Hämorrhagisch-ulzeröser Verlauf einer eosinophilen Gastritis bei einem 79 Jahre alten Mann

2019 ◽  
Vol 144 (13) ◽  
pp. 893-896
Author(s):  
Merlin Wennmann ◽  
Guido Trenn
Keyword(s):  

ZusammenfassungDie eosinophile gastrointestinale Erkrankung (EGID) ist ein seltenes Krankheitsbild weitgehend unklarer Ätiologie. Wir beschreiben im Folgenden den Fall eines 79-jährigen Patienten mit der Erstdiagnose einer eosinophilen Gastritis mit hämorrhagisch-ulzerösem Verlauf und einer raschen Rekurrenz der Erkrankung nach Absetzen der medikamentösen Therapie. Anamnese und klinischer Befund Der Patient gab an, seit mehreren Tagen Teerstuhl abzuführen. Zum Aufnahmezeitpunkt war der Patient beschwerdefrei. Die bestehende Medikation wurde in letzter Zeit nicht verändert. Untersuchungen und Diagnose Gastroskopisch, endosonografisch und im CT fand sich ein malignitätsverdächtiger Tumor im Corpus ventriculi. Erst die histopathologische Untersuchung lieferte die korrekte Diagnose. Therapie und Verlauf Der Patient wurde mit Prednisolon und PPI behandelt. Hierunter kam es zu einer Regredienz des Befundes und einer klinischen Vollremission. Ein Auslassversuch führte kurze Zeit später zu einem fulminanten Rezidiv. Nach Wiederaufnahme der medikamentösen Therapie war das erneut nachgewiesene gastrale Ulkus rasch rückläufig. Folgerung Die EGID ist vom klinischen Erscheinungsbild her kaum zu identifizieren. Zur Diagnosestellung bedarf es einer histopathologischen Begutachtung. In der Behandlung spielen vor allem orale Glukokortikoide eine Rolle. Es sind sowohl Einzelepisoden als auch chronisch-rezidivierende Verläufe beobachtet worden. Die zur Therapie eingesetzten Medikamente sollten daher nur vorsichtig und unter regelmäßiger Befundkontrolle ausgeschlichen werden.

2019 ◽  
Vol 144 (07) ◽  
pp. 484-488
Author(s):  
Bernhard Haring ◽  
Ralph Kickuth ◽  
Friederika Fluck

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Eine 75-jährige Patientin wurde wegen akuter Übelkeit, Völlegefühl, Erbrechen ohne Blutbeimengung und unspezifischer abdomineller Schmerzsymptomatik nächtlich aufgenommen. In der Anamnese fand sich neben einem Vorhofflimmern, weswegen sie vollantikoaguliert war, ein Z. n. Schrittmacheranlage sowie eine diastolische Herzinsuffizienz. Untersuchungen und Diagnose Im Röntgenbild des Thorax fiel eine die Kalkspange des Aortenbogens umgebende Transparenzminderung auf. Eine CT-Angiografie erbrachte den Nachweis eines intramuralen Hämatoms (IMH) der Aorta vom Abgang der A. subclavia links bis nach abdominell zum Abgang der A. mesenterica inferior mit fokalen Ulzerationen. Therapie und Verlauf Da sich das IMH auf die Aorta descendens beschränkte, wurde zunächst ein konservatives Vorgehen mit blutdrucksenkenden Maßnahmen gewählt. Die Beschwerdesymptomatik der Patientin verbesserte sich trotz medikamentöser Therapie nicht. Aufgrund des komplizierten Verlaufs wurde nach interdisziplinärer Fallbesprechung eine transfemorale endovaskuläre Reparatur der Aorta mittels Stentgraft-Prothese durchgeführt. Postinterventionell erholte sich die Patientin gut von dem Eingriff, war beschwerdefrei und konnte entlassen werden. Folgerung Entscheidend für das Management eines IMH ist eine zeitnahe Diagnose und die korrekte Klassifizierung der Ausdehnung (Typ Stanford A oder Stanford B). Während für ein IMH Typ Stanford A die Indikation zur chirurgischen Versorgung gegeben ist, ist bei Typ Stanford B eine interdisziplinäre Falldiskussion sinnvoll. Bei Vorliegen eines unkomplizierten IMH ist ein konservatives Prozedere mit adäquater Einstellung einer arteriellen Hypertonie empfohlen. Bei komplizierten Verläufen sollte die endovaskuläre Therapie (Thoracic Endovascular Repair/TEVAR) als Versorgungsmöglichkeit erwogen werden.


