Eine seltene Ursache einer eosinophilen Lungenerkrankung

Pneumologie ◽  
2020 ◽  
Author(s):  
C. Stolpe ◽  
A. Tannapfel

ZusammenfassungEin 47-jähriger Patient mit langjährig bekanntem Asthma bronchiale, chronischer Rhinosinusitis und langjähriger Epilepsie stellte sich aufgrund von progredienter Dyspnoe und Abgeschlagenheit in der pneumologischen Praxis vor. In einer thorakalen Röntgenaufnahme und einer nachfolgend durchgeführten thorakalen Computertomografie zeigten sich multiple pulmonale Rundherde.Eine Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage und transbronchialer Biopsie erbrachte den Befund einer eosinophilen Bronchitis und Alveolitis ohne Nachweis maligner Zellen. Nach Einleitung einer immunsuppressiven Therapie mit oralem Prednisolon und Umstellung der antikonvulsiven Therapie von Valproinsäure auf Levetiracetam besserten sich Dyspnoe und Belastbarkeit des Patienten binnen weniger Monate, einhergehend mit einem Regress der pulmonalen Rundherde und der peripheren Eosinophilie.Eine pulmonale Eosinophilie erfordert eine gründliche differenzialdiagnostische Aufarbeitung. Bei diesem Patienten ist am ehesten von einer eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis auszugehen. In der Literatur finden sich aber auch Fallberichte zu Valproinsäure-induzierten eosinophilen Lungenerkrankungen, sodass auch hier eine Assoziation denkbar ist.

Praxis ◽  
2020 ◽  
Vol 109 (7) ◽  
pp. 509-512
Author(s):  
Elvira Gloor ◽  
Anna Henzi ◽  
Thomas Langenegger ◽  
Michael Bodmer

Zusammenfassung. Die eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA, ehemals Churg-Strauss-Syndrom) ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Aufgrund der variablen Gefäss- und Organbeteiligung kann sich EPGA klinisch sehr unterschiedlich manifestieren. Wir berichten über einen 60-jährigen Patienten mit bekanntem Asthma bronchiale, Pansinusitis und neu einer ausgeprägten Bluteosinophilie sowie einer akuten, rasch progredienten Mononeuritis multiplex. Die Diagnose konnte schliesslich histologisch gesichert werden. Nach Beginn der Therapie kann der Patient wieder mit Gehilfen selbstständig gehen.


Pneumologie ◽  
2020 ◽  
Author(s):  
J. C. Kamp ◽  
H. Suhling ◽  
M. Ramthor ◽  
J. B. Hinrichs ◽  
B. Soudah ◽  
...  

ZusammenfassungEin 62-jähriger Patient mit Asthma bronchiale und chronischer Rhinosinusitis unterzog sich einer Leistenhernien-OP. Nach der Operation kam es plötzlich zu einem reanimationspflichtigen Kreislaufstillstand. Koronarangiografisch zeigte sich eine 99 %ige proximale RCA-Stenose bei ansonsten unauffälligen und glattwandigen Koronarien. Im Verlauf kam es wiederholt zu ähnlichen Ereignissen, jetzt jedoch ohne Korrelat in der Koronarangiografie. Echokardiografisch zeigte sich initial eine LVEF von 45 %. Es bestanden bipulmonale Infiltrate im Röntgen-Thorax und eine schwere periphere Eosinophilie (37 %). Die serologische Diagnostik inkl. ANA, ENA und c-/p-ANCA blieb ohne Nachweis von Antikörpern. Eine Knochenmarkspunktion zeigte keine Hinweise auf eine myeloproliferative Erkrankung. Der Patient klagte über zunehmende Schwäche, Gewichtsverlust und Belastungsdyspnoe. Ein Methylprednisolon-Puls (250 mg/Tag über 3 Tage) zeigte keinen wesentlichen Effekt, sodass der Patient schließlich bei zunehmender klinischer Verschlechterung in unsere Universitätsklinik verlegt wurde. Bei Übernahme sahen wir einen abgeschlagenen Patienten mit progredienter Muskelatrophie und Belastungsdyspnoe. Klinisch zeigte sich eine rechtsseitige Peroneusparese. In der BAL zeigte sich eine schwere eosinophile Alveolitis (37 %). Laborchemisch zeigten sich Herzenzyme und NT-proBNP stark erhöht (Troponin-T > 700 ng/l, NT-proBNP > 10,000 ng/l). In der Echokardiografie fand sich eine dramatische Verschlechterung der Pumpfunktion (LVEF 16 %). Eine interdisziplinäre Falldiskussion zwischen Kardiologen und Pneumologen war schließlich der Schlüssel zur Diagnose einer ANCA-negativen eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) mit pulmonaler und kardialer Beteiligung. Nach Einleitung einer immunsuppressiven Therapie mit erneutem Methylprednisolon-Puls (1000 mg/Tag über 3 Tage) und anschließender Cyclophosphamid-Therapie (6 Pulse im 4-wöchigen Intervall) gestaltete sich der Verlauf erfreulich mit klinischer Beschwerdefreiheit, vollständiger Regredienz der pulmonalen Infiltrationen und deutlicher Erholung der kardialen Pumpfunktion (LVEF 47 %). Fazit ANCA-Positivität ist zur Diagnosestellung einer EGPA nicht erforderlich. Diese weisen nur 30 – 70 % der EGPA-Patienten auf, v. a. bei neurologischer und/oder renaler, seltener bei pulmonaler und/oder kardialer Beteiligung, was einen Fallstrick bei der Diagnosestellung darstellen kann. Die Induktionstherapie mit Cyclophosphamid stellt bei steroidrefraktärem Verlauf mit vital bedrohlicher Organbeteiligung die Therapie der Wahl dar.


