Diagnose und Therapie bei Morbus Whipple

2013 ◽  
Vol 33 (04) ◽  
pp. 229-233
Author(s):  
G. E. Feurle

ZusammenfassungMorbus Whipple wird durch das Bakterium Tropheryma whipplei verursacht. Die häufigsten Manifestationen sind Arthritis und Diarrhö, jeweils bei etwa 75 Prozent der Betroffenen. Im Labor findet sich in der Regel die Konstellation einer chronischen Entzündung. Zur Diagnostik werden die histologische Färbung mit PAS und die PCR für T. whipplei verwendet. Bei Biopsien aus der Schleimhaut des Gastrointestinaltraktes kann es bei luminaler Kolonisierung mit T. whipplei zu falsch positiven Ergebnissen der PCR kommen, weswegen hier auf eine histologische Untersuchung nicht verzichtet werden kann. Bei Punktaten und Biopsien aus Gelenken steht die PCR diagnostisch an erster Stelle. Keinen Konsens gibt es über Art und Dauer der antibiotischen Behandlung. Den besten Evidenzgrad hat die intravenöse Therapie mit Ceftriaxon gefolgt von oralem Cotrimoxazol. Ein orales Therapieschema mit Doxycyclin, Chloroquin und bei Fällen mit ZNS-Beteiligung zusätzlich Cotrimoxazol ist bislang nicht prospektiv getestet worden. Schwerwiegende Komplikationen wie das Immunrekonstitutionssyndrom werden besonders bei Patienten beobachtet, die immunsuppressiv vorbehandelt worden sind.

Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (41) ◽  
pp. 1691-1698
Author(s):  
Dancygier ◽  
Scharnke

Der Morbus Whipple ist eine seltene, ohne antibiotische Therapie tödlich verlaufende infektiöse Systemerkrankung durch das ubiquitär vorkommende, grampositive Bakterium Tropheryma whipplei. Der Erreger kann lichtoptisch, elektronenmikroskopisch und mittels PCR in betroffenen Geweben und Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden. Betroffen sind vor allem Männer. Die meisten Patienten klagen über Gewichtsverlust, Diarrhoen, Abdominalschmerzen und Arthralgien. In 10–40% der Fälle ist auch das Zentralnervensystem, oft asymptomatisch, mitbeteiligt. Der Nachweis PAS-positiver Makrophagen in der Lamina propria des Dünndarms ist typisch aber nicht pathognomonisch für den Morbus Whipple. Der Erregernachweis sollte heute auch mittels PCR angestrebt werden. Die Behandlung mit liquorgängigen Antibiotika erfolgt meist als Sequenztherapie über mindestens ein Jahr, um Rezidive zu vermeiden. Vor Abschluss der Therapie ist der Nachweis der Erregerfreiheit im Darm und vermutlich auch im Liquor zu fordern.


Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (1) ◽  
pp. 13-17
Author(s):  
Marth

Der Morbus Whipple ist eine chronische Infektionskrankheit, die meist bei Männern mittleren Alters auftritt und oft schleichend über Jahre verläuft. Der Erreger, Tropheryma whipplei, ist inzwischen phylogenetisch definiert und angezüchtet worden. Trotz der weiten Verbreitung dieses Erregers in der Umwelt ist die Erkrankung selten. Diese Diskrepanz ist wahrscheinlich mit zellulären Immundefekten erklärbar. Das klinische Bild des Morbus Whipple ist oft variabel und daher wird die Diagnose mittels Duodenalbiopsie oft erst nach langer Verzögerung gestellt. Die antibiotische Therapie führt oft zur Krankheitsremission. Dennoch gibt es eine Reihe von Patienten, die auf die Therapie nicht oder nicht ausreichend ansprechen oder gefährliche Rezidive erleiden.


Praxis ◽  
2016 ◽  
Vol 105 (20) ◽  
pp. 1175-1182
Author(s):  
Thomas Greuter ◽  
Gabriele Schoedon ◽  
Markus Schneemann

Zusammenfassung. Der Morbus Whipple ist eine seltene, chronisch verlaufende Systemerkrankung, die durch das ubiquitär vorhandene Bakterium Tropheryma whipplei verursacht wird und v.a. weisse Männer im mittleren Alter befällt. Die typischen Symptome sind Gelenkbeschwerden, Gewichtsverlust, Diarrhö und Abdominalschmerzen. In einem fortgeschrittenen Stadium kommt es zu neurologischen Komplikationen. Gelenkbeschwerden können den übrigen Symptomen um Jahre vorausgehen. Meist kann die Diagnose mittels Duodenalbiopsien gestellt werden. Die Therapie beinhaltet eine Induktionstherapie (i.d.R. Ceftriaxon) sowie eine Erhaltungstherapie (Trimethoprim-Sulfamethoxazol) für mindestens ein Jahr. Ohne Therapie verläuft die Erkrankung in der Regel tödlich.


