Spontane Koronararteriendissektion

2021 ◽  
Vol 78 (1) ◽  
pp. 41-47
Author(s):  
Michael Würdinger ◽  
Jelena-Rima Templin-Ghadri

Zusammenfassung. Die spontane Koronararteriendissektion (SCAD) ist eine zunehmend diagnostizierte Ätiologie des akuten Koronarsyndroms und eine wichtige Ursache des Myokardinfarktes bei Frauen. Sie wurde zum ersten Mal bereits 1931 beschrieben und ist definiert als ein spontaner Einriss einer Koronararterie, welcher weder die Folge einer Atherosklerose, eines Traumas oder einer Intervention ist. Die spontane Koronararteriendissektion betrifft vor allem jüngere Frauen und wird inzwischen als Ursache von 4 % aller und 25 % der akuten Koronarsyndrome bei Frauen unter 50 Jahren angenommen. Sie ist die häufigste Ursache des Myokardinfarktes in der Schwangerschaft. Risikofaktoren sind weibliches Geschlecht, Schwangerschaft, emotionaler und physischer Stress sowie einige Bindegewebserkrankungen, Arteriopathien und chronische Entzündungszustände. Diagnostischer Goldstandard ist die Koronarangiographie, da die klinische Präsentation identisch zu der des atherosklerotischen akuten Koronarsyndroms ist. Dennoch ist die Diagnose oft schwierig. Die Behandlung besteht im Gegensatz zum atherosklerotischen Myokardinfarkt meist aus konservativen Massnahmen, da interventionelle Therapien häufig komplikationsreich verlaufen oder erfolglos sind. Die Prognose ist gekennzeichnet durch ein häufiges Auftreten von Rezidiven, insbesondere in den ersten Jahren nach dem Ereignis.

Pflege ◽  
2005 ◽  
Vol 18 (1) ◽  
pp. 39-42 ◽  
Author(s):  
Tom Krause

In der Geriatrie ist eine höhere Sturz-Inzidenz als in anderen medizinischen Fachbereichen feststellbar. Über die Sturzfolgen bei geriatrischen Patienten ist wenig bekannt. Ziel war die Beschreibung von Verletzungsfolgen nach Sturzereignissen, die Lokalisation von Verletzungen und die Auswirkungen auf die stationäre Verweildauer. Methoden: Es wurden die Daten eines standardisierten Sturzprotokolls für alle Sturzereignisse des Jahres 2003 einer geriatrischen Klinik ausgewertet. Zusätzlich lagen Angaben aus dem Krankenhaus-Informationssystem vor. Ergebnisse: Im Berichtsjahr 2003 konnten 345 Sturz-Patienten (506 Stürze) und 1763 Nicht-Stürzer verzeichnet werden. Verletzungen oder Schmerzen waren bei 37,2% der Stürze die Folge. Nur 5 Patienten (1,4%) erlitten eine Fraktur. Unterschiede zwischen Stürzern und Nicht-Stürzern waren bei den Variablen «Verweildauer» (28,8 Tage vs 19,5 Tage), «weibliches Geschlecht» (61,4% vs 69,4%) und «Barthel-Index» (40,2 Punkte vs 48,5 Punkte im Mittel) feststellbar. Schlussfolgerungen: Stürze sind ein Indikator für komplizierte Behandlungsverläufe im Sinne einer längeren Verweildauer. Der Vermeidung schwerer Verletzungen sollte ein ebenso großer Stellenwert wie der Sturzvermeidung beigemessen werden.


2007 ◽  
Vol 20 (4) ◽  
pp. 197-210 ◽  
Author(s):  
Martina Schäufele ◽  
Leonore Köhler ◽  
Sandra Lode ◽  
Siegfried Weyerer

