Fortschritte und Herausforderungen für die Analyse von Big Data in sozialen Medien im Jugendalter

Author(s):  
Stefanie J. Schmidt ◽  
Michael Kaess

Zusammenfassung. Für Jugendliche sind soziale Medien allgegenwärtig und sie verwenden sie, um ihren Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen Ausdruck zu verleihen. Entsprechend bietet sich mit neuen interdisziplinären Methoden die Möglichkeit, die in sozialen Netzwerken vorhandenen Massendaten (Big Data) automatisch und maschinell zu analysieren, um darin Indikatoren für psychische Auffälligkeiten und Störungen im Sinne von Abweichungen von den üblichen Aktivitäts- und Kommunikationsmustern zu identifizieren. Diese Übersichtsarbeit gibt zunächst eine Einführung in das Konzept und mögliche Anwendungsbereiche von Big Data in sozialen Medien. Darauf aufbauend werden die ersten Studien diskutiert, die mittels dieser Analysen psychische Auffälligkeiten im Jugendalter entdecken konnten, da sich Unterschiede in der Struktur der sozialen Netzwerke, in der Verwendung von Wörtern und in der Kommunikation von Meinungen und Gefühlen fanden. Der Einbezug einer Vielzahl von Messzeitpunkten für die Modellierung intraindividueller Veränderungen könnte künftig in Kombination mit Mediatoranalysen helfen, besser zu verstehen, wann und durch welche Mechanismen sich der Konsum sozialer Medien auf die psychische Gesundheit auswirkt. Künftige Studien sollten zudem durch die Berücksichtigung weiterer Störungsbilder und Informationsquellen, verschiedener Altersgruppen und zusätzlicher sozialer Netzwerke zur Entwicklung von genaueren Prädiktionsmodellen zur Früherkennung psychischer Störungen in dieser Altersgruppe beitragen und darauf abgestimmte personalisierte Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit und Resilienz anbieten.

2020 ◽  
Vol 20 (04) ◽  
pp. 229-236
Author(s):  
Kai W. Müller

ZUSAMMENFASSUNGIm Jahr 2020 stellt die gewohnheitsmäßige Nutzung des Internets gerade unter Kindern und Jugendlichen ein selbstverständliches Freizeitverhalten dar. In dieser Altersgruppe sind es überwiegend Online-Computerspiele, zunehmend aber auch soziale Medien, die sich größter Beliebtheit erfreuen. Neben den unbestrittenen Vorteilen, die insbesondere soziale Medien bieten, verdeutlicht ein Blick auf verfügbare Forschungsbefunde, dass gerade bei einem übermäßigen Gebrauch durchaus auch von negativen Effekten auszugehen ist, die im schlimmsten Fall auch entwicklungs- und gesundheitsbeeinträchtigend sein können. In der Hauptsache sind es neu auftretende psychische bzw. sogar psychopathologische Phänomene, wie „Digitaler Stress“, welcher durch wahrgenommenen sozialen Druck und eine zu hohe Kommunikationsflut entstehen kann, sowie ein problematischer, suchtartiger Konsum von sozialen Medien, die mit vergleichsweise eindeutigen abträglichen Folgen für die psychische Gesundheit einhergehen. In dem Überblicksbeitrag wird eine Auswahl der negativen Auswirkungen anhand der Forschungsliteratur vorgestellt, deren Ursachen diskutiert und es werden Handlungsmöglichkeiten für die Praxis skizziert.


2021 ◽  
Author(s):  
Gerald Pilz

Das Online-Marketing hat sich in den vergangenen Jahren in beschleunigender Weise professionalisiert und ausdifferenziert. Die Dynamik von Geschäftsmodellen und die stetige Erweiterung technischer Möglichkeiten lassen immer weitere Marketinginstrumente entstehen. Gleichzeitig wirken soziale Medien und Big Data auf dieses Fachgebiet ein, so dass durch passgenaue Bedarfsermittlungen das Internetmarketing inzwischen von vielen Profis als weitaus wirksamer angesehen wird als der herkömmliche Marketing-Mix. Das Buch behandelt die Themen Banner-Werbung, E-Mail- Werbung, Affiliate-Marketing, SEO bzw. Suchmaschinenoptimierung, SEA bzw. Suchmaschinenwerbung, Blog-Marketing, Influencer-Marketing, Social-Media-Marketing, Mobile Marketing sowie Online-Marktforschung. Zahlreiche Übersichten, Merksätze, Zusammenfassungen und vielfältige Aufgaben mit Lösungen erleichtern das Verständnis.


