scholarly journals Sepsis-assoziierte Enzephalopathie

2020 ◽  
Author(s):  
F. Klawitter ◽  
M. Jager ◽  
G. Klinkmann ◽  
T. Saller ◽  
M. Söhle ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die Sepsis-assoziierte Enzephalopathie (SAE) stellt eine der häufigsten Ursachen für eine neurokognitive Störung beim Intensivpatienten dar. Bisher existieren keine einheitlichen, evidenzbasierten Empfehlungen zum diagnostischen Vorgehen bei SAE. Ziel der Arbeit Ziel der Studie ist die Evaluation des derzeitigen Vorgehens bei der Diagnostik und dem Neuromonitoring bei Patienten mit SAE auf deutschen Intensivstationen. Material und Methoden In einer Online-Umfrage wurden 438 Mitglieder des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Intensivmedizin (WAKI) und des Wissenschaftlichen Arbeitskreises Neuroanästhesie (WAKNA) befragt. Ergebnisse Es konnten die Fragebögen von insgesamt 12,6 % aller Befragten ausgewertet werden (55/438). Ein standardisiertes diagnostisches Vorgehen bei SAE wurde von 21,8 % (12/55) der Befragten angegeben. Zur Detektion der SAE werden hauptsächlich Delir-Assessments (50/55; 90,9 %) und die klinische Untersuchung (49/55; 89,1 %) angewendet. Seltener werden die zerebrale Bildgebung (26/55; 47,3 %), Labor‑/Biomarkerbestimmungen (15/55; 27,3 %), elektrophysiologische Verfahren (14/55; 25,5 %) und Liquoruntersuchungen (12/55; 21,8 %) eingesetzt. Zur Verlaufskontrolle werden ebenfalls klinische Untersuchungen (45/55; 81,8 %) von den Befragten präferiert. Bei apparativen Neuromonitoring-Verfahren zeigen sich signifikante Unterschiede in theoretisch beigemessener Bedeutung und klinischer Anwendungspraxis. Die Mehrheit der Befragten (48/55; 87,3 %) befürwortet die Erstellung einheitlicher Empfehlungen für die Diagnostik und das Neuromonitoring bei SAE. Diskussion Diese explorative Umfrage zeigt, dass bisher kein einheitliches Konzept im Hinblick auf Diagnostik und Neuromonitoring bei SAE auf deutschen Intensivstationen vorliegt. Innovative Biomarker der Hirnschädigung und apparative Neuromonitoring-Verfahren könnten in Zukunft die Diagnostik erleichtern und wertvolle prognostische Informationen zum neurokognitiven Outcome der Patienten mit SAE liefern.

2013 ◽  
Vol 70 (5) ◽  
pp. 296-303
Author(s):  
Patricia Hirt-Minkowski ◽  
Felix Burkhalter ◽  
Michael Dickenmann

Der Nachweis einer Proteinurie ist ein häufiger Zufallsbefund im Urinteststreifen. Die klinische Bedeutung reicht von einer harmlosen Ursache bis zum Ausdruck einer schweren Nierenerkrankung. Deshalb ist bei Nachweis einer Proteinurie mittels Testreifenuntersuchung eine weiterführende Abklärung notwendig. Dabei empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen mit Quantifizierung der Proteinurie mittels Albumin/Kreatinin-Quotienten im Spoturin. Zudem lassen sich mit einer systematischen Untersuchung verschiedene Formen der Proteinurie abgrenzen (glomerulär vs tubulär vs „Überlastung“). Im Kontext mit der Klinik sind eine Beurteilung des Urinsedimentes, die Bestimmung der Nierenfunktion und eine Sonographie der Nieren und ableitenden Harnwege sinnvoll. Patienten mit ungeklärter persistierender Proteinurie und Patienten mit einer ausgeprägten Proteinurie (≥ 1 g pro Tag) müssen einem Nephrologen zugewiesen werden.


2016 ◽  
Vol 73 (4) ◽  
pp. 183-188
Author(s):  
Paul Kessler

Zusammenfassung: Die Anamnese ist bei Patienten, die unter Schwindel und Gleichgewichtsproblemen leiden, weiterhin das wichtigste Instrument. Sie umfasst Art, Richtung, Dauer, Schwere und beeinflussende Faktoren des Schwindels sowie otologische und neurologische Begleitsymptome. Eine Einteilung in a)akuten anhaltenden Schwindel, b)episodischen Schwindel unter Einbezug der Positionsabhängigkeit und c)chronisch anhaltenden Schwindel erlaubt bereits eine erste diagnostische Unterteilung. Die klinische Untersuchung umfasst eine Hals-Nasen-Ohren- sowie eine neurologische Untersuchung. Spezielles Augenmerk ist hierbei auf Okulomotorik, Nystagmusprüfung, Kopfimpulstest, Koordinationsprüfung, Geh-/Stehversuche und die Lagerungsprüfung zu richten. An apparativen Untersuchungen sind Orthostasetestung, Tonaudiogramm, kalorische Prüfung, Video-Kopfimpulstest und bei speziellen Fragestellungen Video-Nystagmographie und die Ableitung vestibulär-evozierter Muskelpotentiale hilfreich. Oft muss trotz aller funktionellen Diagnostik eine Magnetresonanztomografie des Neurokraniums hinzugefügt werden. In manchen Fällen empfiehlt sich ein multidisziplinärer Abklärungsgang. Die Therapie kann physikalische Massnahmen wie Repositionsmanöver oder vestibuläres Training, Pharmaka oder chirurgische Massnahmen beinhalten, wobei die Evidenzsituation einiger gängiger Therapien zu wünschen übrig lässt.


