Therapie der Herzinsuffizienz bei Diabetes

2019 ◽  
Vol 17 (01) ◽  
pp. 30-36
Author(s):  
Bettina J. Kraus ◽  
Stefan Frantz

ZUSAMMENFASSUNGDie Herzinsuffizienz mit eingeschränkter systolischer (HFrEF) bzw. diastolischer (HFpEF) Pumpfunktion ist eine häufige und klinisch relevante Begleiterkrankung bei Patienten mit Diabetes. Diabetiker haben ein etwa doppelt so hohes Risiko für das Auftreten einer Herzinsuffizienz und ein 2- bis 4-fach erhöhtes Risiko für die Notwendigkeit von Krankenhausaufenthalten wegen Herzinsuffizienz als Nicht-Diabetiker. Auch die Prognose wird durch das gemeinsame Auftreten beider Erkrankungen deutlich verschlechtert: die Mortalität bei herzinsuffizienten Diabetikern ist etwa 1,5-fach erhöht im Vergleich zu Nicht-Diabetikern mit Herzinsuffizienz.Eine frühe Diagnosestellung ist essentiell, insbesondere bei HFpEF, da bisher die Vorbeugung die einzige Maßnahme ist, die die Prognose der Patienten verbessern kann. Entscheidend ist die Äußerung des klinischen Verdachts, der dann mittels Echokardiographie und (NT-pro-)BNP-Messung erhärtet werden kann. Therapeutisch stehen vor allem die Einstellung der Risikofaktoren Blutdruck und Blutzucker, sowie eine regelmäßige, individualisierte körperliche Bewegung im Vordergrund. Eine leitliniengerechte Herzinsuffizienztherapie bei HFrEF unterscheidet sich beim Diabetiker nicht wesentlich vom Nicht-Diabetiker. ACE-Hemmer, Betablocker, Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten und bei Bedarf auch ARNI (Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor) sowie Ivabradin senken Mortalität und Hospitalisierungsraten. Und auch die medikamentöse Therapie des Diabetes besteht im Wesentlichen aus den Basismaßnahmen, Metformin als Mittel der 1. Wahl, sowie SGLT2-Inhibitoren und GLP-1-Agonisten in der Add-On-Therapie. Lediglich auf den Einsatz von Insulin-Sensitizern sollte bei Patienten mit Herzinsuffizienz unbedingt verzichtet werden.Neue therapeutische Ansätze zeigen, dass Herzinsuffizienz und Diabetes möglicherweise gemeinsame Pathomechanismen teilen und daher erfolgreich gemeinsam therapiert werden können. Subgruppen-Analysen der vorhandenen Studien lassen auf einen zusätzlichen Nutzen auch bei Patienten mit der jeweils komplementären Erkrankung hoffen, letztlich muss die Wirksamkeit von SGLT2-Inhibitoren bei Patienten ohne Diabetes jedoch in randomisierten Studien erst noch unter Beweis gestellt werden. Die Ergebnisse dieser Outcome-Studien werden in den kommenden 2 Jahren erwartet.

2021 ◽  
Vol 14 (3) ◽  
pp. 116-120
Author(s):  
Martina Kollmann

ZusammenfassungDas polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist die häufigste endokrine Störung bei Frauen im reproduktiven Alter. Schwangerschaftskomplikationen kommen bei Frauen mit PCOS signifikant häufiger vor. Die häufigste Komplikation während der Schwangerschaft ist der Gestationsdiabetes mellitus (GDM). Neben dem PCOS spielen genetische Prädispositionen, Übergewicht, das mütterliche Alter und der Lebensstil der Frauen eine Rolle bei der Entstehung eines GDM. Eine frühe Diagnosestellung und eine damit verbundene Therapie sind essenziell, um mütterliche und kindliche Komplikationen zu reduzieren. Lifestyle-Interventionen spielen die wichtigste Rolle. Bei ca. 30 % der Frauen ist zusätzlich eine medikamentöse Therapie notwendig. Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass die postpartale Betreuung und das Beibehalten der Lifestyle Änderungen essenziell ist. Regelmäßige physische Aktivität, eine gesunde Ernährung, das Vermeiden von Übergewicht wie auch eine verlängerte Stilldauer wirken sich positiv aus und minimieren das Risiko später an einem Typ-2-Diabtes zu erkranken.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (6) ◽  
pp. 297-303
Author(s):  
Peter Rickenbacher