2019 ◽  
Vol 27 (4) ◽  
pp. 260-264
Author(s):  
Robert Schlack ◽  
Franz Baumgarten ◽  
Heike Hölling

Zusammenfassung Aktuelle Zahlen zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland stehen seit kurzer Zeit aus der zweiten Folgeerhebung der KiGGS-Langzeitstudie (KiGGS Welle 2) zur Verfügung. Dabei zeichnet sich ein leichter Rückgang der Häufigkeiten psychischer Auffälligkeiten und diagnostizierter ADHS ab, der vor allem Jungen in unterschiedlichen Altersbereichen betrifft. Nach wie vor sind psychische Auffälligkeiten mit Beeinträchtigungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität assoziiert.


2018 ◽  
Vol 2018 (1) ◽  
Author(s):  
Martin Kahl
Keyword(s):  
Big Data ◽  

Unternehmen, Sicherheitsbehörden und politische Organisationen sammeln und verwerten eine Unmenge persönlicher Daten zur Verbesserung von Verhaltensprognosen und zur Verhaltenssteuerung. Setzt man diese Entwicklung mit Kernelementen demokratischer Willensbildung wie der autonomen Meinungsbildung, der selbstbestimmten Grenzziehung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit und der Vermittlungsaufgabe öffentlicher Medien in Beziehung, so werden an vielen Stellen tiefgreifende Veränderungen und Probleme deutlich. Die gesellschaftlichen und poli-tischen Folgen der massenhaften Erhebung und Auswertung persönlicher Daten sind aus demokratietheoretischer Perspektive jedoch erst in Ansätzen behandelt worden. Der Beitrag illustriert gegenwärtige Überwachungspraktiken und erörtert ihre komplexen, teilweise gegenläufigen Folgen mit Blick auf die Grundbedingungen demokratischer Willensbildung.


Author(s):  
Wolfgang Schulz ◽  
Janne Cornelius ◽  
Max Supke

Zusammenfassung. Fragestellung: In einer Längsschnittstudie wird der Einfluss kritischer Lebensereignisse (KLE) im Kindesalter auf psychische Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter untersucht. Dabei werden die elterlichen psychischen Belastungen und das elterliche Erziehungsverhalten als Mediatoren einbezogen. Die Überprüfung erfolgt mittels Strukturgleichungsmodellen, getrennt für mütterliche und väterliche Mediatoren. Methodik: Die Untersuchungsstichprobe besteht aus 249 Familien, die zu sechs Messzeitpunkten (Prä bis FU10) untersucht wurden; das Durchschnittsalter der Kinder betrug zu Prä 4 Jahre, das der Jugendlichen 10 Jahre später 14 Jahre (FU10). Die KLE wurden im Interview anhand einer vorgegebenen Liste erfragt. Ergebnisse: Bei den Müttern wird der Einfluss von KLE auf psychische Auffälligkeiten im Kindesalter durch ihre psychischen Belastungen und ihr dysfunktionales Erziehungsverhalten vollständig mediiert. Bei den Vätern ist der Mediationseffekt der psychischen Belastungen deutlich geringer als bei den Müttern (partielle Mediation); das Erziehungsverhalten hat keinen mediierenden Einfluss. Psychische Auffälligkeiten im Jugendalter lassen sich vor allem durch psychische Auffälligkeiten im Kindesalter vorhersagen. Zwischen internalisierenden und externalisierenden Störungen zeigen sich dabei keine bedeutsamen Unterschiede. Schlussfolgerungen: Die elterliche psychische Belastung und das Erziehungsverhalten, insbesondere der Mutter, liefern konkrete Ansatzpunkte für Präventions- und Interventionsmaßnahmen. Zukünftige Studien sollten Mütter und Väter gleichermaßen einbeziehen, insbesondere sollte die Rolle von Vätern genauer untersucht werden.


2019 ◽  
Vol 20 (04) ◽  
pp. 7-7

Soziale Medien wie das Portal Facebook sind aus der heutigen Zeit kaum noch wegzudenken und werden auch von Patienten mit psychischen Erkrankungen genutzt. Brailovskaia und Kollegen wollten wissen, ob sich die Nutzung und die tägliche Nutzungsdauer von Facebook auf die psychische Gesundheit auswirken und haben dazu eine Studie mit stationären Patienten einer deutschen psychosomatischen Rehaklinik durchgeführt.


