Multimodale rheumatologische Komplexbehandlung – Von der Konzeption erfolgreich in die Klinikrealität?

2020 ◽  
Vol 30 (05) ◽  
pp. 317-326
Author(s):  
Ingo H. Tarner ◽  
Uwe Lange ◽  
Philipp Klemm ◽  
Ole Hudowenz ◽  
Thomas Asendorf ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die 2005 konzipierte multimodale rheumatologische Komplexbehandlung (MRKB) ist ein akutstationäres Versorgungskonzept (OPS 8–983) zur Behandlung akuter Funktionseinschränkungen und Schmerzexazerbationen, die durch entzündlich-rheumatische, degenerative und/oder weichteilrheumatische Erkrankungen bedingt sind. In der OPS 8–983 werden mittlerweile 10 000 Patienten jährlich in Deutschland abgebildet. Ziel Mittels einer monozentrischen Retrospektivanalyse wurde untersucht, ob die MRKB, wie konzipiert, (i) sowohl Schmerzen und Funktionsstörungen durch entzündliche Gelenk- und Wirbelsäulen-, degenerative und weichteilrheumatische Erkrankungen reduziert, ob es (ii) Einflussfaktoren und (iii) insgesamt ein vergleichbares Ansprechen der unterschiedlichen Erkrankungen gibt. Gesondert wurde der Einfluss von Komorbiditäten, z. B. sekundäre Osteoporose, untersucht. Methodik Eingeschlossen wurden N=324 Behandlungsepisoden bei n=249 Patienten, die in den Jahren 2014–2017 eine oder mehrere MRKB erhielten. Das Patientenkollektiv umfasste Patienten mit entzündlichen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen (EGW: rheumatoide Arthritis, Spondylarthropathien), Osteoarthrose (OA) und weichteilrheumatischen Erkrankungen (WRE: Kollagenosen, Fibromyalgie). Neben der Evaluation der Wirkeffekte der MRKB auf Schmerzintensität, Funktionalität und Krankheitsaktivität zwischen Aufnahme und Entlassung wurden mögliche Einflussfaktoren sowie Unterschiede im Behandlungsansprechen untersucht. Ergebnisse Die MRKB erzielt bei Patienten mit EGW, OA und WRE signifikante Behandlungseffekte bezüglich der Schmerzintensität, der Funktionalität wie auch der Krankheitsaktivität. Dabei unterliegen diese Effekte keinem Einfluss der untersuchten Einflussfaktoren. Zudem scheint es keine signifikanten Gruppenunterschiede im Ansprechen zu geben. Die untersuchten Komorbiditäten haben keinen signifikanten Einfluss auf das Therapieansprechen. Schlussfolgerung Wie konzeptioniert ist die MRKB eine wirkungsvolle Behandlungsmethode bei akuten Funktionseinschränkungen und Schmerzexazerbation, die durch das gesamte Erkrankungsspektrum des rheumatischen Formenkreises bedingt sind. Die Behandlungserfolge sind dabei trotz der Gegensätzlichkeit der Erkrankungen vergleichbar und scheinen keinen Einflussfaktoren zu unterliegen. Schlüsselwörter Multimodale rheumatologische Komplexbehandlung, physikalische Therapie, Funktionalität, Evidenz, Behandlungserfolg, Wirksamkeit

2018 ◽  
Vol 23 (02) ◽  
pp. 60-61
Author(s):  
Helena Thiem

Schmier J et al. Costs of Providing Infusion Therapy for Rheumatoid Arthritis in a Hospitalbased Infusion Center Setting. Clin Ther 2017; 39: 1600–1617 Für betroffene Patienten hat die rheumatoide Arthritis lebenslang schwerwiegende Folgen. Eine angemessene Therapie ist deshalb unabdingbar. In den Vereinigten Staaten wird eine Vielzahl dieser Patienten stationär anhand einer Infusionstherapie behandelt. Die Autoren ermitteln für vier gängige Präparate, mit welchen Kosten diese Behandlung für die Krankenhäuser verbunden ist.