Zusammenfassung. Die Herzinsuffizienz ist definiert als klinisches Syndrom, charakterisiert durch typische Symptome, häufig begleitet von typischen klinischen Befunden in Assoziation mit strukturellen oder funktionellen kardialen Abnormitäten. Unterschieden wird die Herzinsuffizienz mit verminderter, erhaltener und neu «mid-range» Auswurffraktion. Es wird ein neuer Diagnose-Algorithmus basierend auf der klinischen Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Herzinsuffizienz bei nicht akutem Beginn vorgestellt. Die etablierte medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz mit verminderter Auswurffraktion umfasst ACE-Hemmer, Betablocker und Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten, ergänzt durch Diuretika bei Vorliegen einer Stauung. Eine neue Therapieoption steht mit dem Angiotensinrezeptor-Neprilysin-Inhibitor Valsartan/Sacubitril zur Verfügung. Neben der medikamentösen Therapie kommt der Device-Therapie, insbesondere der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) eine wichtige Rolle zu. Die entsprechende Indikationsstellung erfolgt durch Kardiologen. Für die Herzinsuffizienz mit erhaltener Auswurffraktion gibt es bisher keine evidenzbasierte Therapie zur Reduktion von Morbidität und Mortalität. Diuretika verbessern Symptome bei Flüssigkeitsretention. Auslösende Faktoren sowie kardiale und nicht-kardiale Komorbiditäten sollen gezielt gesucht und behandelt werden.


2021 ◽  
Vol 10 (04) ◽  
pp. 310-315
Author(s):  
Wolfgang von Scheidt

ZusammenfassungEine evidenzbasierte medikamentöse Therapie der diastolischen Herzinsuffizienz (HFpEF/HFmrEF) ist bislang, im Gegensatz zur systolischen Herzinsuffizienz (HFrEF), nicht etabliert. Die ESC-Leitlinien 2016 empfehlen als einzige Substanzklasse Diuretika zur Symptomverbesserung. Betablocker, ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptor-Blocker zeigen keinen belegten Nutzen im Vergleich zu Placebo. Mit Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten (MRA), Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI)und SGLT2-Inhibitoren stehen 3 unterschiedliche Wirkmechanismen zur Verfügung, die bei HFpEF/HFmrEF bezüglich Letalität und Morbidität in randomisierten kontrollierten Studien geprüft wurden oder werden. Die bisherigen Ergebnisse sind ambivalent, in einigen Aspekten aber ermutigend. Spironolacton wird im Focused Update 2017 der ACC/AHA-Leitlinie zur Symptomverbesserung bei HFpEF zurückhaltend empfohlen (IIb B). Die FDA hat im Januar 2021 Sacubitril/Valsartan zur Therapie der HFpEF/HFmrEF (EF unterhalb des Normalbereichs) zugelassen. Für die Therapie der ATTR-Amyloidose als seltene Ursache einer schweren Compliancestörung sind extrem kostenintensive Oligonukleotid-Substanzen verfügbar.


