Hausärzteschaft und die Standortwahl – Ergebnisse einer Befragung

Author(s):  
Corinna Baum ◽  
Alexander Haering ◽  
Lilia Waehlert ◽  
Anna Werbeck

ZusammenfassungDie flächendeckende Versorgung mit Hausärzt*innen stellt in vielen Bundesländern ein zunehmendes Problem dar. Zielsetzung Ziel des Beitrags ist es, sozioökonomische und sozialpsychologische Einflussfaktoren auf die Standortwahl zu untersuchen, die relevant für die Standortentscheidung sein können. Methodik Grundlage der Analyse ist eine Befragung von Medizinstudierenden und Hausärzt*innen. Ergebnisse Unsere Auswertung legt nahe, dass sozioökonomische Faktoren wie Einwohnerzahl des Heimatorts und Familie bei der Standortwahl entscheidend sind. Nur 8,2 % der befragten Medizinstudierenden planen eine Niederlassung in einem Dorf. Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse bestätigen die Diskussion um abnehmende medizinische Versorgung im ländlichen Raum und legen nahe, dass ein Fokus auf sozioökonomische Faktoren bei der Anreizsetzung für Landärzt*innen hilfreich sein könnte.

2020 ◽  
Vol 25 (04) ◽  
pp. 188-188
Author(s):  

Vier bis sechs Wochen – länger sollte es nicht dauern, bis ein Patient mit Anzeichen für eine entzündlich-rheumatische Erkrankung einem Facharzt vorgestellt wird und die richtige Diagnose erhält. Dieses Ziel wird in Deutschland jedoch weit verfehlt. Ein Grund hierfür ist der ausgeprägte Mangel an rheumatologischen Fachärzten. Nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e. V. (DGRh) hat dieser inzwischen ein Ausmaß erreicht, welches die medizinische Versorgung der Bevölkerung gefährdet.


2016 ◽  
Vol 10 (02) ◽  
pp. 88-92
Author(s):  
M. Gramß ◽  
A. Hiemisch ◽  
W. Kiess

ZusammenfassungIn den letzten beiden Jahrzehnten stiegen die Prävalenzen von Asthma bronchiale und Übergewicht parallel an. Für beide Erkrankungen werden ähnliche Ursachen diskutiert: umweltbezogene, genetische, sozioökonomische Faktoren und sogar die Einflussnahme durch Adipokine. Außerdem rückte das Übergewicht als potenzieller Auslöser und begünstigender Faktor von Asthma bronchiale in den Fokus der Forschung. Der BMI ist sowohl mit der Diagnose Asthma als auch mit dem Symptom „wheezing” positiv korreliert. Übergewichtige Kinder weisen größere IgESpiegel und häufiger Atopien auf. Jedoch zeigen Kinder mit größerem BMI häufiger nichtatopisches als atopisches Asthma bronchiale. Zudem sind allergische Tests wie bronchiale Hyperreagibilität und Skin Prick Tests bei adipösen Kindern nicht häufiger positiv als bei normalgewichtigen Kindern. Die Lungenfunktionswerte bei Übergewicht werden häufig als Minderung des Tiffeneau-Index (FEV1/FVK) beschrieben. Allerdings ist auch hier der Zusammenhang noch unklar, vor allem die Reaktion adipöser Kinder auf medikamentöse Broncholyse als Bestandteil der Spirometrie-Testung. Die nicht durchgängig einheitlichen und teilweise nicht signifikanten Studienergebnisse lassen daher nicht auf eine unmittelbare Verbindung von Asthma und Adipositas oder auf den Einfluss von Kovariablen auf deren Verhältnis schließen. Die LIFE Child-Kohorte soll zur Klärung offener Fragen beitragen.


2017 ◽  
Vol 36 (01/02) ◽  
pp. 23-27
Author(s):  
M. Vorgerd ◽  
J. Kirschner ◽  
M. C. Walter

