Schwere Tirofiban-induzierte Thrombozytopenie und thrombotische Mikroangiopathie nach perkutaner Koronarintervention
Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 76-jähriger Patient wurde bei Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt (NSTEMI) einer Koronarangiografie zugeführt. Untersuchungen und Diagnose Bei Verschluss der rechten Herzkranzarterie erfolgte eine Koronarintervention mit Stentimplantation. Bei hoher Thrombus-Last wurde eine Therapie mit Tirofiban initiiert. Im kurzzeitigen Verlauf entwickelte der Patient eine hämodynamische Instabilität, Hämoptysen sowie einen erheblichen Thrombozyten-Abfall. Therapie und Verlauf Die Tirofiban-Therapie wurde sofort beendet. Unter Volumentherapie gelang eine hämodynamische Stabilisierung und die Hämoptysen sistierten. Der Patient erhielt ein Thrombozyten-Konzentrat und Prednisolon, woraufhin sich die Thrombozyten stabilisierten. Am Folgetag kam es zu einer erheblichen Lungenblutung mit asphyktischem Herzkreislauf-Stillstand und 2 Tage später zu einem erneuten Thrombozyten-Abfall. Trotz Normalisierung der Thrombozyten nach erneuter Transfusion verstarb der Patient an den Folgen einer Sepsis. Folgerung Die Thrombozytopenie ist eine seltene, aber potenziell schwerwiegende Komplikation der Tirofiban-Therapie. Empfohlene Maßnahmen sind die sofortige Beendigung der Medikation, der Ausschluss möglicher Differenzialdiagnosen sowie gegebenenfalls die Substitution von Thrombozyten.