Die Wirksamkeit eines Frühinterventionsprogramms für Jugendliche mit Computerspiel- und Internetabhängigkeit: Mittelfristige Effekte der PROTECT+ Studie

Author(s):  
Carolin Szász-Janocha ◽  
Eva Vonderlin ◽  
Katajun Lindenberg

Zusammenfassung. Fragestellung: Das junge Störungsbild der Computerspiel- und Internetabhängigkeit hat in den vergangenen Jahren in der Forschung zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Durch die Aufnahme der „Gaming Disorder“ in die ICD-11 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) wurde die Notwendigkeit von evidenzbasierten und wirksamen Interventionen avanciert. PROTECT+ ist ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches Gruppentherapieprogramm für Jugendliche mit Symptomen der Computerspiel- und Internetabhängigkeit. Die vorliegende Studie zielt auf die Evaluation der mittelfristigen Effekte nach 4 Monaten ab. Methodik: N = 54 Patientinnen und Patienten im Alter von 9 bis 19 Jahren (M = 13.48; SD = 1.72) nahmen an der Frühinterventionsstudie zwischen April 2016 und Dezember 2017 in Heidelberg teil. Die Symptomschwere wurde zu Beginn, zum Abschluss der Gruppentherapie sowie nach 4 Monaten anhand von standardisierten Diagnostikinstrumenten erfasst. Ergebnisse: Mehrebenenanalysen zeigten eine signifikante Reduktion der Symptomschwere anhand der Computerspielabhängigkeitsskala (CSAS) nach 4 Monaten. Im Selbstbeurteilungsbogen zeigte sich ein kleiner Effekt (d = 0.35), im Elternurteil ein mittlerer Effekt (d = 0.77). Der Reliable Change Index, der anhand der Compulsive Internet Use Scale (CIUS) berechnet wurde, deutete auf eine starke Heterogenität im individuellen Symptomverlauf hin. Die Patientinnen und Patienten bewerteten das Programm zu beiden Follow-Up-Messzeitpunkten mit einer hohen Zufriedenheit. Schlussfolgerungen: Die vorliegende Arbeit stellt international eine der wenigen Studien dar, die eine Reduktion der Symptome von Computerspiel- und Internetabhängigkeit im Jugendalter über 4 Monate belegen konnte.

2017 ◽  
Vol 12 ◽  
pp. 91
Author(s):  
Iwona Niewiadomska ◽  
Agnieszka Palacz-Chrisidis

Autorki poruszają kwestię zmian w kryteriach diagnostycznych dotyczących zaburzeń związanych z hazardem oraz uzależnień chemicznych i czynnościowych w literaturze przedmiotu. Prezentują też krótki przegląd kolejnych edycji podręczników międzynarodowych klasyfikacji, zarówno Diagnostics and Statistical Manual of Mental Disorders – DSM, jak i The International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems – ICD. W artykule przedstawiona jest również dyskusja badaczy na temat umiejscowienia zaburzeń związanych z hazardem w klasyfikacjach diagnostycznych. DSM-V umiejscawia zaburzenie hazardowe w kategorii „zaburzenia używania substancji i nałogów” (ang. Substance-Related and Addictive Disorders, DSM-V), w podkategorii „zaburzenia niezwiązane z substancjami” (ang. Non-Substace Related Disorders, DSM-V). Natomiast według nadal obowiązującego ICD-10, zaburzenie hazardowe pozostaje w obszarze zaburzeń kontroli i impulsów, pod nazwą „hazard patologiczny”.


Author(s):  
Nicole C. Hauser ◽  
Sabine C. Herpertz ◽  
Elmar Habermeyer

ZusammenfassungMit der Einführung der ICD-11 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, 11. Auflage) wird die Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen grundlegend verändert. Die Notwendigkeit einer Abkehr von der traditionellen typologischen Auffassung und Beschreibung von Persönlichkeitsstörungen wurde aufgrund folgender Problemstellungen gesehen: Das kategoriale Konzept einer Persönlichkeitsstörung nach ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, 10. Auflage) begünstige die Stigmatisierung Betroffener, was dazu beitrage, dass die Diagnose in der klinischen Praxis zu selten vergeben werde. Wenn sie gestellt werde, komme es zu einer (zu) hohen Prävalenz der Persönlichkeitsstörung „nicht näher bezeichnet“ bzw. zu hohen Komorbiditäten zwischen verschiedenen Persönlichkeitsstörungen, was Zweifel an der Reliabilität der Persönlichkeitsstörungen begründe. Außerdem sei das in der ICD-10 geforderte Kriterium der Zeitstabilität unter Berücksichtigung von Verlaufsstudien nicht mehr sinnvoll anwendbar. Der Artikel skizziert die Hintergründe für die Überarbeitung der Konzeption von Persönlichkeitsstörungen, um nachfolgend das aktuelle diagnostische Verfahren nach ICD-11 zu illustrieren. Abschließend werden die Implikationen der neuen diagnostischen Vorgaben für die forensisch-psychiatrische Schuldfähigkeitsbegutachtung diskutiert und anhand von Persönlichkeitsprofilen beispielhaft die Auswirkungen der Neukonzeption für die Therapieplanung bzw. -prognose dargestellt und diskutiert.