ZusammenfassungMuskeldystrophien (MD) bilden eine klinisch heterogene Gruppe genetisch determinierter, progredienter Erkrankungen des Muskels. Gemeinsames Symptom aller MD ist eine fortschreitende Muskelschwäche und Muskelatrophie, die sich in Verteilungsmuster und Schweregrad zwischen den MD-Formen deutlich unterscheidet. Die ständig zunehmende Anzahl bekannter Genorte, spezifischer Gene und Genprodukte machen eine exakte Diagnostik schwierig, jedoch ist eine präzise Diagnose wichtig für Verlauf und Prognose der Erkrankung. Bislang stehen überwiegend symptomatische Therapieformen zur Verfügung. Allerdings sind in den letzten Jahren innovative kausale molekulartherapeutische Ansätze entwickelt worden, die hoffentlich in naher Zukunft eine wirksame Therapie ermöglichen. Das deutsche Muskeldystrophie-Netzwerk (MD-NET), eine deutschlandweite vom BMBF geförderte Arbeitsgemeinschaft zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen, hat es sich seit 2003 zum Ziel gesetzt, zielgerichtete Forschung zu Prävention, Diagnose und Therapie von Muskeldystrophien zu leisten und die medizinische Versorgung von Patienten nachhaltig zu verbessern.


2019 ◽  
Author(s):  
D Gand ◽  
A Zemke ◽  
A Schmidt ◽  
J Czwikla ◽  
K Wolf-Ostermann ◽  
...  

2019 ◽  
Vol 24 (07/08) ◽  
pp. 68-69
Author(s):  
Jens Kohrs

Jedes achte Krankenhaus ist in erhöhter Insolvenzgefahr, jedes vierte schreibt Verluste – der Krankenhaus Rating Report 2019 malt nach Jahren der Erholung wieder ein dramatisches Bild. Die Autoren mahnen zum Umdenken und fordern vor allem neue Strukturen für die medizinische Versorgung.


Author(s):  
Maike Schulz ◽  
Jonas Czwikla ◽  
Annika Schmidt ◽  
Chrysanthi Tsiasioti ◽  
Antje Schwinger ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Bisherige Studien deuten darauf hin, dass Pflegebedürftige eine geringere fachärztliche Versorgung aufweisen als Nichtpflegebedürftige. Insbesondere im stationären Setting ist die fachärztliche Versorgungsintensität gering. Aus den bestehenden quantitativen Versorgungsunterschieden lässt sich bislang jedoch nicht ableiten, inwieweit von einer Unterversorgung bei Pflegebedürftigen ausgegangen werden muss. Für die Versorgungsbereiche Sehfähigkeit, Hörfähigkeit, Mundgesundheit und Parkinson-Syndrom wird geprüft, inwieweit Heimbewohner fachärztlich unterversorgt sind. Material und Methoden In 44 Pflegeheimen in Bremen und Niedersachsen wurde der Gesundheitszustand von 409 Pflegebedürftigen mittels standardisierter Assessments und Befragungen erhoben; zusätzlich wurden Diagnosen und die medizinische Versorgung aus der Pflegedokumentation ausgewertet. Ärzteteams beurteilten auf dieser Grundlage für jeden Pflegebedürftigen, inwieweit eine bedarfsgerechte fachärztliche Versorgung vorlag oder nicht. Ergebnisse Gemäß ärztlichem Urteil zeigt sich bei 45 % (Sehfähigkeit), 19 % (Parkinson-Syndrom), 16 % (Mundgesundheit) und 15 % (Hörfähigkeit) der Bewohner mit entsprechendem Versorgungsbedarf eine fachärztliche Unterversorgung. Bei 27 % aller Bewohner zeigt sich in mindestens einem der 4 Versorgungsbereiche eine fachärztliche Unterversorgung. Hochgerechnet entspricht dies bis zu 205.000 fachärztlich unterversorgten Pflegeheimbewohnern in Deutschland. Diskussion Die Studie liefert für ausgewählte Versorgungsbereiche die ersten empirischen Belege über das Ausmaß fachärztlicher Unterversorgung von Pflegeheimbewohnern. Daher erscheint es notwendig, entsprechende Interventionen zur Reduktion der Unterversorgung zu entwickeln und zu erproben.


