scholarly journals Langzeitergebnisse nach plastisch-chirurgischer Defektdeckung durch neurovaskulären Insel-Lappen bei Fingerkuppenverletzungen

2021 ◽  
Author(s):  
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Natallia Brui

Verletzungen der Fingerkuppen stellen einen häufigen Grund für die Vorstellung in der Notaufnahme dar. Während viele Verletzungen konservativ behandelt werden können, benötigen einige Patienten eine operative Versorgung. Dabei kommen verschiedene operative Verfahren zur Anwendung, darunter eine Fingerkuppenrekonstruktion mit einer neurovaskulären Insel-Lappenplastik. Ziel der neurovaskulären Insel-Lappenplastik ist die Wiederherstellung einer taktil sensiblen und wieder belastungsfähigen Fingerkuppe ohne ein Längendefizit des Fingers. In der vorliegenden Studie wurden Langzeit-Behandlungsergebnisse mit einer mittleren Nachuntersuchungsdauer von 105 Monaten bei 28 Patienten mit 29 durch neurovaskuläre Insel-Lappenplastiken rekonstruierten Fingerkuppen in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt am Main erfasst. Die untersuchten Patienten hatten zum Zeitpunkt der Verletzung ein Durchschnittsalter von 38,4 Jahren. Es handelte sich überwiegend um männliche und berufstätige Patienten. Es wurden nur Fingerkuppenverletzungen mit freiliegenden Knochen (Allen-Klassifikation Zone III und IV) operativ versorgt. In unserer Studie traten am häufigsten die Verletzungen am Mittelfinger, Zeigefinger und Ringfinger auf. Die Mehrheit der Fingerkuppenverletzungen geschah in Folge eines Arbeitsunfalls, die Arbeitsunfähigkeitsdauer betrug ca. 6,1 Wochen. Die maximale Größe eines neurovaskulären Insel-Lappen lag bei 6 x 3,5 cm. Alle Patienten waren mit den Behandlungsergebnissen anhand der numerischen Rating-Skala und des DASH Fragebogens bezüglich Funktionalität sowie dem ästhetischen Outcome zufrieden und würden sich wieder operieren lassen. Die Sensibilität konnte anhand der Zwei-Punkte-Diskrimination sowie Semmes-Weinstein Monofilament-Testes als gut bewertet werden und normale physiologische Werte erreichen. Die Narbe war überwiegend weich und in der Mehrheit der Fälle entsprach sie anhand der Vancouver Scar Scale Werte annähend der normalen Haut. Zwei Drittel der Patienten gaben keine Schmerzen in Ruhe an. Die Hälfte der Patienten gaben Schmerzen unter Belastung anhand der numerischen Rating-Scala an. Trotz der hohen Anzahl von Krallennagelbildungen in 56,5 % und einer Differenz der Nagellänge bzw. Form waren alle Patienten mit dem Erhalt des Nagels zufrieden und haben dies subjektiv nicht als störend empfunden. Als besonders beeinträchtigend wurde eine Kälteempfindlichkeit von 48,3 % Patienten beschrieben. Der Mittelwert der Fingerkraft im Schlüsselgriff mit Hilfe des Pinch-Gauge zwischen Daumen und den vier Fingerspitzen im Wechsel wurde bei fast allen Messungen an den gesunden Fingern gering größer gemessen ohne eine statistisch signifikante Differenz. Die Messung der Handkraft mittels Jamar-Dynamometer ergab ein Defizit von 8,8 % (Vergleich betroffene zur gesunden Hand). Bei drei von 24 Patienten hat sich eine Beugekontraktur im Interphalangealgelenk von 5°, 15°, 20° und bei einem von 22 Patienten im distalen Interphalangealgelenk von 10° gebildet. Zum Nachuntersuchungszeitpunkt wurden durch die Untersucherin ein Hoffmann-Tinel- Zeichen in 24,1 % und Druckschmerz in 17,2 % im Bereich der verletzten Fingerkuppe festgestellt. Subjektiv empfand kein Patient diese Symptome als störend und alle berufstätigen Patienten konnten ihre vor dem Unfall ausgeübte Tätigkeit wieder aufnehmen. Diese Studie konnte belegen, dass die Defektdeckung der Fingerkuppenverletzungen mit Hilfe von neurovaskulären Insel-Lappenplastiken ein sehr gutes ästhetisches und funktionelles Ergebnis mit einer fast identischen Hautqualität erzielt. Mit dieser Methode konnte eine Wiederherstellung des Weichteilgewebes der sensiblen Fingerkuppe auch bei großflächigen Defekten der Fingerkuppe erreicht werden. Die subjektive Patientenzufriedenheit mit dieser Rekonstruktionsmethode ist hoch.

