Die Prostatitis – eine häufig verkannte Männerkrankheit

2006 ◽  
Vol 63 (2) ◽  
pp. 117-121 ◽  
Author(s):  
Hochreiter ◽  
Weidner

Der Ausdruck «Prostatitis» umschreibt eine Reihe von Erkrankungen, die von der akuten bakteriellen Entzündung bis hin zum chronischen Beckenschmerzsyndrom reichen. Da die akute und chronische bakterielle Prostatitis durch den kulturellen Nachweis der ätiopathogenetisch involvierten Erreger klar definiert sind, lässt sich daraus eine standardisierte antibiotische Therapie mit vorhersehbarer Eradikationsrate ableiten. Weitaus häufiger ist jedoch die nicht-infektiöse Form der Prostatitis, die gemäß der neuen Nomenklatur als chronisches Beckenschmerzsyndrom (CBSS) bezeichnet und in eine entzündliche und eine nicht-entzündliche Form unterteilt wird. Das CBSS betrifft Männer jeden Alters, ist bei unter 50-Jährigen aber die häufigste urologische Diagnose. Ätiologisch werden neben infektiösen Ursachen auch neuromuskuläre Faktoren, funktionelle Störungen des unteren Harntraktes, Hochdruckmiktion mit intraprostatischem Reflux und Autoimmunprozesse diskutiert. Da sich die Genese des CBSS nicht immer vollständig erklären lässt, erfolgt die Behandlung oft empirisch und kann bei fehlendem Erfolg sowohl für den Patienten als auch für den behandelnden Arzt frustrierend sein. Die Komplexität des Prostatitissyndroms verlangt deshalb ein anspruchsvolles diagnostisches und therapeutisches Vorgehen.

2007 ◽  
Vol 64 (7) ◽  
pp. 365-368 ◽  
Author(s):  
Hoof

Das Spektrum der entzündlichen Erkrankungen im kleinen Becken des weiblichen Genitale umfasst jegliche Kombinationen von entzündlichen Veränderungen des oberen weiblichen Genitaltraktes: Endometritis, Salpingitis, Tuboovarialabzess und Peritonitis im kleinen Becken. Es handelt sich meist um aszendierende Infektionen mit virulenten Keimen, eine Mitbeteiligung von Chlamydien und Gonokokken ist häufig und tendenziell zunehmend. Das klinische Beschwerdebild dieser Erkrankungen ist vielfältig, asymptomatische Verläufe bis hin zu schwersten septischen Krankheitsbildern kommen vor. Die antibiotische Therapie sollte möglichst früh begonnen werden und ein breites Spektrum abdecken. Eine operative Therapie ist bei Therapieversagern sowie bei Beschwerdepersistenz nach der akuten Entzündungsphase notwendig. Als Folgeprobleme können tubare Sterilität, Extrauteringravidität und chronische Unterbauchschmerzen auftreten.


2011 ◽  
Vol 68 (8) ◽  
pp. 456-458
Author(s):  
René Fahrner ◽  
Ulrich Güller

Abdominalschmerzen ohne anatomisch-pathologisches Korrelat sind häufig eine Herausforderung für den Kliniker. Nebst der Problematik in der Diagnosestellung führt dieses Krankheitsbild auch oft zu hohen Kosten, da die Patienten wiederholt einen Arzt oder die Notfallstation eines Krankenhauses aufsuchen und dabei ausgedehnten Abklärungsalgorithmen unterzogen werden. Zu den wichtigsten Differentialdiagnosen gehören funktionelle Störungen, welche in bis zu 25 % der Allgemeinbevölkerung auftreten können. Aber auch verschiedene Erkrankungen im Thoraxbereich werden als Ursache für Bauchschmerzen beschrieben. Weiter können neurogene Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und Vergiftungen sich mit Abdominalschmerzen manifestieren. Bevor endgültig die Diagnose von Abdominalschmerzen ohne anatomisch-pathologischem Korrelat gestellt werden kann, müssen auf jeden Fall die obgenannten Differentialdiagnosen sowie auch ein intraabdominaler Befund und insbesondere bei älteren Patienten ein Tumorgeschehen ausgeschlossen werden.


2019 ◽  
Vol 76 (5) ◽  
pp. 267-272
Author(s):  
Niklaus Egloff ◽  
Kyrill Schwegler ◽  
Martin Grosse Holtforth

Zusammenfassung. Funktionelle Störungen entziehen sich definitionsgemäss einer biomorphologischen Befundsicherung auf Organebene, denn sie entstehen im Rahmen übergeordneter Wahrnehmungs- und Steuerungsprozesse. Jeder vegetativ regulierte Organismus zeigt unter Belastung funktionelle Symptome. So kommen stressinduzierte Störungen auch in der Tiermedizin vor. Die «Inkongruenz» zwischen Organ-Befund und Symptom-Empfinden ist eine diagnostische Herausforderung, stellt aufgrund der Häufigkeit von funktionellen Störungen aber eine Art Normalität dar. Deshalb ist ein für den Patienten gut verständliches Erklärungsmodell eine wichtige Voraussetzung für den Vertrauensaufbau und die Therapiemotivation. Die neuen S3-Leitlinien «Funktionelle Körperbeschwerden» sind eine konstruktiv-pragmatische Wegleitung für den Umgang mit diesen häufigen Leiden.


Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (41) ◽  
pp. 1691-1698
Author(s):  
Dancygier ◽  
Scharnke

Der Morbus Whipple ist eine seltene, ohne antibiotische Therapie tödlich verlaufende infektiöse Systemerkrankung durch das ubiquitär vorkommende, grampositive Bakterium Tropheryma whipplei. Der Erreger kann lichtoptisch, elektronenmikroskopisch und mittels PCR in betroffenen Geweben und Körperflüssigkeiten nachgewiesen werden. Betroffen sind vor allem Männer. Die meisten Patienten klagen über Gewichtsverlust, Diarrhoen, Abdominalschmerzen und Arthralgien. In 10–40% der Fälle ist auch das Zentralnervensystem, oft asymptomatisch, mitbeteiligt. Der Nachweis PAS-positiver Makrophagen in der Lamina propria des Dünndarms ist typisch aber nicht pathognomonisch für den Morbus Whipple. Der Erregernachweis sollte heute auch mittels PCR angestrebt werden. Die Behandlung mit liquorgängigen Antibiotika erfolgt meist als Sequenztherapie über mindestens ein Jahr, um Rezidive zu vermeiden. Vor Abschluss der Therapie ist der Nachweis der Erregerfreiheit im Darm und vermutlich auch im Liquor zu fordern.


2009 ◽  
Vol 213 (S 01) ◽  
Author(s):  
AW Flemmer ◽  
S Schubert ◽  
A Kramer ◽  
K Förster ◽  
A Schulze

2010 ◽  
Vol 48 (08) ◽  
Author(s):  
D Gotthardt ◽  
C Rupp ◽  
KH Weiss ◽  
F Chahoud ◽  
W Stremmel ◽  
...  

2012 ◽  
Vol 40 (06) ◽  
pp. 403-412 ◽  
Author(s):  
E. Moors ◽  
M. Ganter ◽  
D. Spengler ◽  
K. Voigt ◽  
H. Strobel

ZusammenfassungInfektiöse Klauenerkrankungen des Schafes sind unter den Aspekten des Tierschutzes, der Diagnose und der Behandlung problematisch. Neben den Einzeltiererkrankungen und Lahmheiten im Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen stellen insbesondere die auf Herdenbasis auftretenden infektiösen Klauenerkrankungen wie die Moderhinke den behandelnden Tierarzt aus mehreren Gründen vor Probleme. In dem Artikel werden die verschiedenen Klauenerkrankungen kurz dargestellt und Hinweise zum Vorgehen bei der Therapie infektiöser Klauenkrankheiten des Schafes, zur Auswahl der Behandlungsmethode und zum Einsatz von Medikamenten gegeben. Die verschiedenen Behandlungsmaßnahmen wie Klauenschnitt, Klauenbäder, lokale und systemische antibiotische Therapie sowie die prophylaktische Impfung werden beschrieben und unter Berücksichtigung internationaler Forschungsergebnisse diskutiert. Bei der Auswahl der Medikamente zeigt sich, dass aufgrund fehlender Zulassungen in Deutschland der behandelnde Tierarzt beinahe regelmäßig gezwungen ist, Arzneimittel umzuwidmen. Die Problematik der medikamentösen Versorgung der kleinen Wiederkäuer als „minor species“ wird verdeutlicht und mit dem Aufruf an die involvierten Stellen verbunden, an einer Verbesserung dieser für alle Seiten unbefriedigenden Situation mitzuarbeiten.


2007 ◽  
Vol 7 (08) ◽  
pp. 465-470
Author(s):  
Holm Uhlig ◽  
Ulrike Pfeiffer ◽  
Ulf Bühligen

ZusammenfassungMit Obstipation wird eine unvollständige Stuhlentleerung innerhalb von 3 Tagen oder 3-mal pro Woche definiert. Von einer chronischen Obstipation wird gesprochen, wenn diese Störung mehr als 3 Monate andauert.Das Krankheitsbild ist häufig. Etwa 5% der ambulanten Vorstellungen in Kinderarztsprechstunden erfolgen aufgrund von Obstipation. Das bedeutet, dass der Kinderarzt täglich mit obstipierten Patienten konfrontiert wird. Die geschilderte Symptomatik ist indifferent und führt nicht immer sofort zur Diagnose. Erst die genaue Anamnese mit klinischer und rektaler Untersuchung weist den Weg. Meist bilden funktionelle Störungen die Ursache der Obstipation. Dabei verschlimmert sich die Symptomatik durch die Stuhlretention im Sinne eines Circulus vitiosus. Organische und psychische Komponenten bilden oft gemeinsame Ursachen für eine Darmentleerungsstörung. Therapeutisch ist in mehreren Phasen vorzugehen. Ernährungstherapie, orale Laxanzien, Einläufe und kontrolliertes Stuhltraining bilden die Basis einer erfolgreichen Therapie.


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