Zusammenfassung:
Gegenstand: Verfolgsuntersuchungen bei Nachkommen einer Mycoplasma-synoviae-infizierten Putenelterntierherde. Material und Methodik: In einem Putenelterntierbetrieb wurde bei einer Routine-Kontrolluntersuchung der Legehennen in der fünften Legewoche Mycoplasma-synoviae-DNA (MS-DNA) in Trachealtupferproben mittels PCR nachgewiesen. Da sich auch aus Bruteiern dieser Herde MS-DNA nachweisen ließ, wurden die Elterntiere unverzüglich geschlachtet. Aus der infizierten Herde wurden 13 Legehennen in einen Versuchsstall eingestallt. In unterschiedlichen Zeitintervallen erfolgte eine Entnahme von Serumproben, Trachealtupfern und Bruteiern zur serologischen, bakteriologischen und PCR-Untersuchung. Nach acht Wochen wurden die Tiere getötet und Proben von Trachea, Luftsack, Ovar, Eileiter und Gelenken entnommen und untersucht. Zudem wurden Bruteier aus der infizierten Herde unter experimentellen Bedingungen ausgebrütet. Bei den geschlüpften und für acht Wochen eingestallten Küken fanden zu unterschiedlichen Zeitpunkten entsprechende Untersuchungen statt. Ergebnisse: Bei den Legehennen konnte MS zu keinem Zeitpunkt isoliert werden, doch war in der gesamten Beobachtungszeit MS-DNA in allen Trachealtupferproben (Poolproben) nachweisbar. Der Nachweisvon MS-DNA gelangaus Tupferproben von Trachea und Ovar, die postmortem entnommen wurden. In Tupferproben aus Luftsack, Eileiter und Gelenken wurde MS nicht nachgewiesen. Die Isolierung von MS aus den Bruteiern gelang aus keiner Tupferprobe von Dottersack und Trachea. Am ersten Lebenstag war jedoch MS-DNA mittels PCR aus Poolproben des Dottersackinhalts nachweisbar, nicht aber in Trachealtupferproben. In der ersten Lebenswoche wurden maternale Antikörper nachgewiesen. Der Nachweis von MS-DNA gelang nicht aus den Tupferproben von Trachea, Luftsack und Gelenken, die am Ende des Versuchs von Küken entnommen wurden. Klinische Relevanz: Die Untersuchungen zeigen, dass neben der Ausmerzung MS-positiver Bestände und ausreichenden Hygienemaßnahmen regelmäßige Kontrollen von Elterntierherden in kurzen Zeitabständen erforderlich sind, um die Freiheit von MS-Infektionen gewährleisten und MS-freie Herden erzeugen zu können. Eine Behandlung von Elterntieren mit Chemotherapeutika ist zur Tilgung der Infektion ebenso ungeeignet wie zur Verhinderung einer vertikalen Übertragung über Bruteier.