Zusammenfassung
Hintergrund Die 2005 konzipierte multimodale rheumatologische
Komplexbehandlung (MRKB) ist ein akutstationäres Versorgungskonzept (OPS
8–983) zur Behandlung akuter Funktionseinschränkungen und
Schmerzexazerbationen, die durch entzündlich-rheumatische, degenerative
und/oder weichteilrheumatische Erkrankungen bedingt sind. In der OPS
8–983 werden mittlerweile 10 000 Patienten jährlich in
Deutschland abgebildet.
Ziel Mittels einer monozentrischen Retrospektivanalyse wurde untersucht,
ob die MRKB, wie konzipiert, (i) sowohl Schmerzen und Funktionsstörungen
durch entzündliche Gelenk- und Wirbelsäulen-, degenerative und
weichteilrheumatische Erkrankungen reduziert, ob es (ii) Einflussfaktoren und
(iii) insgesamt ein vergleichbares Ansprechen der unterschiedlichen Erkrankungen
gibt. Gesondert wurde der Einfluss von Komorbiditäten, z. B.
sekundäre Osteoporose, untersucht.
Methodik Eingeschlossen wurden N=324 Behandlungsepisoden bei
n=249 Patienten, die in den Jahren 2014–2017 eine oder mehrere
MRKB erhielten. Das Patientenkollektiv umfasste Patienten mit
entzündlichen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen (EGW:
rheumatoide Arthritis, Spondylarthropathien), Osteoarthrose (OA) und
weichteilrheumatischen Erkrankungen (WRE: Kollagenosen, Fibromyalgie). Neben der
Evaluation der Wirkeffekte der MRKB auf Schmerzintensität,
Funktionalität und Krankheitsaktivität zwischen Aufnahme und
Entlassung wurden mögliche Einflussfaktoren sowie Unterschiede im
Behandlungsansprechen untersucht.
Ergebnisse Die MRKB erzielt bei Patienten mit EGW, OA und WRE
signifikante Behandlungseffekte bezüglich der Schmerzintensität,
der Funktionalität wie auch der Krankheitsaktivität. Dabei
unterliegen diese Effekte keinem Einfluss der untersuchten Einflussfaktoren.
Zudem scheint es keine signifikanten Gruppenunterschiede im Ansprechen zu geben.
Die untersuchten Komorbiditäten haben keinen signifikanten Einfluss auf
das Therapieansprechen.
Schlussfolgerung Wie konzeptioniert ist die MRKB eine wirkungsvolle
Behandlungsmethode bei akuten Funktionseinschränkungen und
Schmerzexazerbation, die durch das gesamte Erkrankungsspektrum des rheumatischen
Formenkreises bedingt sind. Die Behandlungserfolge sind dabei trotz der
Gegensätzlichkeit der Erkrankungen vergleichbar und scheinen keinen
Einflussfaktoren zu unterliegen.
Schlüsselwörter Multimodale rheumatologische
Komplexbehandlung, physikalische Therapie, Funktionalität, Evidenz,
Behandlungserfolg, Wirksamkeit