Standardisierung von Methoden zur Enzymaktivitätsbestimmung und ihre Folgen am Beispiel des Wellensittichs (Melopsittacus undulatus Shaw 1805)

2005 ◽  
Vol 33 (02) ◽  
pp. 126-130 ◽  
Author(s):  
Ilse Schwendenwein ◽  
Alexandra Scope

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Bei Vogelpatienten sind klinische Symptome meist unspezifisch, sodass die Diagnose in vermehrtem Maße mithilfe weiterführender Untersuchungen, wie zum Beispiel klinisch chemischer Blutanalysen gestellt werden muss. Jede quantitative Untersuchung benötigt für ihre Interpretation Referenzbereiche, die nicht nur von der Spezies, sondern auch von der verwendeten Untersuchungsmethode abhängen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war, die aus der Umstellung von standardisierten Methoden der Deutschen Gesellschaft für klinische Chemie (DGKC) auf die Methoden der International Federation of Clinical Chemistries (IFCC) entstehenden Veränderungen im Rahmen der Enzymaktivitätsbestimmungen zu evaluieren. Material und Methoden: In 40 Blutproben von Wellensittichen wurden die Aktivitäten der AST, CK, LDH, GLDH vergleichend mit den beiden genannten Methoden bestimmt. Ergebnisse: Bei allen vier Enzymen konnte über den gesamten Untersuchungsbereich ein linearer Zusammenhang der beiden Methoden festgestellt und Umrechnungsfaktoren ermittelt werden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Ergebnisse zeigen den großen Einfluss der Analysemethode auf das Ergebnis und dokumentieren erneut, dass ein Vergleich von Messwerten mit publizierten Referenzwerten nur dann sinnvoll ist, wenn vergleichbare Methoden verwendet wurden.

2008 ◽  
Vol 36 (01) ◽  
pp. 20-26
Author(s):  
B. Jacobsen ◽  
A. von Altrock ◽  
Ch. Förster ◽  
W. Baumgärtner ◽  
M. Ganter ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel: Der Fallbericht beschreibt die klinischen Symptome und Befunde sowie die Ergebnisse der labordiagnostischen Untersuchungen von Ziegen mit Läsionen wie beim Bösartigen Katarrhalfieber (BKF). Falldarstellung: Drei Ziegen aus zwei Beständen, in denen auch Schafe gehalten wurden, entwickelten zentralnervöse Ausfallserscheinungen. Zwei lebend vorgestellte Ziegen wiesen meist eine erhöhte Körpertemperatur, Ataxie und Somnolenz auf. Eine Ziege zeigte einen Kopftremor und entwickelte schließlich Durchfall sowie eine Korneatrübung. Die andere fiel durch Drangwandern und verminderte Haltungs- und Stellreaktionen auf, später traten tonisch-klonische Krämpfe auf. Labordiagnostisch zeigten die Tiere Anämie, Hypoproteinämie, erhöhte Leberenzymaktivitäten, zeitweilig Azotämie und Lymphopenie sowie im Liquor eine Pleozytose. 22 bzw. 23 Tage nach Auftreten der ersten Symptome verendeten beide Ziegen. Die dritte, bereits euthanasiert eingelieferte Ziege wurde direkt pathologisch untersucht. In der Sektion fanden sich bei diesen Tieren Vergrößerungen von Lymphknoten, Milz und Leber. Histologisch zeigten sich hochgradige lymphohistiozytäre, teils fibrinoid-nekrotisierende Vaskulitiden in nahezu allen Organen, insbesondere Nieren, Milz, Lunge, Gehirn und Leber. Mittels PCR wurde in verschiedenen Organen DNA des ovinen Herpesvirus Typ 2 (OvHV-2) nachgewiesen. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Das OvHV-2 ist ein im Schaf persistierendes Virus, das bei einer Infektion von Rindern zum BKF führen kann. Neben Schafen galten Ziegen bisher als reaktionslose Träger dieser Infektion. Der vorliegende Fall zeigt, dass bei Ziegen mit neurologischen Erkrankungen BKF differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden muss. Die Diagnose lässt sich vor allem mithilfe pathomorphologischer und molekularbiologischer Untersuchungen bestätigen.


