Gerontopsychiatrie

Author(s):  
Hans Förstl

Zusammenfassung. Gerontopsychiatrie ist jener Bereich der modernen Psychiatrie, der die engsten Beziehungen zu den somatischen Fächern der Medizin aufweist. Einige zentrale und zukunftsträchtige Themen der gerontopsychiatrischen Diagnostik und Therapie sind in diesem Themenschwerpunkt versammelt: Schlafmittelabhängigkeit, Delir, Parkinson, Demenz mit Lewy-Körperchen, frontotemporale Degeneration, nicht-kognitive Symptome bei der Alzheimer-Demenz, vor allem Apathie, systemische Therapie und Probleme der Konsiliarpsychiatrie.

2021 ◽  
Vol 146 (12) ◽  
pp. 822-830
Author(s):  
Knut Kröger ◽  
Andreas Schwarzkopf ◽  
Stephan Eder ◽  
Kerstin Protz ◽  
Christian Münter ◽  
...  

ZusammenfassungDas Erysipel ist eine bakterielle Weichgewebeinfektion, die durch β-hämolysierende Streptokokken verursacht wird und sich entlang der Lymphspalten der Haut nach proximal ausbreitet. Die Eintrittspforten der Erreger können kleinere Verletzungen oder auch chronische Wunden sein. Die Diagnose Erysipel wird klinisch durch die sich ausbreitende Rötung und Überwärmung der Haut, den reduzierten Allgemeinzustand mit Fieber und Schüttelfrost sowie mittels serologischer Entzündungsparameter gestellt und muss von zahlreichen Differenzialdiagnosen abgegrenzt werden. Die systemische Therapie erfolgt meist mit Penicillin. In der Lokaltherapie ist der Stellenwert der Maßnahmen wie Kompressionstherapie oder Kühlung derzeit noch umstritten. Insbesondere für die Rezidivprophylaxe sind die langfristige Therapie des Lymphödems sowie die konsequente Vermeidung und Therapie von Eintrittspforten essenziell.


2018 ◽  
Vol 143 (07) ◽  
pp. 453-458
Author(s):  
Andrei Todica ◽  
Roland Ladurner ◽  
Christine Spitzweg

Was ist neu? „Active Surveillance“ beim papillären Mikrokarzinom (PTMC) Entgegen früherer Empfehlungen wird in aktuellen Leitlinien eine weitere Abklärung von Schilddrüsenknoten mittels Feinnadelpunktion nicht mehr bei Knoten < 1 cm empfohlen, um eine Überdiagnostik der häufigen und sich meist indolent verhaltenden PTMC zu vermeiden. Daten aus prospektiven Untersuchungen aus Japan und den USA belegen außerdem, dass bei sorgfältig selektierten Patienten mit PTMC ein „Active Surveillance“-Ansatz in Erwägung gezogen werden kann, bei dem die chirurgische Therapie mit kurativem Ansatz erst dann erfolgt, wenn sich ein signifikanter Progress zeigt. Anpassung der Therapie mit individualisierter Risikostratifizierung Unter Verwendung verschiedener von internationalen Fachgesellschaften vorgeschlagener Risikostratifizierungssysteme werden international eingeschränkt radikale chirurgische Therapieverfahren und ein restriktiverer Einsatz der Radiojodtherapie bei Patienten mit Niedrig-Risiko-DTC empfohlen sowie eine risikoadaptierte Individualisierung der Schilddrüsenhormonsubstitutionsdosis. Ein weiteres international mittlerweile breit akzeptiertes Werkzeug zur Risikostratifizierung der Therapie beim DTC ist die dynamische Risikoanpassung nach R. Michael Tuttle, die eine Neueinschätzung des Risikos im Verlauf auf dem Boden des therapeutischen Ansprechens erlaubt. Unter Berücksichtigung der internationalen Leitlinien werden auch in Deutschland derzeit aktuelle interdisziplinäre evidenzbasierte Leitlinien für die Diagnostik und Therapie von DTC erstellt. Systemische Therapie beim Radiojod-refraktären DTC Angesichts der Nebenwirkungsprofile der molekular gezielten Therapien wird auch nach der Zulassung von Sorafenib und Lenvatinib bei begrenzter Tumorlast, asymptomatischer Erkrankung und stabilem Krankheitsverlauf neben der Ausschöpfung anderer nebenwirkungsärmerer palliativer Therapieverfahren primär eine „Watch-and-Wait“-Strategie empfohlen. Molekular gezielte Therapien werden erst dann in Erwägung gezogen, wenn ein signifikanter Progress bei hoher Tumorlast vorliegt und eine Watch-and-Wait-Strategie nicht mehr sinnvoll ist.


