Nachsorge und Supplementation nach Adipositaschirurgie
ZusammenfassungDie Zahl der Patienten mit gewichtsreduzierenden Operationen wegen morbider Adipositas ist in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. Für restriktive Verfahren (Magenband, vertikale Gastroplastik, Sleeve-Gastrektomie) wird ein Excess weight loss (EWL) von 40 bis 55 Prozent beschrieben, wobei nachsorgepflichtige chirurgische Komplikationen eher selten sind. Eine Supplementation ist im Regelfall postoperativ nicht notwendig. Operationsverfahren mit malabsorptiver Komponente (Magen-Bypass, biliopankreatische Diversion mit/ohne Duodenalswitch) weisen einen stärkeren EWL von 50 bis 85 Prozent auf, sind jedoch mit einer höheren Komplikationsrate behaftet. Im Follow-up ist eine lebenslange Substitutionstherapie notwendig, da folgende Defizite häufig beobachtet werden: Protein bei 1,4 bis 3 Prozent der Patienten, Eisen bei 45 bis 52 Prozent, Folsäure bei 35 Prozent, Vitamin B12 bei 33 bis 37 Prozent, Kalzium bei zehn bis zwölf Prozent, Vitamin D bei 45 Prozent und andere fettlösliche Vitamine (A, E, K) bei 10 bis 23 Prozent. Obwohl gleichzeitig nach Malabsorptions-Operationen eine verminderte Nahrungsaufnahme wichtiger Nährstoffe und Vitamine beobachtet wird, sind derzeit keine einheitlichen Empfehlungen zur notwendigen Substitution in der Literatur verfügbar. Zukünftige prospektive Studien sind notwendig, um die klinische Beurteilung dieser Mangelzustände besser einschätzen zu können.