Krankenhauskosten ambulant-sensitiver Krankenhausfälle in Deutschland

2015 ◽  
Vol 78 (03) ◽  
pp. 168-174 ◽  
Author(s):  
D. Fischbach

ZusammenfassungAls ambulant-sensitive Krankenhausfälle (ASK) werden diejenigen Krankenhausfälle definiert, die durch eine besser zugängliche oder bessere Ergebnisse erzielende ambulante Versorgung hätten vermieden werden können. Als solche werden sie von einigen Gesundheitssystemen als Qualitätsindikator für die ambulante Versorgung verwendet. Welche Krankheiten als ambulant-sensitiv definiert werden, variiert von Land zu Land. Krankheitskataloge von ASK wurden bereits in Ländern wie den USA, England, Neuseeland und Kanada zusammengestellt und evaluiert. Für Deutschland existiert jedoch noch kein Katalog. Ziel der Studie ist es daher, anhand des Krankheitskatalogs aus dem englischen Gesundheitssektor die Kosten für ASK in Deutschland abzuschätzen, um so zur weiteren Erforschung dieses Instruments beizutragen. Für die Berechnung dieser Kosten wurde für den Zeitraum von 2003 bis 2010 ein Modell auf Basis der Datenveröffentlichungen gemäß § 21 Krankenhausentgeltgesetz (KHEntgG) der German-Diagnosis Related Groups (G-DRG)-Browser des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) aufgesetzt. Hierzu wurden alle relevanten DRG-ICD Kombinationen extrahiert, die Anzahl der Fälle pro Kombination mit ihrer jeweiligen Bewertungsrelation und dem durchschnittlichen Zahl-Basisfallwert multipliziert und zuletzt die Produkte in ihre jeweiligen ICD-Gruppen und in die definierten Krankheiten aggregiert, um die Kosten pro Krankheit und die Gesamtkosten zu berechnen. Fallzahlen und errechnete Kosten wurden mit einer weiteren Quelle verglichen. Hieraus ergaben sich für das Jahr 2010 11,7 Millionen Fälle, von denen 10,7% als ASK definiert wurden. Im betrachteten Zeitraum wuchs die Anzahl der ASK um durchschnittlich 0,9% jährlich und 6% insgesamt. Die Gesamtkosten betrugen 37,6 Milliarden Euro (EUR), wobei der Anteil an ASK 3,4 Milliarden EUR ausmachte. 3 der 19 ambulant-sensitiven Krankheiten verantworteten circa 60% der Kosten. Diese ASK-Kosten bilden eine solide Grundlage, um die Erforschung dieses Qualitätsindikators für den deutschen ambulanten Sektor weiter anzutreiben.

2010 ◽  
Vol 23 (4) ◽  
pp. 154-159 ◽  
Author(s):  
Jürgen Stausberg ◽  
Emanuel Kiefer

2013 ◽  
Vol 111 (4) ◽  
pp. 354-364 ◽  
Author(s):  
M. Schargus ◽  
P. Gass ◽  
A. Neubauer ◽  
M. Kotas

2017 ◽  
Vol 22 (05) ◽  
pp. 244-254 ◽  
Author(s):  
Ursula Hahn ◽  
Peter Mussinghoff