2007 ◽  
Vol 35 (05) ◽  
pp. 377-379
Author(s):  
A. Zankl ◽  
K. Matiasek ◽  
W. Schmahl ◽  
K. Heinritzi ◽  
M. Ritzmann ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Diagnostische Abklärung von Lähmungserscheinungen, die vereinzelt bei Mastschweinen bis 60 kg in einem Bestand mit 900 Mastplätzen auftraten. Material und Methoden: Ein männlich-kastrierter Mastläufer aus dem Bestand wurde in die Klinik für Schweine der Ludwig-Maximilians-Universität München eingeliefert und klinisch, labordiagnostisch und pathologisch- anatomisch untersucht. Ergebnisse: Der schlecht genährte Läufer befand sich in rechter Seitenlage mit Kopfschiefhaltung nach rechts. Er hatte kein Stehvermögen und Gehversuche waren auch mit Unterstützung nicht möglich. Die neurologische Untersuchung ergab einen normalen Analreflex, normale After- und Zwischenklauenreflexe an allen vier Gliedmaßen sowie eine erhaltene Hautsensibilität. Der Kornealreflex des rechten Auges war erloschen. Die serologische Untersuchung lieferte keine Hinweise auf Aujeszky‘sche Krankheit (AK), Klassische Schweinepest (KSP) und Leptospira spp. Die Werte der hämatologischen und klinisch-chemischen Parameter lagen im Referenzbereich. Pathologisch-anatomisch wurde eine rechtsseitige Hirnstamm-Meningoenzephalitis mit Isolierung von Arcanobacterium pyogenes nachgewiesen. Der neuropathologische Befund ergab als Ursache für die Meningoenzephalitis eine Zahnfach- und Kieferhöhlenentzündung mit Ausbreitung über den Nervus maxillaris. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Als Ursache für Lähmungen der Gliedmaßen bei Läufern sollten auch aufsteigende Zahnfachentzündungen durch Zahnfrakturen oder falsch durchgeführte zootechnische Maßnahmen (Zähnezwicken) in Betracht gezogen werden.


2008 ◽  
Vol 36 (04) ◽  
pp. 266-272
Author(s):  
C. P. Bartmann ◽  
A. Bienert

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Kronenteilfrakturen werden vom Untersucher häufig unterbewertet oder nicht erkannt. Klinische Symptome, Lokalisation sowie Ausdehnung solcher Frakturen wurden untersucht und prädisponierende Faktoren bestimmt. Material und Methoden: Bei 26 Pferden mit insgesamt 31 Kronenteilfrakturen im Bereich der Backenzähne erfolgten eine klinische, röntgenologische und zum Teil endoskopische und computertomographische Untersuchung. Einem dentalchirurgischen Eingriff wurden 18 Pferde unterzogen. Ergebnisse: Kronenteilfrakturen kamen gehäuft bei Pferden mittleren Alters (11,7 ± 4,4 Jahre) vor, die den Zahnwechsel bereits abgeschlossen hatten. Diese Frakturen traten häufiger im Oberkiefer (n = 21) als im Unterkiefer (n = 10) auf, wobei der M1 (n = 19) der mit Abstand am häufigsten betroffene Zahn war. Die Beschädigung der Zahnkrone lag am Unterkieferbackenzahn meist lingual (n = 9) und am Oberkieferbackenzahn meist bukkal (n = 17). Die chirurgische Entfernung des betroffenen Zahns war bei 20 Pferden indiziert. Schlussfolgerung: Kronenteilfrakturen der Backenzähne führen beim Pferd meist zu fortschreitenden endo- oder periodontischen Erkrankungen, die sekundäre Schäden am umliegenden Knochen und im Sinus maxillaris und letztendlich den Verlust des Zahnes zur Folge haben. Die erkrankten Zähne werden meist expulsiert, da die beschädigten Kronen eine Extraktion erschweren oder unmöglich machen. Klinische Relevanz: Als mögliche Ursache für derartige Kronenteilfrakturen kann der Einsatz des Schoupé- Maulkeils angesehen werden. Die Autoren raten daher dringend von seinem Einsatz im Rahmen der Maulhöhlenuntersuchung ab.