2012 ◽  
Vol 137 (19) ◽  
pp. 993-996
Author(s):  
T. Haak ◽  
T. Horbach

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund: Bei einem 58-jährigen Mann bestand seit 21 Jahren ein Typ 2 Diabetes mellitus mit zahlreichen Folgeschäden. Es lag eine Adipositas Grad III mit einem Body-Mass-Index von 42,7 kg/m2 (190 cm, 154 kg) vor, der Bauchumfang betrug 141 cm. Nach Erschöpfung der leitlinienkonformen ambulanten konservativen Behandlung im Rahmen des Disease Management Programmes Diabetes erfolgte die Vorstellung im Fachkrankenhaus. Untersuchungen: Die Durchbrechung der Insulinresistenz gelang auch mit differenzierten Maßnahmen nicht, letztlich war eine Blutzuckerkontrolle nur mit Insulinpumpentherapie und zusätzlicher Insulingabe zu den Mahlzeiten möglich, mit mittleren Tagesinsulinmengen von über 500 IE. Die Lebensqualität und die Möglichkeiten zu körperlicher Bewegung waren bei dem Patienten stark eingeschränkt. Im interdisziplinären Dialog wurde zusammen mit dem Patienten die Indikation entsprechend der S3-Leitlinie Adipositaschirurgie zu einer Magenbypass-Anlage gestellt. Therapie: Zwei Wochen nach der komplikationslosen minimal invasiven Operation war der Insulinbedarf bereits auf ca. 100 IE pro Tag fraktioniert zu den Mahlzeiten zurückgegangen. Nach Rückverlegung in die Diabetesfachklinik konnte die weitere Therapieoptimierung durchgeführt werden. Drei Monate nach der Operation fand sich im Rahmen der strukturierten Nachsorge nach Magenbypass noch ein BMI von 34,3 kg/m2. Der Eingriff führte zu einer besseren Stoffwechselkontrolle sowie zu einer besseren Lebensqualität und nicht zuletzt zu einer erheblichen Kosteneinsparung in der Therapie. Schlussfolgerung: Die Operation ist eine Ergänzung zur konservativen Behandlungsmöglichkeiten. Die Zusammenarbeit zwischen diabetologischer Schwerpunktpraxis, Fachklinik und Zentrum für metabolische Chirurgie ist sowohl für Indikationsstellung als auch Nachbehandlung essenziell.


2017 ◽  
Vol 142 (23) ◽  
pp. 1751-1755
Author(s):  
Michael Dicker ◽  
Tino Schneider ◽  
Johannes von Kempis ◽  
Markus Diethelm

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Wir berichten über einen 62-jährigen Patienten mit trockenem Husten seit 3 Monaten, Fieber, einer Allgemeinsymptomatik und erhöhten Entzündungswerten. Untersuchungen Im Vorfeld ließ sich trotz umfangreicher Diagnostik keine infektiöse, neoplastische oder rheumatologische Diagnose stellen. Die Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage zeigte eine Lymphozytose. Im 18F-FDG-PET/CT fiel eine vermehrte Glukoseaufnahme in der gesamten Aorta mit ihren primären Ästen auf. Diagnose, Therapie und Verlauf Wir diagnostizierten eine Großgefäßvaskulitis, vereinbar mit einer extrakraniellen Variante einer Riesenzellarteriitis (RZA). Nach Etablierung einer immunsuppressiven Therapie fand sich ein gutes klinisches Ansprechen und eine Regredienz der Entzündungswerte. Folgerung Bei älteren Patienten mit Fieber, Husten und Allgemeinsymptomatik sollte differenzialdiagnostisch an eine RZA gedacht werden, auch wenn „klassische" Symptome fehlen. Respiratorische Symptome kommen als alleiniges Erstsymptom in ca. 4 %, zusammen mit klassischen Symptomen in ca. 9 % der Fälle mit RZA vor.Bei der Abklärung unklarer Entzündungszustände kommt dem 18F-FDG-PET/CT eine immer größere Bedeutung zu.


