Seltene Ursache einer gastrointestinalen Blutung

2019 ◽  
Vol 144 (21) ◽  
pp. 1505-1508
Author(s):  
Ludovica-Paola Rollandi ◽  
Judith Kasper ◽  
Tina Schaller

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Wir berichten über einen 66-jährigen Patienten mit Plasmozytom, der sich mit seit 3 Tagen bestehendem Teerstuhl, Schwindel und Belastungsdyspnoe vorstellte. Untersuchung und Diagnose Klinisch und laborchemisch wurde die Verdachtsdiagnose einer kreislaufwirksamen, aktiven gastrointestinalen Blutung gestellt. In der Gastroduodenoskopie und Sigmoidoskopie war keine aktive Blutungsquelle aufzufinden, sodass eine Computertomografie durchgeführt wurde, in der eine auffallende Ballonierung des proximalen Jejunums sowie eine abnormale, pathologische Kontrastmittelanreicherung zu sehen waren. In der anschließend zielgerichteten Jejunoskopie fiel ein aktiv blutender Tumor auf. Therapie und Verlauf Aufgrund des bekannten Plasmozytomleidens des Patienten wurde die Verdachtsdiagnose einer aktiv blutenden extramedullären Plasmozytommetastase gestellt. Da in der Jejunoskopie nur eine temporäre Blutstillung möglich war, erfolgte eine Segmentresektion des Dünndarms. Die histologische Untersuchung bestätigte die Verdachtsdiagnose. Folgerung Die Differenzialdiagnose der gastrointestinalen Blutung umfasst auch tumoröse Veränderungen des Dünndarms. Die CT-Diagnostik kann wichtige Hinweise auf Lokalisation und Ursache einer gastrointestinalen Blutung liefern.

Swiss Surgery ◽  
2001 ◽  
Vol 7 (1) ◽  
pp. 28-31 ◽  
Author(s):  
Teebken ◽  
Bartels ◽  
Fangmann ◽  
Nagel ◽  
Klempnauer

Ein 58jähriger Mann wurde mit Übelkeit, Oberbauchschmerzen, einem palpablen Tumor im rechten oberen Epigastrium und begleitendem Fieber aber fehlender Leukozytose und CRP-Erhöhung aufgenommen. Sowohl die Ultraschalluntersuchung als auch eine im Anschluss durchgeführte Computertomographie deuteten auf einen malignen Tumor der Gallenblase mit Infiltration der Leber und begleitender Abszessformation in den Segmenten 4b und 3 hin. Die Indikation zur Entfernung des Tumors im Sinne einer Hemihepatektomie links mit Cholezystektomie und Abszessdrainage wurde gestellt. Intraoperativ fand sich dann jedoch eine chronisch-eitrige Cholezystitis ohne Beteiligung der Leber selbst, sodass nur eine Cholezystektomie durchgeführt werden musste. Die histologische Untersuchung der Gallenblase erbrachte keinen Hinweis auf ein malignes Geschehen. Der Patient erholte sich gut von dem operativen Eingriff und konnte sieben Tage später entlassen werden. Diese Fallbeschreibung zeigt die Probleme auf, die bei der Differentialdiagnostik von entzündlichen und malignen Gallenblasenerkrankungen mit Beteiligung von angrenzenden Strukturen, insbesondere der Leber, bestehen. Trotz apparativer Untersuchungen wie Sonographie und Computertomogramm ist die letztendlich richtige Diagnose häufig nur intraoperativ zu stellen und erst dann die adäquate Therapie festlegbar. Chronische Entzündungen der Gallenblase können als solide Tumoren imponieren und dann als maligne Prozesse der Gallenblase und der angrenzenden Lebersegmente fehlinterpretiert werden.