Author(s):  
Nico Dragano ◽  
Jens Hoebel ◽  
Benjamin Wachtler ◽  
Michaela Diercke ◽  
Thorsten Lunau ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Ob sozioökonomische Faktoren die Ausbreitung von SARS-CoV‑2 beeinflussen, ist nicht ausreichend beantwortet, da frühere Studien in der Regel kumulative Inzidenzen betrachtet und die zeitliche Entwicklung der Ausbreitung außer Acht gelassen haben. Dieser Beitrag konzentriert sich daher auf die Entwicklung von regionalen Neuinfektionen in Zusammenhang mit sozioökonomischen Faktoren. Ausgehend vom internationalen Forschungsstand präsentieren wir eigene Analysen von Meldedaten aus Deutschland. Methoden Diese Studie untersucht regionale Daten gemeldeter COVID-19-Fälle für die 401 Landkreise und kreisfreien Städte (Kreisebene) in Deutschland und vergleicht den zeitlichen Verlauf entlang sozioökonomischer Merkmale der Kreise. Betrachtet werden altersstandardisierte wöchentliche Inzidenzen für den Zeitraum 03.02.2020–28.03.2021. Sozial- und Wirtschaftsindikatoren auf Kreisebene stammen aus der INKAR(Indikatoren und Karten zur Raum- und Stadtentwicklung)-Datenbank (z. B. Einkommen, Beschäftigtenquote, Wohnfläche). Ergebnisse Während in der ersten und zu Beginn der zweiten Welle der Pandemie Kreise mit höherem mittleren Haushaltseinkommen höhere Inzidenzen hatten, stiegen sie in Kreisen mit niedrigem Einkommen ab Dezember 2020 deutlich an. Kreise mit einem hohen Anteil an Beschäftigten allgemein und speziell solchen im Produktionssektor hatten gerade in der zweiten und dritten Welle hohe Inzidenzen. Kreise mit einer geringen Wohnfläche je Einwohner hatten ab November 2020 ausgeprägt höhere Inzidenzen. Schlussfolgerung Der regionale Verlauf der Pandemie unterscheidet sich nach Sozial- und Wirtschaftsindikatoren. Eine differenzierte Betrachtung dieser Unterschiede könnte Hinweise auf zielgruppenspezifische Schutz- und Teststrategien geben und helfen, soziale Faktoren zu identifizieren, die Infektionen begünstigen.


Rechtsmedizin ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
A. Wach ◽  
C. Faßbender ◽  
H. Ackermann ◽  
M. Parzeller

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel der Arbeit In Deutschland vollzieht sich ein stetiger demografischer Wandel, welcher zu einer zunehmenden Alterung der Gesellschaft führt. Ziel der Arbeit war die Analyse der natürlichen Todesfälle mit einem Sterbealter ≥ 65 Jahre, da die gesundheitliche Vulnerabilität dieser Altersgruppe an Bedeutung gewinnt. Material und Methoden Retrospektiv wurden die Obduktionsgutachten aller natürlichen Todesfälle der ≥ 65-Jährigen im Institut der Rechtsmedizin des Universitätsklinikums der Goethe-Universität Frankfurt am Main in einem Zeitvergleich (Zeitraum I: 2000–2002; Zeitraum II: 2013–2015) ausgewertet. Ergebnisse In den Zeiträumen I und II wurden insgesamt 1206 Obduktionen in dieser Altersgruppe ermittelt. Davon wiesen 404 (33,5 %) eine nichtnatürliche Todesart auf, in 39 Fällen (3,2 %) lag eine Kombination aus natürlichem und nichtnatürlichem Tod vor, und in 94 Fällen (7,8 %) war die Todesart unklar. Die Mehrheit (n = 669; 55,5 %) verstarb an einer natürlichen Todesart. Die größte Gruppe davon (n = 350; 52,3 %) betraf kardiale Todesursachen, gefolgt von 132 (19,7 %) respiratorischen und 47 (7,0 %) abdominellen Todesursachen. Zudem lagen 37 (5,5 %) maligne Neoplasien, 37 (5,5 %) sonstige natürliche Todesursachen, 33 (4,9 %) Rupturen großer Gefäße und 33 (4,9 %) zerebrale Todesursachen vor. Im Vergleich der Zeiträume I und II fiel eine signifikante Abnahme der kardialen Todesursachen auf. Es kam insbesondere zu einer signifikanten Abnahme der hochgradigen bis verschließenden Koronarsklerosen. Zwischen beiden Geschlechtern zeigten sich signifikante Unterschiede. So wiesen Männer signifikant mehr Bypässe, Stents und Herznarben auf und erlitten ca. 10 Jahre vor den Frauen einen Myokardinfarkt. Diskussion/Schlussfolgerung Die Ergebnisse decken sich größtenteils mit der Literatur. Die Abnahme kardialer Todesursachen könnte auf eine zunehmend bessere medizinische Versorgung und eine signifikant zunehmende Implantationsrate von Stents zurückzuführen sein. Die Rolle der forensischen Gerontologie wird –gerade in Pandemiezeiten– zunehmend an Bedeutung gewinnen.


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