53 Umgang mit psychischen Belastungen, die traumatische Ereignisse mit sich bringen

2012 ◽  
2008 ◽  
Vol 17 (4) ◽  
pp. 219-223 ◽  
Author(s):  
Barbara Frühe ◽  
Hans-Joachim Röthlein ◽  
Rita Rosner

Traumatische Ereignisse im schulischen Kontext treten vergleichsweise häufig auf. So ist die Bestimmung von Kindern und Jugendlichen, die aktuell und auch zu einem späteren Zeitpunkt einer psychologischen Betreuung bedürfen, im Rahmen der Fürsorgepflicht notwendig. 48 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren wurden in der Schule zu zwei Messzeitpunkten zur akuten und posttraumatischen Symptomatik sowie zu verschiedenen Risikofaktoren befragt. Verwendet wurde die neu entwickelte Checkliste zur Akuten Belastung (CAB) und die deutsche Version des University of Los Angeles at California Posttraumatic Stress Disorder Reaction Index (UCLA CPTSD-RI). Eine Woche nach dem Ereignis betrug der Anteil klinisch bedeutsamer Belastung 21 % und nach 10 – 15 Wochen 10 %. Ein mittlerer Zusammenhang zwischen akuter und posttraumatischer Belastung konnte nachgewiesen werden. Als bedeutsame Risikofaktoren für die Entwicklung einer posttraumatischen Belastung stellten sich der Konfrontationsgrad, peritraumatisch erlebte Angst sowie akute Beeinträchtigung heraus. Im Kontext der Betreuung betroffener Jugendlicher nach traumatischen Ereignissen sollte den Risikofaktoren mehr Beachtung geschenkt werden.


2008 ◽  
Vol 58 (03/04) ◽  
pp. 155-161 ◽  
Author(s):  
Sefik Tagay ◽  
Rasit Zararsiz ◽  
Yesim Erim ◽  
Sonja Düllmann ◽  
Sandra Schlegl ◽  
...  

Diagnostica ◽  
2021 ◽  
Vol 67 (4) ◽  
pp. 200-214
Author(s):  
Matthias Volz ◽  
Johannes Zimmermann ◽  
Henning Schauenburg ◽  
Ulrike Dinger ◽  
Christoph Nikendei ◽  
...  

Zusammenfassung. Die Erfassung von Kindheitserfahrungen stellt einen wichtigen Baustein für Verständnis und Behandlung psychischer Belastungen im Erwachsenenalter dar. Dabei kommt der Erfassung protektiver Kindheitserfahrungen neben etablierten aversiven Erlebnissen eine wachsende Bedeutung zu. Ziel der vorliegenden Studie ist die Erstellung einer validen, reliablen und zeitökonomischen Kurzform des Fragebogens zur Erfassung aversiver und protektiver Kindheitserfahrungen (APK). Mithilfe des Ant-Colony Optimization (ACO) Algorithmus wurden an einer klinisch-psychotherapeutischen Stichprobe ( n = 701) aus den 59 Items der Langversion ein Set von 18 Items identifiziert und an einer nicht-klinischen Stichprobe ( n = 643) validiert. Die Kurzversion (APK-18) zeigte gute Reliabilität und Validität und unterschied anhand latenter Mittelwertunterschiede zuverlässig zwischen klinischen und nicht-klinischen Teilnehmenden. Einschränkungen bezüglich der Reliabilität ergaben sich bei 2 der insgesamt 8 Sub-Skalen, „Sonstige traumatische Ereignisse“ und „Trennungserfahrungen“. Mit der Kurzversion APK–18 liegt ein ökonomisches und valides Messinstrument vor, welches in klinische Routineerhebungen integriert werden kann.


Author(s):  
C.A. Essau ◽  
J. Conradt ◽  
F. Petermann

Zusammenfassung: In diesem Artikel werden Häufigkeit, Komorbidität und psychosoziale Beeinträchtigung bei der Posttraumatischen Belastungsstörung an 1035 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren dargestellt. Die Posttraumatische Belastungsstörung sowie andere psychische Störungen wurden nach DSM-IV-Kriterien anhand des computergestützten Interviews der Münchener Version des Composite International Diagnostic Interview kodiert. Insgesamt hatten 17 Jugendliche (1,6%) irgendwann in ihrem Leben die DSM-IV-Kriterien der Posttraumatischen Belastungsstörung erfüllt. Etwas mehr Mädchen als Jungen erfüllten die diagnostischen Kriterien dieser Störung, deren Häufigkeit mit dem Alter zunahm. Die Lebenszeit-Häufigkeit traumatischer Ereignisse lag weitaus höher. 233 (22,5%) aller Jugendlichen berichteten von mindestens einem traumatischen Ereignis in ihrem Leben. Am häufigsten wurden körperliche Angriffe, Verletzungen und schwerwiegende Unfälle von den Jugendlichen erlebt. Traumatische Ereignisse waren bei Jungen signifikant häufiger als bei Mädchen. Das Auftreten eines traumatischen Ereignisses war meist verbunden mit Hypervigilanz sowie wiederholter und eindringlicher psychischer Belastung bei Konfrontation mit Hinweisreizen, die einen Aspekt des Ereignisses symbolisieren oder ihm ähneln. Die Posttraumatische Belastungsstörung trat in hohem Maße komorbid mit Depressiven und Somatoformen Störungen sowie mit Störungen durch Substanzkonsum auf. Über 90% der Jugendlichen waren in ihrem Alltagsleben stark beeinträchtigt. Trotz des hohen Grades psychosozialer Beeinträchtigung nahm nur ein kleiner Teil der Fälle professionelle Hilfe in Anspruch.


