Persönlichkeit und Networking: Eine Analyse mittels Interpersonalem Circumplex

2009 ◽  
Vol 8 (3) ◽  
pp. 106-116 ◽  
Author(s):  
Hans-Georg Wolff ◽  
Peter M. Muck

Zusammenfassung. Während mehrere Studien den positiven Effekt von Networkingverhalten, d. h. Aufbau, Pflege und Nutzung von beruflichen Kontakten, auf die Karriere belegen, existieren nur wenige Studien, die interindividuelle Unterschiede als Determinanten von Networkingverhalten untersuchen. Da Networking genuin soziales Verhalten darstellt, bietet sich zur Untersuchung dieser Fragestellung der Interpersonale Circumplex von Wiggins (z. B. Wiggins, Trapnell & Phillips, 1988 ) an, der acht Facetten interpersonalen Verhaltens auf einer sozialen Dominanzdimension und einer emotionalen Affiliationsdimension abbildet. In einer Fragebogenstudie mit N = 213 Berufstätigen zeigt sich, dass Networking signifikant positive Zusammenhänge sowohl mit der Dominanzdimension als auch mit der Affiliationsdimension aufweist. Zusätzlich zeigt eine differenzierte Betrachtung von Networkingsubskalen, dass externes (vs. internes) Networking sowie der Aufbau (vs. die Pflege und Nutzung) von Kontakten stärkere Zusammenhänge mit Dominanz aufweisen. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass Networkingverhalten durch die Kombination einer dominanten mit einer affiliativen Disposition erleichtert wird.

2001 ◽  
Vol 14 (4) ◽  
pp. 169-180 ◽  
Author(s):  
Matthias Kliegel ◽  
Christoph Rott ◽  
Vera 'Heureuse ◽  
Gabriele Becker ◽  
Petra Schönemann

Es war das Anliegen dieses Teilprojektes der Heidelberger Hundertjährigen-Studie, eine der besonderen Situation Höchstaltriger angepasste Kurzform des Mini-Mental Status Test zu überprüfen. Diese verzichtet auf die Items, die Lese- und Schreibfähigkeit voraussetzen. Zum anderen sollte das Ausmaß an kognitiven Beeinträchtigungen in der untersuchten Altersgruppe der noch vorhandenen kognitiven Leistungsfähigkeit gegenübergestellt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die hier verwandte Testskala ihr primäres Ziel, systematische, rein sensorische Benachteiligungen auszuschließen, erreichen konnte, dass die Skala immer noch eine hohe Konstruktvalidität besitzt und dass die hier gewählte Version für die Untersuchung von sensorisch stark beeinträchtigten Hochaltrigen ein geeignetes Instrument zur Bestimmung des kognitiven Status ist. Betrachtet man die Verteilung des kognitiven Status in der hier analysierten Stichprobe von Hundertjährigen, so fällt auf, dass es zwei Extremgruppen zu geben scheint. Eine Gruppe, die gar keine oder nur sehr geringe kognitive Leistungseinbußen zeigt und eine Gruppe, bei der ein sehr starkes Defizit auffällt. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass selbst im höchsten Alter die kognitive Entwicklung noch Spielräume für interindividuelle Unterschiede zulässt.


2020 ◽  
Vol 77 (10) ◽  
pp. 499-503
Author(s):  
Andrej Maria Nowakowski
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Bereits vor etwa 60 Jahren etablierte Sir John Charnley die Grundlagen der Hüftendoprothetik, wie wir sie heute noch kennen. Die Implantation künstlicher Hüftgelenke entwickelte sich seither zu einem der erfolgreichsten und sichersten medizintherapeutischen Verfahren. Wir können gute Langzeitergebnisse mit problemlosen Verläufen über Jahrzehnte hinweg nachweisen. In den letzten 20 Jahren hat insbesondere die Entwicklung und Etablierung minimalinvasiver Operationstechniken rasante Veränderungen hervorgebracht. Zusätzlich wurde das perioperative Patientenmanagement optimiert. Seitens der Implantate führten vor allem werkstoffseitige und tribologische Verbesserungen zu erfolgsversprechenden Entwicklungen. Eine Analyse möglicher Komplikationen zeigt, dass dennoch Potenzial zur Weiterentwicklung vorhanden sein dürfte, zum Beispiel im Bereich der Pfannengeometrie. Optimierungen hinsichtlich der Operationssicherheit können sicherlich durch weiterentwickelte Ausbildungskonzepte für Operateure, Operationssimulatoren, einfache Navigationshilfen zur Komponentenpositionierung etc. erzielt werden.