Author(s):  
G. Hinrichs ◽  
A. Behnisch ◽  
K. Krull ◽  
S. Reimers

Zusammenfassung Fragestellung: An einer Stichprobe von 145 männlichen Inhaftierten des Jugendstrafvollzuges wurden Einflussfaktoren, Struktur und Vorhersagbarkeit von Therapiemotivation erfasst. Methodik: Als Prädiktoren dienten biographische Daten, die Therapieerwartung, Persönlichkeitsmerkmale (gemessen mit dem FPI-R) sowie die psychische Belastung (erhoben über die Symptomcheckliste). Das Kriterium Therapiemotivation untergliederte sich in die Bereiche: Leidensdruck, Unzufriedenheit, Änderungswunsch, Hilfewunsch und Erfolgserwartung. Ergebnisse: Innerhalb der Stichprobe fand sich eine deutliche biographische, psychische und symptomatologische Belastung. Bei mittleren Werten für die Therapieerwartung und -motivation erklärten sich zwei Drittel zu einer Behandlung während ihrer Inhaftierung bereit. Schlussfolgerungen: Therapiemotivation erwies sich als eindimensionales Konstrukt, ließ sich am ehesten aus der emotionalen Labilität vorhersagen, gefolgt von der Symptombelastung, der Therapieerwartung sowie der Gehemmtheit. Bedeutsame Unterschiede durch zusätzliche Gruppenvergleiche fanden sich im Wesentlichen für die testpsychologischen Kennwerte, nicht so sehr für das Konstrukt der Therapiemotivation.


2010 ◽  
Vol 67 (12) ◽  
pp. 609-612
Author(s):  
Walter H. Reinhart

Eine 67-jährige Patientin erlitt einen Herzinfarkt. In der Koronarangiographie fand sich thrombotisches Material in Koronararterien. Ursache dafür war eine paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie, ein Stammzelldefekt, welcher durch komplementvermittelte hämolytische Schübe mit thromboembolischen Ereignissen gekennzeichnet ist. Wegen der koronaren Thrombosen wurden eine Antikoagulation und eine Antiaggregation eingeleitet. Darunter kam es zu einer intrazerebralen Massenblutung, an der die Patientin trotz zweimaliger neurochirurgischer Kraniektomie schließlich verstarb. Dieser tragische Fall zeigt, dass eine antithrombotische Behandlung immer wieder eine Gratwanderung mit ungewissem Ausgang ist.


Author(s):  
Heribert Kirchner ◽  
Eva-Charlotte Kirchner-Overfeld ◽  
Georg Juckel ◽  
Martin Schäfer

Zusammenfassung. Einleitung: Das Ziel dieser Untersuchung war es, anhand eines 5-Jahres-Vergleiches in einer interdisziplinären Zentralen Notaufnahme (ZNA) mit psychiatrischer Vollversorgung bei alkoholbezogenen Patientenvorstellungen mögliche Veränderungen des Patientengutes herauszuarbeiten. Methodik: Hierzu erfolgte eine retrospektive Datenerhebung von alkoholbedingten ZNA-Vorstellungen in den Jahren 2009 und 2014. Patienten von mindestens 18 Jahren und mit einer alkoholassoziierten Vorstellung wurden in die Studie aufgenommen. In einem ersten Schritt erfolgte die Analyse der ZNA-Dokumentation. Danach wurde die digitale Klinikdokumentation hinsichtlich psychiatrischer und somatischer Komorbiditäten, erneuter C2-bedingter ZNA-Wiedervorstellungen und einer konsekutiven Inanspruchnahme eines suchtspezifischen stationären Behandlungsangebotes untersucht. Ergebnis: Im Jahr 2009 wurden in der Zentralen Notaufnahme 2267 psychiatrische Patientenvorstellungen erfasst. Davon konnten 596 (26.30 %) als alkoholassoziiert identifiziert werden. Im Jahr 2014 wurden 3.400 psychiatrische ZNA-Kontakte identifiziert, davon waren 1.021 Kontakte alkoholbedingt (30 %). Am Gesamtaufkommen aller ZNA-Kontakte machte die rein alkoholassoziierte Vorstellung im Jahr 2009 ca. 3,5 % aus, im Jahr 2014 lag der Anteil mit 4,2 % etwas höher. Es fand sich eine Erhöhung der produzierten Fälle pro Patient von 1,5 im Jahr 2009 auf 2 Fälle im Jahr 2014. Die Patientengruppen waren in beiden Jahren zu 70 % männlich und das Alter der Patienten, die sich alkoholassoziiert in der ZNA vorstellten, lag im Jahr 2009 im Mittel bei 45 Jahren (SD 11.7) und unterschied sich somit von Patienten aus dem Jahr 2014 mit einem Alter von 46 Jahren kaum (SD 13.1). Ein Großteil der Patienten nahm in den 12 Folgemonaten eine stationäre Behandlung wahr. Im Jahr 2009 waren hiervon 78,5 % der Pat. stationär im Jahr 2014 waren es 70,2 %. Es überwog im Jahr 2014 die kurze Verweildauer mit fast 50 % aller stationären Behandlungen (bis zu Zwei-Tage-Behandlung). Somatische Komorbidität hatte Einfluss auf die Verweildauer, psychiatrische Komorbidität erhöhte die Inanspruchnahme einer stationären Behandlung. Diskussion: Zwischen 2009 und 2014 hat sich die Charakteristik der alkoholbezogenen Patientenvorstellungen nicht wesentlich verändert. Jedoch konnte eine deutliche quantitative Veränderung i. S. einer Zunahme der alkoholassoziierten ZNA-Vorstellungen beobachtet werden.