Gefahrstoffe ◽  
2020 ◽  
Vol 80 (10) ◽  
pp. 405-414
Author(s):  
C. Maron ◽  
F. Schönfeld

In der vorliegenden Arbeit werden Anzahlkonzentrationen ultrafeiner Partikel (UFP) für den Messstandort Raunheim, nahe des Flughafens Frankfurt am Main, über einen Zeitraum von ca. zwei Jahren ausgewertet. Für die Betriebszeiten des Flughafens zeigt die Gesamtauswertung der Daten eine um den Faktor 2,4 erhöhte mittlere UFP-Konzentration für Windrichtungen Nord bis Ost, d. h. für Wind aus Richtung des Flughafensektors, im Vergleich zur mittleren UFP-Konzentration für andere Windrichtungen. Um – bis zu einem gewissen Grad – zu differenzieren, inwieweit Überflüge bzw. Landeanflüge oder der Bodenbetrieb am Flughafen für hohe UFP-Konzentrationen in Raunheim verantwortlich sind, werden zusätzlich aus Schallpegelmessungen extrahierte Überflugzahlen herangezogen. Einzelne Tagesgänge stundengemittelter UFP-Konzentrationen und Überflugzahlen legen eine gewisse Korrelation nahe, erlauben aber nicht die Ableitung einer allgemeingültigen Zusammenhangsbeziehung. Die statistische Auswertung der Gesamtheit aller Daten zeigt hingegen einen Zusammenhang zwischen Konzentrationsmittelwerten und Überfluganzahl. Statistisch ergibt sich eine Zunahme von ca. 1 100 Partikeln pro cm3 pro zusätzlichem Überflug (pro Stunde).


2021 ◽  
Vol 18 (03) ◽  
pp. 266-272
Author(s):  
Mario Marx ◽  
Michael Geßner ◽  
Alexander Florek ◽  
Susanne Morgenstern ◽  
Stefan Passin ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung Narbige Verengungen und ein Volumendefizit im Bereich der Axilla können zu einem anhaltenden Lymphödem führen und zählen zu den häufigsten Nebenwirkungen nach einer Brustkrebstherapie im Achselbereich. Ziel dieser Arbeit ist die Vorstellung einer Operationstechnik zur Reduzierung von Lymphödemen mithilfe eines Turn-Over Flaps. Material und Methoden Zwischen Oktober 2016 und Mai 2018 wurden 5 Patientinnen mit einem Lymphödem Grad 2 nach Mammakarzinomtherapie mit dieser neuen Methode behandelt. Dabei erfolgte die vollständige Entfernung der kompromittierenden Narbenstränge der Axilla, gefolgt von einer Reaugmentation der Axilla mittels Turn-Over Flap. Danach wurde bei allen Patientinnen eine Brustrekonstruktion mit einer an die thorakodorsalen Gefäße angeschlossenen Fernlappenplastik durchgeführt. Prä- und postoperativ wurden der Umfang beider Arme, die Lebensqualität und die Schmerzen gemessen. Ergebnisse Im Durchschnitt sanken die Schmerzen im ipsilateralen Arm von 6 auf 1 auf der numerischen Schmerzskala, und die Lebensqualität verbesserte sich merklich (2,8 vs. 7,0). Es zeigte sich eine deutliche Verringerung des Lymphödems, vor allem im Oberarm. Komplikationen wie sekundäre Blutungen, Infektionen oder Lappenverlust sind nicht aufgetreten. Schlussfolgerung Eine vollständige Entfernung der nach Brustkrebsbehandlungen entstandenen Vernarbungen im Bereich der Axilla und eine Reaugmentation der Axilla mittels Turn-Over Flap führten zu einer Verringerung des ipsilateralen Lymphödems und zu einer Verbesserung der Schmerzen und der Lebensqualität. Wir deuten dieses Outcome als Ergebnis der physiologischen Ausrichtung der Lymphgefäße und eines lymphknotenhaltigen Transpositionslappens. Die Reaugmentation der Axilla mittels Turn-Over Flap könnte eine wirksame, nicht mikrochirurgische Alternative zur Lymphknotentransplantation darstellen.