2017 ◽  
Vol 46 (10) ◽  
pp. 476-483
Author(s):  
Dominik Berliner ◽  
Johann Bauersachs

ZusammenfassungDie chronische Herzinsuffizienz nimmt aufgrund einer veränderten Altersstruktur der Bevölkerung, aber auch einer verbesserten medizinischen (Akut-)Versorgung kardiovaskulärer Erkrankungen an Inzidenz und Prävalenz zu. Unbehandelt hat sie eine schlechte Prognose – (rezidivierende) Hospitalisierungen stellen ein zunehmendes gesundheitsökonomisches Problem dar. Fortschritte in der Therapie der Patienten durch moderne Substanzen und konsequente Umsetzung der Therapieempfehlungen können die Prognose der Betroffenen deutlich verbessern. Neben der Etablierung der Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten bereits in milderen Stadien der systolischen Herzinsuffizienz und der Therapie mit dem If-Kanal-Blocker Ivabradin verspricht insbesondere der neue Angiotensin-Rezeptor-/Neprilysin-Inhibitor Sacubitril/Valsartan eine Verbesserung der Prognose. Daneben rücken zunehmend Diagnostik und Therapie prognosemodifizierender Komorbiditäten weiter in den Fokus. Die im Sommer 2016 vorgestellten aktualisierten Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) fassen den aktuellen Stand der Evidenz zusammen und geben Empfehlungen zur zeitgemäßen Therapie der Herzinsuffizienz.


2000 ◽  
Vol 57 (5) ◽  
pp. 313-320
Author(s):  
Just

Die Therapie der Herzinsuffizienz umfasst drei Schritte: 1. Elimination der auslösenden Ursache bzw. Behandlung der Grunderkrankung 2. Behandlung der Herzinsuffizienz selbst (dabei soll hier die medikamentöse Therapie besprochen werden) 3. Prophylaxe von Komplikationen. Für die Therapie der Herzinsuffizienz werden Pharmaka aus vier Gruppen meistens in Kombination eingesetzt: 1. Diuretika 2. Vasodilatantien 3. Neurohumorale Inhibitoren 4. Inotrop wirkende Pharmaka Diuretika verbessern die Befindlichkeit und Leistungsfähigkeit, wahrscheinlich auch die Lebenserwartung. Sie sind in der akuten und der chronischen Herzinsuffizienz Medikamente der ersten Wahl. In der Langzeittherapie ist Rückwirkungen auf die Niere und den Kaliumspiegel Rechnung zu tragen. Der Kaliumsparer und Aldosteronantagonist Spironolacton besitzt möglicherweise einen besonderen Stellenwert: Er vermag die myokardiale Bindegewebsproliferation zu hemmen. Vasodilatantien entlasten das Herz akut und chronisch. Gesichert ist diese Wirkung akut für alle gebräuchlichen Substanzen; chronisch für die Kombination von Nitraten mit Hydralazin gemessen an der Verbesserung der Lebenserwartung. Besonders wirksam sind Angiotensin converting Enzym Hemmer (ACE-I), welche Vasodilatation mit neurohumoraler Inhibition verbinden. Hier werden Symptomatik, Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung verbessert. Angiotensin II-Rezeptor-Antagonisten sind ähnlich wirksam. Sie können bei Nebenwirkungen der ACE-I austauschbar eingesetzt werden. Beta-Rezeptorenblocker haben einen hohen Stellenwert. Sie sollten, wenn immer verträglich, im Schweregrad II, III und IV (Vorsicht!) in ganz langsam einschleichender Dosierung gegeben werden. Der Wirkungsmechanismus ist nicht ganz geklärt. Wahrscheinlich spielt die Senkung der Herzfrequenz eine entscheidende Rolle. Inotrop wirkende Pharmaka werden kaum verwendet, nur in der akuten Herzinsuffizienz und im kardiogenen Schock. Digitalisglykoside sind wirksam. Sie verbessern die Symptomatik und die Leistungsfähigkeit und reduzieren die Zahl der Dekompensationen im Verlauf. Eine Wirkung auf die Letalität ist nicht gesichert, wohl im Zusammenhang mit der engen therapeutischen Breite dieser Pharmaka. Zur Prävention von Komplikationen wird oft eine antiarrhythmische Therapie notwendig. Diese stützt sich im Wesentlichen auf Amiodaron bzw. die Beta-Blocker. Ferner ist bei Herzinsuffizienz NYHA III und IV, wann immer möglich, eine prophylaktische Antikoagulierung erforderlich. Die Fortschritte im Verständnis der Pathophysiologie und damit der Therapie sind außerordentlich. Neuentwicklungen sind besonders auf dem Gebiet der Zytokine und der Gentherapie zu erkennen.