2017 ◽  
Vol 74 (6) ◽  
pp. 327-332
Author(s):  
Christoph Ninck Weber ◽  
Christophe von Garnier

Zusammenfassung. Unter die eosinophilen Lungenerkrankungen fällt eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die alle anatomischen Strukturen der Lunge betreffen können. Das Spektrum reicht von seltenen Erkrankungen, wie eosinophile interstitielle Pneumonien, bis hin zum häufigeren eosinophilen Asthma bronchiale. Das Asthma bronchiale wird als heterogene Erkrankung mit vielen unterschiedlichen Phänotypen verstanden. Ein Asthma bronchiale mit eosinophiler Inflammation kann beim allergischen Asthma auftreten, aber auch beim, sich typischerweise erst im Erwachsenenalter manifestierenden, oft nur schwer zu kontrollierenden, steroidpflichtigen, nichtallergischen Asthma. Zur Behandlung des schweren eosinophilen Asthma bronchiale stehen uns seit kurzem neue, phänotypspezifische Therapieoptionen zur Verfügung. Bei Asthmapatienten können zusätzlich die seltene allergische bronchopulmonale Aspergillose und die eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis auftreten.


1999 ◽  
Vol 56 (10) ◽  
pp. 602-607 ◽  
Author(s):  
Paulus

Zwischen 1958 und 1961 wurden rund 10000 Kinder mit schweren Gliedmaßendefekten geboren, deren Mütter das Schlafmittel Thalidomid eingenommen hatten. Seit dieser Katastrophe herrscht bei pharmazeutischer Industrie, Ärzten und Patientinnen berechtigte Vorsicht, häufig jedoch auch irrationale Panik im Hinblick auf den Einsatz von Arzneimitteln in der Schwangerschaft. Nach statistischen Erhebungen nehmen 15–50% aller Schwangeren Medikamente im ersten Schwangerschaftsdrittel ein, oft noch in Unkenntnis der Schwangerschaft, was angesichts der sensiblen Phase der Organogenese in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten besonders fatale Auswirkungen haben kann. Nach Thalidomid wurden weitere teratogene Arzneimittel wie Kumarin-Derivate (z.B. Warfarin), Vita-min A und seine Derivate (z.B. Isotretinoin), Folsäureantagonisten oder Antikonvulsiva wie Hydantoin oder Valproinsäure entdeckt. Eine Vielzahl anderer Wirkstoffe gilt als potentiell embryo-/fetotoxisch, wobei der Effekt dieser Pharmaka vor allem von Dosis und Expositionszeit abhängt. Bei zahlreichen Präparaten liegen Kasuistiken über Fehlbildungen vor, jedoch fehlen Studien mit statistischer Aussagekraft. Die pharmazeutische Industrie zieht sich auf eine juristisch sichere Position zurück, indem sie bei den meisten Präparaten in der Fachinformation unter der Rubrik «Schwangerschaft» «kontraindiziert» oder zumindest «strenge Indikationsstellung» vermerkt. Ein therapeutischer Nihilismus bei chronisch kranken Schwangeren kann jedoch z.B. im Falle von Epilepsie, Hypertonie oder Asthma bronchiale zu dramatischen Verschlechterungen der Grunderkrankung und damit zu einer erheblichen Gefährdung der fetalen Entwicklung führen. Andererseits werden durch unzureichende Aufklärung von Patientinnen und medizinischem Fachpersonal über die realen Risiken einer bereits erfolgten medikamentösen Therapie in der Frühgravidität zahlreiche Schwangerschaftsabbrüche ohne fundierte Indikation durchgeführt. Grundsätzlich sind altbewährte Präparate neuen Wirkstoffen vorzuziehen. Ist jedoch eine Exposition mit einem unzureichend erprobten Wirkstoff in Unkenntnis der Gravidität erfolgt, sollten ausgewiesene Beratungszentren für Reproduktionstoxikologie mit entsprechenden Datenregistern etabliert und konsultiert werden.