2016 ◽  
Vol 44 (01) ◽  
pp. 19-25 ◽  
Author(s):  
G. Köller ◽  
K. Bassewitz ◽  
G. F. Schusser

ZusammenfassungZiel dieser Arbeit war, den Einsatz des Automaten IMMULITE 2000® mit einem immunometrischen Chemolumineszenz-Assay für die Bestimmung von adrenokortikotropem Hormon (ACTH), Insulin und Insulinwachstumsfaktor 1 (IGF-1) zu prüfen und entsprechende Referenzbereiche für Ponys zu berechnen. Material und Methoden: Nachmittags gewonnene Blutproben von 130 Ponys im Alter von 3–32 Jahren wurden auf Insulin, IGF-1 und ACTH untersucht. Die Referenzbereiche wurden nach der Richtlinie EP28-A3C der International Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (IFCC) aus dem Jahr 2010 berechnet. Ergebnisse: Die Präzision für die Messungen an einem Tag lag für Insulin im Mittel bei 3,28%, für IGF-1 bei 1,84% und für ACTH bei 3,35%. Die Tag-zu-Tag-Präzision (Insulin: 3,45%; IGF-1: 2,89%; ACTH: 9,77%) wurde an drei aufeinanderfolgenden Tagen gemessen, wobei die Lagerung der Proben bei 4 °C erfolgte. Es zeigte sich kein signifikanter Verlust der Insulinaktivität bzw. der Konzentrationen von ACTH und IGF-1. Für Insulin und IGF-1 ergaben sich altersunabhängige Referenzbereiche (Insulin: 2,0–21,2 mU/l; IGF-1: 50,2–357,2 μg/l). Dagegen wurde für ACTH ein altersabhängiger Referenzbereich er - mittelt, der bei Ponys im Alter von 3–12 Jahren signifikant niedriger war (4,2–19,8 pg/ml) als bei Ponys im Alter von 13–32 Jahren (5,0–22,6 pg/ml). Schlussfolgerung: Das verwendete Analyseverfahren eignet sich für die Untersuchung von Serumproben von Ponys auf ACTH, IGF-1 und Insulin, doch wird der Einsatz bei der Insulinmessung durch die untere Nachweisgrenze von 2,0 mU/l limitiert. Klinische Relevanz: Die berechneten Referenzbereiche für Insulin und ACTH sind hilfreich für die Diagnostik und Verlaufskontrolle des equinen metabolischen Syndroms und der Pituitary Pars Intermedia Dysfunction (PPID).


2021 ◽  
Vol 49 (04) ◽  
pp. 234-246
Author(s):  
Elena Theiner ◽  
Corinna Weber ◽  
Elisabeth Müller ◽  
Monica Venner ◽  
Ingrid Vervuert

Zusammenfassung Ziel Etablierung von Referenzintervallen für Mangan (Mn) im Serum, Plasma und Vollblut bei adulten, gesunden Warmblutpferden mit bekannter Mn-Aufnahme und Vergleich von 2 analytischen Methoden der Mn-Bestimmung im Blut. Material und Methoden Zwischen Mai 2018 und November 2019 erfolgte auf 3 Gestüten bei 270 gesunden Pferden im Alter von 3–25 Jahren eine einmalige Blutprobenentnahme. In Vollblut, Plasma (Antikoagulans jeweils Lithium-Heparin [LH]) und Serum wurden die Mn-Konzentrationen mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS) sowie mittels Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) bestimmt. Die Referenzintervalle für jedes Substrat wurden nach den Empfehlungen der International Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (IFCC) und des Clinical and Laboratory Standards Institute (CLSI) berechnet (Bereich zwischen 2,5- und 97,5-Perzentil der analysierten Mn-Blutkonzentration). Zeitgleich mit der Blutprobenentnahme wurden repräsentative Futterproben entnommen, um den Mn-Gehalt der korrespondierenden Fütterung zu bestimmen. Ergebnisse Die Pferde zeigten im Vollblut mit einer medianen Mn-Konzentration von 12,4 µg/l (Referenzintervall: 4,99–25,1 µg/l [AAS]; 5,99–25,3 µg/l [ICP-MS]) signifikant höhere Mn-Konzentrationen (p < 0,0001) als im korrespondierenden Serum (Median: 1,65 µg/l, Referenzintervall: 0,60–3,50 µg/l [AAS]; 1,11–2,96 µg/l [ICP-MS]) oder LH-Plasma (Median: 1,35 µg/l, Referenzintervall: 0,22–2,68 µg/l [AAS]; 0,59–2,45 µg/l [ICP-MS]). Im Methodenvergleich ergaben sich für LH-Plasma und Serum zwischen der AAS und der ICP-MS statistisch signifikante Abweichungen in den Mn-Bestimmungen, wohingegen sie für das Vollblut vergleichbare Ergebnisse lieferten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Vollblut weist durchschnittlich 10-fach höhere Mn-Konzentrationen auf als Serum oder LH-Plasma. Bei der Bewertung von Mn-Konzentrationen im Blut muss daher berücksichtigt werden, welches Probenmaterial analysiert wurde und welche Methode zur Anwendung kam, da in Serum und Plasma zwischen AAS und ICP-MS relevante Unterschiede auftreten können.