2013 ◽  
Vol 33 (04) ◽  
pp. 229-233
Author(s):  
G. E. Feurle

ZusammenfassungMorbus Whipple wird durch das Bakterium Tropheryma whipplei verursacht. Die häufigsten Manifestationen sind Arthritis und Diarrhö, jeweils bei etwa 75 Prozent der Betroffenen. Im Labor findet sich in der Regel die Konstellation einer chronischen Entzündung. Zur Diagnostik werden die histologische Färbung mit PAS und die PCR für T. whipplei verwendet. Bei Biopsien aus der Schleimhaut des Gastrointestinaltraktes kann es bei luminaler Kolonisierung mit T. whipplei zu falsch positiven Ergebnissen der PCR kommen, weswegen hier auf eine histologische Untersuchung nicht verzichtet werden kann. Bei Punktaten und Biopsien aus Gelenken steht die PCR diagnostisch an erster Stelle. Keinen Konsens gibt es über Art und Dauer der antibiotischen Behandlung. Den besten Evidenzgrad hat die intravenöse Therapie mit Ceftriaxon gefolgt von oralem Cotrimoxazol. Ein orales Therapieschema mit Doxycyclin, Chloroquin und bei Fällen mit ZNS-Beteiligung zusätzlich Cotrimoxazol ist bislang nicht prospektiv getestet worden. Schwerwiegende Komplikationen wie das Immunrekonstitutionssyndrom werden besonders bei Patienten beobachtet, die immunsuppressiv vorbehandelt worden sind.


2003 ◽  
Vol 31 (02) ◽  
pp. 66-71 ◽  
Author(s):  
Heidi Kuiper ◽  
T. Leeb ◽  
M. Peters ◽  
J. Pohlenz ◽  
O. Distl ◽  
...  

ZusammenfassungIn diesem Bericht wird ein Bullenkalb mit kongenitaler Hypotrichose und Oligodontie aus einer Familie der Rasse Deutsche Holstein, Farbrichtung Rotbunt, klinisch und pathomorphologisch beschrieben. Der beobachtete Phänotyp folgt einem X-chromosomal, monogen rezessiven Erbgang. Bei der klinischen Untersuchung des drei Monate alten Bullenkalbes konnten eine generalisierte Hypotrichose, fast vollständig fehlende Zahnanlagen und ein trockenes Flotzmaul festgestellt werden. Die histologische Untersuchung der Haut zeigte eine sehr dünne Dermis mit einer herabgesetzten Zahl bisweilen atrophischer Haarfollikel und einer reduzierten Zahl von Schweißdrüsen. Ferner waren bei dem Tier keine Nasolabial-, Tracheal- und Bronchialdrüsen ausgebildet.In einer Rinderfamilie der Rasse Schwarzbunte Deutsche Holstein konnte die molekulare Ursache der angeborenen Hypotrichose und Oligodontie beim Rind aufgeklärt werden. Die betroffenen Tiere wiesen eine Deletion im ED1-Gen auf, das auf dem X-Chromosom des Rindes kartiert. Dieser neue Fall einer X-rezessiv vererbten Hypotrichose und Oligodontie in einer rotbunten Rinderfamilie könnte daher zur Aufklärung von weiteren Mutationen im ED1-Gen beitragen.


2020 ◽  
Vol 145 (21) ◽  
pp. 1559-1561
Author(s):  
Walter Johannes Smits ◽  
Heinz-Hubert Feucht ◽  
Frank Oellig ◽  
Bernhard Zöllner

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Die 60-jährige Patientin wurde vor 34 Monaten von ihrer Katze am linken Augenlid gekratzt. Danach kam es zu chronischen, langsam progredienten Hautveränderungen mit sich verstärkenden Kopfschmerzen. Therapieversuche mit Kortison, Pimecrolimus, Pregabalin und Metamizol waren erfolglos. Nach 24 Monaten klagte sie über starken Bulbus-Schmerz am linken Auge, zunehmende Schmerzen bei Augenbewegungen und große Lichtempfindlichkeit. Es zeigten sich granulomatöse Papeln im Bereich des Auges. Untersuchungen und Diagnose Die interdisziplinären Untersuchungsbefunde und klinisch-chemischen Parameter waren unauffällig. Eine Biopsie aus dem Lidbereich erbrachte den Nachweis von Delftia acidovorans mittels bakterieller 16S-rRNA-PCR. Therapie und Verlauf Unter der Therapie mit Piperacillin/Tazobactam 3-mal 4,5 g/d i. v. für 10 Tage kam es zu einer raschen klinischen Besserung, sodass die Patientin nach 11 Tagen entlassen werden konnte. Nach weiteren 10 Monaten war sie rezidiv- und beschwerdefrei. Folgerung D. acidovorans ist bislang nicht als zoonotischer Erreger in Erscheinung getreten, sollte aber bei Verletzungen durch Tiere in die differenzialdiagnostischen Erwägungen einbezogen werden.


