Chirurgische und interdisziplinäre Behandlungskonzepte in der modernen Onkologie

2019 ◽  
Vol 76 (4) ◽  
pp. 199-207
Author(s):  
David Schrembs ◽  
Robert Rosenberg

Zusammenfassung. Ein wesentlicher Teil chirurgischer Patienten leidet an malignen Tumorerkrankungen, welche jeden klinisch tätigen Chirurgen vor grosse Herausforderungen stellen. Die Heterogenität dieser onkologischen Krankheitsbilder, welche in den letzten Jahren auch durch die Fortschritte in der Bildgebung und molekularpathologischen Diagnostik noch komplexer geworden ist, macht ein universal gültiges und einfaches Behandlungskonzept unmöglich; vielmehr richtet sich die interdisziplinäre Therapie nach der Lokalisation und Entität des Primärtumors sowie einer vorhandenen Metastasierung und muss individuell und stadiengerecht geplant werden. Dabei gilt allgemein das Grundprinzip der vollständigen Resektion des Tumors mitsamt den regionalen Lymphknoten zum Erreichen der Tumorfreiheit als unumgänglich. Hier ist nach wie vor die chirurgische Therapie trotz der rasanten Fortschritte in der medikamentösen Onkologie ein unverzichtbarer Bestandteil der modernen onkologischen Behandlung und in der Regel Voraussetzung zur Heilung. Selbst für fortgeschrittene Krankheitsstadien in der metastasierten Situation (z. B. beim kolorektalen Karzinom) ist in vielen Fällen ein Therapieansatz mit kurativer Intention etabliert, wobei meist ein mehrzeitiges, interdisziplinäres Vorgehen gewählt wird. Zudem hat sich in den letzten Jahren ein Trend zur minimalinvasiven Chirurgie gezeigt, dies teils in Kombination mit Roboter-assistierten Operationsverfahren. Am Beginn einer jeden Behandlung steht dabei das Tumor-Staging mit Planung des Therapiekonzeptes in der interdisziplinären Tumorkonferenz sowie die Beurteilung des Patienten in Bezug auf Begleiterkrankungen und Risikofaktoren. Auch in der onkologischen Palliativtherapie kommt der Chirurgie ein hoher Stellenwert zu, dies insbesondere bei irresektablen, obstruierenden Tumoren des Gastrointestinaltraktes. So lässt sich durch Bypassverfahren wie z. B. Gastroenterostomien die Lebensqualität deutlich verbessern, wenn sämtliche anderen Therapieoptionen ausgeschöpft sind. Der folgende Artikel soll einen Überblick über die Grundsätze und Prinzipien der onkologischen Chirurgie geben, ohne auf die hochkomplexen Details der Behandlung der einzelnen Tumorentitäten einzugehen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

2018 ◽  
Vol 12 (01) ◽  
pp. 83-95
Author(s):  
Joachim Pfannschmidt ◽  
Nicolas Schönfeld

ZusammenfassungDie chirurgische Therapie der Lungentuberkulose war seit der breiten Verfügbarkeit effektiver Antibiotika nur noch in seltenen Fällen indiziert. Die zunehmende Problematik multiresistenter Tuberkulosestämme in den letzten 2 Jahrzehnten hat die Bedeutung chirurgischer Therapieverfahren jedoch erneut in den Fokus gerückt. Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der wesentlichen Indikationskriterien zur chirurgischen Behandlung im interdisziplinären Konzept mit den heutigen Möglichkeiten der tuberkulostatischen Therapie.


Praxis ◽  
2011 ◽  
Vol 100 (12) ◽  
pp. 715-725
Author(s):  
Stienen ◽  
Cadosch ◽  
Seule ◽  
Hildebrandt ◽  
Heilbronner ◽  
...  

Die Syringomyelie umfasst Spaltbildungen im Rückenmark, welche sich beim adulten Patienten meist auf Grundlage einer Chiari-Malformation vom Typ I oder nach einem schweren Wirbelsäulentrauma entwickeln. Das klinische Bild präsentiert sich in der Regel vielfältig, beeinhaltet aber meistens Schmerzen und progrediente neurologische Ausfälle. Im weiteren Verlauf kann es zu muskulärer Atrophie und Aufhebung der Schmerz- und Temperaturempfindung der betroffenen Extremität kommen. Mittels Magnetresonanztomographie kann die Syringomyelie häufig bereits in frühen Stadien diagnostiziert werden. Die interdisziplinäre Therapie umfasst neben einer adäquaten Analgesie und Physiotherapie in ausgewählten Fällen zusätzlich eine operative Behandlungsoption. Insbesondere bei symptomatischen Patienten ist in der Regel eine chirurgische Therapie indiziert, da sonst progressive neurologische Ausfälle, Querschnittsyndrome und chronische neuropathische Schmerzen resultieren können.


