und repräsentieren eine zentrale Herausforderung für moderne Wissenschaft und Medizin. Die Pathophysiologie der koronaren Herzkrankheit basiert im Wesentlichen auf der Entstehung und dem biologischen Remodelling atherosklerotischer Plaques. Vor allem in fortgeschrittenen Stadien, aber auch in der frühen Phase der Atherosklerose, kommt es zur Ruptur atherosklerotischer Plaques, die zur klinischen Manifestation des akuten Koronarsyndroms in Form instabiler Angina pectoris, nicht transmuralen oder transmuralen Myokardinfarkts führen kann. Neben inflammatorischen Zellen wie Monozyten, spielen Thrombozyten eine essenzielle Rolle in der frühen wie auch der späten Phase atherosklerotischer Erkrankungen.Diese Übersicht fasst die grundlegenden pathophysiologischen Mechanismen der Plättchenadhäsion und -sekretion, die molekularen Schritte, die in die plättchenvermittelte Thrombusentstehung im Bereich atherosklerotischer Läsionen eingreifen und die Bedeutung der Thrombozytenakkumulation im reperfundierten Myokard zusammen.


2018 ◽  
Vol 47 (11) ◽  
pp. 526-532
Author(s):  
Udo Sechtem ◽  
Peter Ong

ZusammenfassungDie optimale Therapie bei Patienten mit stabiler Angina pectoris ist umstritten. Der therapeutische Ansatz, eine verursachende epikardiale Stenose aufzudehnen oder zu überbrücken, ist gut nachvollziehbar. Die Ergebnisse der perkutanen Koronarintervention (PCI) und der Bypassoperation sind aber von Ausnahmen abgesehen prognostisch nicht besser als die einer konservativ-medikamentösen Therapie. Die PCI hat bezüglich der Symptomatik kurzfristig zwar leichte Vorteile im Vergleich zur antianginösen Therapie mit Kurzzeitnitraten, Calciumantagonisten und/oder Betablockern. Im Verlauf von 1–3 Jahren sind diese Unterschiede aber nicht mehr nachweisbar. Viele Patienten leiden trotz fehlender epikardialer Koronarstenosen unter Angina pectoris. Dies wird durch eine Dysfunktion der Mikrovaskulatur verursacht, die ebenso wie die epikardialen Koronarstenosen mit den bekannten konventionellen Risikofaktoren arterielle Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus und familiärer Belastung assoziiert sind. Die mikrovaskuläre Dysfunktion ist auch eine häufige Ursache für Angina-pectoris-Beschwerden, die nach Revaskularisation persistieren. Wenn eine prognostische oder symptomatische Indikation zur Revaskularisation besteht, werden der SYNTAX-Score, das perioperative Risiko und die koronare Anatomie zurate gezogen, um das beste Revaskularisationsverfahren für den Patienten zu wählen. Unabhängig von einer Revaskularisation sind eine Änderung des Lebensstils, die Kontrolle der Risikofaktoren und eine medikamentöse Therapie mit Thrombozytenaggregationshemmern, Cholesterinsenkern und gegebenenfalls ACE-Hemmern/AT1-Antagonisten unverzichtbarere Bestandteile der optimalen Versorgung von Patienten mit stabiler KHK.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (38) ◽  
pp. 1487-1489
Author(s):  
Schneiter

Auch junge Patienten können einen akuten Myokardinfarkt erleiden. Die möglichen Differentialdiagnosen des Thoraxschmerzes sind wie beim älteren Patienten mannigfaltig und reichen von harmlos bis hin zu lebensbedrohlichen Erkrankungen. Ca. 2–10% der Patienten aus Infarktregistern sind jünger als 45 Jahre, vorwiegend dominiert das männliche Geschlecht. Junge Patienten, im Vergleich mit älteren Infarktpatienten, weisen unterschiedliche Patientencharakteristika auf. Junge Koronariker haben üblicherweise mehrere kardiovaskuläre Risikofaktoren und häufig ist die Erstmanifestation der koronaren Herzkrankheit der akute Myokardinfarkt, ohne dass vorgängig Angina pectoris verspürt wird. Die Prognose bezüglich Mortalität ist beim jungen Patienten jedoch besser, dies trotz manifester koronarer Herzkrankheit bereits in jungen Jahren.


