Judas, Nixon und „Ich“
Zusammenfassung Laut Leibniz kann sich ein Bauernsohn nicht konsistent wünschen, der Sohn einer Königin zu sein, da die Erfüllung seines Wunsches mit der Aufhebung seiner Existenz koinzidieren würde. Im vorliegenden Aufsatz erörtere ich dieses Argument in Hinblick auf die neuere angloamerikanische Debatte um das Theodizeeproblem. Dafür kläre ich zunächst die metaphysischen Voraussetzungen des Arguments und diskutiere verschiedene Einwände, die vor allem unter Berufung auf das Problem der sogenannten transworld identity gegen Leibniz vorgebracht werden können. In einem letzten Schritt unterscheide ich im Rückgriff auf Überlegungen Robert Adams’ zwischen metaphysischer und personaler Identität, um zu zeigen, dass Leibniz’ Argument, obwohl die damit verbundene These kontrafaktischer Identität problematisch ist, dennoch einen wichtigen Beitrag zum theologischen Umgang mit dem Theodizeeproblem liefert.