Die Entwicklung komplexer prospektiver Gedächtnisleistungim Kindesalter

Author(s):  
Mike Martin ◽  
Matthias Kliegel

Zusammenfassung. Trotz der großen Bedeutung für die kognitive Entwicklung und den Alltag von Kindern, ist über die Entwicklung der prospektiven Gedächtnisleistung im Vor- und Grundschulalter bislang nur sehr wenig bekannt. In der vorliegenden Untersuchung mit insgesamt 115 Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren wurden mit einem computergestützten Erhebungsinstrument zunächst die Altersunterschiede in der verzögerten selbstinitiierten Ausführung zuvor gefasster Intentionen erhoben. Zusätzlich wurden die Zusammenhänge mit retrospektiver Gedächtnisleistung und der Planungsleistung analysiert. Die Ergebnisse weisen auf einen Entwicklungsverlauf mit einer altersabhängigen Veränderung prospektiver Leistung bis zum Ende des Grundschulalters, sowie Zusammenhänge mit der retrospektiven Gedächtnis- und der Planungsleistung hin.

2001 ◽  
Vol 14 (4) ◽  
pp. 169-180 ◽  
Author(s):  
Matthias Kliegel ◽  
Christoph Rott ◽  
Vera 'Heureuse ◽  
Gabriele Becker ◽  
Petra Schönemann

Es war das Anliegen dieses Teilprojektes der Heidelberger Hundertjährigen-Studie, eine der besonderen Situation Höchstaltriger angepasste Kurzform des Mini-Mental Status Test zu überprüfen. Diese verzichtet auf die Items, die Lese- und Schreibfähigkeit voraussetzen. Zum anderen sollte das Ausmaß an kognitiven Beeinträchtigungen in der untersuchten Altersgruppe der noch vorhandenen kognitiven Leistungsfähigkeit gegenübergestellt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die hier verwandte Testskala ihr primäres Ziel, systematische, rein sensorische Benachteiligungen auszuschließen, erreichen konnte, dass die Skala immer noch eine hohe Konstruktvalidität besitzt und dass die hier gewählte Version für die Untersuchung von sensorisch stark beeinträchtigten Hochaltrigen ein geeignetes Instrument zur Bestimmung des kognitiven Status ist. Betrachtet man die Verteilung des kognitiven Status in der hier analysierten Stichprobe von Hundertjährigen, so fällt auf, dass es zwei Extremgruppen zu geben scheint. Eine Gruppe, die gar keine oder nur sehr geringe kognitive Leistungseinbußen zeigt und eine Gruppe, bei der ein sehr starkes Defizit auffällt. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass selbst im höchsten Alter die kognitive Entwicklung noch Spielräume für interindividuelle Unterschiede zulässt.


2008 ◽  
Vol 21 (3) ◽  
pp. 163-169 ◽  
Author(s):  
J.C. Ennen ◽  
B.W. Mueller ◽  
M. Bibl ◽  
H. Esselmann ◽  
A. Rütten ◽  
...  

Der vorliegende Bericht beschreibt ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Vorhaben zum «Leuchtturmprojekt Demenz» im Themenfeld 1 «Therapie und Pflegemaßnahmen: Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen». Hierbei handelt es sich um eine multizentrische randomisierte Interventionsstudie, die den Einfluss von Sport (multimodale sportliche Aktivität) unter kontrollierten Bedingungen auf die kognitive Entwicklung von Alzheimer-Patienten im frühen Stadium prüft. In einem zweiarmigen Design werden je 150 Patienten mit früher AD unter Verum- bzw. Kontroll-Bedingungen untersucht. Die Verum-Gruppe erhält ein spezifisches sportliches Trainingsprogramm. In der Kontrollgruppe werden lediglich Dehnungsübungen durchgeführt. Primäre Endpunkte der Studie sind die kognitive Leistung der Patienten sowie deren Alltagskompetenz im Verlauf. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten sowie etwaige Verhaltensstörungen und depressive Symptome werden als sekundäre Endpunkte erfasst. Darüber hinaus werden die Angehörigen zur krankheitsbezogenen Belastung befragt und auf depressive Symptome untersucht. Angelehnt an die Hypothesen der «Initiative Demenzversorgung in der Allgemeinmedizin» (IDA) sollen entsprechende nicht-medikamentöse Versorgungsangebote dazu beitragen, dass Patienten länger in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld leben. Im Sinne der Nachhaltigkeit der zu erwartenden Ergebnisse wird ein «Do it yourself»-Manual erstellt, mit dem das Trainingsprogramm auch ohne professionelle Anleitung, z. B. im Rahmen von Selbsthilfegruppen durchgeführt werden kann. Die weitere Implementierung (z. B. in Internetforen und weiteren Medien) wird durch einen Beirat der lokalen Krankenkassen, Gesundheitsämter und der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft unterstützt.


