Postoperative Ernährung und Rehabilitation

2019 ◽  
Vol 44 (05) ◽  
pp. 331-335
Author(s):  
Hans Bernd Reith

ZusammenfassungDie Beschäftigung mit Ernährung hat in den letzten Jahren einen neuen Stellenwert in der klinischen Medizin erhalten. Durch Konzepte der Fast-track-Chirurgie und des ERAS wird mehr auf einen adäquaten Ernährungszustand geachtet.Die postoperative Ernährung benötigt im klinischen Alltag ein standardisiertes Konzept, wie in einzelnen Phasen oder bei verschiedenen Zuständen vorgegangen werden kann und muss. Dabei ist es wichtig, dass man Patienten schon mit einer Prehabilitation an die Rehabilitation heranführt.Eine Hyper- als auch eine Hypoalimentation sollte unbedingt vermieden werden, ein langsamer Kostaufbau ist mehr als sinnvoll. Dabei darf nicht vergessen werden, dass bei Patienten mit einer Mangelernährung und bei denen, die innerhalb von 5 – 7 Tagen keine adäquate orale/enterale Kost zu sich nehmen können, frühzeitig mit einer parenteralen Ernährung begonnen werden muss.Die Intensität des Überwachungs- und Unterstützungsaufwands um zu einer korrekten Kalorienaufnahme zu gelangen, ist dabei enorm und bindet personelle Ressourcen. Da aber die Qualitätsverbesserung oberstes Gebot wird, sollte sich gerade für das Problem adäquate Ernährung eine breite Basis finden lassen. Die notwendigen Vorarbeiten sind vorhanden.

Author(s):  
Maria A. Willis ◽  
Wolfgang Schwenk ◽  
Stefan Post ◽  
Monika Nothacker ◽  
Markus Follmann ◽  
...  

ZusammenfassungMalignome zählen insbesondere im höheren Alter zu den häufigsten Erkrankungen und sind in Deutschland für 25% aller Todesfälle verantwortlich. Insbesondere bei Karzinomen des Gastrointestinaltraktes ist eine Heilung oft nur durch eine ausgedehnte Operation mit signifikanter Morbidität erreichbar. Vor etwa 25 Jahren wurde erstmalig das multimodale, perioperative Fast-Track-Konzept (FT-Konzept) zur Reduktion von postoperativen Komplikationen vorgestellt und in den folgenden Jahren um weitere Bausteine erweitert. Mittlerweile gibt es Hinweise, dass bei einer Umsetzung bzw. Adhärenz der Schlüsselbausteine von über 70% neben einer Reduktion der Komplikationsrate und einer verkürzten Krankenhausverweildauer ein verbessertes onkologisches Outcome möglich sein könnte. Trotz des hohen Bekanntheitsgrades und der nachgewiesenen Vorteile des FT-Konzeptes ist die Implementierung und Aufrechterhaltung der Maßnahmen schwierig und resultiert in einer Adhärenz von nur 20 – 40%. Dies hat viele Gründe: Neben einer fehlenden interdisziplinären und interprofessionellen Kooperation sowie dem hohen zeitlichen und logistischen Aufwand bei der Implementierung und Aufrechterhaltung werden häufig limitierte personelle Ressourcen als ursächlich aufgeführt. Wir haben diese Aspekte zum Anlass genommen und mit der Ausarbeitung einer S3-Leitlinie für die perioperative Behandlung zur beschleunigten Genesung von Patienten mit gastrointestinalen Tumoren begonnen. Durch die Erstellung einer im formalen Prozess konsentierten und evidenzbasierten, multidisziplinären Leitlinie wird eine Möglichkeit eröffnet, die aufgeführten Probleme durch eine Optimierung und Standardisierung der interdisziplinären Versorgung zu lösen, was insbesondere in einem Setting mit vielen verschiedenen Fachdisziplinen und deren unterschiedlichen Interessen wichtig ist. Weiterhin wird angestrebt, durch die Standardisierung der perioperativen Prozesse den zeitlichen und logistischen Aufwand zu reduzieren. Die Darstellung der Evidenz ermöglicht es, den personellen Mehraufwand gegenüber Krankenhausträgern und Krankenkassen transparenter zu gestalten und so auch besser zu begründen. Zusätzlich erlauben es die im Rahmen der Leitlinie generierten evidenzbasierten Qualitätsindikatoren, perioperative Standards in die Zertifizierungssysteme einzubeziehen und so die Qualität der perioperativen Medizin zu messen und zu überprüfen.


Author(s):  
Michael Specka ◽  
Norbert Scherbaum

Fragestellung: Angesichts des hohen Ausmaßes an komorbiden psychischen Störungen bei Opiatabhängigen in Substitutionsbehandlung ist eine begleitende psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung in der Regel notwendig. Es ist allerdings zu fragen, ob entsprechende Strategien bei dieser speziellen Patientengruppe auch evaluiert wurden. Methodik: Literaturübersicht mit Fokus auf psychotherapeutische Interventionen mit dem Ziel der Linderung komorbider substanzbezogener Störungen. Ergebnisse: In randomisierten kontrollierten Prüfungen konnte die Wirksamkeit insbesondere einer kognitiven Verhaltenstherapie wie auch des Contingency Management zur Reduktion des Suchtmittelkonsums bei Substitutionspatienten belegt werden. Im Fokus der zumeist US-amerikanischen Untersuchungen stehen kokainbezogene Störungen. Schlussfolgerungen: Eine begleitende Psychotherapie bei Substitutionspatienten ist wirksam. Hindernisse für die Implementierung in der klinischen Versorgung sind mutmaßlich mangelnde Kenntnis der Datenlage bei einem verbreiteten therapeutischen Nihilismus in der Behandlung Drogenabhängiger, aber auch begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen für eine begleitende Psychotherapie.


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