2013 ◽  
Vol 22 (2) ◽  
pp. 70-79 ◽  
Author(s):  
Sefik Tagay ◽  
Nevena Repic ◽  
Sonja Düllmann ◽  
Ellen Schlottbohm ◽  
Enno Hermans ◽  
...  

Das Ziel dieser Arbeit war der Vergleich von Psychotherapiepatienten im Kindes- und Jugendalter mit Schülern bezüglich der Prävalenz potentiell traumatischer Ereignisse, der posttraumatischen Symptomatik und der psychischen Belastung. Zudem wurden der Einfluss kumulativer Traumata auf posttraumatisches Erleben und mögliche Prädiktoren einer PTBS untersucht. Mit Hilfe des Essener Trauma-Inventars für Kinder und Jugendliche (ETI-KJ) und der Symptom Check-Liste 27 (SCL-27) wurden 96 Therapiepatienten mit 99 Schülern im Alter von 12 bis 17 verglichen. Hinsichtlich der Prävalenz potentiell traumatischer Ereignisse konnte kein Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt werden. Patienten berichteten häufiger von interpersonellen Traumata und waren von einer höheren Anzahl persönlich erlebter Traumata betroffen. Für beide Gruppen erwiesen sich Alter, weibliches Geschlecht, die Anzahl traumatischer Erlebnisse sowie sexueller Missbrauch als signifikante Prädiktoren für die PTBS-Symptomatik. Kumulative und interpersonelle Traumata führen zu schweren psychosozialen Folgen bei Kindern und Jugendlichen. Daher gilt es diese standardmäßig zu eruieren und die Chronifizierung einer PTBS zu vermeiden.


VPT Magazin ◽  
2020 ◽  
Vol 06 (06) ◽  
pp. 18-20

ZusammenfassungUnterschiedliche Grunderkrankungen, aber auch traumatische Ereignisse können schwerwiegende Schäden im Bereich der Wirbelsäule hervorrufen. Der 3. Teil der Serie „Red flags bei Wirbelsäulensyndromen“ vermittelt das Erkennen und das Management solcher Pathologien.


2014 ◽  
Vol 43 (1) ◽  
pp. 1-16 ◽  
Author(s):  
Martina Ruf-Leuschner ◽  
Maria Roth ◽  
Maggie Schauer

Hintergrund: Die Prävalenz von Traumafolgestörungen bei erwachsenen Flüchtlingen ist bekanntermaßen hoch. Gleichzeitig zeigen auch Flüchtlingskinder multiple psychische Auffälligkeiten und Funktionseinschränkungen. Theorien zu generationsübergreifender Traumatisierung vermuten, dass die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) der Eltern sowie familiäre Gewalt die psychische Gesundheit der Kinder maßgeblich beeinflussen. Doch auch andere Faktoren wie eigene traumatische Erfahrungen im Herkunfts- und Aufnahmeland oder die Lebensbedingungen im Exil stehen möglicherweise mit der psychischen Gesundheit der Kinder in Zusammenhang. Fragestellung: Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Zusammenhang von PTBS, weiteren Traumafolgeerkrankungen und Gewalterfahrungen von Flüchtlingsmüttern und ihren Kindern transgenerational zu untersuchen. Methode: 41 Flüchtlingsmütter und ihre Kinder (Alter 11-18 Jahre) wurden mit Hilfe von standardisierten, psychodiagnostischen Instrumenten unabhängig voneinander interviewt. Bei den Kindern wurde das Ausmaß der erlebten familiären Gewalt, erlebte traumatische Ereignisse, Ängstlichkeit, Depressivität sowie PTBS erfasst. Bei den Müttern wurde das Ausmaß der erlebten familiären Gewalt in der Kindheit, Gewalterfahrungen in der Partnerschaft in den letzten 12 Monaten ebenso wie andere traumatische Ereignisse sowie PTBS und Depressivität erhoben. Ergebnisse: Die Schwere der PTBS-Symptomatik bei den Müttern zeigt keinen direkten Zusammenhang mit der PTBS-Symptomatik, der Ängstlichkeit und der Depressivität der Kinder. Die Schwere der mütterlichen PTBS-Symptomatik ist aber mit der vom Kind erlebten familiären Gewalt positiv assoziiert. Die von den Kindern berichtete Anzahl unterschiedlicher traumatischer Ereignistypen und das Ausmaß der familiären Gewalt korrelieren wiederum positiv sowohl mit deren PTBS-Symptomatik als auch mit deren Depressivität und Ängstlichkeit. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse veranschaulichen, dass nicht die PTBS-Symptomatik der Mutter, sondern die von den Kindern selbst erlebten traumatischen Erfahrungen, einschließlich der erlebten familiären Gewalt, mit den Traumafolgeerkrankungen der Kinder in Zusammenhang stehen. Die PTBS-Symptomatik der Mutter steht jedoch mit der vom Kind erlebten familiären Gewalt in Zusammenhang. Psychotherapeutische, trauma-fokussierte Interventionen sind daher sowohl für Mütter als auch Kinder indiziert. Darüber hinaus können Elterntrainings sinnvoll sein, um langfristig den Zyklus der Gewalt zu durchbrechen.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document