Zusammenfassung: In diesem Artikel werden Häufigkeit, Komorbidität und psychosoziale Beeinträchtigung bei der Posttraumatischen Belastungsstörung an 1035 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren dargestellt. Die Posttraumatische Belastungsstörung sowie andere psychische Störungen wurden nach DSM-IV-Kriterien anhand des computergestützten Interviews der Münchener Version des Composite International Diagnostic Interview kodiert. Insgesamt hatten 17 Jugendliche (1,6%) irgendwann in ihrem Leben die DSM-IV-Kriterien der Posttraumatischen Belastungsstörung erfüllt. Etwas mehr Mädchen als Jungen erfüllten die diagnostischen Kriterien dieser Störung, deren Häufigkeit mit dem Alter zunahm. Die Lebenszeit-Häufigkeit traumatischer Ereignisse lag weitaus höher. 233 (22,5%) aller Jugendlichen berichteten von mindestens einem traumatischen Ereignis in ihrem Leben. Am häufigsten wurden körperliche Angriffe, Verletzungen und schwerwiegende Unfälle von den Jugendlichen erlebt. Traumatische Ereignisse waren bei Jungen signifikant häufiger als bei Mädchen. Das Auftreten eines traumatischen Ereignisses war meist verbunden mit Hypervigilanz sowie wiederholter und eindringlicher psychischer Belastung bei Konfrontation mit Hinweisreizen, die einen Aspekt des Ereignisses symbolisieren oder ihm ähneln. Die Posttraumatische Belastungsstörung trat in hohem Maße komorbid mit Depressiven und Somatoformen Störungen sowie mit Störungen durch Substanzkonsum auf. Über 90% der Jugendlichen waren in ihrem Alltagsleben stark beeinträchtigt. Trotz des hohen Grades psychosozialer Beeinträchtigung nahm nur ein kleiner Teil der Fälle professionelle Hilfe in Anspruch.