2021 ◽  
Vol 48 (S 01) ◽  
pp. S31-S36
Author(s):  
Jens Wiltfang ◽  
Hermann Esselmann ◽  
Utako B. Barnikol

ZusammenfassungAm Beispiel der Demenz bei Alzheimer-Krankheit wird aufgezeigt, welche Chancen, aber auch Risiken neuere methodische Ansätze der Künstlichen Intelligenz (KI) (Artificial Intelligence, AI) für die Diagnostik und Therapie der Alzheimer-Demenz (AD) bieten. Daneben wird KI im Kontext einer ethisch-philosophischen Technologiekritik beleuchtet.


2001 ◽  
Vol 12 (4) ◽  
pp. 314-323
Author(s):  
Kerstin Konrad ◽  
Siegfried Gauggel

Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird eine Übersicht über Störungen der Stimmung und des Antriebs bei Kindern und Jugendlichen mit erworbenen Hirnschädigungen unterschiedlicher Ätiologie (Hirntumoren, Schädel-Hirn-Trauma) gegeben. Obwohl es in den letzten Jahren immense Fortschritte im Bereich der Diagnostik und Therapie von kindlichen Depressionen gegeben hat, stellen die depressiven Symptome nach Hirnschädigungen im Kindesalter ein noch weitgehend unerforschtes Gebiet dar. Ausgehend von den bislang vorhandenen empirischen Studien werden Vorschläge für Diagnostik und Therapie von organisch bedingten Stimmungs- und Antriebsstörungen im Kindesalter gemacht.


2007 ◽  
Vol 64 (6) ◽  
pp. 337-343 ◽  
Author(s):  
Riecher-Rössler

Die Früherkennung und Frühbehandlung von schizophrenen Psychosen ist von entscheidender Bedeutung zur weiteren Verbesserung des Verlaufs dieser bisher häufig chronisch verlaufenden und zur Frühberentung führenden Erkrankungen. Frauen erkranken im Durchschnitt etwa 4–5 Jahre später als Männer, oft noch nach dem 40. Lebensjahr. Diese «Spätschizophrenien», die bei Frauen immerhin etwa 20% aller Schizophrenien ausmachen, sollten nicht übersehen werden. Prodromi und andere Vorboten der Erkrankung sind bei Frauen ganz ähnlich wie bei Männern, auch die Verzögerung von Diagnostik und Therapie zeigt keine Geschlechtsunterschiede. Durch die Tatsache, dass Frauen im Mittel erst in höherem Alter erkranken als Männer, sind sie in ihren verschiedenen sozialen Rollen schon besser etabliert. Allerdings besteht offensichtlich die Gefahr, dass bei Frauen die berufliche Integration vernachlässigt wird. Früherkennung, Frühintervention und Frührehabilitation sollten aus den genannten Gründen immer auch geschlechtersensibel sein.


2018 ◽  
Vol 75 (1) ◽  
pp. 31-36
Author(s):  
Sebastian Walther ◽  
Katharina Stegmayer

Zusammenfassung. Motorische Auffälligkeiten gehören zum klinischen Bild der Schizophrenie-Spektrumsstörungen. Sie können sowohl spontan als auch in Folge der antipsychotischen Pharmakotherapie auftreten. Die vier wichtigsten Symptomgruppen sind abnorme unwillkürliche Bewegungen oder Dyskinesien, Parkinsonsymptome, Katatonie und neurologische Soft Signs. Daneben gibt es eine Reihe anderer Auffälligkeiten, die weniger gut operationalisiert sind. Bei der Ätiologie dieser motorischen Auffälligkeiten geht man von Hirnreifungsstörungen aus, die mit späteren Umwelteinflüssen zusätzlich verstärkt werden können. Obwohl vieles noch unklar ist, gibt es Hinweise auf subtile Störungen des Zusammenspiels zwischen kortikalen und subkortikalen Komponenten des motorischen Systems. Für die vier oben genannten Gruppen existieren klinische Untersuchungen und Skalen, die die Erfassung und die Bestimmung des Schweregrades erleichtern. Die Therapie ist dann notwendig, wenn subjektiver Leidensdruck besteht. Sie bleibt heute noch symptomatisch. Am ehesten muss die antipsychotische Pharmakotherapie evaluiert werden, wobei ein Wechsel auf Clozapin hilfreich sein kann. Aktuell werden spezifische Substanzen gegen tardive Dyskinesien sowie nicht-invasive Hirnstimulationstechniken auf ihre Wirksamkeit bei motorischen Störungen der Schizophrenie getestet.


