scholarly journals 20 Jahre „Zehn-Wort-Merkliste mit Imaginations-Einspeicherhilfe“

Author(s):  
Stefan Strotzka

ZusammenfassungDas episodische Gedächtnis geht als höchststehende und komplexeste Gedächtnisform bei einer Demenzerkrankung früh verloren. Für die Demenzfrüherkennung ist die Erfassung episodischer Gedächtnisleistungen somit besonders gut geeignet. Die „Zehn-Wort-Merkliste mit Imaginations-Einspeicherhilfe“ ist ein praktikabler, schnell durchführbarer und aussagekräftiger Test zur Prüfung des episodischen Gedächtnisses. In einer retrospektiven Datenauswertung der Testergebnisse von 4079 KlientInnen des Gerontopsychiatrischen Zentrums (GPZ) der Psychosozialen Dienste Wien merkten sich Personen ohne kognitive Beeinträchtigung im Durchschnitt 6,9 von zehn möglichen Wörtern. Im Mild-Cognitive-Impairment-Bereich wurden im Schnitt 5,3 und bei einer Demenzerkrankung 2,5 Wörter erinnert. Zur Erkennung einer Demenzerkrankung betrug die Sensitivität 89 % und die Spezifität 84 %. Die Ergebnisse der ersten Studie zur „Zehn-Wort-Merkliste“ mit 116 Personen wurden in der Untersuchung des GPZ bestätigt.

2017 ◽  
Vol 44 (05) ◽  
pp. 299-311
Author(s):  
Martin Dichgans ◽  
Michael Böhm ◽  
Hans-Christoph Diener ◽  
Gerhard Hamann ◽  
Heinz-Peter Herbst ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Vaskuläre kognitive Beeinträchtigung (engl. Vascular Cognitive Impairment, VCI) umfasst das gesamte Spektrum von einer milden vaskulär bedingten kognitiven Beeinträchtigung (Mild Cognitive Impairment, MCI) bis hin zur vaskulären Demenz und beinhaltet neben rein vaskulären Pathologien auch gemischte Fälle von vaskulärer und neurodegenerativer Pathologie. Im klinischen Alltag bestehen oft erhebliche Unsicherheiten bezüglich des optimalen diagnostischen und therapeutischen Vorgehens. Methoden Für die aktuelle Leitlinie (S1-Niveau) wurde seitens einer Expertengruppe mit den Schwerpunkten vaskuläre Neurologie, kognitive Neurologie, Gerontologie und akuter Schlaganfall in einem strukturierten Prozess zunächst eine Literaturrecherche durchgeführt. Darauf basierend wurden Empfehlungen erarbeitet mit folgenden Themenschwerpunkten: (1) Definition und Klassifikation der VCI unter Berücksichtigung der Vielzahl an vaskulären Ursachen und zerebralen Manifestationen; (2) Pathophysiologie; (3) Diagnostisches Vorgehen unter Einbeziehung bildgebender Verfahren (MRT und CT) und von Laboruntersuchungen (Blut und Liquor); (4) Diagnostische Algorithmen; und (5) Therapie. Die Regeln der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) und der DGN zum Umgang mit potenziellen Interessenkonflikten wurden berücksichtigt. Ergebnisse Zu den wesentlichen Ergebnissen zählen: (1) Die Inzidenzrate von Demenz nach intrazerebraler Blutung bleibt auch über das 1. Jahr nach der Blutung hinaus hoch; (2) für die Diagnose einer vaskulär kognitiven Beeinträchtigung (VCI) ist es nicht erforderlich, dass Gedächtnisdefizite vorliegen, sofern Defizite in anderen kognitiven Domänen nachweisbar sind; (3) Die Behandlung umfasst etablierte Strategien zur Schlaganfallprävention, die nicht medikamentöse Behandlung sowie psychiatrische Begleittherapie, die spezifische Pharmakotherapie und neurorehabilitative Maßnahmen. Zusammenfassung Die neue Leitlinie liefert praktische Empfehlungen zur Diagnostik und Behandlung der wachsenden Gruppe an Patienten mit vaskulär bedingter kognitiver Störung.


2017 ◽  
Vol 2 (2) ◽  
pp. 110-116
Author(s):  
Valarie B. Fleming ◽  
Joyce L. Harris

Across the breadth of acquired neurogenic communication disorders, mild cognitive impairment (MCI) may go undetected, underreported, and untreated. In addition to stigma and distrust of healthcare systems, other barriers contribute to decreased identification, healthcare access, and service utilization for Hispanic and African American adults with MCI. Speech-language pathologists (SLPs) have significant roles in prevention, education, management, and support of older adults, the population must susceptible to MCI.