Ziele: Ziel der vorliegenden Studie war es, erstmals für Deutschland repräsentative Daten zur Situation von privaten Pflegepersonen kognitiv beeinträchtigter älterer Menschen bereit zu stellen. Dabei sollten (modifizierbare) Faktoren ermittelt werden, die mit der subjektiven Belastung und Depressivität der Pflegenden assoziiert sind. Methode: Ausgehend von einer Zufallsstichprobe der deutschen Bevölkerung (N = 52,916) wurden alle über 60-jährigen Personen mit mindestens einer (I)ADL-Beeinträchtigung und kognitiven Auffälligkeiten kontaktiert. Die teilnehmenden Personen und ihre Hauptpflegepersonen (HPP) wurden mittels eines standardisierten Instrumentariums, das u. a. die Häusliche Pflegeskala (subjektive Belastung) und die Allgemeine Depressionsskala (Depressivität) enthielt, befragt. Ergebnisse: Die HPP der gepflegten Personen waren zumeist nahe Familienangehörige (N = 262; mittleres Alter = 61 Jahre; 73 % Frauen). Multivariate Regressionsanalysen erbrachten folgende Faktoren, die signifikant mit erhöhten Belastungs- und erhöhten Depressivitätswerten bei den HPP assoziiert waren: schwerere nicht kognitive Symptomatik (z. B. Apathie, Depression, Agitiertheit/Aggression) bei der gepflegten Person und weibliches Geschlecht der HPP. Verminderte Belastungs- und Depressionswerte resultierten, wenn die HPP die Wahrnehmung hatte, von ihrem privaten Umfeld gut unterstützt zu werden. Schlussfolgerungen: Maßnahmen zur Prävention und Linderung nicht kognitiver Symptome bei den gepflegten Personen sowie kognitive und andere psychosoziale Interventionen bei den Pflegenden könnten die HPP entlasten und die häusliche Pflege kognitiv beeinträchtigter älterer Menschen insgesamt fördern.


2019 ◽  
Vol 48 (1) ◽  
pp. 6-22
Author(s):  
Stefan Hirschauer

ZusammenfassungDer Beitrag sucht nach neuen Konzepten und sozialen Mechanismen zur Erklärung der Retraditionalisierung von Paarbeziehungen in der Familiengründung und berichtet zentrale Ergebnisse einer qualitativen Studie zur Paardynamik während der Schwangerschaft. Er identifiziert u. a. berufs- und familienbiografische Pfadabhängigkeiten sowie stille weibliche Besetzungen und männliche Delegationen von Elternschaft. Als ein Schlüsselmechanismus erweist sich die Umwidmung der Altersdifferenz im Verlauf von Paarbeziehungen. Konzeptuell plädiert der Beitrag für eine Ersetzung des Begriffs der Retraditionalisierung durch den der Gynisierung von Schwangerschaft und Elternschaft, der weder die Erwerbstätigkeit als Lebenszentrum noch die Geschlechterdifferenz als fraglose Gegebenheit voraussetzt. Ziel dieser Rekonzeptualisierung ist es, das erstaunlich beharrliche Phänomen theoretisch befremden zu können, dass Elternschaft ein dominant weibliches Geschlecht hat.


2018 ◽  
Vol 44 (12) ◽  
pp. 547-560
Author(s):  
D. Hoernecke ◽  
C. Pföhler ◽  
S. Wagenpfeil ◽  
T. Vogt ◽  
C. Müller

