ZusammenfassungAls ambulant-sensitive Krankenhausfälle (ASK) werden diejenigen Krankenhausfälle definiert, die durch eine besser zugängliche oder bessere Ergebnisse erzielende ambulante Versorgung hätten vermieden werden können. Als solche werden sie von einigen Gesundheitssystemen als Qualitätsindikator für die ambulante Versorgung verwendet. Welche Krankheiten als ambulant-sensitiv definiert werden, variiert von Land zu Land. Krankheitskataloge von ASK wurden bereits in Ländern wie den USA, England, Neuseeland und Kanada zusammengestellt und evaluiert. Für Deutschland existiert jedoch noch kein Katalog. Ziel der Studie ist es daher, anhand des Krankheitskatalogs aus dem englischen Gesundheitssektor die Kosten für ASK in Deutschland abzuschätzen, um so zur weiteren Erforschung dieses Instruments beizutragen. Für die Berechnung dieser Kosten wurde für den Zeitraum von 2003 bis 2010 ein Modell auf Basis der Datenveröffentlichungen gemäß § 21 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) der German-Diagnosis Related Groups (G-DRG)-Browser des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) aufgesetzt. Hierzu wurden alle relevanten DRG-ICD Kombinationen extrahiert, die Anzahl der Fälle pro Kombination mit ihrer jeweiligen Bewertungsrelation und dem durchschnittlichen Zahl-Basisfallwert multipliziert und zuletzt die Produkte in ihre jeweiligen ICD-Gruppen und in die definierten Krankheiten aggregiert, um die Kosten pro Krankheit und die Gesamtkosten zu berechnen. Fallzahlen und errechnete Kosten wurden mit einer weiteren Quelle verglichen. Hieraus ergaben sich für das Jahr 2010 11,7 Millionen Fälle, von denen 10,7% als ASK definiert wurden. Im betrachteten Zeitraum wuchs die Anzahl der ASK um durchschnittlich 0,9% jährlich und 6% insgesamt. Die Gesamtkosten betrugen 37,6 Milliarden Euro (EUR), wobei der Anteil an ASK 3,4 Milliarden EUR ausmachte. 3 der 19 ambulant-sensitiven Krankheiten verantworteten circa 60% der Kosten. Diese ASK-Kosten bilden eine solide Grundlage, um die Erforschung dieses Qualitätsindikators für den deutschen ambulanten Sektor weiter anzutreiben.