ZusammenfassungSozialpolitisch ist es unumgänglich, in Eigenverantwortung das individuelle Gesundheitsrisiko zu verringern, um darüber Risikofaktoren und die Progression chronischer Erkrankungen zu senken sowie vor allem das wachsende Problem des Übergewichts zu lösen. Hierzu ist allerdings die dauerhafte Umstellung des Ernährungs- und Aktivitätsverhaltens in Richtung auf eine energetisch ausgeglichene Lebensweise und eine gleichzeitige Verbesserung der Ernährungsqualität Voraussetzung. Dies zeigen uns Daten aus der Epidemiologie und Intervention, in denen Zusammenhänge zwischen Diabetes-, KHK-Inzidenz und Übergewicht in Abgrenzung von klassischen Risikofaktoren, wie Hypertonie, Dyslipoproteinämie und familiäre Belastung, geprüft wurden. Aktuell stehen damit körperliche Aktivität und die beanspruchte Muskulatur im Mittelpunkt der Regulation von Körperkomposition und Energieumsatz. Dies hat entscheidende Konsequenzen in der Ausbildung von atherogenen und entzündlichen Risikofaktoren und der darüber gebahnten Entwicklung von chronischen Folgeerkrankungen. Über den Erhalt oder Verlust an Muskelmasse wird langfristig aber auch der Altersverlauf signifikant beeinflusst. Konsequenterweise legen aktuelle Empfehlungen wie die »Adult Treatment Panel (ATP) III guideliness« des NCEP-Expertenausschusses vermehrt Wert auf therapeutische Lebensstilveränderungen (therapeutic lifestyle changes, TLC), die das persönliche Verhalten mit Kontrolle der Freizeitaktivität, der Ernährungsgewohnheiten und des Körpergewichts miteinbeziehen. Beispielhaft versucht dies auch das neue Schulungsprogramm der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP e. V.), das unter dem Namen M.O.B.I.L.I.S. für übergewichtige Erwachsene angeboten wird. Die vorliegende Übersicht betont einmal mehr die zentrale Bedeutung der körperlichen Aktivität in der Regulation von Körperkomposition sowie Schutz- und Risikofaktoren und will motivieren, regelmäßige körperliche Aktivität mehr als bisher zur Lebensstiländerung und in der Prävention und Therapie des Übergewichts zu nutzen.