Zusammenfassung Hintergrund In der Onkologie existieren unterschiedliche Erkenntnisse bzgl. einer Änderung im Gesundheitsverhalten der betroffenen Patienten nach Diagnosestellung eines malignen Tumors (z. B. beim kolorektalen Karzinom oder bei gynäkologischen Karzinomen). Derlei Daten existieren bislang nicht in größerem Umfang für dermatoonkologische Patienten. Fragestellung Ziel dieser Querschnittstudie mittels Fragebogen und Korrelation mit retrospektiven Daten war es, herauszufinden, ob Hauttumorpatienten ihr Gesundheitsverhalten (Sonnenexposition, Freizeitverhalten, Raucherentwöhnung etc.) nach dermatochirurgischer Therapie/Behandlung ändern und damit den ärztlichen Empfehlungen folgen. Zudem wurde die Lebensqualität der Patienten nach operativer Therapie von Hauttumoren erfasst. Material und Methoden In die Studie wurden 653 Patienten eingeschlossen, welche im Jahre 2013 unter stationären Bedingungen aufgrund eines oder mehrerer maligner Hauttumore operativ behandelt wurden. Mittels Fragebögen wurden die postoperative Lebensqualität sowie das Freizeit- und Gesundheitsverhalten erfasst und analysiert. Ergebnisse: 263/653 Patienten nahmen an der Befragung teil (Rücklaufquote 40,3 %). 62,0 % der Patienten waren männlich, 38,0 % weiblich. Der Altersdurchschnitt lag bei 69,8 Jahren. Überraschenderweise konnten wir eine Umstellung der Lebensweise hin zu gesünderen Eigenschaften (Reduktion des Alkoholkonsums, gesündere Ernährung) und Reduktion der Risikofaktoren (Reduktion der Sonnenexposition und Schutz vor UV-Strahlung) feststellen. Eine Abhängigkeit der Verhaltensänderungen vom Bildungsstand, Geschlecht oder dem Familienstand ergab sich hingegen nicht. Die Nutzung textilen Sonnenschutzes sowie der Umgang mit sportlicher Betätigung änderte sich nicht. Hinsichtlich der Lebensqualität zeigten sich unsere Patienten generell zufriedener als die deutsche Allgemeinbevölkerung. Weibliches Geschlecht, das Leben mit einem Partner, ein hohes Bildungsniveau sowie höheres Lebensalter wirkten sich bei unseren Patienten positiv auf die Lebensqualität aus. Diskussion Vor dem Hintergrund einer weiter notwendigen Verbesserung der primären und auch sekundären Präventionsmaßnahmen erscheint auch eine Optimierung spezifischer Aufklärungsinhalte in der Dermatoonkologie notwendig. Insbesondere der Einfluss einer gesunden Lebensweise spielt hier eine Rolle. Die Auswirkungen der Hautkrebserkrankung auf die Lebensqualität waren geringer als von uns erwartet. Dies kann als Ursprung für den verminderten Antrieb zur Lebensstilveränderung gesehen werden. Limitationen Der Homburger Gesundheitsbogen wurde eigens entwickelt und nicht in Testverfahren validiert. Die Patienten wurden nur einmalig angeschrieben. Erinnerungsmaßnahmen oder Incentives wurden nicht genutzt.


2013 ◽  
Vol 32 (03) ◽  
pp. 113-116
Author(s):  
I. K. Teismann

ZusammenfassungDer Pseudotumor cerebri ist eine intrakranielle Liquordruckerhöhung, die entweder idiopathisch oder symptomatisch auftreten kann. Die Diagnose wird nach den Kriterien der International Headache Society gestellt. Zur Pathogenese der idiopathischen Form ist wenig bekannt. Risikofaktoren sind weibliches Geschlecht und Adipositas. Symptomatische Formen können durch Intoxikationen oder Formen des Hydrozephalus hervorgerufen werden. Die Therapie besteht bei symptomatischen Formen in der Behandlung der Grunderkrankung. Ansonsten sind eine Gewichtsreduktion und eine medikamentöse Behandlung mit Acetazolamid, Topiramat oder Furosemid sinnvoll. Operative Verfahren sind möglich, sollten aber nur als letzte Möglichkeit eingesetzt werden.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (9) ◽  
pp. 615-632
Author(s):  
Beat Knechtle ◽  
Daniela Chlíbková ◽  
Pantelis T. Nikolaidis

Zusammenfassung. Die belastungsassoziierte Hyponatriämie ist definiert als eine Plasmakonzentration von <135 mmol/l für Natrium und wurde erstmals Mitte der Achtzigerjahre von Timothy Noakes am Comrades Marathon in Südafrika beschrieben. Ein Absinken des Plasmanatriums unter diesen Grenzwert tritt bei übermässiger Flüssigkeitszufuhr auf. Risikofaktoren sind lange bis sehr lange Ausdauerbelastungen, extreme klimatische Bedingungen, weibliches Geschlecht sowie Wettkämpfe in den USA. Bezüglich Sportarten tritt die Hyponatriämie eher beim Schwimmen und beim Laufen auf, aber ganz selten beim Radfahren. Während eine leichte Hyponatriämie keine klinischen Symptome macht, kann eine ausgeprägte Hyponatriämie aufgrund eines Hirnödems zu neurologischen Ausfällen bis hin zum Tod führen. Die beste Prävention der belastungsassoziierten Hyponatriämie ist die Reduktion der Flüssigkeitszufuhr unter Belastung.


