Interdisziplinäre Empfehlungen zur Behandlung des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms

2021 ◽  
Author(s):  
Kurt Miller ◽  
Lothar Bergmann ◽  
Christian Doehn ◽  
Viktor Grünwald ◽  
Jürgen E. Gschwend ◽  
...  
Keyword(s):  

ZusammenfassungIn den letzten zwei Jahren sind Anti-VEGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom nahezu komplett durch Immuntherapie-Kombinationen mit Checkpoint-Inhibitoren ersetzt worden. Die Prognose der Patienten konnte damit nochmals deutlich verbessert werden. In den entsprechenden Zulassungsstudien wurden mediane Überlebenszeiten von drei bis vier Jahren erreicht. Die TKI-Monotherapie hat bei günstigem Progressionsrisiko, bei Kontraindikationen gegen eine Immuntherapie und im Kontext der SARS-CoV-2-Pandemie aber weiterhin einen Stellenwert.Die Frage, welche Therapie für welche Patient/-innen geeignet ist, stellt sich vor dem Hintergrund von zwei CPI-TKI-Kombinationen und einer reinen CPI-Kombination als neuem Erstlinien-Standard auf einer neuen Basis. Temsirolimus und die Kombination Bevacizumab + Interferon-alpha spielen nahezu keine Rolle mehr. In der Zweitlinientherapie wurde für Nivolumab und Cabozantinib nach TKI-Vortherapie ein signifikanter Überlebensvorteil gegenüber Everolimus gezeigt. Die Kombination Lenvatinib + Everolimus sowie Axitinib sind weitere zugelassene Substanzen. Auch für TKI liegen Daten vor, allerdings mit begrenzter Aussagekraft. Everolimus als Monotherapie ist durch die neuen Optionen in der Zweitlinie abgelöst worden. Insgesamt fehlt es an Biomarkern, die bei der Therapiewahl unterstützen könnten. Die kürzlich erfolgte Aktualisierung der S3-Leitlinie war daher ein wichtiger Schritt, um evidenzbasiert in der klinischen Praxis Orientierung zu geben.Bei potenziell komplexeren Therapiealgorithmen und gleichzeitig nur wenig Evidenz muss auch die Frage nach der optimalen Sequenztherapie neu diskutiert werden. Die meisten Zweitlinien-Optionen wurden nach Versagen einer gegen VEGF-gerichteten TKI-Therapie geprüft, die nur noch für eine Minderheit der Patient/-innen infrage kommt.Im Rahmen eines interdisziplinären Expertengesprächs wurden im November 2020 die aktuelle Datenlage einschließlich neuerer Studienergebnisse sowie relevante Kriterien für die individuelle Therapieentscheidung diskutiert. Auch die SARS-CoV-2-Pandemie fand dabei Berücksichtigung. Ziel war es, gemeinsame Empfehlungen auf Basis der aktuell publizierten Daten und der eigenen klinischen Erfahrung für den Praxisalltag abzuleiten. Die Ergebnisse werden in dieser Publikation vorgestellt.

2001 ◽  
Vol 120 (5) ◽  
pp. A208-A208
Author(s):  
S KASER ◽  
A KASER ◽  
W VOGEL ◽  
J PATSCH ◽  
H TILG
Keyword(s):  

2010 ◽  
Vol 67 (9) ◽  
pp. 447-452
Author(s):  
Reinhard Dummer ◽  
Simone M. Goldinger ◽  
Eva Sailer ◽  
Lars E. French

Große Metaanalysen der verfügbaren Daten zu Interferon-alpha zeigen, dass die Substanz in der adjuvanten Situation einen positiven Einfluss auf rezidivfreies und fernmetastasenfreies Überleben ausübt. Entsprechend der Ergebnisse großer, prospektiv randomisierter Studien, die weltweit durchgeführt werden, ergeben sich heute klare Hinweise dafür, dass eine langfristige, eher niedrig dosierte Interferon-Therapie bei Patienten mit Mikrometastasen zu erwägen ist. Bei Patienten mit Fernmetastasierung wird eine systemische Therapie angestrebt. Bis anhin gibt es keine Behandlung, die das Gesamtüberleben im fortgeschrittenen Stadium der Fernmetastasierung verlängern kann. Deshalb wird gemäß den aktuellen internationalen Richtlinien eine Therapie im Rahmen einer klinischen Studie an einem Referenzzentrum empfohlen [1].


Author(s):  
Martin Schäfer ◽  
Thomas Berg

<B>Ziel:</B> Übersicht zur Problematik der chronischen Hepatitis-C-Virus-(HCV)-Infektion bei Patienten mit intravenöser Drogenabhängigkeit. </P><P><B>Methodik:</B> Zusammenfassung und Interpretation aktueller Studien zur Epidemiologie und Therapie. </P><P><B>Ergebnisse:</B> HCV-infizierte drogenabhängige Patienten werden häufig von einer Therapie mit (Peg)-Interferon-alpha und Ribavirin ausgeschlossen. Studien der letzten Jahre zeigen jedoch, dass insbesondere bei Patienten in Methadonsubstitution Heilungsraten erzielt werden können, die vergleichbar sind mit langfristigen Ansprechraten in Kollektiven ohne Suchterkrankung. </P><P><B>Schlussfolgerungen:</B> Chronisch HCV-infizierte Patienten mit einer Drogenabhängigkeit müssen bei individueller Therapieentscheidung und interdisziplinärer Betreuung nicht von einer antiviralen Therapie ausgeschlossen werden. Weitere prospektive Studien werden jedoch benötigt.


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