2021 ◽  
Author(s):  
Stephanie Karg ◽  
Katharina Rathmann ◽  
Kevin Dadaczynski

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Kinder und Jugendliche mit Behinderung und krankheitsbedingter Einschränkung zählen zu einer vulnerablen Bevölkerungsgruppe. Bislang liegen für Deutschland allerdings wenige Erkenntnisse zum Vergleich der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung und krankheitsbedingter Einschränkung vor. Methodik Als Datenbasis diente die KiGGS-Welle 2 des Robert Koch-Instituts aus den Jahren 2014–2017. In die Auswertung wurden mithilfe der Elternbefragung insgesamt 11 830 Kinder und Jugendliche im Alter von 3–17 Jahren und 5222 Kinder und Jugendliche zwischen 11–17 Jahren mittels Selbsturteil einbezogen. Als Outcomes der psychischen Gesundheit wurden psychische Auffälligkeiten (SDQ, Elternurteil) und die gesundheitsbezogene Lebensqualität (Kidscreen, Selbsturteil) herangezogen. Neben univariaten Häufigkeitsauswertungen wurden bivariate Analysen mittels Kreuztabellen mit Chi²-Signifikanzprüfung und multivariate Analysen mittels binär-logistischer Regression durchgeführt. Ergebnisse Bei 16,5% der 3- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen berichten die Eltern psychische Auffälligkeiten im grenzwertigen oder auffälligen Bereich. Eine niedrige gesundheitsbezogene Lebensqualität berichten 48,4% der befragten Kinder und Jugendlichen im Alter von 11–17 Jahren. Kinder und Jugendliche mit Behinderung und Einschränkung weisen eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit für psychische Auffälligkeiten (OR: 5,11) und für eine niedrige gesundheitsbezogene Lebensqualität (OR: 1,50) auf. Schlussfolgerung Die Ergebnisse verdeutlichen einen Handlungsbedarf zur Stärkung der psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung und/oder krankheitsbedingter Einschränkung. Hierbei nehmen die Bildungs- und Erziehungssettings Kindergarten und Schule eine hohe Bedeutung ein.


Author(s):  
Mira Vasileva ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung. Wie stark sich psychische Auffälligkeiten bei Vorschulkindern mit traumatischen Erlebnissen entwickeln, hängt stark von Merkmalen und dem Verhalten ihrer Bezugspersonen ab. Es ist noch unklar, in welcher Form sich traumatische Erlebnisse und Merkmale der Pflegefamilie auf die psychische Gesundheit eines Kindes auswirken. In dieser Studie wurden das Stresserleben und das Erziehungsverhalten der Pflegeeltern als Moderatoren und Mediatoren im Kontext traumatischer Erfahrungen untersucht. Pflegeeltern von 286 Kindern zwischen 3 und 7 Jahren nahmen an einer postalischen oder Onlinebefragung teil. Die Ergebnisse deuten auf Wechselwirkungen zwischen traumatischen Erfahrungen des Pflegekindes und dem Stressniveau sowie dem Erziehungsverhalten der Pflegeeltern hin. Während Weitschweifigkeit und Nachsichtigkeit in der Erziehung den Effekt des Traumas auf die externalisierenden Auffälligkeiten des Kindes moderiert, hat Stresserleben einen mediierenden Effekt zwischen traumatischen Erlebnissen und einer internalisierenden oder externalisierenden Problematik. Die erzielten Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer systematischen Vorbereitung und Unterstützung der Pflegeeltern von Kindern mit traumatischen Erfahrungen. Durch eine solche Betreuung der Pflegeeltern können unbeabsichtigte negative Auswirkungen der traumatischen Erfahrungen begrenzt werden.


2020 ◽  
Vol 70 (03/04) ◽  
pp. 98-98 ◽  

Soziale Medien wie das Portal Facebook sind aus der heutigen Zeit kaum noch wegzudenken und werden auch von Patienten mit psychischen Erkrankungen genutzt. Brailovskaia und Kollegen wollten wissen, ob sich die Nutzung und die tägliche Nutzungsdauer von Facebook auf die psychische Gesundheit auswirken und haben dazu eine Studie mit stationären Patienten einer deutschen psychosomatischen Rehaklinik durchgeführt.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document