2007 ◽  
Vol 64 (6) ◽  
pp. 305-310 ◽  
Author(s):  
Saner

Geschlechtsspezifische Unterschiede sind sowohl bei der Manifestation als auch im Verlauf der koronaren Herzkrankheit von Bedeutung. Bei Frauen manifestiert sich die koronare Herzkrankheit häufiger in Form einer Angina pectoris als beim Mann. Beim akuten Myokardinfarkt präsentieren sich die Frauen in der Regel später nach Symptom-Beginn als die Männer. Frauen haben deutlich häufiger unerkannte Myokardinfarkte, wobei die Gründe dafür nicht klar sind. Bei einem Myokardinfarkt zeigen Frauen häufiger ventrikuläre Tachykardien und Herzstillstände und entwickeln auch häufiger eine Herzinsuffizienz oder einen kardiogenen Schock als Männer. Die Ursache für dieses Phänomen bleibt umstritten. Eine Mehrheit der Studien zeigt aber, dass diese erhöhte Komplikations- und Mortalitätsrate am ehesten durch ein höheres Alter und durch eine höhere Inzidenz von Komorbiditäten bei der Frau bedingt sind. Bezüglich Interventionen beim akuten Myokardinfarkt zeigen zahlreiche Studien, dass bei Frauen weniger häufig Reperfusionsstrategien wie Thrombolyse und PTCA angewendet werden, allerdings ist hier eine Verbesserung über die letzten Jahre zu beobachten. Die angiographische Eröffnungsrate nach PTCA ist bei Frauen mit derjenigen der Männer vergleichbar. Hingegen haben Frauen eine deutlich höhere peroperative Mortalität bei der koronaren Revaskularisationsoperation als Männer. Dieser Unterschied ist nicht nur durch ein höheres Alter und zusätzliche Begleiterkrankungen bei der Operation zu erklären. Bezüglich Überlebensrate nach koronarer Revaskularisationsoperation im Langzeitverlauf über zehn Jahre unterscheiden sich Frauen und Männer nicht signifikant, Graft-Verschlüsse sind aber bei Frauen häufiger als bei Männern. Von einer strukturierten kardialen Rehabilitation nach akutem Ereignis profitieren sowohl jüngere Frauen als auch Frauen im Alter über 65 Jahre in ähnlichem Maß wie Männer; die positiven Effekte umfassen eine Verbesserung der Belastungsfähigkeit, eine Reduktion des Körperfettes mit Verbesserung des Lipidprofils sowie häufig eine deutliche Verbesserung der psychischen Situation und der Lebensqualität.


2001 ◽  
Vol 30 (3) ◽  
pp. 182-188 ◽  
Author(s):  
Kurt Laederach-Hofmann ◽  
Clemens Turniger ◽  
Lutz Mussgay ◽  
Ralph Jürgensen

Zusammenfassung. Ziel: Untersuchung von Patienten mit Syndrom-X im Vergleich zu solchen mit koronarstenotisch bedingter Angina pectoris im Hinblick auf Unterschiede in verbal-inhaltlichen Aspekten der Schmerzbeschreibung. Methode: Einundsechzig Patienten mit Angina pectoris wurden untersucht, 32 davon mit Syndrom-X (Angina pectoris, abnorme Ergometrie und normale Koronarangiographie) und 29 mit koronarer Herzkrankheit (Angina Pectoris, abnorme Ergometrie, angiographisch dokumentierte koronare 1-3-Gefässerkrankung, kein vorgängiger Myokardinfarkt). Neben einem klinisch semi-strukturierten Interview werden dafür die Hamburger Schmerz Adjektiv Liste, die Schmerzempfindungsskala und die Berner Version des McGill Pain Questionnaire verwendet. Ergebnisse: Patienten mit Syndrom-X weisen bei sensorischen Adjektiven in der Hamburger Schmerz Adjektiv Liste und in der Schmerzempfindungsskala signifikant geringere Werte auf als solche mit koronare Herzkrankheit. Für die affektiven Adjektive gibt es lediglich signifikante Unterschiede in der Hamburger Schmerz Adjektiv Liste zwischen beiden Patientengruppen. Im McGill Pain Questionnaire erwiesen sich die Unterschiede zwischen den Gruppen sowie zwischen den Fragebögen als nicht signifikant. Schlußfolgerungen: Die Unterschiede in den Fragebogendaten erlauben zwar keine diagnostische Trennung der beiden Gruppen, zeigen jedoch eine höhere affektive Schmerzbewertung bei Angina pectoris mit koronarer Herzkrankheit.


2018 ◽  
Vol 47 (11) ◽  
pp. 508-511
Author(s):  
Peter Ong

ZusammenfassungDie Angina pectoris ist das Kardinalsymptom für eine myokardiale Ischämie. Zu den wichtigen Pathomechanismen für eine myokardiale Ischämie gehören die stenosierende koronare Herzkrankheit (KHK) bzw. die Koronarthrombose beim akuten Myokardinfarkt, Koronarspasmen und eine koronare mikrovaskuläre Dysfunktion. Wichtige Unterschiede zwischen Männern und Frauen liegen in der Art der Beschwerden, der Beschreibung der Symptome und der subjektiven Einschätzung der Beschwerden.


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