2020 ◽  
Vol 145 (19) ◽  
pp. 1400-1404
Author(s):  
Tillmann Speer ◽  
Marko Fiege ◽  
Christian Fastner

Zusammenfassung Einleitung Das Tako-Tsubo-Syndrom (TTS) beschreibt eine transiente ventrikuläre Dysfunktion. Symptome und Komplikationsrate ähneln denen eines Myokardinfarkts. Anamnese Eine 81-jährige Patientin wurde zur Thrombendarteriektomie der linken Femoralarterie aufgenommen. Kurz zuvor war ein biologischer Aortenklappenersatz durchgeführt und eine koronare Herzkrankheit ausgeschlossen worden. Narkoseeinleitung und klinischer Befund Nach Narkoseeinleitung kam es zu einer relevanten arteriellen Hypotonie und Sinusbradykardie. Nach Katecholamin-Gabe zeigten sich transient angehobene ST-Strecken, welche postoperativ eine Myokardinfarkt-ähnliche Dynamik entwickelten. Echokardiografisch und in den kardialen Enzymen waren initial keine Auffälligkeiten zu beobachten. Therapie, Verlauf und Diagnose Nach einem symptomfreien Intervall entwickelte die Patienten am dritten postoperativen Tag unvermittelt eine schwere kardiale Dekompensation. Nun war das Vollbild eines TTS zu erkennen. Unter Therapie mit Levosimendan gelang eine Stabilisierung des klinischen Zustands. Folgerung Dynamische EKG-Veränderungen in der perioperativen Situation erfordern stets eine differenzierte Diagnostik und ggf. eine längere Überwachung. Das TTS ist hierbei eine relevante und komplikationsbehaftete Differenzialdiagnose.


2008 ◽  
Vol 115 (12) ◽  
pp. 447-451 ◽  
Author(s):  
H. E. Gabbert ◽  
K. Ewe ◽  
C. C. Singe ◽  
T. Junginger ◽  
C. D. Gerharz ◽  
...  

2021 ◽  
Vol 146 (09) ◽  
pp. 603-607
Author(s):  
Meike Schüßler ◽  
Frank Müller ◽  
Dominic Rauschning

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Ein 68 Jahre alter männlicher Patient mit einer Psoriasis und einem bullösen Pemphigoid als Grunderkrankungen entwickelte unter einer länger anhaltenden, höher dosierten immunsuppressiven Therapie mit Methylprednisolon eine klinische Beschwerdesymptomatik mit trockenem Reizhusten, einer progredienten Dyspnoe und Fieber. Untersuchungen und Diagnose Im CT-Thorax zeigten sich beidseitige Milchglasinfiltrate. Nach Ausschluss von COVID-19 wurde eine Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (PCP) nachgewiesen. Therapie und Verlauf Es wurde daraufhin eine entsprechende hochdosierte Therapie mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol zeitnah eingeleitet. Gleichwohl entwickelte sich ein komplizierter Verlauf mit bakterieller Superinfektion und pulmonaler Aspergillose sowie ARDS.  Diskussion und Folgerung In Abgrenzung zu COVID-19 werden der typische Verlauf sowie Diagnostik und Therapie der Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie diskutiert. Es wird insbesondere darauf abgehoben, dass auch in einer Pandemiesituation nicht alle Milchglasinfiltrate im CT-Thorax-Bild auf COVID-19 zurückzuführen sind. Mögliche Differenzialdiagnosen sollten stets bedacht und in der Diagnostik berücksichtigt werden.


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