2001 ◽  
Vol 58 (5) ◽  
pp. 315-320
Author(s):  
C. Bucher ◽  
E. W. J. Russi

Asthma bronchiale ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege, die gehäuft bei Atopikern auftritt. Die Therapie des allergischen Asthma bronchiale stützt sich auf drei Pfeiler: Das Vermeiden einer Allergenexposition, eine medikamentöse Therapie sowie in ausgewählten Fällen eine spezifische Immuntherapie (SIT). Ein völliges Meiden des Allergenkontaktes ist in der Regel nicht zu erreichen, weshalb die meisten Asthmatiker eine medikamentöse Behandlung benötigen. Dafür stehen moderne und wirksame Medikamente zur Verfügung. Die SIT hat sich vor allem bei der Pollenallergie bewährt. Wegen des in der Regel chronischen und wechselhaften Verlaufs sowie mitunter lebensbedrohlichen Situationen sollte der Patient über die Natur der Erkrankung, die Therapie, notwendige Kontrollen, sowie Maßnahmen bei einer plötzlichen Verschlechterung sorgfältig instruiert werden. Allgemein gilt für die Therapie des Asthma bronchiale, dass die Compliance des Patienten für den Therapieerfolg entscheidend ist.


2018 ◽  
Vol 75 (7) ◽  
pp. 420-424
Author(s):  
Smaila Mulic ◽  
Timo Kahles ◽  
Krassen Nedeltchev

Zusammenfassung. Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Erkrankungen und ist die häufigste Ursache von bleibenden Behinderungen im Erwachsenenalter. Grundzüge der Sekundärprophylaxe des Schlaganfalls sind eine medikamentöse Therapie, Optimierung der modifizierbaren Risikofaktoren, die Revaskularisation einer symptomatischen Karotisstenosen sowie der Verschluss eines Persistierenden Foramen Ovale (bei Patienten unter 60 Jahren mit kryptogenem Schlaganfall).


VASA ◽  
2007 ◽  
Vol 36 (1) ◽  
pp. 5-16 ◽  
Author(s):  
Hinrichs

In der Gefäßmedizin liegen bisher wenige Studien über geschlechtsabhängige Unterschiede bei Erkrankungen, im Krankheitsverlauf und in der Therapie vor. Die Risikofaktoren sind zwischen Männern und Frauen unterschiedlich verteilt mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die kardiovaskulären Erkrankungen. Ein besonders hohes Risiko haben diabetische Frauen. Der Anteil der Raucherinnen mit dem Risiko für eine Aggravation der anderen Risikofaktoren nimmt zu. Bei jungen rauchenden Frauen stellt das «hypoplastische aortoiliakale Syndrom» eine besondere Verlaufsform der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (AVK) mit einer schlechten Prognose dar. Eine günstige Beeinflussung von Gefäßereignissen durch Hormonersatztherapie bei postmenopausalen Frauen konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Hingegen scheint an Koronarien getestetes Testosteron einen günstigen Effekt auf Gefäßweite und Endothel zu haben. Frauen mit einer AVK sind Hochrisikopatientinnen mit einem hohen Risiko für gefäßassoziierte Todesfälle. Periprozedurale Komplikationen finden sich bei fast allen untersuchten Operationen/Interventionen häufiger bei Frauen. Zudem ist die Erkrankung bei Frauen weiter fortgeschritten, wenn eine therapeutische Intervention durchgeführt wird. Insbesondere Männer profitieren bei asymptomatischen hochgradigen Karotisstenosen von einem operativen Eingriff, da sie ein höheres Risiko für einen ischämischen Insult als Frauen haben. Bei Frauen hingegen wiegt das deutlich erhöhte perioperative Risiko den Nutzen auf. Einige Studien weisen auf einen Geschlechter-Bias in der Behandlung hin: Frauen erhalten seltener als Männer eine revaskularisierende Therapie, seltener eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie oder eine Thromboseprophylaxe. In der Pharmakotherapie ist wegen der unterschiedlichen Metabolisierung mit mehr Nebenwirkungen bei Patientinnen zu rechnen. Trotzdem sind Frauen bisher in Medikamentenstudien im Vergleich zu Bevölkerungsanteil und Krankheitsprävalenzen unterrepräsentiert. Weitere Studien mit geschlechtsabhängiger Auswertung und eine erhöhte Sensibilität für geschlechtsbedingte Erkrankungsunterschiede sind nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen der Genderforschung in der Gefäßmedizin dringend erforderlich.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (20) ◽  
pp. 831-838 ◽  
Author(s):  
Schneider ◽  
Singer