2007 ◽  
Vol 21 (2) ◽  
pp. 119-133 ◽  
Author(s):  
Ulrich Trautwein ◽  
Franz Baeriswyl

Zusammenfassung: Dem Übertritt von der Grundschule in die verschiedenen Schulformen der Sekundarstufe I kommt in differenzierten Schulsystemen eine zentrale Bedeutung für die weitere Schulkarriere zu. Der vorliegende Beitrag untersucht, ob die Übertrittsempfehlungen der Lehrkräfte sowie die tatsächlich zu beobachtenden Übertrittsentscheidungen in einem systematischen Zusammenhang mit der mittleren Leistungsstärke einer Klasse stehen. Angelehnt an pädagogisch-psychologische Modelle zu Referenzgruppeneffekten wurde erwartet, dass bei Kontrolle des individuellen Leistungsstands die Übertrittsempfehlungen und -entscheidungen in leistungsstarken Klassen weniger positiv ausfallen würden als in weniger leistungsstarken Klassen. Die Hypothese wurde in einer Erhebung mit 741 Schülerinnen und Schülern aus praktisch allen deutschsprachigen Klassen des Kantons Freiburg (Schweiz) geprüft. Die Schülerinnen und Schüler nahmen am Ende ihrer Grundschulzeit an einem standardisierten Leistungstest teil; zudem bewerteten die Lehrkräfte den Lernstand, die schulische Motivation und die kognitive Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Erwartungsgemäß fand sich in Mehrebenenanalysen - bei Kontrolle des individuellen Leistungsniveaus - ein negativer Regressionskoeffizient des mittleren Leistungsniveaus der Klasse auf die Beurteilung von Lernstand und kognitiver Leistungsfähigkeit sowie auf die Übertrittsempfehlung der Lehrkräfte und den tatsächlich erfolgten Übertritt. Es werden Möglichkeiten erörtert, wie diesem pädagogisch unerwünschten Referenzgruppeneffekt begegnet werden kann.


Swiss Surgery ◽  
2003 ◽  
Vol 9 (6) ◽  
pp. 307-310 ◽  
Author(s):  
Gianom ◽  
Hollinger ◽  
Wirth

Die laparoskopische Kolonchirurgie benötigt oft als unterstützende Massnahme eine präoperative Markierung der Läsion, da dem Chirurgen die intraoperative orientierende Palpation fehlt. Die endoskopische Markierung mit Tusche ist aufgrund der Einfachheit und der langanhaltenden Markierung die Methode der Wahl. Nur wenige Komplikationen sind bei dieser Technik beschrieben. In unserem Fall traten im Anschluss an die Markierung einer idiopathischen ulzerösen Kolonveränderung progrediente Bauchschmerzen auf. Bei der Operation fand sich eine retroperitoneale gedeckte Perforation. Die entzündlichen Veränderungen waren derart, dass ein laparoskopisches Vorgehen unmöglich war und eine offene Hemikolektomie rechts notwendig war. Bei Fieber, Abdominalschmerzen und Zeichen der lokalen Peritonitis im Anschluss an eine endoskopische Tuschmarkierung muss an eine unerwünschte Reaktion auf die Tusche gedacht werden.