2020 ◽  
pp. 070674372094056
Author(s):  
Mélanie Varin ◽  
Heather M. Orpana ◽  
Elia Palladino ◽  
Nathaniel J. Pollock ◽  
Melissa M. Baker

Objectives: Suicide is a complex global public health issue. The objective of this study was to assess time trends in suicide mortality in Canada by sex and age group. Methods: We extracted data from the Canadian Vital Statistics Death Database for all suicide deaths among individuals aged 10 years and older based on International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, Ninth Revision (E950-959; 1981 to 1999) and International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, 10th Revision (X60-X84, Y87·0; 2000 to 2017) for a 37-year period, from 1981 to 2017. We calculated annual age-standardized, sex-specific, and age group-specific suicide mortality rates, and used Joinpoint Regression for time trend analysis. Results: The age-standardized suicide mortality rate in Canada decreased by 24.0% from 1981 to 2017. From 1981 to 2007, there was a significant annual average decrease in the suicide rate by 1.1% (95% confidence interval, −1.3 to −0.9), followed by no significant change between 2007 and 2017. From 1981 to 2017 and from 1990 to 2017, females aged 10 to 24 and 45 to 64 years old, respectively, had a significant increase in suicide mortality rates. However, males had the highest suicide mortality rates in all years in the study; the average male-to-female ratio was 3.4:1. Conclusion: The 3-decade decline in suicide mortality rates in Canada paralleled the global trend in rate reductions. However, since 2008, the suicide rate in Canada was relatively unchanged. Although rates were consistently higher among males, we found significant rate increases among females in specific age groups. Suicide prevention efforts tailored for adult males and young and middle-aged females could help reduce the suicide mortality rate in Canada.


2021 ◽  
Vol 40 (01/02) ◽  
pp. 27-34
Author(s):  
David Mikusky ◽  
Birgit Abler

ZUSAMMENFASSUNGComputer-, Video- und Mobilespiele (digitale Spiele) sind ein weit verbreitetes Massenmedium, das in allen Altersklassen und sozialen Schichten vertreten ist. Damit im Zusammenhang stehende Krankheitsbilder sind im Abschnitt für Forschungsdiagnosen des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) als Internet Gaming Disorder und den Vorabversionen der International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-11) als Gaming Disorder definiert. In der Literatur kontrovers diskutiert wird neben der Notwendigkeit einer möglichen Überpathologisierung von Alltagsverhalten die nosologische Einordnung als Suchterkrankung versus Impulskontrollstörung. Hinweise zur Einordnung als Suchtverhalten geben zum einen Validierungsstudien der Diagnosekriterien, in welchen mit Toleranzentwicklung, Kontrollverlust und Vernachlässigung anderer Aktivitäten allgemeine Suchtkriterien zur Voraussage einer Beeinträchtigung als geeignet eingeschätzt werden. Zum anderen zeigen neurobiologische und bildgebende Befunde eine deutliche Übereinstimmung der Veränderungen bei Konsumenten digitaler Spiele mit denen, wie sie auch bei stoffgebundenen Suchterkrankungen beobachtet wurden. Hilfreich bei einer Risikoeinschätzung für die Entwicklung eines psychiatrisch relevanten Syndroms kann die Kenntnis von Spielmechaniken und Bezahlmodellen digitaler Spiele sein, welche nach lerntheoretischer Konzeption zur Entstehung beitragen können: Gestaffelter Fortschritt im Spiel (Progressionssysteme) mit an saliente Reize gekoppelte Belohnungen zur Charakteraufwertung, der Spieleinstieg ohne Bezahlung (free-to-play), Erwerb von Spielfortschritt und Individualisierungsoptionen (In-Game-Items) durch Kleinstbeträge (Mikrotransaktionen) und an Zufall gekoppelte Belohnungen mit der Möglichkeit, digitale Münzwürfe zu erwerben (Lootboxen) können die Entwicklung von Suchtverhalten fördern.


2021 ◽  
Vol 32 (4) ◽  
pp. 195-221
Author(s):  
Martin Peper ◽  
Juliana Schott

Zusammenfassung. Nach Infektionen mit Coronaviren (z. B. SARS-CoV-2; COVID-19; ICD-10 [International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems]: U07) und assoziierten Begleit- und Folgeerkrankungen berichten Betroffene häufig über kognitive, emotionale und motivationale Beeinträchtigungen. Das Erscheinungsbild ist komplex und inkludiert Symptome wie verminderte Belastbarkeit, Müdigkeit, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisbeeinträchtigungen sowie dysexekutive Störungen. Fortbestehende Funktionsstörungen werden den Beschwerdebildern eines „Long-/Post-COVID“-Syndroms zugerechnet. Nach einer Übersicht relevanter biomedizinischer Informationen werden die neuropsychologischen Störungen mit pathogenetischen Mechanismen und klinischen Syndromen in Beziehung gesetzt und Implikationen für die neuropsychologische Diagnostik und Therapie abgeleitet. Im Kontext der Rehabilitation des „Neuro-COVID“ leistet die Neuropsychologie nicht nur wichtige Beiträge zur Definition von Effektkriterien, sondern trägt auch dazu bei, spezifische Behandlungsbedürfnisse für Untergruppen von Betroffenen zu ermitteln, Krankheitsverläufe und Behandlungsergebnisse vorherzusagen sowie Entscheidungshilfen für die Behandlungsplanung bereitzustellen.


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