Author(s):  
Claudia M. Roebers ◽  
Christof Zoelch

Zusammenfassung. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Kompetenzen des Arbeitsgedächtnisses eine wesentliche Rolle in vielen Bereichen der kognitiven Entwicklung spielen und insbesondere für schulleistungsrelevante Fähigkeiten (Lesen, Mathematik, Fremdspracherwerb) eine bedeutsame Vorhersagekraft haben, wurden gängige Aufgaben zur Untersuchung des phonologischen und visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnisses an die spezifischen Erfordernisse von 4-jährigen Kindern angepasst und evaluiert. Diese Aufgaben sollen schon bei jungen Kindern Arbeitsgedächtniskapazitäten erfassen, um eine möglichst frühe Identifikation von Risikofaktoren für die weitere kognitive Entwicklung zu ermöglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Messung subsystemspezifischer Arbeitsgedächtniskapazitäten bei 4-Jährigen möglich ist. Darüber hinaus interessierte die Binnenstruktur der theoretisch angenommenen Subkomponenten des Arbeitsgedächtnisses. Die Ergebnisse der korrelativen und konfirmatorischen Analysen legen bereits bei 4-Jährigen eine deutliche Trennung der phonologischen und visuell-räumlichen Subsysteme des Arbeitsgedächtnisses im Sinne des Modells von Baddeley und Hitch (2000) nahe.


2019 ◽  
Vol 87 (07) ◽  
pp. 345

Es ist bekannt, dass ein Zusammenhang besteht zwischen einem missbräuchlichen Konsum von Alkohol und Cannabis und Beeinträchtigungen beim Lernen, bei der Entscheidungsfindung und den kognitiven Fähigkeiten. Eine Studie aus Kanada hat nun am Beispiel von Jugendlichen untersucht, wie Cannabis- und Alkoholkonsum die kognitive Entwicklung beeinflusst.


2020 ◽  
Author(s):  
Erika Butzmann

Erika Butzmann stellt die Erkenntnistheorie Jean Piagets und die darauf aufbauenden sozial-kognitiven Entwicklungstheorien vor und zeigt, wie aktuell Piagets Theorie auch heute noch für die Erziehungspraxis ist. Im Fokus steht die sozial-kognitive Entwicklung in den ersten sechs Lebensjahren des Kindes unter Einbeziehung der Temperament- und Hirnforschung. In diesem Alter tauchen besonders häufig kindliche Verhaltensweisen auf, die von Bezugspersonen als problematisch empfunden werden. Für eine gute Entwicklung ist es wichtig, die Erziehung individuell auf das jeweilige Kind abzustimmen. Die Autorin bietet einen Leitfaden für pädagogische Handlungskonzepte in Studien- und Ausbildungsgängen der Psychologie, Erziehungswissenschaft und Sozialpädagogik. So lassen sich Konflikte im familiären und beruflichen Alltag mit Klein- und Vorschulkindern auflösen, die Beziehung zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen verbessern und die kindliche Entwicklung fördern.


Author(s):  
Sandra V. Loosli ◽  
Luisa Schmidt ◽  
Georg Nübling ◽  
Elisabeth Wlasich ◽  
Catharina Prix ◽  
...  

ZusammenfassungDas Down-Syndrom ist die häufigste genetische Ursache einer Intelligenzminderung. Da Menschen mit einem Down-Syndrom ein erhöhtes Risiko aufweisen, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken, ist eine umfassende Untersuchung der kognitiven Funktionen indiziert, sowohl im jungen Erwachsenenalter (zur Erhebung des kognitiven Ausgangsniveaus) als auch im Verlauf zur Demenzdiagnostik. Das weite Spektrum an kognitiver Leistungsfähigkeit bei Menschen mit einem Down-Syndrom stellt eine diagnostische Herausforderung dar. Wir möchten daher einen Überblick geben (1) über die kognitive Entwicklung über die Lebensspanne, (2) über verschiedene mögliche Ursachen kognitiver Veränderungen bei erwachsenen Menschen mit einem Down-Syndrom und (3) über neuropsychologische Diagnostik und entsprechende Verfahren für den Erwachsenenbereich. Schließlich geben wir, auf der Grundlage unserer Erfahrungen, (4) allgemeine Empfehlungen zur Untersuchung und Befundinterpretation bei Menschen mit Intelligenzminderung.


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