2015 ◽  
Vol 72 (4) ◽  
pp. 225-231
Author(s):  
Irene Bopp-Kistler

Vor der Diagnoseeröffnung geht sowohl für die Demenzerkrankten, wie aber auch für ihre Angehörigen eine lange Zeit der Unsicherheit, der Verunsicherung, der Angst, der Zweifel, aber auch von Konflikten voraus. Der Beginn einer neurodegnerativen Erkrankung ist immer mit sehr vielen offenen Fragen verbunden. Wenn jüngere Patienten noch im Berufsleben stehen, löst bereits das Stadium des Mild Cognitive Impairment Fehlleistungen, Burnout, Mobbing, Depression und Krankschreibung aus. In der Partnerschaft entstehen Konflikte und Schuldzuweisungen. Es ist viel zu wenig bekannt, dass meist diese Probleme auf Beziehungsebene belastender sind als die typischen Defizite, die auf die Demenzerkrankung zurückzuführen sind. Es besteht leider immer noch die Meinung, dass sich eine Abklärung und Diagnosestellung nur bei Krankheiten lohnt, die auch behandelbar sind. Ziel jeder evidenzbasierten Medizin sollte es aber sein, den Patienten und ihren Angehörigen eine möglichst gute Lebensqualität zu geben. Und diese Forderung ist besonders bezüglich Demenzdiagnose zu stellen. Ein offenes Diagnoseeröffnungsgespräch ermöglicht es den Patienten und ihren Angehörigen, sich mit der Situation auseinander zu setzen, miteinander Lösungsstrategien zu suchen in der herausfordernden Situation einer Demenzerkrankung, die immer das ganze familiäre und soziale System betrifft. Der Patient hat das Recht auf Information über seine Diagnose, das gilt auch für die Demenzerkrankten. Das Diagnosegespräch erfordert Zeit und höchste Professionalität, das Wissen um die individuellen Defizite und Ressourcen, die soziale Situation und die Biographie und Persönlichkeit der Patienten, aber auch ihrer Angehörigen. Das Diagnosegespräch löst viele Emotionen aus, es ist wichtig auf diese einzugehen und diese auch aufzunehmen. Primär sollte mit dem Patienten gesprochen werden, aber möglichst im Beisein der Angehörigen, wichtig dabei ist die Wertschätzung des Demenzerkrankten auch bei Anosognosie. Den Angehörigen sollten nicht Ratschläge gegeben werden, sondern es sollte in einem therapeutischen Gespräch auf ihre Gefühle des permanenten Abschiednehmens der geliebten Person eingegangen werden, auf ihre Trauer und Wut. Erst dann wird die Grundlage gelegt, damit gemeinsam im Sinne eines verhaltenstherapeutisch-systemischen Settings Lösungsstrategien gefunden werden können. Begleitung von Demenzerkrankten und ihren Angehörigen bedeutet somit nicht nur Case-Management und Beratung, wobei auch dies von großer Wichtigkeit ist, sondern sich Einlassen auf die veränderte Beziehung und Situation. Dann kann Resilienz entstehen, welche Voraussetzung dafür ist, dass die langdauernde Krankheit, die mit einem permanenten Abschiednehmen verbunden ist, gemeistert werden kann.


2014 ◽  
Vol 25 (1) ◽  
pp. 17-30 ◽  
Author(s):  
Elke Kalbe ◽  
Annette Petrelli

Neuropsychologische Defizite bei Parkinsonpatienten sind häufig und umfassen typischerweise exekutive Störungen, Gedächtnis- (v. a. strategische Enkodier- und Abruf‐) Defizite, visuell-räumliche sowie Aufmerksamkeitsstörungen. Die Punktprävalenz der leichten kognitiven Störungen bei Parkinsonpatienten (Mild Cognitive Impairment in Parkinson′s Disease, PD-MCI), für die 2012 Forschungskriterien publiziert wurden, wird im Mittel auf 27 % geschätzt werden; die Punktprävalenz der Parkinson-Demenz (Parkinson′s Disease Dementia, PDD) wird mit etwa 30 % angegeben. Longitudinal entwickeln die meisten Parkinsonpatienten während ihrer Erkrankung eine kognitive Störung. Aufgrund ihrer Häufigkeit und Relevanz ist es wichtig, diese zu diagnostizieren. Für die Therapie der PDD ist der Acetylcholinesterasehemmer Rivastigmin zugelassen; andere zugelassene Behandlungsmöglichkeiten existieren derzeit nicht. Die Evidenzlage zu nicht-pharmakologischen Interventionsansätzen ist bislang unzureichend; erste Studien zur Wirksamkeit kognitiven Trainings sowie physischer Aktivität sind jedoch vielversprechend.


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