2017 ◽  
Vol 67 (07) ◽  
pp. 279-287 ◽  
Author(s):  
Laura Inhestern ◽  
Johanna Bultmann ◽  
Volker Beierlein ◽  
Birgit Möller ◽  
Georg Romer ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Ziel der dargestellten Untersuchung ist es, elterliche Sorgen von Krebsüberlebenden zu untersuchen und Kovariaten dieser spezifischen Belastungen zu identifizieren. Material & Methoden In einer epidemiologischen Stichprobe von n=1416 an Krebs erkrankten Eltern wurden soziodemografische und medizinische Merkmale sowie die psychische Belastung der Eltern (HADS) erhoben. Elterliche Sorgen wurden mit dem Parenting Concerns Questionnaire (PCQ) erhoben, der die Subskalen Sorgen um die ‚praktischen Auswirkungen‘ der Erkrankung auf die Kinder, ‚emotionale Auswirkungen‘ auf die Kinder und Sorgen in Bezug auf den ‚Co-Elternteil‘ umfasst. Ergebnisse 73% der Krebsüberlebenden sind Frauen, das durchschnittliche Alter liegt bei 47,5 Jahren (SD 5,9). Zwischen 24% und 71% der Patienten mit elterlichen Sorgen zeigen in den Skalen der HADS unauffällige Werte. Alleinleben, jüngeres Alter des jüngsten Kindes, ein höheres Tumorstadium und das Vorhandensein einer weiteren körperlichen Erkrankung sind mit Sorgen in allen 3 Subskalen des PCQ positiv assoziiert. Ein niedriger Sozialstatus konnte als Kovariate für elterliche Sorgen auf emotionaler Ebene und auf praktischer Ebene identifiziert werden. Weibliches Geschlecht ist assoziiert mit Sorgen auf der Subskala Co-Elternteil. Diskussion Betroffene Eltern sind neben der allgemeinen psychischen Belastung durch die Erkrankung auch durch Sorgen um ihre Kinder belastet. Psychologische Unterstützungsangebote für krebskranke Eltern sollten auch spezifische elterliche Sorgen thematisieren. Eltern mit Risikokonstellationen für eine erhöhte Belastung sollten besonders berücksichtigt werden, um bedarfsgerecht Unterstützung anbieten zu können.


2008 ◽  
Vol 36 (03) ◽  
pp. 169-175 ◽  
Author(s):  
J. Seipel ◽  
K. Biermann ◽  
I. Nolte ◽  
J. Rieder

Zusammenfassung:Gegenstand und Ziel: Bestimmung der Prävalenz und Risikofaktoranalyse des Diabetes mellitus bei Hund und Katze am Patientenkollektiv der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Material und Methoden: Retrospektiv wurden alle diabetischen Patienten der Klinik für Kleintiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover in den Jahren 1996 bis 2006 nach Gewicht, Alter, Rasse und Geschlecht analysiert. Ergebnisse: In diesem 11-jährigen Untersuchungszeitraum litten 10 von 1000 Katzen und 4 von 1000 vorgestellten Hunden an Diabetes mellitus. Der feline Diabetes mellitus weist im Vergleich zum kaninen Diabetes mellitus eine steigende Tendenz auf. Im Geschlechtervergleich der Katzen repräsentieren kastrierte Kater mit 1,52% die größte Gruppe. Mit 0,79% sind kastrierte Hündinnen am häufigsten betroffen. Das Verhältnis von diabetischen Hündinnen zu Rüden liegt bei 2 : 1. Im Rassenvergleich ergibt sich bei Cairn Terrier und West Highland White Terrier eine erhöhte Inzidenz des Diabetes mellitus, während Schäferhunde und Dackel eine signifikant nierigere Prävalenz aufweisen. Schlussfolgerung: Die Prävalenz des Diabetes mellitus nimmt bei der Katze im Gegensatz zum Hund im norddeutschen Patientenkollektiv zu. An diesem Patientengut wurden folgende Risikofaktoren ermittelt: zunehmendes Alter, männliches Geschlecht und Gewicht für Katzen; mittleres Alter, weibliches Geschlecht und Kastration für Hunde. Klinische Relevanz: Die Entstehung des kaninen und felinen Diabetes mellitus ist multifaktoriell und daher nach wie vor eine große Herausforderung für Kliniker und Forscher. Aus diesem Grund kommt der Identifizierung von Risikofaktoren für das bessere Verständnis sowie die Erarbeitung neuer Präventionsmaßnahmen und Behandlungskonzepte herausragende Bedeutung zu.


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