Author(s):  
Jens Kalke ◽  
Sascha Milin ◽  
Sven Buth

Zusammenfassung. Zielsetzung: Aus der internationalen Glücksspielforschung ist bekannt, dass kognitive Verzerrungen mit einer problematischen Glücksspielteilnahme in Beziehung stehen. Spezielle Spielergruppen, die sich nach ihrer favorisierten Glücksspielart unterscheiden, standen dabei bisher jedoch selten im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. In dieser Studie werden erstmals die kognitiven Verzerrungen bei pathologischen Automatenspielern und Sportwettern dargestellt und in Form eines Gruppenvergleichs analysiert und diskutiert. Methodik: Es werden die Ergebnisse einer (schriftlichen) Befragung von 72 Automatenspielern und 37 Sportwettern dargestellt. Die befragten Personen erfüllen mindestens 5 Kriterien nach DSM-IV. Die Erfassung der kognitiven Erfahrungen erfolgt unter Anwendung des Gamblers Beliefs Questionaire (GBQ). Dieses Instrument beinhaltet zwei Subskalen, die zwischen den Bereichen „Luck/Perseverance“ (Glaube an das persönliche Glück beim Spielen/irrationale Überzeugungen) und „Illusion of control“ (Glaube, den Ausgang des Spiels beeinflussen zu können) differenzieren. Zudem kann der Gesamtscore (Summe aus den Werten der beiden Subskalen) berichtet werden. Für die Prüfung der statistischen Bedeutsamkeit von Unterschieden zwischen beiden Spielergruppen kamen Chi-Quadrat-Tests (bei ordinal skalierten Variablen) oder Varianzanalysen (bei metrischen Variablen) zur Anwendung. Ergebnisse: Die Sportwetter kommen auf einen signifikant höheren Gesamtscore als die Automatenspieler (96,0 zu 81,4), d. h. die kognitiven Verzerrungen sind bei ihnen deutlich ausgeprägter als bei der zweitgenannten Gruppe. Bezogen auf die beiden Sub-Skalen des GBQ ergeben sich sowohl beim persönlichen Glauben an das Glück (56,9 zu 50,7) als auch bei den Kontroll-Illusionen (39,2 zu 30,7) höhere Werte bei den Sportwettern. Schlussfolgerungen: In der Behandlung der Glücksspielsucht sollte die therapeutische Aufarbeitung von kognitiven Verzerrungen eine bedeutsame Rolle spielen. Das gilt insbesondere für pathologische Sportwetter. Gleichfalls sollten präventive Interventionen durchgeführt werden, mit denen der Entstehung von Trugschlüssen über das Glücksspiel und Kontroll-Illusionen vorgebeugt wird.


Author(s):  
Manfred Döpfner ◽  
Stephanie Schürmann ◽  
Martha Bruß ◽  
Sabrina Müller ◽  
Christiane Rademacher ◽  
...  

Zusammenfassung. Fragestellung: Bislang liegen für den deutschen Sprachraum kaum Instrumente vor, die familiäre Beziehungen aus der Perspektive von Jugendlichen reliabel erfassen, und der Zusammenhang zwischen familiären Beziehungen aus der Sicht von Jugendlichen und Verhaltensauffälligkeiten von Jugendlichen ist auch international bisher nur wenig untersucht worden. Methodik: Auf der Basis des Family Relations Test, der ursprünglich nur für Kinder entwickelt worden ist, wird mit dem Family Relations Test für Kinder und Jugendliche ein familiendiagnostisches Verfahren entwickelt, das Familienbeziehungen aus der Perspektive von Jugendlichen erhebt (94 Items davon 44 % neu formuliert). Dieser Test wurde in einer klinischen Stichprobe (n = 152) und einer Feldstichprobe (n = 132) durchgeführt. In der klinischen Stichprobe wurden zusätzlich Verhaltensauffälligkeiten der Jugendlichen im Selbst- und im Elternurteil erhoben. Ergebnisse: In der zweifaktoriellen Lösung der Hauptkomponentenanalyse ergeben sich eindeutige Ladungen der Items, die positive bzw. negative Beziehungsanteile auf jeweils einem Faktor beschreiben. Die internen Konsistenzen (Cronbachs Alpha) der Gesamtskalen, die positive und negative Beziehungen erfassen, liegen zwischen .91 und .93. Jugendliche aus der Klinikstichprobe beschreiben auf diesen Gesamtskalen insgesamt in ihren Familien stärkere negative Beziehungen als Jugendliche in der Feldstichprobe. Innerhalb der Klinikstichprobe konnten zum Teil deutliche Korrelationen zwischen dem Ausmaß der psychischen Auffälligkeiten der Jugendlichen und den berichteten Familienbeziehungen festgestellt werden. Schlussfolgerungen: Positive und negative Beziehungen von Jugendlichen lassen sich aus der Perspektive der Jugendlichen reliabel und faktoriell valide erfassen. Hypothesengemäß werden signifikante Zusammenhänge von negativen Familienbeziehungen und psychischen Auffälligkeiten festgestellt. Die Jugendlichenversion des Family Relations Test erweist sich als ein nützliches Instrument, um familiäre Beziehungen aus der Perspektive von Jugendlichen zu erheben.