2013 ◽  
Vol 70 (7) ◽  
pp. 399-402
Author(s):  
Olivier Pittet ◽  
Nicolas Demartines ◽  
Dieter Hahnloser

Anale Schmerzen sind häufig in der Proktologie. Eine detaillierte Anamnese der Schmerzen und die klinische Untersuchung führen meistens zur Diagnose und damit zur unmittelbaren Therapie. Die akute Perianalvenenthrombose soll innerhalb 72 Stunden exzidiert werden. Akute Analfissuren werden konservativ mit Stuhlregulation und sphinktertonus-senkender Medikation sehr erfolgreich therapiert. Die chronische Analfissur muss meistens operiert werden. Perinalabaszesse können häufig in Lokalanästhesie abgedeckelt werden. Die proctalgia fugax und das levator ani syndrome sind Auschlussdiagnosen und werden symptomatisch therapiert.


2011 ◽  
Vol 68 (2) ◽  
pp. 65-70
Author(s):  
Micha T. Maeder ◽  
Hans Rickli

Die Diagnose der Herzinsuffizienz beruht auf typischen Symptomen und Zeichen der Stauung und/oder des verminderten Herzminutenvolumens und dem Nachweis einer kardialen Funktionsstörung. Klinische Untersuchung, EKG und Thoraxröntgenbild stellen die wichtigsten Basisuntersuchungen dar, wobei kein Befund absolut sensitiv oder spezifisch für eine Herzinsuffizienz ist. Ein tiefer Wert des B-type natriuretic peptide macht eine Herzinsuffizienz als Ursache für eine akute Dyspnoe unwahrscheinlich. Die Echokardiografie ist ein unentbehrliches Werkzeug, um das Vorhandensein einer kardialen Funktionsstörung und den Mechanismus der Herzinsuffizienz zu erfassen. Dies ist für die Therapie entscheidend.


2013 ◽  
Vol 70 (9) ◽  
pp. 503-508
Author(s):  
Marcel Weber

Auch wenn das Symptom „Kreuzschmerzen“ alltäglich und oft „banal“ ist (zweithäufigster Grund für eine Arztkonsultation [1], 3.15 % aller Personen in amerikanischen Notfallstationen [2]), dürfen konsequenzenreiche Differenzialdiagnosen nicht übersehen werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei, neben dem Wissen um diese Differenzialdiagnosen, auf dem genauen Zuhören und einigen Zusatzfragen zur Abrundung einer präzisen Anamnese. Die klinische Untersuchung wird die vermuteten Diagnosen erhärten und mögliche Differenzialdiagnosen ausschließen. Zusatzuntersuchungen sind selten notwendig, können aber bei begründetem Verdacht, beispielsweise auf eine Spondylodiszitis oder eine Arteriendissektion, lebensrettend sein. Therapeutisch steht die Motivation zu Alltagsaktivitäten und die hausärztliche Führung im Vordergrund.


2013 ◽  
Vol 70 (11) ◽  
pp. 653-660
Author(s):  
Mascha K. Rochat ◽  
Mario Gehri

Für den Allgemeinmediziner kann die Einschätzung einer Notfallsituation beim Kind schwierig sein, da die Anamnese häufig von den Eltern erzählt wird, die klinische Untersuchung wegen fehlender Kooperation anspruchsvoll sein kann und die Vitalzeichen wegen Alters-Variationen schwierig zu interpretieren sind. Das „Pädiatrische Beurteilungs-Dreieck“ (PBD) ist eine schnelle und einfache Beobachtungshilfe um den ersten Eindruck, unabhängig von der zu Grunde liegenden Diagnose, zu standardisieren. Es benützt nur optische und auditive Hinweise und wird innert Sekunden durchgeführt. Es erlaubt Klinikern zu beurteilen ob Notfallmaßnahmen nötig sind oder Zeit für eine gründliche Anamnese und klinische Untersuchung zur Verfügung steht. Atemnot, Magendarmgrippe mit Dehydratation, Fieberkrämpfe und leichtes Schädelhirntrauma sind vier häufige pädiatrische Notfälle die diskutiert werden.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (22) ◽  
pp. 1221-1223 ◽  
Author(s):  
Jean-Bernard Daeppen

Zusammenfassung. Erwachsene in der Schweiz trinken durchschnittlich zwei Gläser Wein pro Tag. Alkoholmissbrauch und kognitive Störungen sind eng verknüpft, vor allem bei älteren Personen. Die klinische Untersuchung muss nach Anzeichen von Unterernährung suchen und eine neuropsychologische Untersuchung einschliessen, wenn der Mini-Mental-Status pathologisch ist. Bei Anzeichen einer Gayet-Wernicke-Krankheit muss eine intravenöse B1-Vitamin-Therapie zur prophylaktischen oder therapeutischen Behandlung eingeleitet werden. Kognitive Beeinträchtigung ist eine schlechte Prognose für die Behandlung von Alkoholabhängigkeit, sollte aber nicht dazu führen, die Behandlungsbemühungen aufzugeben.


Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (6) ◽  
pp. 309-314 ◽  
Author(s):  
Patrik Schmid ◽  
Nicole Badur ◽  
Sebastian Kluge ◽  
Esther Vögelin

Zusammenfassung. Das Karpaltunnelsyndrom (KTS) ist das häufigste Kompressionssyndrom der peripheren Nerven. Zur Diagnostik gehören die Anamnese mit den in der 6-Punkte-Karpaltunnelsyndrom-Symptomskala enthaltenen Kriterien nächtliche Brachialgie, Brachialgie tagsüber, nächtliche Akroparästhesie und Akroparästhesie tagsüber sowie eine spezifische klinische Untersuchung. Die weiteren diagnostischen Schritte schliessen eine Abklärung mittels Elektroneuromyografie ein. Eine hochauflösende Ultraschalluntersuchung zur Einschätzung der Morphologie des N. medianus hat zunehmend an Bedeutung in der Diagnosestellung des KTS gewonnen, während die Elektroneuromyografie eine funktionelle Beurteilung erlaubt. Der Kardinalbefund in der Nervensonografie (NUS) ist die relative oder absolute Vergrösserung des Nervenquerschnitts proximal des Randes des Retinaculum flexorum. Obwohl zunehmend Studien befürworten, NUS als Erstuntersuchung in der Diagnostik des KTS einzusetzen, herrscht kein Konsens über optimale sonografische Kriterien in der Definition eines komprimierten N. medianus. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einsatz von Ultraschall und Elektrophysiologie in der Diagnosestellung des KTS am eigenen Patientengut und im Vergleich zur Literatur vorzustellen.


Praxis ◽  
2021 ◽  
Vol 110 (1) ◽  
pp. 9-15
Author(s):  
Giorgio Tamborrini

Zusammenfassung. Anhand von verschiedenen Fällen werden häufige und weniger häufige Ursachen von schmerzhaften oder geschwollenen Gelenken illustriert. In der Regel führt uns bereits die Anamnese und die präzise klinische Untersuchung in die richtige diagnostische Richtung. Die weiteren Abklärungen wie Laboranalysen oder bildgebende Verfahren werden gezielt unter Berücksichtigung der Klinik eingesetzt.


2020 ◽  
Vol 145 (20) ◽  
pp. 1437-1442
Author(s):  
Federico Tatò

Was ist neu? Allgemeine Prinzipien Arterielle Durchblutungsstörungen der oberen Extremitäten wurden lange vernachlässigt. Die 2017 erschienene ESC-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) widmet als erste Leitlinie einen eigenen Abschnitt den oberen Extremitäten 1 2. Damit rücken die vergleichsweise seltenen arteriellen Durchblutungsstörungen von Armen und Händen stärker in das medizinische Bewusstsein. Die Diagnostik und Therapie der zugrunde liegenden, ätiologisch sehr heterogenen Krankheitsbilder erfordern ein breites gefäßmedizinisches Wissen und einen differenzierten Einsatz des gesamten Spektrums vaskulärer Untersuchungstechniken und Behandlungsmethoden. Die wichtigsten Krankheitsbilder Die häufigste Manifestation der Arteriosklerose der oberen Extremität ist die Subklaviastenose. Die Behandlung ist meist konservativ. Bei klinischer Indikation stehen endovaskuläre Therapieoptionen zur Verfügung. Eine häufige Manifestation der Großgefäßvaskulitis sind Stenosen der A. subclavia und A. axillaris. Durch die Einführung der TNTα-Blocker und des IL-6-Antagonisten Tocilizumab hat die Behandlung der Großgefäßvaskulitis große Fortschritte erlebt. Das Thoracic-outlet-Syndrom ist diagnostisch eine Herausforderung. Da es zu schweren Durchblutungsstörungen des Arms führen kann, ist die gezielte Diagnostik (klinische Untersuchung und Bildgebung) zum Ausschluss von Differenzialdiagnosen wichtig. Das primäre Raynaud-Phänomen ist Ausdruck einer gutartigen, reversiblen, vasospastischen Hyperreagibilität der Fingerarterien im Gegensatz zum sekundären Raynaud-Phänomen mit meist schwerem Verlauf. Ziel der Diagnostik ist das frühzeitige Erkennen sekundärer Formen des Raynaud-Phänomens.


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