2021 ◽  
Author(s):  
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Rebecca Bartsch

Hintergrund: Chemotherapie hat nicht nur einen Einfluss auf die Krebszellen, sondern auch auf das Immunsystem der Behandelten. In unserer Studie untersuchten wir den Impftiterverlust impfpräventablen Erkrankungen (Masern, Mumps, Röteln und Varizella zoster) bei Kindern und Jugendlichen, welche eine chemotherapeutische Behandlung wegen einer malignen Erkrankung erhielten. Methoden: Eingeschlossen in die retrospektive Studie wurden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter bis zum 21. Lebensjahr, welche zwischen 2001 und 2010 an der Kinderklinik für Hämatologie und Onkologie der Universitätsklinik Frankfurt am Main therapiert wurden. Es erfolgte die Analyse von Antikörper-Titer für Masern, Mumps, Röteln und Varizella zoster zum Diagnosezeitpunkt und erneut bis zu 12 Monate nach Therapieende. Ergebnis: Insgesamt konnten 195 Kinder und Jugendliche in die Studie eingeschlossen werden. 122 Probanden waren männlich, 73 weiblich. Die größte Patientengruppe war an ALL erkrankt (80 Patienten). Die übrigen Patienten verteilten sich auf 15 Patienten mit AML, 18 Patienten mit NHL, 22 Patienten mit Hodgkin Lymphom. 60 Patienten waren an soliden Tumoren erkrankt. Insgesamt haben 27%, 47%, 19% und 17% der Kinder und Jugendlichen ihren Impfschutz gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizella zoster verloren. Hierbei zeigte sich eine Altersabhängigkeit. In der Auswertung zeigte sich bei jüngeren Kindern unter 7 Jahren häufiger ein Titerverlust als bei den älteren Kindern und Jugendlichen. Auch an ALL-erkrankte und behandelte Kinder und Jugendliche verloren häufiger ihren Impfschutz als die Patienten mit anderen untersuchten Krebserkrankungen (AML, NHL, M. Hodgkin, solide Tumore). Fazit: Die Daten unserer retrospektiven Studie zeigen, dass eine signifikante Anzahl von Kindern und Jugendlichen durch eine chemotherapeutischen Behandlung ihre vorbestehenden Impftiter gegen impfpräventable Erkrankungen wie Masern, Mumps, Röteln und Varizella zoster verlieren. Dieser Verlust zeigt sich häufiger bei jüngeren Patienten und ALL-Patienten. Unsere Daten unterstreichen daher, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche nach Beendigung der Chemotherapie erneut zu impfen, um einen neuen ausreichenden Impfschutz gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizella zoster zu erhalten.


Arthroskopie ◽  
2020 ◽  
Vol 33 (1) ◽  
pp. 37-41
Author(s):  
Florian Schitz ◽  
Rudolf Schabus

ZusammenfassungFrakturen des Tibiaplateaus gehen häufig mit Begleitverletzungen (z. B. vorderes Kreuzband, Seitenbänder, Meniskus) sowie einer komplexen Beteiligung der Gelenkflächen einher. Die Therapie erfolgt in der Regel durch eine operative Versorgung mittels winkelstabiler Platten. In diesem Beitrag wird der Fall einer 61-jährigen Patientin nach Sturz in der häuslichen Umgebung beschrieben, bei dem sie sich eine Fraktur des vorderen Tibiakopfes und der medialen Femurkondyle mit einer multiligamentären Ruptur sowie eine Lappenruptur des lateralen Meniskus zuzog, sodass die Indikation für eine arthroskopische Operation bestand. Aufgrund der Gefahr eines Kompartmentsyndroms musste der Eingriff jedoch vorzeitig abgebrochen werden. Im Anschluss wurde die Patientin erfolgreich mit einer Knietotalendoprothese versorgt. Das Kompartmentsyndrom stellt eine sehr seltene, aber ernsthafte Komplikation der Arthroskopie dar. Eine gute invasive Therapieoption ist die Fasziotomie, wobei deren Indikation u. a. vom Druck des Kompartiments abhängt. Genaue Richtlinien bezüglich der Behandlung des Kompartmentsyndroms liegen noch nicht vor. Die Therapie sollte in erster Linie patientenorientiert erfolgen.


