scholarly journals Neu aufgetretenes bullöses Pemphigoid bei einer Patientin mit COVID-19

2021 ◽  
Vol 3 (4) ◽  
pp. 195-200
Author(s):  
Natalie Olson ◽  
David Eckhardt ◽  
Angela Delano

Der vorliegende Artikel berichtet erstmals über ein bullöses pemphigoidartiges Exanthem in Verbindung mit COVID-19. In dieser Arbeit soll ein ungewöhnlicher dermatologischer Fall im Zusammenhang mit einer COVID-19-positiven Infektion vorgestellt werden, um die Virussymptomatik besser zu verstehen. Eine 37-jährige Frau mit Adipositas Grad 3, Diabetes mellitus Typ II und Hypertonie in der Vorgeschichte stellte sich im September 2020 in der Notaufnahme vor und wurde bis November 2020 ambulant und stationär behandelt. Nach Angaben der Patientin lagen bei ihr selbst oder in der Familie keine Hauterkrankungen vor. Die Patientin war vor der stationären Aufnahme positiv auf COVID-19 getestet worden und kam mit einem schweren persistierenden juckenden Exanthem, das die dermatopathologischen, serologischen und klinischen Kriterien für die Diagnose eines bullösen Pemphigoids erfüllte, ins Krankenhaus. Die histopathologische Untersuchung einer HE-gefärbten Stanzbiopsie aus der Beugeseite des linken Handgelenks ergab eine epidermale Keratinozytennekrose, subepidermale Bläschenbildung mit Eosinophilen, zarte Stränge in der papillären Dermis sowie ein subepidermales Ödem. In der direkten Imunfluoreszenz-Stanzbiopsie aus der Beugeseite des linken Handgelenks zeigte sich eine starke lineare IgG-Färbung in der dermoepidermalen Junktionszone mit einer etwas schwächeren fokalen linearen C3-Färbung. Die antigenspezifische Serologie war mit einem bullösen Pemphigoid vereinbar. Bislang liegen keine Berichte über einen Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Infektion und einem bullösen Pemphigoid an der Haut vor; daher stellt dieser Fall eine wichtige Ergänzung der Evidenzlage dar und trägt dazu bei, das bullöse Pemphigoid im Zusammenhang mit einer Virusinfektion zu identifizieren.

2014 ◽  
Vol 08 (02) ◽  
pp. 83-88
Author(s):  
M. Büttner ◽  
K. Benz ◽  
K. Amann

ZusammenfassungEpidemiologische Studien zeigen, dass Adipositas, unabhängig von dem Vorliegen eines Diabetes mellitus, einer arteriellen Hypertonie oder anderer Komorbiditäten, ein Risikofaktor für chronische Nierenerkrankungen ist. Weitere Befunde gibt es hinsichtlich einer Verbindung von chronischen Nierenerkrankungen bei Adipositas und Veränderungen der Adipokinsekretion (Hyperleptinämie, Adiponektinmangel), einer Aktivierung des Renin- Angiotensin-Systems, einer chronischen Inflammation, einer endothelialen Dysfunktion, einer Lipidakkumulation, einer beeinträchtigten renalen Hämodynamik und einer im Verhältnis zum Körpergewicht verminderten Nephronanzahl. Ganz allgemein aggraviert das Vorliegen einer Adipositas den Verlauf zahlreicher primärer Nierenerkrankungen, z.B. Glomerulonephritiden, aber sie beeinflusst auch die Nierenfunktion nach Nierentransplantation. Mikroalbuminurie, Proteinurie, Hyperfiltration und eingeschränkte Nierenfunktion sind mit Adipositas assoziiert. Histologisch findet sich eine spezielle Form einer sekundären fokal- segmentalen Glomerulosklerose, die bevorzugt bei Adipositas vorkommt. Klinisch relevant sind Beobachtungen, dass drastischer Gewichtsverlust entweder durch Modifikation des Lebensstils oder durch bariatrische Chirurgie die Nierenfunktionsstörungen, vor allem die Albuminurie und Hyperfiltration, bei ehemals adipösen Patienten verbessern kann, so dass davon auszugehen ist, dass Nierenerkrankungen bei Adipositas stringenten Präventionsprogrammen zugänglich sind. Die diabetische Nephropathie (DN) ist die führende Ursache für ein chronisches Nierenversagen bei Erwachsenen in der westlichen Welt. Typische morphologische Veränderungen umfassen eine Verbreiterung der glomerulären Basalmembranen, eine Expansion des Mesangiums mit diffuser oder nodulärer Glomerulosklerose (Kimmelstiel-Wilson-Knoten) und eine arterioläre Hyalinose. Normalerweise entsteht die DN nach einem ca. 10–15 jährigen Krankheitsverlauf und weist dann einen progressiven Verlauf auf bis hin zum terminalen Nierenversagen. Es gibt jedoch inzwischen Hinweise, dass glomeruläre und tubulointerstitielle Läsionen bei DN bis zu einem gewissen Maß nach Korrektur der Blutzuckerwerte reversibel sind. Die vorliegende Übersicht beschäftigt sich vor allem mit der Pathogenese und Morphologie der Nierenfunktions- und Strukturveränderungen bei Adipositas und assoziierter Nierenerkrankungen wie der diabetischen Nephropathie.