2019 ◽  
Vol 47 (01) ◽  
pp. 25-35
Author(s):  
Yvonne Eckert ◽  
Tina Brezina ◽  
Michael Fehr

Zusammenfassung Ziel Übersichtsarbeit zur Darstellung des Krankheitsbildes der Magendrehung beim Meerschweinchen. Material und Methoden Vier klinische Fälle einer Magendrehung beim Meerschweinchen wurden hinsichtlich des klinischen Bildes und der diagnostischen Möglichkeiten betrachtet. Es erfolgte eine Darstellung von Therapieversuchen und möglicher Alternativen. Potenzielle Risikofaktoren für die Erkrankung sowie deren Ätiologie und Pathophysiologie wurden diskutiert und mit den Verhältnissen bei anderen Tierarten verglichen. Ergebnisse Anhand der dargestellten Fälle wird deutlich, dass neben der Anamnese und klinischen Untersuchung die Röntgenuntersuchung das Mittel der Wahl zur Diagnose einer Magendrehung beim Meerschweinchen darstellt. In allen vier Fällen erfolgte nach der Diagnose ein chirurgischer Therapieversuch. Ein Tier wurde intraoperativ euthanasiert, drei Patienten verstarben nach der Operation. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die Magendrehung beim Meerschweinchen ist als absoluter Notfall einzustufen. Neben der sofortigen Stabilisierung des Patienten bedarf es fast immer einer chirurgischen Intervention. Die Prognose der Erkrankung ist als vorsichtig bis schlecht einzustufen.


2017 ◽  
Vol 45 (05) ◽  
pp. 308-316
Author(s):  
Julia Hankel ◽  
Martina Warschau ◽  
Anna Milena Thöle ◽  
Michael Fehr ◽  
Marion Hewicker-Trautwein

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Tumoren der Nieren kommen nicht nur bei Hunden und Katzen, sondern scheinbar auch bei Meerschweinchen selten vor und können zudem schwierig zu diagnostizieren sein. Ziel dieses Beitrags ist, die klinischen, pathomorphologischen und immunhistochemischen Befunde bei Nierentumoren von Meerschweinchen zu beschreiben. Zudem werden Symptome, diagnostische Möglichkeiten und Therapie renaler Tumoren mit der Situation bei anderen Kleintieren wie Hund und Katze verglichen. Material und Methoden: In einem Zeitraum von 4 Jahren und 4 Monaten wurden retrospektiv die Daten der in der Klinik vorgestellten Meerschweinchen ausgewertet, bei denen eine pathologisch-anatomische und histopathologische Untersuchung erfolgte und eine renale Neoplasie diagnostiziert werden konnte. Ergebnisse: Ein Nierentumor war bei vier Meerschweinchen nachweisbar. Der Anteil renaler Neoplasien bezogen auf die insgesamt sezierten Tierkörper und von Meerschweinchen stammenden Organe betrug 4,7 % und an den insgesamt diagnostizierten Tumoren der Bauch- und Beckenhöhle 30,7 %. Nach den histopathologischen und immunhistochemischen Befunden handelte es sich in allen vier Fällen um renale pleomorphe Sarkome. Bei zwei der vier Meerschweinchen wurde die von anderen Kleintieren wie Hund und Katze bekannte klassische Trias einer tumorösen Erkrankung der Niere (Gewichtsverlust, abdominale Masse und Hämaturie) beobachtet. Allen vier Fällen gemeinsam war eine im Bereich der Nieren palpierbare auffällig große, scheinbar schmerzhafte abdominale Masse. Röntgenologisch ließ sich in drei Fällen der Verdacht auf eine Umfangsvermehrung einer Niere bestätigen, bei zwei Tieren wurde der renale Ursprung der Masse durch Ultraschalluntersuchung ermittelt. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Da es sich um eine Schmerzen verursachende Erkrankung handelt und von Nierentumoren bei Haustieren ein hohes Metastasierungsrisiko ausgeht, sollte unter der Voraussetzung einer nicht vorliegenden Azotämie möglichst zeitnah eine Nephrektomie erfolgen.


