Aggressives Verhalten und Substanzmittelkonsum bei an Schizophrenie erkrankten Jugendlichen im Vergleich zu dissozialen Jugendlichen, eine follow-up Studie
Zusammenfassung: Fragestellung: Die Untersuchung vergleicht an Schizophrenie erkrankte Jugendliche mit dissozialen Jugendlichen hinsichtlich quantitativer Unterschiede bzw. unterschiedlicher Profile des fremdaggressiven Verhaltens vor, während und nach der stationären Behandlung in Abhängigkeit zum Substanzkonsum. Methode: Es wurden 21 schizophren erkrankte Jugendliche im Vergleich zu 21 dissozialen Patienten hinsichtlich ihres fremdaggressiven Verhaltens und ihres Substanzkonsums prästationär, stationär und im follow-up ausgewertet. Die Gruppen wurden nach Alter, Geschlecht und Intelligenz parallelisiert. Es wurden Krankenakten ausgewertet und für die follow-up-Erhebung standardisierte telefonische Nachbefragung der Patienten und der Erziehungspersonen durchgeführt. Erhoben wurden fremdaggressive Handlungen gegen Personen und Gegenstände, regelmäßiger Substanzkonsum und strafrechtlich relevantes Fehlverhalten. Ergebnisse: Die schizophren erkrankten Jugendlichen zeigten vor und nach der stationären Behandlung weniger fremdaggressive Handlungen als die dissozialen. Während der stationären Phase ging von den akut schizophren kranken Jugendlichen ein höheres Risiko für fremdaggressive Handlungen aus, was jedoch einer adäquaten Behandlung zugänglich war. Im Verlauf fielen die Psychosepatienten durch weniger Strafanzeigen auf. Mit zunehmendem Substanzkonsum nahmen fremdaggressive Verhaltensweisen zu. Schlussfolgerung: Zur Verringerung des Risikos fremdaggressiver Handlungen sollte insbesondere der Suchtprävention und -behandlung im Jugendalter eine besondere Bedeutung beigemessen werden.