2014 ◽  
Vol 156 (7) ◽  
pp. 327-335 ◽  
Author(s):  
C. Favrot ◽  
A. Rostaher ◽  
N. Fischer

2011 ◽  
Vol 68 (6) ◽  
pp. 297-301
Author(s):  
Jan Krützfeldt ◽  
Emanuel R. Christ

Die Hyperthyreose gehört neben dem Diabetes mellitus und den Störungen im Calciumstoffwechsel zu den häufigsten endokrinologischen Erkrankungen in der Praxis. Zur Diagnostik stehen eine ganze Reihe von laborchemischen und bildgebenden Verfahren zur Verfügung. Allerdings bereitet die Diagnose einer Hyperthyreose aufgrund des klinischen Kontext selten Schwierigkeiten und die verschiedenen Untersuchungen können oft sehr gezielt eingesetzt werden. Die häufigsten Ursachen einer Hyperthyreose sind der Morbus Basedow und die Autonomie eines oder mehrerer Schilddrüsenknoten. Der Morbus Basedow wird meist zwischen dem 35. und 60. Lebensjahr diagnostiziert und ca. 10 - 20 % der Patienten haben bereits initial Hinweise auf eine endokrine Orbithopathie. Für die Diagnose des Morbus Basedow ist die Messung der thyreoidstimulierenden Immunglobuline (TSI) besonders bei unklaren Fällen von Bedeutung. Bei der Schilddrüsenautonomie erfolgt die Diagnose immer über eine Schilddrüsenszintigraphie. Seltenere Ursachen einer Hyperthyreose sind die Thyreoiditiden, bei denen die Hyperthyreose immer transient ist (meist < 2 Monate), und die exogene Hyperthyreose (factitia). Anhand von drei Beispielen aus der Praxis diskutieren wir hier die Diagnose und Therapie der verschiedenen Hyperthyreose-Formen.


2015 ◽  
Vol 72 (6) ◽  
pp. 405-411 ◽  
Author(s):  
Katja Henny-Fullin ◽  
Daniel Buess ◽  
Anja Handschin ◽  
Jörg Leuppi ◽  
Thomas Dieterle

Entsprechend der europäischen und nordamerikanischen Richtlinien für die Diagnose und Therapie der arteriellen Hypertonie wird ein akuter, krisenhafter Anstieg des Blutdruckes auf > 180/120 mmHg als hypertensive Krise bezeichnet. Das Vorliegen von akuten hypertensiven Endorganschäden, wie z. B. Stroke, akuter Myokardinfarkt oder Herzinsuffizienz, welche patientenabhängig bereits bei niedrigeren Blutdruckwerten auftreten können, definiert eine „hypertensive Notfallsituation“. Zur Vermeidung des weiteren Fortschreitens der Endorganschädigung ist bei diesen Patienten eine sofortige Blutdrucksenkung (ca. 25 % vom Ausgangswert innerhalb von 1 – 2 Stunden) und in der Regel ein intensivmedizinisches Monitoring notwendig. Im Gegensatz dazu definiert ein krisenhafter Blutdruckanstieg ohne Nachweis akuter hypertensiver Endorganschäden eine „hypertensive Gefahrensituation“. Bei diesen Patienten sollte der Blutdruck innerhalb von 24 – 48 Stunden gesenkt werden um die Entstehung akuter Endorganschäden zu verhindern. In der Regel ist keine stationäre Aufnahme notwendig und es genügt eine orale antihypertensive Therapie, die ambulante Weiterbetreuung des Patienten muss jedoch gewährleistet sein.


Swiss Surgery ◽  
2001 ◽  
Vol 7 (1) ◽  
pp. 28-31 ◽  
Author(s):  
Teebken ◽  
Bartels ◽  
Fangmann ◽  
Nagel ◽  
Klempnauer

Ein 58jähriger Mann wurde mit Übelkeit, Oberbauchschmerzen, einem palpablen Tumor im rechten oberen Epigastrium und begleitendem Fieber aber fehlender Leukozytose und CRP-Erhöhung aufgenommen. Sowohl die Ultraschalluntersuchung als auch eine im Anschluss durchgeführte Computertomographie deuteten auf einen malignen Tumor der Gallenblase mit Infiltration der Leber und begleitender Abszessformation in den Segmenten 4b und 3 hin. Die Indikation zur Entfernung des Tumors im Sinne einer Hemihepatektomie links mit Cholezystektomie und Abszessdrainage wurde gestellt. Intraoperativ fand sich dann jedoch eine chronisch-eitrige Cholezystitis ohne Beteiligung der Leber selbst, sodass nur eine Cholezystektomie durchgeführt werden musste. Die histologische Untersuchung der Gallenblase erbrachte keinen Hinweis auf ein malignes Geschehen. Der Patient erholte sich gut von dem operativen Eingriff und konnte sieben Tage später entlassen werden. Diese Fallbeschreibung zeigt die Probleme auf, die bei der Differentialdiagnostik von entzündlichen und malignen Gallenblasenerkrankungen mit Beteiligung von angrenzenden Strukturen, insbesondere der Leber, bestehen. Trotz apparativer Untersuchungen wie Sonographie und Computertomogramm ist die letztendlich richtige Diagnose häufig nur intraoperativ zu stellen und erst dann die adäquate Therapie festlegbar. Chronische Entzündungen der Gallenblase können als solide Tumoren imponieren und dann als maligne Prozesse der Gallenblase und der angrenzenden Lebersegmente fehlinterpretiert werden.


Praxis ◽  
2011 ◽  
Vol 100 (2) ◽  
pp. 61-69
Author(s):  
Himmelberger ◽  
Schneider ◽  
Baumann

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