Zum Wirkfaktor Suggestion im Heilritual tromba in Madagaskar
Das Wechselspiel von Suggestivkraft des Heilers und Suggestivität des Patienten bildet eine wichtige psychologische Grundlage der Wirksamkeit von Heilritualen wie der madagassischen tromba. Neben persönlichkeitsspezifischen Variablen ist dabei insbesondere der situative Kontext zu beleuchten, da suggestive Prozesse in großem Maße durch psychosoziale Merkmale der beteiligten Personen zum gegebenen Zeitpunkt bestimmt werden. Musik dient der Induktion außergewöhnlicher Bewusstseinszustände und gruppenpsychologische Aspekte der Übertragung von Emotionen unterstützen die Hervorbringung ekstatischer Zustände bei Medium, Patient und allen übrigen Teilnehmern des Heilrituals. Die für die tromba charakteristische allgemeine Euphorie und Erregung steigert die Empfänglichkeit für persuasive Botschaften und therapeutische Interventionen.