2008 ◽  
Vol 36 (06) ◽  
pp. 437-442 ◽  
Author(s):  
K. Amort ◽  
C. Thiel ◽  
M. Kramer ◽  
C. Peppler

Zusammenfassung: Gegenstand: Häufigkeit, Diagnostik und Therapie des fadenförmigen Fremdkörpers bei der Katze. Material und Methoden: Für die Studie wurden die Unterlagen von 318 Hunden und Katzen mit einem gastrointestinalen Fremdkörper retrospektiv ausgewertet. Bei der Gruppe der Katzen mit linearem Fremdkörper gingen Rasse, Alter, Geschlecht und Gewicht sowie klinische Symptome, Befunde der klinischen, röntgenologischen und sonographischen Untersuchung in die Auswertung ein und wurden mit Angaben in der Literatur verglichen. Ergebnisse: Bei Katzen trat ein fadenförmiger Fremdkörper mit 49,2% (n = 32) deutlich häufiger auf als beim Hund (8,7%; n = 22). Solitäre und fadenförmige Fremdkörper waren bei den Katzen gleich häufig vertreten. Die klinischen Anzeichen bei einem fadenförmigen Fremdkörper umfassten Vomitus (65,6%; n = 21), Anorexie (43,7%; n = 14) oder blutigen Durchfall (6,2%; n = 2). Die Aufnahme des Fremdkörpers wurde oft (31,3%; n = 10) vom Besitzer beobachtet. Bei einem Drittel der Patienten war der Fremdkörper im Bereich der Maulhöhle oder des Anus sichtbar und zusammen mit der Palpation des Abdomens ließ sich in 84,4% (n = 27) der Fälle eine Verdachtsdiagnose stellen. 18% der 22 angefertigten Röntgenbilder ergaben keine weiteren Hinweise auf die Erkrankung. Bei sieben von neun sonographischen Untersuchungen konnte der Fremdkörper selbst oder ziehharmonikaartiger Darm dargestellt werden. Bei ca. drei Viertel aller chirurgisch versorgten Patienten reichte eine einfache Enterotomie/Gastrotomie aus, um den Fremdkörper zu entfernen. Je zwei Katzen wiesen eine Invagination bzw. eine Perforation des Darms auf. Die Mortalitätsrate bei fadenförmigen Fremdkörpern betrug 6% (n = 2). Schlussfolgerung und Klinische Relevanz: Der fadenförmige Fremdkörper kommt nicht häufiger vor als der solitäre Fremdkörper. Die Diagnose lässt sich häufig nach der klinischen Untersuchung stellen. Die Prognose bei einem linearen Fremdkörper ist grundsätzlich gut, im Fall einer bereits vorliegenden Perforation jedoch vorsichtig.


2009 ◽  
Vol 37 (02) ◽  
pp. 98-102
Author(s):  
K. Matiasek ◽  
S. Zöls ◽  
W. Schmahl ◽  
M. Ritzmann ◽  
K. Heinritzi ◽  
...  

