Erfassung und Struktur des phonologischen und visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnisses bei 4-jährigen Kindern
Zusammenfassung. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Kompetenzen des Arbeitsgedächtnisses eine wesentliche Rolle in vielen Bereichen der kognitiven Entwicklung spielen und insbesondere für schulleistungsrelevante Fähigkeiten (Lesen, Mathematik, Fremdspracherwerb) eine bedeutsame Vorhersagekraft haben, wurden gängige Aufgaben zur Untersuchung des phonologischen und visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnisses an die spezifischen Erfordernisse von 4-jährigen Kindern angepasst und evaluiert. Diese Aufgaben sollen schon bei jungen Kindern Arbeitsgedächtniskapazitäten erfassen, um eine möglichst frühe Identifikation von Risikofaktoren für die weitere kognitive Entwicklung zu ermöglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Messung subsystemspezifischer Arbeitsgedächtniskapazitäten bei 4-Jährigen möglich ist. Darüber hinaus interessierte die Binnenstruktur der theoretisch angenommenen Subkomponenten des Arbeitsgedächtnisses. Die Ergebnisse der korrelativen und konfirmatorischen Analysen legen bereits bei 4-Jährigen eine deutliche Trennung der phonologischen und visuell-räumlichen Subsysteme des Arbeitsgedächtnisses im Sinne des Modells von Baddeley und Hitch (2000) nahe.