Bariatrische und metabolische Chirurgie

2013 ◽  
Vol 70 (2) ◽  
pp. 119-122
Author(s):  
Philipp C. Nett

Die morbide Adipositas und ihre Begleiterkrankungen entwickeln sich weltweit mehr und mehr zu einem größer werdenden Gesundheits- und Wirtschaftsproblem. Während sich die bariatrische Chirurgie für die Behandlung der morbiden Adipositas weitläufig etabliert hat, ist die chirurgische Behandlung ihrer Begleiterkrankungen (metabolische Chirurgie) wie z. B. Typ 2-Diabetes mellitus oder Dyslipidämie noch in Diskussion. Eine bessere Kenntnis über die Wirkungsweise und die physiologischen Mechanismen der bariatrischen und metabolischen Chirurgie wird entscheidend sein für die künftige Anwendung dieser chirurgischen Behandlungskonzepte zur Behandlung von adipositas-assoziierten Begleiterkrankungen.

2012 ◽  
Vol 137 (19) ◽  
pp. 993-996
Author(s):  
T. Haak ◽  
T. Horbach

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund: Bei einem 58-jährigen Mann bestand seit 21 Jahren ein Typ 2 Diabetes mellitus mit zahlreichen Folgeschäden. Es lag eine Adipositas Grad III mit einem Body-Mass-Index von 42,7 kg/m2 (190 cm, 154 kg) vor, der Bauchumfang betrug 141 cm. Nach Erschöpfung der leitlinienkonformen ambulanten konservativen Behandlung im Rahmen des Disease Management Programmes Diabetes erfolgte die Vorstellung im Fachkrankenhaus. Untersuchungen: Die Durchbrechung der Insulinresistenz gelang auch mit differenzierten Maßnahmen nicht, letztlich war eine Blutzuckerkontrolle nur mit Insulinpumpentherapie und zusätzlicher Insulingabe zu den Mahlzeiten möglich, mit mittleren Tagesinsulinmengen von über 500 IE. Die Lebensqualität und die Möglichkeiten zu körperlicher Bewegung waren bei dem Patienten stark eingeschränkt. Im interdisziplinären Dialog wurde zusammen mit dem Patienten die Indikation entsprechend der S3-Leitlinie Adipositaschirurgie zu einer Magenbypass-Anlage gestellt. Therapie: Zwei Wochen nach der komplikationslosen minimal invasiven Operation war der Insulinbedarf bereits auf ca. 100 IE pro Tag fraktioniert zu den Mahlzeiten zurückgegangen. Nach Rückverlegung in die Diabetesfachklinik konnte die weitere Therapieoptimierung durchgeführt werden. Drei Monate nach der Operation fand sich im Rahmen der strukturierten Nachsorge nach Magenbypass noch ein BMI von 34,3 kg/m2. Der Eingriff führte zu einer besseren Stoffwechselkontrolle sowie zu einer besseren Lebensqualität und nicht zuletzt zu einer erheblichen Kosteneinsparung in der Therapie. Schlussfolgerung: Die Operation ist eine Ergänzung zur konservativen Behandlungsmöglichkeiten. Die Zusammenarbeit zwischen diabetologischer Schwerpunktpraxis, Fachklinik und Zentrum für metabolische Chirurgie ist sowohl für Indikationsstellung als auch Nachbehandlung essenziell.


2012 ◽  
Vol 06 (02) ◽  
pp. 93-98
Author(s):  
A. Wirth

ZusammenfassungDie Adipositas ist hauptverantwortlich für die zunehmende Häufigkeit des Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM). Da adipöse Diabetiker durch Maßnahmen zur Lebensstiländerung in der Regel das Zielgewicht nicht erreichen, sind in manchen Fällen chirurgische Eingriffe als ulti- ma ratio zu erwägen.Chirurgische Interventionen bei adipösen Dia- betikern (metabolische Chirurgie) sind hin- sichtlich der Reduktion des Körperfetts und von kardiovaskulären Risikofaktoren effektiv, ¾ aller Patienten mit T2DM kommen in eine Remission. Unklar ist die Indikation für eine metabolische Chirurgie hinsichtlich Fettverteilung, Dauer und Schweregrad des T2DM, Beta-Zell Funktion, mikrovaskulären Kompli- kationen und operativem Vorgehen. Kompli- kationen sind moderat, Hypoglykämien treten bei manchen Verfahren gehäuft auf. Die Qualität des Operationsteams sollte sich an Standards ausrichten und die Nachsorge sollte ge- nerell und umfassend geregelt sein.


2019 ◽  
Vol 13 (03) ◽  
pp. 145-148
Author(s):  
Torsten Schröder ◽  
Christian Sina

ZusammenfassungÜbergewicht und Adipositas zeigen eine deutlich steigende Prävalenz auf und begünstigen Folgekomplikationen wie Typ 2 Diabetes mellitus und kardiovaskuläre Endpunkte. Die bisherige Ernährungstherapie konnte dieser Entwicklung nicht ausreichend effektiv entgegentreten. Personalisierungsstrategien unter Zuhilfenahme von modernen Analyseverfahren objektivierbarer Messgrößen stellen eine innovative und effektive Strategie dar, um Übergewicht und Adipositas sowohl zu verhindern als auch zu therapieren. Die hohe Individualität des Darm-Mikrobioms und der postprandialen Blutzuckerregulation steht im Zentrum dieser Ansätze.


2020 ◽  
Vol 18 (02) ◽  
pp. 69-76
Author(s):  
Stephan Kress ◽  
Anja Borck ◽  
Ariel Zisman ◽  
Peter Bramlage ◽  
Thorsten Siegmund

ZUSAMMENFASSUNGDer BeAM-Wert ist ein kumulatives Maß der postprandialen Hyperglykämie. Er lässt sich aus der Blutglukosekonzentration vor dem Zubettgehen (Be) und der darauf folgenden Nüchternglukose am Morgen (AM) errechnen. In zwei retrospektiven Auswertungen von Daten aus Phase-III- und -IV-Studien wurde der Nutzen des BeAM-Wertes als Entscheidungshilfe für den Beginn der intensivierten Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) Patienten unter basalinsulinunterstützter oraler Therapie (BOT) dargelegt. Bei Patienten, deren Therapie von einer oralen antidiabetischen Therapie (OAD) auf eine basalinsulinunterstützte orale Therapie umgestellt wird, steigen Ausmaß der postprandialen Hyperglykämie und der BeAM-Wert an bei gleichzeitig sinkendem HbA1c-Wert und Nüchternglukose. Nach Umstellung auf eine intensivierte Insulintherapie fällt der BeAM-Wert und das Ausmaß der postprandialen Hyperglykämie geht zurück. Insbesondere Patienten mit einem BeAM-Wert > 50 mg/dl profitieren von der Umstellung auf eine intensivierte Insulintherapie. Ein negativer BeAM-Wert spricht gegen den Einstieg in die prandiale Insulintherapie.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document