ZusammenfassungChronischer Schmerz ist in der Psychologie seit rund 50 Jahren Gegenstand vertiefter wissenschaftlicher Beschäftigung: Grundlagenwissenschaftlich gilt als Startpunkt die Arbeit zur Gate-Control-Theorie im Jahr 1965 (3), anwendungsorientiert die Monografie Pain and Behavioral Medicine, 1983 (6). Auch wenn Schmerz durch psychologische Maßnahmen nicht vollends verschwindet, so sind doch wirksame Möglichkeiten bekannt, diesen substanziell in den Hintergrund zu rücken, das Leiden zu reduzieren, einen gut adaptierten Lebensvollzug wiederherzustellen. Der Resilienz-(R-)begriff entstammt der Entwicklungspsychologie und liefert für die vorliegende Thematik wertvolle Beiträge. Heutige R-Forscher betonen die Förderung von R. Dies geschieht durch wiederholte Auseinandersetzung mit Herausforderungen – hier Schmerz –, im Rahmen derer neue Fähigkeiten erworben und Belastungen gemeistert werden. Ein Assimilationsmodus (AS) ist von einem Akkommodationsmodus (AK) zu unterscheiden. AS beinhaltet die Kompensation eines verlorenen Standards durch Übungen, Techniken, Training, systematische Praxis, während AK gedanklich-emotionales Umbewerten, Akzeptanz und Relativieren früherer Standards zum Ziel hat. Gut kompatibel mit R ist der Ressourcenansatz der klinischen Psychologie. Hier werden Aktiva, Positiva und Stärken der Person fokussiert und der Defizitansatz der herkömmlichen Psychotherapie ergänzt. Mit dem Ressourcenansatz einher geht Psychotherapie bei Schmerz, wohingegen Bewältigung (Coping) eher assimilativ auf Training und Pain-Management orientiert ist. Schmerzbewältigungstrainings (ambulant, stationär) mit einer Reihe von verhaltens-, kognitiven, emotions- und körper-/bewegungsorientierten Verfahren werden abschließend erläutert.