2019 ◽  
Vol 144 (23) ◽  
pp. 1638-1641
Author(s):  
Christian Hohmann ◽  
Saskia Teuteberg ◽  
Ina Aschenbrenner ◽  
Norbert Kaag ◽  
Oleg Heizmann

Zusammenfassung Anamnese Eine 67-jährige Frau wurde entkleidet im Badezimmer vorgefunden. Es bestand eine Liegedauer von min. 12 Stunden. Wesentliche Vorerkrankungen waren ein insulinpflichtiger Diabetes mellitus Typ 2 und eine Nekrose-bedingte Coecalpolresektion. Untersuchungen Die sarkopene Patientin war hypoton (60/40 mmHg) und hypotherm (29 °C), die Darmgeräusche spärlich. Es bestanden eine schwere metabolische Azidose (pH 6,7) sowie eine Hyperglykämie. Ketonkörper waren im Urin stark erhöht. Sonografische Luftreflexe im Leberparenchym veranlassten uns zum CT, hier zeigte sich eine akute Mesenterialischämie (AMI) mit Pneumatosis intestinalis und portal-venösem Gas. Therapie und Verlauf In explorativer Laparotomie wurden infarzierter Dünndarm sowie Rest-Ileum und -Hemikolon rechts am Folgetag reseziert. Histopathologisch bestand kein Anhalt für eine okklusive Genese. Folgerung Die Klinik der AMI ist mannigfaltig – mit meist letalen Folgen bei Diagnoseverzögerung. Serumparameter sind häufig überschätzt. In der Kasuistik war das diabetische Koma verantwortlich für die AMI. Wegweisend war die sonografische Darstellung von portal-venösem Gas, sodass zeitnah die lebensrettende Operation erfolgen konnte. Ein Ultraschall sollte daher Bestandteil der initialen Untersuchung von kritisch kranken Patienten sein.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (35) ◽  
pp. 1351-1353
Author(s):  
Melzer
Keyword(s):  

Es wird ein 67-jähriger Ex-Raucher mit koronarer Herzkrankheit und Diabetes mellitus II sowie chronischer Niereninsuffizienz vorgestellt, der sich mit zunehmender Anstrengungsdyspnoe und Husten präsentiert. Im Thoraxröntgen findet sich eine Verschattung im Unterlappen rechts. Nach Durchführen einer CT-Thorax-Untersuchung kommt es zum akuten Nierenversagen. Entstehung, Risikofaktoren und Präventionsmöglichkeiten des Kontrastmittel-assoziierten Nierenversagens werden diskutiert.


2019 ◽  
Vol 87 (10) ◽  
pp. 564-570
Author(s):  
Klaus Junghanns ◽  
Tilman Wetterling

Zusammenfassung Hintergrund Multimorbidität stellt eine große Herausforderung in der Altersmedizin dar. Methodik Darstellung explorativer Daten aus der Gerontopsychiatrie Studie Berlin (Gepsy-B), in der über einen Zeitraum von 3 Jahren Daten von 941 älteren stationären Patienten erfasst wurden. Ergebnisse 94,2 % der Patienten litten an zumindest einer chronischen somatischen Erkrankung, im Mittel an 2,70 + 1,39, wobei die Anzahl mit dem Alter stieg (r = 0,257, p <,001). Die häufigsten waren zerebrovaskuläre (56,5 %) und Herzerkrankungen (52,2 %) sowie Hypertonus (54.8 %) und Diabetes mellitus Typ II (37,5 %). Zusätzlich litten viele Patienten an schweren körperlichen Beeinträchtigungen wie Bewegungsstörungen (26,2 %), schwerer Hypakusis (16,5 %), Inkontinenz (15,1 %) und ausgeprägter Sehminderung (7,4 %). Organische Hirnschädigungen waren dabei besonders häufig mit chronischen somatischen Erkrankungen oder Beeinträchtigungen assoziiert. Schlussfolgerung Ältere psychiatrisch erkrankte Patienten haben oft zugleich eine ausgeprägte somatische Multimorbidität, die den Behandlungserfolg wesentlich mit beeinflussen dürfte.