2018 ◽  
Vol 75 (8) ◽  
pp. 478-488
Author(s):  
Kerstin A. Schürch ◽  
Sebastian Sixt ◽  
Christina Jeanneret ◽  
Corina R. Canova

Zusammenfassung. Die Prävalenz der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) steigt mit zunehmendem Alter an und nimmt aufgrund der demographischen Entwicklung insgesamt zu. Die Symptome schränken die Lebensqualität ein. Die 5-Jahresmortalität der pAVK-Patienten ist doppelt so hoch wie bei Patienten ohne pAVK und liegt höher als diejenige von Patienten mit einer isolierten koronaren oder zerebrovaskulären Verschlusskrankheit. Die Diagnosestellung ist bereits klinisch (Pulspalpation) oder mit einfachen apparatetechnischen Mitteln (Knöchel-Arm-Index = Ankle-Brachial-Index (ABI)) durch jeden Arzt zur Diagnosestellung – nicht zum Ausschluss – möglich. Fachärztliche Zusatzuntersuchungen sollen stufenweise eingesetzt werden. Die Behandlung der PAVK ist stadienabhängig. Wichtigster Therapiepfeiler in allen Stadien der pAVK ist die Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren mit strengen Ziel-Blutdruck und Zielcholesterinwerten für diese Hochrisikopatienten. Zusätzlich stehen Antiaggregations- und Antikoagulationsmöglichkeiten zur Diskussion. Als aktive Massnahmen wie das konservative Gehtraining sind heute kathetertechnische Verfahren häufig Therapie der ersten Wahl. Zudem steigt auch die Zahl kombinierter chirurgisch-kathetertechnischer Verfahren, sog. Hybrideingriffe. Gute Indikationen für chirurgische Verfahren stellen weiterhin langstreckige femorale bis popliteale Verschlüsse bei operablen jüngeren Patienten und Verschlussprozesse in der Femoralbifurkation dar. Die invasive Therapiewahl soll interdisziplinär getroffen werden.


2012 ◽  
Vol 69 (4) ◽  
pp. 231-237
Author(s):  
Reese

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind als Thema weder aus der Arztpraxis noch aus den Medien wegzudenken. Das diagnostische und therapeutische Denken ist geprägt von den Grundlagen der klassischen Nahrungsmittelallergie, obwohl die mengenabhängigen Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei weitem überwiegen. Den Betroffenen werden häufig strenge Eliminationsdiäten empfohlen, die weder notwendig noch zielführend sind. Am Beispiel der Fructosemalabsorption und der Histaminintoleranz - sinngerechter als Histamin-Unverträglichkeit bezeichnet - werden zwei Krankheitsbilder vorgestellt, die trotz aller Unterschiede in Diagnostik und Therapie eine Gemeinsamkeit haben: Eine Ausrichtung der therapeutischen Ernährung allein an den Gehalten beider Auslöser ist nicht hilfreich. Beide Unverträglichkeiten erfordern ein individuelles ernährungstherapeutisches Vorgehen, um die Einschränkungen bei der Lebensmittelauswahl auf ein Minimum zu begrenzen und die Lebensqualität der Betroffenen weitgehend zu erhalten.


2010 ◽  
Vol 67 (9) ◽  
pp. 447-452
Author(s):  
Reinhard Dummer ◽  
Simone M. Goldinger ◽  
Eva Sailer ◽  
Lars E. French

Große Metaanalysen der verfügbaren Daten zu Interferon-alpha zeigen, dass die Substanz in der adjuvanten Situation einen positiven Einfluss auf rezidivfreies und fernmetastasenfreies Überleben ausübt. Entsprechend der Ergebnisse großer, prospektiv randomisierter Studien, die weltweit durchgeführt werden, ergeben sich heute klare Hinweise dafür, dass eine langfristige, eher niedrig dosierte Interferon-Therapie bei Patienten mit Mikrometastasen zu erwägen ist. Bei Patienten mit Fernmetastasierung wird eine systemische Therapie angestrebt. Bis anhin gibt es keine Behandlung, die das Gesamtüberleben im fortgeschrittenen Stadium der Fernmetastasierung verlängern kann. Deshalb wird gemäß den aktuellen internationalen Richtlinien eine Therapie im Rahmen einer klinischen Studie an einem Referenzzentrum empfohlen [1].


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