Der Gießener Beschwerdebogen für Kinder und Jugendliche (GBB-KJ): Faktorielle Validität, Reliabilität und gesamtdeutsche Normierung für 4- bis 18-Jährige im Eltern- und Selbsturteil
Zusammenfassung. Der Gießener Beschwerdebogen für Kinder und Jugendliche (GBB-KJ) ist bislang das einzige speziell für das Kindes- und Jugendalter entwickelte Verfahren zur mehrdimensionalen Erfassung von körperlichen Beschwerden im Selbst- und Fremdbild. In der vorliegenden Untersuchung wurden anhand einer bundesweit repräsentativen Stichprobe von N = 1950 Kindern und Jugendlichen u.a. mittels einer linearen Strukturgleichungsanalyse die faktorielle Validität, querschnittliche Reliabilitätskennwerte, die Beurteilerübereinstimmung und eine gesamtdeutsche Normierung für 4- bis 10-Jährige im Eltern- sowie für 11- bis 18-Jährige im Eltern- und Selbsturteil bestimmt. Der GBB-KJ kann in der fünffaktoriellen Fassung bei unausgelesenen Bevölkerungsstichproben als zufriedenstellend bis gut faktoriell valide und reliabel gelten. Hauptproblem des Fragebogens sind die hohen Itemschwierigkeiten bzw. starken Bodeneffekte, insbesondere in der Skala „Kreislaufsymptomatik”. Das Elternurteil kann nur bedingt als Ersatz für das Selbsturteil dienen und sollte wann immer möglich durch die Befragung von Kindern bzw. Jugendlichen ergänzt werden. Es werden weiterführende Prüfungen u.a. der Kriteriums- und Konstruktvalidität, Retestreliabilität und Veränderungssensitivität auch an klinischen Stichproben empfohlen.