2001 ◽  
Vol 58 (5) ◽  
pp. 315-320
Author(s):  
C. Bucher ◽  
E. W. J. Russi

Asthma bronchiale ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege, die gehäuft bei Atopikern auftritt. Die Therapie des allergischen Asthma bronchiale stützt sich auf drei Pfeiler: Das Vermeiden einer Allergenexposition, eine medikamentöse Therapie sowie in ausgewählten Fällen eine spezifische Immuntherapie (SIT). Ein völliges Meiden des Allergenkontaktes ist in der Regel nicht zu erreichen, weshalb die meisten Asthmatiker eine medikamentöse Behandlung benötigen. Dafür stehen moderne und wirksame Medikamente zur Verfügung. Die SIT hat sich vor allem bei der Pollenallergie bewährt. Wegen des in der Regel chronischen und wechselhaften Verlaufs sowie mitunter lebensbedrohlichen Situationen sollte der Patient über die Natur der Erkrankung, die Therapie, notwendige Kontrollen, sowie Maßnahmen bei einer plötzlichen Verschlechterung sorgfältig instruiert werden. Allgemein gilt für die Therapie des Asthma bronchiale, dass die Compliance des Patienten für den Therapieerfolg entscheidend ist.


2014 ◽  
Vol 71 (5) ◽  
pp. 267-274
Author(s):  
Judith A. Schneider Spence ◽  
Andreas J. Bircher ◽  
Kathrin Scherer Hofmeier

Während eine allergologische Abklärung im Work-Up eines Asthma bronchiale inbegriffen sein sollte, wird die chronisch obstruktive Pneumopathie nicht spontan mit einer atopischen Diathese in Zusammenhang gebracht. Anamnese, Klinik, das Vorhandensein weiterer atopischer Krankheiten sowie Prickteste und die serologische Messung von spezifischen IgE-Antikörpern geben Hinweise auf eine allergische Genese einer akuten oder chronischen Lungenkrankheit. Der Stickoxidwert in der Ausatemluft (FeNO-Messung) kann durch die Infiltration von Eosinophilen in die Bronchialwand beim allergischen Phänotyp des Asthma bronchiale erhöht sein (TH2-gewichteter Phänotyp). Eine Abhängigkeit der Beschwerden vom Arbeitsplatz muss evaluiert werden. Neben dem allergischen Typ des Asthma bronchiale soll auch an eine Aspirin-exacerbated-respiratory disease (AERD) gedacht werden. Aufgrund der überlappenden pathophysiologischen Grundlagen und der Symptomatik zwischen Asthma bronchiale und der chronisch obstruktiven Pneumopathie ist die Zuweisung zum Allergologen allenfalls auch bei einem COPD-Patienten indiziert.


2014 ◽  
Vol 71 (5) ◽  
pp. 262-266
Author(s):  
Christian F. Clarenbach ◽  
Malcolm Kohler

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und das Asthma bronchiale weisen Gemeinsamkeiten in der Symptomatik auf wie z. B. Husten und Atemnot. Die klinische Unterscheidung ist daher nicht immer leicht, jedoch helfen sowohl die weiterführende Anamnese als auch diagnostische Tests erheblich bei der Differenzierung. Diese ist überaus wichtig, da sich die therapeutischen Ansätze der beiden Erkrankungen unterscheiden. Die Spirometrie inklusive Bronchodilatation ist in vielen Fällen der geeignete Test für die Unterscheidung zwischen Asthma und COPD und kann auch in der Hausarztpraxis einfach durchgeführt werden. Neben der Spirometrie werden im folgenden Artikel weitere diagnostische Tests vorgestellt, mit deren Hilfe Merkmale der jeweiligen Erkrankung objektiviert werden können, die die Unterscheidung erleichtern.


2012 ◽  
Vol 69 (4) ◽  
pp. 261-267 ◽  
Author(s):  
Scherer Hofmeier ◽  
Bircher ◽  
Tamm ◽  
Miedinger

Allergische Rhinitis und Asthma bronchiale sind häufige Erkrankungen in unserer Bevölkerung. Etwa jede zehnte Neudiagnose eines Asthma bronchiales geht auf eine berufliche Exposition gegenüber Allergenen oder Irritatien zurück und ist daher grundsätzlich durch geeignete primäre oder sekundäre Maßnahmen vermeidbar. Eine berufliche Rhinitis geht der Entwicklung eines Asthmas häufig voraus. Wichtige berufliche Auslöser von Atemwegserkrankungen sind Mehle, pflanzliche oder Enzymstäube, Labortiere, Latex, Isozyanate und Härter, Epoxidharze, Acrylate, Formaldehyd und Schweißrauche. Der zeitnahen Diagnostik und der Einleitung entsprechender Schutzmaßnahmen kommt in Hinblick auf die Prognose der beruflichen Atemwegserkrankung große Bedeutung zu.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (8) ◽  
pp. 275-282
Author(s):  
Steurer-Stey ◽  
Kolyvanos Naumann ◽  
Käser ◽  
Vetter
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