2015 ◽  
Vol 63 (3) ◽  
pp. 181-186 ◽  
Author(s):  
Paul L. Plener ◽  
Rebecca C. Groschwitz ◽  
Cindy Franke ◽  
Jörg M. Fegert ◽  
Harald J. Freyberger

Die Adoleszenz ist häufig die Lebensphase, in der sich psychiatrische Phänomene des Erwachsenenalters erstmals manifestieren. Darüber hinaus stellt sie auch eine Phase des Übergangs zwischen den Versorgungssystemen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und dem der Psychiatrie und Psychotherapie des Erwachsenenalters dar. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der stationären psychiatrischen Versorgungssituation der Adoleszenten in Deutschland. Berichtet wird eine Analyse der stationären psychiatrischen Versorgung in der Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen in Deutschland in den Jahren 2003 bis 2012, basierend auf Krankenhaus Entlassdiagnosen. Trotz stagnierender Bevölkerungszahlen in der Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen findet sich eine deutliche Zunahme der stationären Behandlungen im Verlauf der letzten 10 Jahre. Es finden sich deutliche Unterschiede in der Häufigkeit der Behandlung von Störungsbildern der Kategorie F8 und F9 in der Altersgruppe der 15- bis unter 20-Jährigen im Vergleich zu den 20- bis unter 25-Jährigen. Die Brüche in den stationären Behandlungsraten der ICD-10 Kategorien F8 und F9 können als Hinweis auf eine mangelhaft ausgebaute Schnittstelle zwischen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Psychiatrie und Psychotherapie des Erwachsenenalters gesehen werden. Eine durchgängig über Versorgungssysteme gedachte Adoleszenzpsychiatrie könnte es schaffen diesen Übergang zu erleichtern.


Author(s):  
Gisela Skopp
Keyword(s):  

<span class="fett">Ausgangslage:</span> Die Haaranalyse gilt, ebenso wie die gängigere Urinuntersuchung auf psychotrope Substanzen, als leicht durchführbar und interpretierbar. Zwischen beiden Matrices gibt es jedoch grundlegend verschiedene biologische, präanalytische und analytische Aspekte, um zu einem aussagekräftigen Befund zu gelangen. </p><p> <span class="fett">Einflussgrößen:</span> Urin und Haar sind hoch variabel zusammengesetzt. Morphologische Schädigungen der Haarfaser durch Alterung oder haarkosmetische Behandlung gehen mit einer Abnahme der Suchtstoffkonzentration einher. Urin und Haar unterscheiden sich grundsätzlich hinsichtlich ihres Analytmusters, auf das Probenaufbereitung und Messverfahren abgestimmt sein müssen. Die bisher nicht eindeutig geklärte Inkorporation von Fremdstoffen erschwert die Interpretation eines Haarbefundes wesentlich. Die Annahme einer Wachstumsgeschwindigkeit von ca. 1 cm pro Monat ist nur eine grobe Schätzung. </p><p> <span class="fett">Perspektiven:</span> Der Bezug von Haarbefund und Melaningehalt sollte weiter untersucht werden. Enzympolymorphismen könnten die Variabilität von Haarbefunden teilweise erklären. Mehrere Studien zeigten bereits, dass ein Drogenkonsum durch eine Haaruntersuchung häufiger als durch eine Urinanalyse aufgedeckt werden kann. </p><p> <span class="fett">Fazit:</span> Welches Untersuchungsmaterial bevorzugt in eine Analyse eingesetzt werden soll, richtet sich vorrangig nach Verfügbarkeit und Fragestellung, wobei sich Urin und Haar aufgrund ihrer unterschiedlichen Nachweisfenster ergänzen.