Swiss Surgery ◽  
2003 ◽  
Vol 9 (2) ◽  
pp. 63-68
Author(s):  
Schweizer ◽  
Seifert ◽  
Gemsenjäger

Fragestellung: Die Bedeutung von Lymphknotenbefall bei papillärem Schilddrüsenkarzinom und die optimale Lymphknotenchirurgie werden kontrovers beurteilt. Methodik: Retrospektive Langzeitstudie eines Operateurs (n = 159), prospektive Dokumentation, Nachkontrolle 1-27 (x = 8) Jahre, Untersuchung mit Bezug auf Lymphknotenbefall. Resultate: Staging. Bei 42 Patienten wurde wegen makroskopischem Lymphknotenbefall (cN1) eine therapeutische Lymphadenektomie durchgeführt, mit pN1 Status bei 41 (98%) Patienten. Unter 117 Patienten ohne Anhalt für Lymphknotenbefall (cN0) fand sich okkulter Befall bei 5/29 (17%) Patienten mit elektiver (prophylaktischer) Lymphadenektomie, und bei 2/88 (2.3%) Patienten ohne Lymphadenektomie (metachroner Befall) (p < 0.005). Lymphknotenrezidive traten (1-5 Jahre nach kurativer Primärtherapie) bei 5/42 (12%) pN1 und bei 3/114 (2.6%) cN0, pN0 Tumoren auf (p = 0009). Das 20-Jahres-Überleben war bei TNM I + II (low risk) Patienten 100%, d.h. unabhängig vom N Status; pN1 vs. pN0, cN0 beeinflusste das Überleben ungünstig bei high risk (>= 45-jährige) Patienten (50% vs. 86%; p = 0.03). Diskussion: Der makroskopische intraoperative Lymphknotenbefund (cN) hat Bedeutung: - Befall ist meistens richtig positiv (pN1) und erfordert eine ausreichend radikale, d.h. systematische, kompartiment-orientierte Lymphadenektomie (Mikrodissektion) zur Verhütung von - kurablem oder gefährlichem - Rezidiv. - Okkulter Befall bei unauffälligen Lymphknoten führt selten zum klinischen Rezidiv und beeinflusst das Überleben nicht. Wir empfehlen eine weniger radikale (sampling), nur zentrale prophylaktische Lymphadenektomie, ohne Risiko von chirurgischer Morbidität. Ein empfindlicherer Nachweis von okkultem Befund (Immunhistochemie, Schnellschnitt von sampling Gewebe oder sentinel nodes) erscheint nicht rational. Bei pN0, cN0 Befund kommen Verzicht auf 131I Prophylaxe und eine weniger intensive Nachsorge in Frage.


Swiss Surgery ◽  
2001 ◽  
Vol 7 (1) ◽  
pp. 28-31 ◽  
Author(s):  
Teebken ◽  
Bartels ◽  
Fangmann ◽  
Nagel ◽  
Klempnauer

Ein 58jähriger Mann wurde mit Übelkeit, Oberbauchschmerzen, einem palpablen Tumor im rechten oberen Epigastrium und begleitendem Fieber aber fehlender Leukozytose und CRP-Erhöhung aufgenommen. Sowohl die Ultraschalluntersuchung als auch eine im Anschluss durchgeführte Computertomographie deuteten auf einen malignen Tumor der Gallenblase mit Infiltration der Leber und begleitender Abszessformation in den Segmenten 4b und 3 hin. Die Indikation zur Entfernung des Tumors im Sinne einer Hemihepatektomie links mit Cholezystektomie und Abszessdrainage wurde gestellt. Intraoperativ fand sich dann jedoch eine chronisch-eitrige Cholezystitis ohne Beteiligung der Leber selbst, sodass nur eine Cholezystektomie durchgeführt werden musste. Die histologische Untersuchung der Gallenblase erbrachte keinen Hinweis auf ein malignes Geschehen. Der Patient erholte sich gut von dem operativen Eingriff und konnte sieben Tage später entlassen werden. Diese Fallbeschreibung zeigt die Probleme auf, die bei der Differentialdiagnostik von entzündlichen und malignen Gallenblasenerkrankungen mit Beteiligung von angrenzenden Strukturen, insbesondere der Leber, bestehen. Trotz apparativer Untersuchungen wie Sonographie und Computertomogramm ist die letztendlich richtige Diagnose häufig nur intraoperativ zu stellen und erst dann die adäquate Therapie festlegbar. Chronische Entzündungen der Gallenblase können als solide Tumoren imponieren und dann als maligne Prozesse der Gallenblase und der angrenzenden Lebersegmente fehlinterpretiert werden.


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