2017 ◽  
Vol 155 (06) ◽  
pp. 661-669 ◽  
Author(s):  
Maike Reul ◽  
Harm Hoekstra

Zusammenfassung Hintergrund Intraartikuläre Tibiaplateaufrakturen involvieren häufig das posteriore Plateau, wobei die operative Versorgung und Stabilisierung der posterioren Frakturen als ein prognostisch wichtiger Faktor erkannt ist. Die offene Reposition und interne Fixation lateraler und posteriorer Zwei-Pfeiler-Tibiakopffrakturen kann mittels eines kombinierten umgekehrten posterioren L-förmigen Zugangs und eines anterolateralen Zugangs in der frei schwebenden („floating“) Halbseitenlagerung ohne Notwendigkeit der intraoperativen Umlagerung erfolgen. Material und Methoden Mit dieser Operationsmethode wird zunächst dorsal begonnen und der hintere Pfeiler des Tibiaplateaus nach lateraler Retraktion des medialen Schenkels des M. gastrocnemius freigelegt. Danach erfolgt die Reposition und Fixation des posterioren Bruchfragments. Anschließend wird nach leichter Kippung des Patienten auf das Knie leichter Flexions- und Varusstress ausgeübt. Eine anterolaterale Hautinzision wird durchgeführt, die laterale Säule wird freigelegt, die lateralen Fragmente werden reponiert und fixiert. Ergebnisse Seit Juni 2014 wurden 14 Patienten mit Zwei-Pfeiler-Tibiaplateaufrakturen mit Beteiligung des posterioren und lateralen Pfeilers nach der beschriebenen Methode operiert. Das mediane Follow-up betrug 306 Tage (IQR 194 – 438), 1 Patient ist aus dem Follow-up verloren gegangen. Bei der letzten klinischen Kontrolle gaben 7 Patienten noch Schmerzen an. Nach im Median 110 Tagen (IQR 96 – 181) bestand bei 10 Patienten ein vollständiges Bewegungsausmaß. Postoperativ trat 1 tiefe Infektion auf. Insgesamt zeigte sich bei 11 von 14 Patienten in der postoperativen CT-Kontrolle nach 3 – 4 Monaten ein gutes Repositionsergebnis mit Wiederherstellung des Alignments, bei 8 der 14 Patienten zeigte sich eine kongruente Gelenkfläche ohne signifikante (< 2 mm) intraartikuläre Stufenbildung. Zusammenfassung Es konnte gezeigt werden, dass die operative Behandlung der posterolateralen Zwei-Pfeiler-Tibiakopffraktur mittels eines kombinierten posterioren umgekehrt L-förmigen Zugangs und eines anterolateralen Zugangs in einer frei schwebenden („floating“) Halbseitenlagerung technisch sehr gut möglich ist, ohne dabei den Patienten umlagern zu müssen. Fazit Unserer Erfahrung nach zeigt dieses kombinierte Verfahren klinisch und radiologisch gute Ergebnisse bei Patienten mit posterolateralen Frakturen, obwohl es bisher nur bei einer kleinen Patientenzahl durchgeführt wurde.


2018 ◽  
Vol 80 (04) ◽  
pp. 353-359 ◽  
Author(s):  
Katrin Steul ◽  
Leo Latasch ◽  
Hans-Georg Jung ◽  
Ursel Heudorf

ZusammenfassungHitzewellen gewinnen durch den Klimawandel an Bedeutung. Sie verursachen gesundheitliche Beeinträchtigungen und führen zu einer Zunahme der Sterblichkeit. Der Vergleich verschiedener Untersuchungen gestaltet sich schwierig, da es erhebliche Unterschiede gibt z. B. in der Definition einer Hitzewelle oder zwischen den untersuchten Bevölkerungsgruppen. In der hier vorliegenden Untersuchung wurden die Morbiditätsdaten erhoben durch Daten des web-basierten IVENA Systems (Interdisziplinärer Versorgungsnachweis). Dieses registriert Krankenhauseinweisungen mit Angabe der Einweisungsdiagnose per Rettungsdiensteinsatz. Analysiert wurden die Einweisungen im Stadtgebiet Frankfurt am Main in den Monaten Juni-August 2014–2016. Dieser Zeitraum beinhaltet eine Hitzewelle im Juli 2015 (>32°C für wenigstens 5 Tage in Folge). Es zeigte sich an den Hitzewelle-Tagen eine Zunahme der Krankenhauseinweisungen (sog. Exzess Morbidität) von 22%. Bei Betrachtung der „Hitze-assoziierten Erkrankungen“ (Exsikkose, Synkope, unklares Fieber, Hitzeerschöpfung) zeigte sich eine Zunahme von über 200%. Auch außerhalb der Hitzewelle war eine Korrelation zwischen Einweisungen und Temperatur nachweisbar. Die Akuteinweisungen per Rettungsdiensteinsatz scheinen ein valider Parameter zur Darstellung der Morbiditätssteigerung an Hitzetagen zu sein.


