Fadenförmiger Fremdkörper als Ileusursache bei der Katze – Häufigkeit, Diagnostik und Therapie
Zusammenfassung: Gegenstand: Häufigkeit, Diagnostik und Therapie des fadenförmigen Fremdkörpers bei der Katze. Material und Methoden: Für die Studie wurden die Unterlagen von 318 Hunden und Katzen mit einem gastrointestinalen Fremdkörper retrospektiv ausgewertet. Bei der Gruppe der Katzen mit linearem Fremdkörper gingen Rasse, Alter, Geschlecht und Gewicht sowie klinische Symptome, Befunde der klinischen, röntgenologischen und sonographischen Untersuchung in die Auswertung ein und wurden mit Angaben in der Literatur verglichen. Ergebnisse: Bei Katzen trat ein fadenförmiger Fremdkörper mit 49,2% (n = 32) deutlich häufiger auf als beim Hund (8,7%; n = 22). Solitäre und fadenförmige Fremdkörper waren bei den Katzen gleich häufig vertreten. Die klinischen Anzeichen bei einem fadenförmigen Fremdkörper umfassten Vomitus (65,6%; n = 21), Anorexie (43,7%; n = 14) oder blutigen Durchfall (6,2%; n = 2). Die Aufnahme des Fremdkörpers wurde oft (31,3%; n = 10) vom Besitzer beobachtet. Bei einem Drittel der Patienten war der Fremdkörper im Bereich der Maulhöhle oder des Anus sichtbar und zusammen mit der Palpation des Abdomens ließ sich in 84,4% (n = 27) der Fälle eine Verdachtsdiagnose stellen. 18% der 22 angefertigten Röntgenbilder ergaben keine weiteren Hinweise auf die Erkrankung. Bei sieben von neun sonographischen Untersuchungen konnte der Fremdkörper selbst oder ziehharmonikaartiger Darm dargestellt werden. Bei ca. drei Viertel aller chirurgisch versorgten Patienten reichte eine einfache Enterotomie/Gastrotomie aus, um den Fremdkörper zu entfernen. Je zwei Katzen wiesen eine Invagination bzw. eine Perforation des Darms auf. Die Mortalitätsrate bei fadenförmigen Fremdkörpern betrug 6% (n = 2). Schlussfolgerung und Klinische Relevanz: Der fadenförmige Fremdkörper kommt nicht häufiger vor als der solitäre Fremdkörper. Die Diagnose lässt sich häufig nach der klinischen Untersuchung stellen. Die Prognose bei einem linearen Fremdkörper ist grundsätzlich gut, im Fall einer bereits vorliegenden Perforation jedoch vorsichtig.