Antithrombotische Therapie bei Nicht-ST-Hebungsinfarkt

2006 ◽  
Vol 26 (02) ◽  
pp. 106-113
Author(s):  
H. Hölschermann

ZusammenfassungDer Myokardinfarkt ohne ST-Streckenhebung zählt zu den akut lebensbedrohlichen Manifestationen der koronaren Herzerkrankung. Eine kombinierte plättchenhemmende und antithrombotische Therapie (bestehend aus Azetylsalizylsäure, Clopidogrel, Heparin, und Glykoprotein-IIb/IIIa- Inhibititoren) zusammen mit einem früh-invasiven Vorgehen (d. h. Koronarangiographie und Stentimplantation innerhalb von 24-48 Stunden) verbessern das Ergebnis von Patienten mit akutem Nicht-ST-Hebungsinfarkt in der Primärversorgung. Durch eine duale Plättchenhemmung mit Clopidogrel und Azetylsalizylsäure wird das Risiko eines ischämischen Rezidivereignisses auch im Langzeitverlauf gesenkt. Eine antithrombotische Strategie wird in Zukunft idealerweise fatale Ereignisse vor einer Revaskularisation reduzieren und die Ergebnisse der perkutanen Koronarintervention verbessern können ohne gleichzeitig das Blutungsrisiko zu erhöhen.

2018 ◽  
Vol 143 (15) ◽  
pp. 1060-1064
Author(s):  
Christine Espinola-Klein

Was ist neu? Antithrombotische Therapie bei stabiler PAVK Die aktuellen deutschen und europäischen Leitlinien empfehlen bei Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) die Monotherapie mit einem Thrombozytenaggregationshemmer (ASS 100 mg oder Clopidogrel 75 mg).In der COMPASS (Cardiovascular OutcoMes for People using Anticoagulation StrategieS) -Studie wurde Patienten mit PAVK 2 × 2,5 mg Rivaroxaban zusätzlich zu ASS 100 mg gegeben. Dies führte zur signifikanten Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse (MACE = Major Adverse Cardiovascular Events) wie kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt und Schlaganfall. Ebenfalls signifikant reduziert wurden periphere Ereignisse (MALE = Major Adverse Limb Events) wie ischämiebedingte Major-Amputation und eine akute schwere Ischämie.Liegt bei Patienten mit einer PAVK die Indikation zur oralen Antikoagulation vor (z. B. bei Vorhofflimmern), empfehlen die aktuellen deutschen und europäischen Leitlinien die Monotherapie mit oralen Antikoagulantien ohne zusätzliche Thrombozytenaggregationshemmung. Antithrombotische Therapie nach peripherer Revaskularisation Nach peripherer Intervention wird in Analogie zur Koronarintervention meist passager eine duale Plättchenhemmung durchgeführt. Nach peripherer Bypass-Anlage wird in der Regel die Monotherapie mit einem Thrombozytenaggregationshemmer empfohlen. In Einzelfällen kann bei komplexem Venenbypass eine orale Antikoagulation und bei Kunststoffbypass eine duale Plättchenhemmung eingesetzt werden.


2021 ◽  
Vol 10 (02) ◽  
pp. 128-132
Author(s):  
Konstantinos D. Rizas ◽  
Dirk Sibbing

ZusammenfassungDie koronare Herzerkrankung ist weltweit die häufigste Todesursache, und ihre Häufigkeit nimmt stetig zu. Der ischämischen Herzerkrankung ist gegenwärtig jeder 6. Todesfall in Europa anzurechnen. Die duale Plättchenhemmung (DAPT) mit Acetylsalicylsäure und einem P2Y12-Inhibitor ist nach einer koronaren Stentimplantation unerlässlich. Ziel der Therapie ist die Verhinderung von ischämischen kardiovaskulären Ereignissen. Die neuen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) aus dem Jahr 2020 empfehlen eine in vielerlei Hinsicht individualisierte Art und Dauer der antithrombotischen Therapie in Abhängigkeit von der gewählten Managementstrategie (interventionell, operativ oder konventionell), dem Risiko für ischämische Ereignisse und Blutungskomplikationen sowie anderen Begleiterkrankungen wie Vorhofflimmern. In dieser Übersichtsarbeit werden die neuen und relevanten Empfehlungen für die antithrombotische Behandlung von Patienten nach akutem Koronarsyndrom ohne ST-Strecken-Hebungen zusammengefasst.


