Spontane Koronararteriendissektion
Zusammenfassung. Die spontane Koronararteriendissektion (SCAD) ist eine zunehmend diagnostizierte Ätiologie des akuten Koronarsyndroms und eine wichtige Ursache des Myokardinfarktes bei Frauen. Sie wurde zum ersten Mal bereits 1931 beschrieben und ist definiert als ein spontaner Einriss einer Koronararterie, welcher weder die Folge einer Atherosklerose, eines Traumas oder einer Intervention ist. Die spontane Koronararteriendissektion betrifft vor allem jüngere Frauen und wird inzwischen als Ursache von 4 % aller und 25 % der akuten Koronarsyndrome bei Frauen unter 50 Jahren angenommen. Sie ist die häufigste Ursache des Myokardinfarktes in der Schwangerschaft. Risikofaktoren sind weibliches Geschlecht, Schwangerschaft, emotionaler und physischer Stress sowie einige Bindegewebserkrankungen, Arteriopathien und chronische Entzündungszustände. Diagnostischer Goldstandard ist die Koronarangiographie, da die klinische Präsentation identisch zu der des atherosklerotischen akuten Koronarsyndroms ist. Dennoch ist die Diagnose oft schwierig. Die Behandlung besteht im Gegensatz zum atherosklerotischen Myokardinfarkt meist aus konservativen Massnahmen, da interventionelle Therapien häufig komplikationsreich verlaufen oder erfolglos sind. Die Prognose ist gekennzeichnet durch ein häufiges Auftreten von Rezidiven, insbesondere in den ersten Jahren nach dem Ereignis.