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Diagnostische Abklärung von Somnolenz und permanent geöffneter Maulspalte bei einer Sau. Material und Methode: Eine Altsau aus einem Ferkelerzeugerbetrieb wurde in die Klinik für Schweine der Ludwig-Maximilians-Universität München eingeliefert und klinisch, labordiagnostisch und pathologisch-anatomisch untersucht. Ergebnisse: Die mäßig genährte Sau zeigte eine ausgeprägte Somnolenz und Benommenheit, schlaff herabhängende Ohren und einen schlaff herabhängenden Unterkiefer. Die neurologische Untersuchung ergab normale After- und Zwischenklauenreflexe an allen vier Gliedmaßen sowie einen normalen Analreflex. Die Hautsensibilität war an Rumpf und Gliedmaßen erhalten, am Kopf mit Ausnahme der Ohrmuschelinnenseite dagegen erloschen. Lid-, Korneal- und Pupillarreflex ließen sich nicht auslösen. Bei der serologischen Untersuchung ergaben sich keine Hinweise auf Aujeszky’sche Krankheit (AK), Klassische Schweinepest (KSP), PRRSV und Leptospira spp. Die Werte der hämatologischen und klinisch-chemischen Parameter lagen im Referenzbereich. Pathologisch-anatomisch wurde eine kreidig gelbliche, im Randbereich auch grünliche kompakte Masse innerhalb der gesamten mittleren Fossa mit kompletter Verdrängung der Hypophyse und der dortigen Gehirnnerven festgestellt. Histologisch zeigte sich eine hochgradige eitrig-nekrotisierende, zum Teil verkäsende extradurale Entzündung mit geringgradiger Fortleitung in den Hypophysenstiel. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Das Fossacranii- media-Abszess-Syndrom stellt beim Schwein ein selten auftretendes Krankheitsbild dar. Meist sind nur Einzeltiere betroffen, bei denen eine Therapie angesichts der massiven Zerstörung im Hypophysenbereich schon bei Manifestation der ersten Symptome zu spät kommt.


2005 ◽  
Vol 33 (04) ◽  
pp. 264-270
Author(s):  
G. Staudacher

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Die medikamentöse Therapie von Herzerkrankungen beim Hund kann zu einer Beeinflussung des Kaliumhaushaltes führen. Die vorliegende Studie soll den Einfluss verschiedener Herzmedikamente, insbesondere von ACE-Hemmern, Furosemid und Spironolacton, auf den Kaliumspiegel aufzeigen. Material und Methoden: 8425 in Lithium-Plasma gemessene Kaliumwerte von 1276 Hunden wurden unter Berücksichtigung der eingesetzten Arzneimittel ausgewertet. Ergebnisse: Die Kombinationsbehandlung von ACE-Hemmern und bis zu 1 mg/kg KM/d Furosemid führte in keinem Fall zu unphysiologischen Kaliumspiegeln. Bei einer Dosis zwischen 1 und 5 mg/kg KM/d Furosemid kam es in einigen Fällen zu einer messbaren Hypokaliämie, jedoch nicht zu klinischen Symptomen. ACEHemmer als Monotherapie und die Kombination von ACEHemmern und Spironolacton in einer Dosis von 0,5 mg/kg KM/d erhöhten den Kaliumspiegel zwar, führten jedoch nur gelegentlich zu einer geringgradigen Hyperkaliämie ohne klinische Symptome. ACE-Hemmer in Kombination mit höheren Dosen Spironolacton riefen klinische Symptome, insbesondere Diarrhö, hervor. Für andere kardiologisch eingesetzte Pharmaka, insbesondere Antiarrhythmika und positiv inotrope Arzneimittel, konnte kein Einfluss auf den Kaliumspiegel nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Während der kardiologischen Behandlung mit den genannten Medikamenten ist das Risiko klinischer Beschwerden infolge einer Hyperkaliämie größer als infolge der Hypokaliämie. Klinische Relevanz: Hunde sind während der Therapie einer Herzerkrankung hinsichtlich ihres Kaliumhaushaltes zu überwachen. Insbesondere bei Behandlung mit einer Kombination von ACE-Hemmern und über 1 mg/kg KM/d Furosemid oder mehr als 0,5 mg/kg KM/d Spironolacton besteht nach vier bis acht Wochen das Risiko einer Hypo- bzw. Hyperkaliämie. Durch die Hyperkaliämie kann es zu erheblichen klinischen Beschwerden kommen, die eine Behandlung erfordern. Diese kann durch den Einsatz eines Ionenaustauschers erfolgen.


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