2018 ◽  
Vol 13 (04) ◽  
pp. 54
Author(s):  
HP Eva C. Schmid

SummaryDie rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) ist die häufigste chronisch entzündliche Erkrankung der Gelenke. Etwa 800 000 Menschen sind in Deutschland davon betroffen. Frauen erkranken wesentlich häufiger und meist früher daran als Männer.


VPT Magazin ◽  
2017 ◽  
Vol 03 (06) ◽  
pp. 10-11
Author(s):  
Oliver Peters

ZusammenfassungDie Bundesdelegiertenversammlung des VPT war ein voller Erfolg. Rund 80 Delegierte und Vorstandsmitglieder des Verbandes Physikalische Therapie e.V. trafen sich am 16. und 17. Juni in Bremen zu einem konstruktiven Austausch.


2016 ◽  
Vol 36 (06) ◽  
pp. 402-406 ◽  
Author(s):  
M. Lakomek ◽  
Ch. Specker ◽  
H.-J. Lakomek

ZusammenfassungIn Anlehnung an die amerikanische “Choosing wisely”-Initiative des American Board of International Medicine (ABIM-Foundation) aus dem Jahr 2012 hat die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) mit zwölf weiteren internistischen Schwerpunkt- bzw. assoziierten Fachgesellschaften und der AWMF im Jahr 2015 fachgebietsbezogene Gesundheitsbereiche mit einer Fehlversorgung identifiziert. Auch die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie hat hier jeweils fünf fachbezogene Aspekte der Unter- und Überversorgung beschrieben. Dies war Anlass für die Autoren, beispielhaft zu jeweils einer Positiv- (Unterversorgung) und einer Negativ-Empfehlung (Überversorgung) Stellung zu nehmen, um die Wichtigkeit der “Klug entscheiden”-Initiative für die akutstationäre Rheumatologie aufzuzeigen. Am Beispiel der Positiv-Empfehlung (+) “Das kardiovaskuläre Risikoprofil von Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen soll bestimmt und ggfs. reduziert werden” wird für die rheumatoide Arthritis die Bedeutung der Beachtung dieser Komorbidität aufgezeigt. Zur Unterstützung einer hohen Behandlungsqualität ist die Diagnose einer Komorbidität wie die des metabolischen Syndroms und des Typ-2-Diabetes nicht nur für die Bewertung des kardiovaskulären Risikos von Menschen mit rheumatischen Erkrankungen äußerst wichtig, sondern es kann z. B. durch Veränderung des Lebensstils und die Auswahl bestimmter Immunsuppressiva auf die sich durch die Komorbidität ergebende Prognose, z. B. bei der rheumatoiden Arthritis, positiv Einfluss genommen werden. Am Beispiel der Negativ-Empfehlung (−) “Eine längerfristige Glukokortikoidtherapie mit einer Dosis von mehr als 5 mg/die Prednisonäquivalent soll nicht durchgeführt werden” – wird die Richtigkeit der vorgeschlagenen Zielsetzung mit dem ergänzenden Hinweis aufgezeigt, bei Absenkung einer längerfristigen Glukokortikoidtherapie auf das mögliche Vorliegen einer sekundären Nebennierenrindeninsuffizienz zu achten. Die Initiative “Klug entscheiden” auch in der Rheumatologie passt gut in den Kontext der aktuellen gesundheitspolitischen Aktivitäten, über die sektorale Patientenversorgung in Deutschland eine hohe Behandlungsqualität abzusichern.


2010 ◽  
Vol 30 (01) ◽  
pp. 15-21
Author(s):  
U. Lange

ZusammenfassungZahlreiche Konditionen gehen mit einem erhöhten Risiko für eine Osteoporose einher. Zu den wichtigen endokrinologischen Formen, die eine sekundäre Osteoporose begünstigen, zählen neben einem Sexualhormonmangel eine Hyperthyreose, ein Hyperparathyreoidismus, Störungen des Vitamin-D-Stoffwechsels und die systemische Anwendung von Glukokortikoiden. In der vorliegenden Übersichtsarbeit werden – bis auf den Sexualhormonmangel – die eben genannten Formen mit Einwirkungen auf den Knochenstoffwechsel und den derzeitigen Therapieoptionen dargestellt. Hauptaugenmerk gilt dabei der glukokortikoid induzierten Osteoporose als häufigste sekundäre Osteoporoseform.


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