Author(s):  
Lea Horch ◽  
L. T. Weber ◽  
M. Rehberg ◽  
J. Schäuble ◽  
S. Habbig ◽  
...  

ZusammenfassungEin 13-jähriger Junge erkrankte 10 Jahre nach einem hämolytisch-urämischen Syndrom durch Shigatoxin bildende enterohämorrhagische E. coli (STEC-HUS) an einem insulinpflichtigen Diabetes mellitus.Die Diagnostik ergab keine Hinweise auf eine Insulinresistenz, sondern auf einen Insulinmangel ohne Nachweis von diabetesspezifischen Autoantikörpern. Ein „maturity-onset diabetes of the young“ (MODY), Typen 1–13, war molekulargenetisch nicht nachweisbar.In der Literatur findet sich eine Reihe von Berichten über das Auftreten eines Diabetes mellitus viele Jahre nach Manifestation eines STEC-HUS mit insulinpflichtigen Hyperglykämien in der Akutphase. Dieser Artikel beschreibt den Fall eines Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes mellitus nach STEC-HUS ohne insulinpflichtige Hyperglykämien in der Akutphase des HUS. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer langfristigen Nachsorge aller Patienten nach HUS.


2019 ◽  
Vol 46 (03) ◽  
pp. 94-101
Author(s):  
L. Eickenscheidt ◽  
J.-M. Pönnighaus ◽  
L. Kowalzick

Zusammenfassung Hintergrund und Fragestellung Die Behandlung des Erysipels, einer klassischen Infektionskrankheit in der Dermatologie, wird durch die Auswirkungen des demografischen Wandels und multimorbidere Patienten zunehmend kompliziert. Es gibt kaum miteinander vergleichbare Daten zu Zusammenhängen zwischen Diabetes mellitus und Erysipelen. Anhand der Patienten des Helios Vogtland-Klinikums Plauen wird die Rolle des Diabetes mellitus als Risikofaktor für die Inzidenz und den Verlauf von Erysipelen untersucht. Patienten/Methodik In einer retrospektiven Untersuchung wurden 592 Patienten, die in den Jahren 2007 – 2017 stationär behandelt wurden, ausgewertet. Die Einschlusskriterien waren: Alter über 18 Jahre, Antibiose > 5 Tage und Plausibilität der Befunde bei stationärer Aufnahme sowie eine vorliegende Diabetes-Diagnostik bzw. -Behandlung. Mikrobiologische Befunde waren kein Kriterium. Ergebnisse Durchschnittlich 42 % der stationär behandelten Patienten mit Erysipel waren auch an einem Diabetes mellitus Typ II erkrankt oder hatten einen okkulten Diabetes, während der Anteil von Diabetes-Patienten im Krankenhaus insgesamt nur konstant ca. 20 % betrug (p < 0,001). Ein Wechsel des primär eingesetzten i. v. -Antbiotikums war bei Erysipel-Patienten mit einem Diabetes mellitus Typ II oder einem okkulten Diabetes aufgrund eines Therapieversagens in 46 % der Fälle erforderlich, bei Patienten ohne Diabetes mellitus in 33 % (OR: 1,7, p = 0,005). Eine Sepsis entwickelten 11 % bzw. 4 % (OR: 2,8, p = 0,002) und stationär behandelte Rezidive 19 % bzw. 10 % (OR: 2,0, p = 0,007) der jeweiligen Kollektive mit und ohne gleichzeitigem Diabetes. Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ II zeigte sich ein signifikant besseres Ansprechen auf die Kombination Ceftriaxon/Ciprofloxacin als auf die Monotherapie mit Penicillin G (OR 4,1 [95 % CI 2,1 – 7,6]; p < 0,005). Schlussfolgerungen Der Diabetes mellitus Typ II stellt bei stationär behandelten Patienten einen Risikofaktor für Inzidenz, Verlauf und Prognose der Erysipel-Erkrankung dar. Stationär behandelte Patienten mit Erysipel sollten ein Diabetes-Screening erhalten. Patienten mit klinischem Erysipel und Diabetes mellitus Typ II profitieren von der leitlinienempfohlenen Standard-Antibiose möglicherweise weitaus weniger als bisher angenommen.


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