Author(s):  
Joachim Pfannschmidt ◽  
Nicolas Schönfeld

ZusammenfassungDie chirurgische Therapie der Lungentuberkulose war seit der breiten Verfügbarkeit effektiver Antibiotika nur noch in seltenen Fällen indiziert. Die zunehmende Problematik multiresistenter Tuberkulosestämme in den letzten 2 Jahrzehnten hat die Bedeutung chirurgischer Therapieverfahren jedoch erneut in den Fokus gerückt. Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der wesentlichen Indikationskriterien zur chirurgischen Behandlung im interdisziplinären Konzept mit den heutigen Möglichkeiten der tuberkulostatischen Therapie.


2016 ◽  
Vol 73 (9) ◽  
pp. 533-537
Author(s):  
Eliane Angst ◽  
Thomas Malinka

Zusammenfassung. Die chronisch rezidivierenden Entzündungsschübe führen zu einem progredienten fibrotischen Umbau des Pankreasgewebes. Leitsymptom sind Schmerzen! Mögliche Folgen sind Gangstrikturen, Pankreassteine, Pseudozysten, entzündliche Schwellung (Pseudotumor) des Pankreaskopfes und Hypertrophie der vegetativen Nerven. Ziel der Therapie ist, Symptome zu lindern und Komplikationen zu behandeln. Die konservative Therapie umfasst die Schmerztherapie nach WHO-Stufenschema, Ernährung, Enzym-Substitution und die Supplementierung fettlöslicher Vitamine. Dank Fortschritten der endoskopisch interventionellen Möglichkeiten werden viele Patienten nicht primär vom Chirurgen gesehen. Ein frühes interdisziplinäres Therapiekonzept ist aber entscheidend, denn trotz häufiger endoskopischer Re-Interventionen benötigt eine Mehrheit der Patienten eine chirurgische Therapie. Endoskopische Therapien kommen bei nicht operablen Patienten und als primäre Therapie von alleinigen Gangstenosen und Pseudozysten in Frage. Chirurgische Therapien sind eine gute Option bei Nicht-Ansprechen der endoskopischen Therapien nach spätestens einem Jahr, Gallengangs- und Duodenalstenosen, infizierten Pseudozysten mit soliden Anteilen, Pseudotumoren, Tumorverdacht und obstruierenden Verkalkungen im Pankreaskopf.


2013 ◽  
Vol 70 (7) ◽  
pp. 383-391 ◽  
Author(s):  
Lukas Marti ◽  
Christina Kruse ◽  
Marcel Zadnikar ◽  
Christine Maurus ◽  
Chan-Hi Kim ◽  
...  

Die Analfistel, die zunächst meist als akuter Abszess symptomatisch wird, ist die chronische Form derselben Krankheit. Die Fistel äußert sich durch persistierende Sekretion neben dem After und kann die Lebensqualität der Patienten durch langwierige Verläufe massiv einschränken. Die chirurgische Therapie zielt darauf ab, die Erkrankung bleibend ohne Rezidiv zu heilen, ohne dabei die Kontinenz zu schädigen. Dies sind zwei sich teilweise entgegenlaufende Forderungen, weswegen je nach Fistel verschiedene Operationen zum Einsatz kommen. Distale, einfache Fisteln werden gespalten, jedoch darf, um die Kontinenz nicht zu gefährden, nicht zu viel Schließmuskel geopfert werden. Höher gelegene, komplexe Fisteln werden meist mit Entfernung der gesamten Fistel und nachfolgender Schließmuskelnaht (Advancement Flap oder primäre Sphinkterrekonstruktion) behandelt. Neuere Techniken wie z. B. der Fistula Plug, haben eine deutlich höhere Rezidivrate, schonen anderseits die Kontinenz noch mehr und sind deshalb eine Alternative für speziell geeignete Patienten.