Rechtsmedizin ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
C. Faßbender ◽  
A. Wach ◽  
H. Ackermann ◽  
M. Parzeller
Keyword(s):  

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel der Arbeit Aufgrund des demografischen Wandels ist mit einer Änderung des Altersspektrums bei den Obduktionen zu rechnen. Ziel der Arbeit war die Untersuchung der nichtnatürlichen Todesfälle, bei denen die Verstorbenen ein Mindestalter von 65 Jahren erreicht hatten, da dieser Populationsgruppe zukünftig eine wachsende Bedeutung zukommen wird. Material und Methoden In dieser retrospektiven Mortalitätsstudie wurden alle nichtnatürlichen Todesfälle mit einem Sterbealter ≥ 65 Jahren analysiert, die in den Jahren 2000–2002 (Zeitraum I) und 2013–2015 (Zeitraum II) im Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums der Goethe-Universität in Frankfurt am Main obduziert wurden. Für die Analyse der suizidal Verstorbenen wurden zudem Daten nichtobduzierter Selbsttötungen (n = 100) aus Besichtigungen aufgenommen. Ergebnisse Aus den 1206 Obduktionen resultierten 669 natürliche (55,5 %) und 404 nichtnatürliche (33,5 %) Todesfälle. Darunter ergaben sich 221 Unfälle (Zeitraum I n = 105; Zeitraum II n = 116), 82 Suizide (Zeitraum I n = 55; Zeitraum II n = 27), 41 Todesfälle im Zusammenhang mit medizinischen Interventionen (Zeitraum I n = 7; Zeitraum II n = 34) und 40 Tötungsdelikte (Zeitraum I n = 23; Zeitraum II n = 17). Verkehrsunfälle und Stürze bilden die größten Subgruppen bei den Unfällen. Erhängen und Erschießen sind die am meisten angewandten Suizidarten. Vergleicht man Zeitraum I mit II, so fällt die signifikante Zunahme von Todesfällen im Zusammenhang mit ärztlichen Maßnahmen auf. Eine signifikante Abnahme von Suizidenten ist durch die abnehmende Obduktionsrate in dieser Gruppe zu begründen. Die relative und absolute Fallzahl an Tötungsdelikten im Obduktionsgut weisen keine wesentliche Veränderung auf. Diskussion/Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser Studie stimmen großteils mit der Literatur überein. Im Zeitvergleich zeigt sich eine relative Zunahme nichtnatürlicher Todesfälle im gerontologischen Obduktionsgut. Dies wird durch den Anstieg von Obduktionen nach iatrogenen Komplikationen wesentlich mitgeprägt.


Author(s):  
Christian S. Mayer ◽  
Isabella D. Baur ◽  
Julia Storr ◽  
Ramin Khoramnia

Zusammenfassung Ziel Wir berichten über den Fall eines Patienten mit traumatischem Irisdefekt, der sich 4 Monate nach dem initialen Trauma im Rahmen eines Fahrradunfalls einer chirurgischen Irisrekonstruktion mit einer CUSTOMFLEX ArtificialIris (AI, HumanOptics AG, Erlangen, Deutschland) unterzog. Beobachtungen Bei der Erstvorstellung zeigte sich eine gedeckte Bulbusruptur, die notfallmäßig mittels Vorderkammerspülung, Vitrektomie, Skleranaht und C3F8 Gastamponade versorgt wurde. Nach extern durchgeführter sekundärer IOL-Implantation klagte der Patient über eine erhöhte Blendempfindlichkeit und Visusminderung am rechten Auge. Der bestkorrigierte Fernvisus betrug 1,4 logMAR für das rechte Auge und 0,10 logMAR für das linke Auge. Die klinische Untersuchung zeigte einen großen Irisdefekt mit Restirisgewebe von 4 bis 8 Uhr. Beide Augen waren pseudophak, der fundoskopische Befund war unauffällig. Der Patient unterzog sich einer AI-Implantation v. a. zur Linderung seiner Blendempfindlichkeit am rechten Auge. Die Sehschärfe stieg auf 0,30 logMAR an. Die subjektive Blendempfindlichkeit verbesserte sich deutlich. Die Kontrastempfindlichkeit, gemessen mit einer Pelli-Robson-Tafel, stieg von 0,15 logarithmischen Einheiten präoperativ auf 1,05 logarithmische Einheiten postoperativ. Schlussfolgerungen Wir beobachteten nach chirurgischer Irisrekonstruktion mit einer künstlichen Iris ein sehr gutes ästhetisches und funktionelles Ergebnis mit hoher Patientenzufriedenheit. Dieser Fall demonstriert, wie die Reduktion der Blendempfindlichkeit gleichzeitig auch zu einer deutlichen Verbesserung der Funktion mit Anstieg von Sehschärfe und Kontrastsehen führen kann.


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