2019 ◽  
Vol 48 (03) ◽  
pp. 96-101
Author(s):  
Wolfgang Bocksch ◽  
Martin Steeg ◽  
Antonios Kilias

ZUSAMMENFASSUNGDer Transkatheter-Aortenklappenersatz (TAVI) ist heute der häufigste Eingriff an der Aortenklappe in Deutschland, Tendenz steigend. Gegenüber der konservativen Therapie der Aortenklappenstenose bei inoperablen Patienten ist die TAVI hochüberlegen, bei operablen Hochrisiko-, Intermediärrisiko- und auch Niedrigrisiko-Patienten ist die TAVI gleichwertig oder sogar dem operativen Aortenklappenersatz überlegen. Die peri- und postinterventionelle antithrombotische Therapie ist in kontrollierten klinischen Studien vergleichsweise schlecht untersucht. Ziel einer effizienten antithrombotischen Therapie ist die Minimierung des Thrombembolierisikos respektive Schlaganfallrisikos nach TAVI sowie die Reduktion passagerer Klappenthrombosen bei vertretbarem Blutungsrisiko. Die Standardbehandlung nach TAVI ist derzeit die duale Plättchenhemmung mit 100 mg ASS und 75 mg Clopidogrel für 3–6 Monate (ESC IIaC), Patienten mit hohem Blutungsrisiko können auch vertretbar mit einer Monotherapie versorgt werden (ESC IIbC). Patienten mit Vorhofflimmern sollten konventionell antikoaguliert werden (Vitamin K-Antagonist mit Ziel-INR 2–3 oder NOAK) kombiniert mit einer antithrombozytären Monotherapie für 3–6 Monate. Im Fall einer diagnostizierten Klappenthrombose ist die orale Antikoagulation mit einem NOAK oder einem Vitamin-K-Antagonisten mit einer Ziel-INR 3–4 bis zur Normalisierung des transstenotischen Gradienten zu verordnen.


2020 ◽  
Vol 9 (03) ◽  
pp. 282-288
Author(s):  
Laila Widmann ◽  
Florian Blachutzik ◽  
Oliver Dörr ◽  
Holger M. Nef

ZusammenfassungDie Angina pectoris steht bei Patienten mit einem chronischen Koronarsyndrom im Mittelpunkt der Beschwerden und kann mithilfe der perkutanen Koronarintervention bei Vorliegen einer hämodynamisch relevanten Stenose behandelt werden. Eine Verbesserung der Prognose konnte bislang in vielen Studien nicht nachgewiesen werden, was unter anderem durch prozedurassoziierte Ereignisse verursacht ist, die bei einer alleinigen medikamentösen Therapie nicht auftreten. Dementsprechend muss es das Ziel der koronaren Interventionstherapie sein, sich stetig an die immer herausfordernderen klinischen Situationen anzupassen und entsprechende Strategien zu verbessern. Hierzu dient vor allem die intravaskuläre Bildgebung, durch die bei komplexen Läsionen ein individueller Therapieansatz entwickelt werden kann und die den differenzierten Einsatz läsionsvorbereitender Maßnahmen zulässt. Neben verbesserten Stentdevices können auch spezifische Stentstrategien, z. B. in Bifurkationen, klinische Ereignisse nach einer Intervention weiter reduzieren. Begleitend ist die nachfolgende medikamentöse Therapie, insbesondere die duale Plättchenhemmung, zu beachten, die je nach ischämischem bzw. Blutungsrisiko individuell festgelegt werden muss.


Author(s):  
Rupert Bauersachs ◽  
Christine Espinola-Klein ◽  
Holger Lawall ◽  
Martin Storck ◽  
Thomas Zeller ◽  
...  

hautnah ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Stanislava Tzaneva

ZusammenfassungDie Prävalenz der venösen thromboembolischen (VTE) Ereignisse ist bei Coronavirus diesease 2019 (COVID-19) -Patienten hoch, insbesondere bei schwer Erkrankten. Patienten mit schwerer COVID-19 und VTE haben eine signifikant höhere Mortalität im Vergleich zu Patienten ohne VTE. Die Manifestation einer schweren Infektion mit Severe acute respiratory syndrome coronavirus-2 (SARS-CoV‑2) entspricht einem systemischen proinflammatorischen und prokoagulatorischen Phänotyp, der mit vaskulären Thrombosen nicht nur in den Venen, sondern auch in den Arterien, Kapillaren sowie mit einer Inflammation der Gefäße assoziiert ist. Ein erhöhter D‑Dimer-Spiegel kann als Indikator für VTE bei Patienten mit COVID-19 verwendet werden. Die meisten medizinischen Gesellschaften empfehlen eine VTE-Prophylaxe vorzugsweise mit niedermolekularen Heparinen (LMWH) bei allen stationären Patienten. Weitere Daten von randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) über die optimale Antikoagulation und antithrombotische Therapie werden in der nahen Zukunft erwartet.


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