Praxis ◽  
2003 ◽  
Vol 92 (42) ◽  
pp. 1784-1785
Author(s):  
Colquitt ◽  
Clegg ◽  
Sidhu ◽  
Royle

Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (43) ◽  
pp. 1681-1685
Author(s):  
Ruf

Die Ätiologie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist weiterhin unbekannt, sodass sich die Therapie auf die medikamentöse Behandlung der Immun- und Entzündungsreaktion beschränkt. Für die chirurgische Therapie ist die Differenzierung von M. Crohn und Colitis ulcerosa Voraussetzung, da die chirurgische Strategie aufgrund des unterschiedlichen Charakters beider Erkrankungen entgegengesetzt anzulegen ist. Die chirurgische Therapie beschränkt sich beim M. Crohn auf die Behandlung der Komplikationen in Form der darmerhaltenden Operation durch limitierte Resektion oder Strikturenplastik. Morbidität und Rezidivrate werden nicht negativ beeinflusst. Bei der Colitis ulcerosa ist durch eine Entfernung der kolorektalen Mukosa eine Heilung möglich, sodass die chirurgische Therapie nach dem Prinzip der radikalen Chirurgie erfolgt, d.h. in Form der restaurativen Proktokolektomie. Die Ergebnisse zeigen, dass bei rechtzeitiger Indikationsstellung in 70 bis 90% ein zufrieden stellendes Resultat mit einer Fehlerrate von 10 bis 15% innerhalb einer 10-Jahresperiode erzielt und der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst wird und somit eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erreicht werden kann.


Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (7) ◽  
pp. 237-242
Author(s):  
Bittner ◽  
Ulrich

Die Sigmadivertikulitis ist eine in den westlichen Industrienationen zunehmend häufiger zu beobachtende Erkrankung. Nach allgemeiner Übereinstimmung besteht eine Operationsindikation bei Vorliegen einer Komplikation sowie nach dem zweiten Schub bei chronisch-rezidivierendem Verlauf. Bei jüngeren Patienten sollte bereits nach einem ersten behandlungswürdigen Schub die Operation in Erwägung gezogen werden. Die Therapie der Wahl ist die Sigmaresektion mit primärer Anastomosierung. Sollte die Divertikulitis auch das untere Colon descendens betreffen, muss auch dieser Darmabschnitt mit reseziert werden. In der Notfallsituation mit schwerer lokaler oder generalisierter Peritonitis oder ausgedehnter lokaler Abszessbildung ist ein zweizeitiges Vorgehen, im Besonderen in einer nicht spezialisierten Klinik zu empfehlen, d.h. in einer ersten Operation erfolgt die Resektion mit Schaffung einer Hartmann-Situation (Blindverschluss des Rektums, endständiges Kolonstoma) und nach frühestens drei Monaten die Rückverlagerung des Stomas mit Reanatomosierung. Die Operationstechnik der Wahl ist – sofern die notwendige Expertise besteht – die Laparoskopie. Wenngleich in einer Vielzahl von Studien signifikante Vorteile für die neue Technik belegt werden konnten, so handelt es sich doch um ein vollkommen neues Verfahren, das eine signifikante Lernkurve hat, die 50-60 Operationen umfasst. Die Konversion zur konventionellen Technik ist daher nicht als ein persönliches Versagen, sondern als verantwortungsbewusstes Handeln zum Wohle des Patienten anzusehen.


Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (31) ◽  
pp. 1177-1181 ◽  
Author(s):  
Kunz ◽  
Friedrich

Uterustumoren mit keimstrangähnlicher Differenzierung sind selten, betreffen prä- und postmenopausale Frauen der vierten bis sechsten Dekade, manifestieren sich mit Blutungsanomalien und meist vergrösserten Uteri, die als Uterus myomatosus fehlinterpretiert werden. Aufgrund des Anteils keimstrang-ähnlicher Elemente werden zwei Gruppen unterschieden, nämlich Tumoren mit nur fokal keimstrang-ähnlicher Differenzierung, die zu Rezidiv und Metastasierung neigen und Tumoren, welche eine überwiegende Differenzierung im Sinne von ovariellen Keimstrangtumoren zeigen und die eine gute Prognose aufweisen, weil zumeist die alleinige chirurgische Therapie zu rezidivfreiem Überleben führt. Aufgrund der Seltenheit der Tumoren existieren keine randomisierten Untersuchungen zur optimalen Therapie. Da über endometriale Stromasarkome mit niedrigem malignen Potential unter adjuvanter Therapie des Mammakarzinoms mit Tamoxifen berichtet wurde, ist anzunehmen, dass diese Entität in Zukunft häufiger auftritt.


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