Die chronische Pankreatitis stellt eine entzündliche Erkrankung des Pankreas dar, bei der es zum fibrotischen Umbau des Organs kommt. Die Erkrankung wird geprägt durch abdominelle Schmerzen und den Verlust der exokrinen und endokrinen Pankreasfunktion. Morphologische Veränderungen des Pankreas können in der Frühphase der Erkrankung nur schwierig diagnostiziert werden, und die exokrine und endokrine Pankreasfunktion bleibt lange Zeit erhalten. Die medikamentöse Therapie der chronischen Pankreatitis verfolgt 1.) die Behandlung der abdominellen Schmerzsymptomatik, 2.) die Behandlung der exokrinen Insuffizienz, 3.) die Einstellung der diabetischen Stoffwechsellage, 4.) die Verhinderung eines Gewichtsverlustes oder das Erzielen einer Gewichtszunahme, 5.) die Vermeidung des Fortschreitens der Erkrankung und die Verhinderung von Komplikationen und schliesslich 6.) die psychosoziale Betreuung der Patienten unter besonderer Berücksichtigung eines Alkoholproblems. Absolute Alkoholkarenz stellt die Grundlage der Therapie dar. Die abdominellen Schmerzen werden nach einem Stufenschema mit Schmerzmedikamenten behandelt. Der exokrine Pankreasfunktionsverlust wird durch das Einhalten einer Diät mit mehreren kleineren Mahlzeiten pro Tag und die Substitution von Pankreasenzymen zu jeder Mahlzeit therapiert. Die endokrine Funktionseinschränkung wird mit Insulin behandelt.


2015 ◽  
Vol 63 (1) ◽  
pp. 15-24 ◽  
Author(s):  
Dominique Eich-Höchli ◽  
Erich Seifritz ◽  
Philipp Eich

Nimmt man heute, im Zeitalter der evidenzbasierten Medizin (EBM), Leitlinien als Maßstab für die medikamentöse Therapie der ADHS im Erwachsenenalter, so hat sich in den vergangenen 10 Jahren wenig verändert: Methylphenidat ist weiterhin auf Platz Nr. 1 und Medikament der ersten Wahl. Einige vielversprechende und in den USA zugelassene Substanzen sind bei uns weiterhin off-label, beziehungsweise im Zulassungsverfahren blockiert. Doch es besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich in den kommenden Jahren etwas bewegen wird. Bis zu 80 % der ADHS-Betroffenen haben Komorbiditäten sowohl im psychischen als auch im somatischen Bereich. Aus diesen Gründen ist es hilfreich, wenn mit den neuen Substanzen «zwei Fliegen mit einer Klappe» behandelt werden können, zum Beispiel ADHS und soziale Phobien beziehungsweise ADHS und komorbider Alkoholmissbrauch mit Atomoxetin. Die Erweiterung des pharmakologischen Armamentariums ist auch deshalb dringend notwendig, weil ADHS-Betroffene dank Internet und Chatrooms maßgeschneiderte Lösungen, unbesehen der Vorgaben von EBM, für sich suchen und fordern. Die Integration der medikamentösen Behandlung in einen multimodalen Ansatz entspricht dem heutigen Goldstandard.


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