Zusammenfassung Zielsetzung Die ökonomischen Anreize werden als wichtige Einflussgröße für die rückläufige Entwicklung des Belegarztwesens diskutiert. Um diese These zu überprüfen, werden die Erlöse für belegärztliche Versorgung und alternative Versorgungsformen aus Sicht der Akteure Krankenhaus und Vertragsarzt/Belegarzt und aus gesundheitssystemischer Perspektive vergleichend nebeneinander gestellt und die potenziellen Effekte diskutiert. Methodik Ein neu vorgestelltes Matchingverfahren nutzt den Operations- und Prozedurenschlüssel (OPS) als Intermediär, um Vergleichbarkeit zwischen den Vergütungssystemen Diagnosis-Related Groups (DRG) und Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM) herzustellen. Die 10 häufigsten matchbaren belegärztlichen DRG werden identifiziert und die Erlöse der Akteure für die alternativen Versorgungsformen bei gleichem OPS gegenübergestellt. Die Krankenhausleistungen werden bei stationärer Versorgung in der Hauptabteilung nach Hauptabteilungs-DRG und in der Belegabteilung nach Belegabteilungs-DRG, ambulante Operationen werden nach Kapitel 31 EBM vergütet. Das Honorar des Vertragsarztes/Belegarztes bemisst sich bei stationärer belegärztlicher Versorgung nach Kapitel 36 EBM und bei ambulanter Versorgung nach Kapitel 31 EBM. Die Gesamtkosten bei belegärztlicher Versorgung entsprechen der Summe aus Belegabteilungs-DRG und dem Honorar nach Kapitel 36 EBM. Ergebnis Die Erlös-Mediane für die verschiedenen Versorgungsformen und Akteure zeigten folgende Trends: Für das Krankenhaus war die Hauptabteilungs-DRG deutlich attraktiver (im Median € 2320) als Belegabteilungs-DRGs (im Median € 1567). Die Mindereinnahme des Krankenhauses bei ambulanter Versorgung im Vergleich zu der in der Hauptabteilung betrug im Median 81 %. Für den Vertragsarzt/Belegarzt ging eine ambulante Durchführung (im Median € 447) mit einem deutlich höheren Honorar (inkl. Sachkosten) einher als eine belegärztliche (im Median € 270). Unter einem systemischen Kostenblickwinkel ist die ambulante Versorgung am attraktivsten; im Vergleich der alternativen stationären Formen schneidet die belegärztliche Versorgung deutlich günstiger ab als die in einer Hauptabteilung, sie ist rund 23 % günstiger. Schlussfolgerung Unter Erlösgesichtspunkten sind für beide Akteure Krankenhaus und Vertragsarzt/Belegarzt jeweils andere als die belegärztliche Versorgung attraktiver, die These rückläufiger belegärztlicher Versorgungsrelevanz aufgrund ökonomischer Anreize erweist sich als plausibel. Unter gesundheitsökonomischer Kostenperspektive ist hingegen der belegärztlichen Versorgung im Vergleich zu der in der Hauptabteilung der Vorzug zu geben. Anreize für eine Verlagerung von stationär nach ambulant gehen im Wesentlichen von den für Vertragsärzte/Belegärzte maßgeblichen Vergütungseckdaten aus.


2013 ◽  
Vol 24 (2) ◽  
pp. 344-350 ◽  
Author(s):  
Nicodème Sinzobahamvya ◽  
Thorsten Kopp ◽  
Claudia Arenz ◽  
Hedwig C. Blaschczok ◽  
Viktor Hraska ◽  
...  

AbstractA total of 458 hospital stays during the year 2011 were analysed to determine whether reimbursement by the current German Diagnosis-Related Groups system covers the costs incurred during hospital stay for congenital heart surgery. The costs of every hospital stay were estimated according to the guidelines of the Institute for the Hospital Remuneration System, an institute responsible for encoding hospital reimbursement in Germany. Cost-weight values of the year 2012 were applied for reimbursement. Related additional compensations were also included. Hospital costs ranged from 8896.26 to 193,671.94 euros per case, with a mean of 30,597 and standard deviation of 25,032 euros. Reimbursement varied from 8630.35 to 173,710.65 euros, with a mean of 25,514 and standard deviation of 18,497 euros: an underfunding of 17%. Fifty-nine per cent (271/458) of cases were classified, according to Aristotle complexity score, in higher comprehensive complexity: Levels 4–6. Costs highly correlated with complexity levels (Spearman's r coefficient = 0.89) and the regression was linear. Underfunding increased, linearly, from 6% for procedures with Level 1, lowest comprehensive complexity, to 23% for those with Level 6, highest complexity. In conclusion, this study demonstrates that reimbursement by the current German Diagnosis-Related Groups system increasingly penalises complex congenital heart surgery. Aristotle complexity score could help to correct this prejudicial situation.


2021 ◽  
Vol 3 (1) ◽  
Author(s):  
Ralph Weber ◽  
Dirk Bartig ◽  
Christos Krogias ◽  
Daniel Richter ◽  
Werner Hacke ◽  
...  

Abstract Aim and methods To analyse nationwide changes in neurointerventional center size of all German hospitals performing mechanical thrombectomy (MT) in stroke patients from 2016 to 2019. Furthermore, we assessed cross-district patient migration for MT for the first time using hospitals’ structured quality reports and German Diagnosis-Related Groups data in 2019. Findings Number of hospitals performing more than 100 MT procedures/year doubled in Germany from 2016 (n = 36) to 2019 (n = 71), and these neurointerventional centers performed 71% of all MT procedures in 2019. The overall increase in MT procedures was largely driven by these high-volume neurointerventional centers with ability to perform MT 24/7 (121% increase as compared with 8% increase in hospitals performing less than 100 MT procedures/year). The highest cross-district patient mobility/transfer of stroke patients for MT was observed in districts adjacent to these high-volume neurointerventional centers with existing neurovascular networks. Conclusion The substantial increase in MT procedures observed in Germany between 2016 and 2019 was almost exclusively delivered by high-volume stroke centers performing more than 100 MT procedures per year in established neurovascular networks. As there is still a reasonable number of districts with low MT rates, further structural improvement including implementation of new or expansion of existing neurovascular networks and regional tailored MT triage concepts is needed.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document