2004 ◽  
Vol 3 (4) ◽  
pp. 159-169 ◽  
Author(s):  
Klaus G. Melchers ◽  
Martin Kleinmann ◽  
Gerald M. Richter ◽  
Cornelius J. König ◽  
Ute-Christine Klehe
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Mit strukturierten Einstellungsinterviews wird häufig versucht, verschiedene Anforderungsdimensionen zu erfassen, die für eine erfolgreiche berufliche Tätigkeit nötig sind. Allerdings ist noch weitgehend ungeklärt, inwieweit es gelingt, die angestrebten Dimensionen tatsächlich zu erfassen. Zur Untersuchung dieser Frage wurde im Rahmen eines Bewerbungs-Trainings ein strukturiertes Interview durchgeführt, das aus drei Komponenten (Selbstvorstellung, biographischen Fragen und situativen Fragen) bestand. Eine Analyse der Multitrait-Multimethod-Matrix ergab, dass das verwendete Interview wenig konstruktvalide war. Allerdings zeigte sich, dass die Gesamtbeurteilung im Interview mit der Anzahl der Fragen korrelierte, für die die Interviewten die jeweilige Anforderungsdimension korrekt erkannten. Zudem wurden Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch intraindividuell besser bei Fragen beurteilt, bei denen sie die jeweils relevante Dimension erkannten, als bei Fragen, bei denen dies nicht der Fall war. Es wird argumentiert, dass die Fähigkeit, relevante Anforderungs- und Beurteilungsdimensionen zu erkennen, einen Teil der prognostischen Validität strukturierter Interviews erklären kann.


2017 ◽  
Vol 24 (3) ◽  
pp. 120-127
Author(s):  
Carina Kreitz

Zusammenfassung. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit einer Aufgabe zuwenden, nehmen wir Dinge, die währenddessen unerwartet auftauchen, häufig nicht bewusst wahr – obwohl sie unmittelbar in unserem Blickfeld erscheinen. Dieses Phänomen, das als Inattentional Blindness bezeichnet wird, kann fatale Konsequenzen in alltäglichen Situationen und auch einen ernstzunehmenden Einfluss auf sportliche Leistungen haben. In Ergänzung zu vorheriger Forschung zeigen meine eigenen Ergebnisse, dass eine Vielzahl situativer Faktoren die Wahrscheinlichkeit, mit der Inattentional Blindness auftritt, beeinflussen können. Dazu zählen unter anderem bestimmte Eigenschaften des unerwarteten Objekts sowie Kontextfaktoren. Im Gegensatz dazu scheinen interindividuelle Unterschiede über die situativen Einflüsse hinaus kaum (oder zumindest nicht reliabel) vorherzusagen, ob Inattentional Blindness auftritt oder nicht. Während es also eine feste Wahrscheinlichkeit über alle Personen hinweg gibt, dass ein unerwartetes Objekt bemerkt wird (deterministischer Aspekt), kann anhand der Persönlichkeitsstruktur und der kognitiven Fähigkeiten dieser Personen nicht vorhergesagt werden, wer von ihnen das unerwartete Objekt entdecken wird und wer nicht (stochastischer Aspekt).


2019 ◽  
Vol 38 (04) ◽  
pp. 169-177
Author(s):  
Edgar Friederichs ◽  
Tobias Kärner ◽  
Michaela W. Ratsch ◽  
Katja M. Friederichs

ZusammenfassungIn Anlehnung an Gruhl gehen wir im Beitrag von 3 Resilienzfacetten aus, welche die Fähigkeiten beschreiben, dynamisch Veränderungen gestalten zu können, flexibel auf Erfordernisse reagieren zu können sowie sich angemessen von den Erwartungen anderer abgrenzen zu können, d. h., resistent zu sein. Da kein Instrument zur Erfassung dieser Resilienzfacetten vorliegt, setzt sich der Beitrag das Ziel, ein solches fragebogenbasiertes Instrument vorzustellen und interindividuelle Unterschiede herauszuarbeiten. Zur Bearbeitung der Fragestellung wird auf Daten von 200 Personen zurückgegriffen. In den Ergebnissen ließen sich auf Grundlage des multifaktoriellen Resilienzmodells mittels explorativer und konfirmatorischer Faktorenanalyse die 3 Resilienzfacetten Resistenz, Dynamik und Flexibilität identifizieren, welche mit jeweils 4 Items gemessen werden. Zur Identifikation verschiedener Personengruppen, die sich hinsichtlich ihrer Resilienzfacetten unterscheiden, kam eine latente Klassenanalyse zum Einsatz. Implikationen aus unseren Befunden ergeben sich u. a. für die Resilienzförderung in Lern- und Arbeitskontexten, da hieraus erste Ansatzpunkte einer personen- bzw. organisationsspezifischen Förderung gewonnen werden können.


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