Chirurgische Therapie der Divertikulitis
Die Sigmadivertikulitis ist eine in den westlichen Industrienationen zunehmend häufiger zu beobachtende Erkrankung. Nach allgemeiner Übereinstimmung besteht eine Operationsindikation bei Vorliegen einer Komplikation sowie nach dem zweiten Schub bei chronisch-rezidivierendem Verlauf. Bei jüngeren Patienten sollte bereits nach einem ersten behandlungswürdigen Schub die Operation in Erwägung gezogen werden. Die Therapie der Wahl ist die Sigmaresektion mit primärer Anastomosierung. Sollte die Divertikulitis auch das untere Colon descendens betreffen, muss auch dieser Darmabschnitt mit reseziert werden. In der Notfallsituation mit schwerer lokaler oder generalisierter Peritonitis oder ausgedehnter lokaler Abszessbildung ist ein zweizeitiges Vorgehen, im Besonderen in einer nicht spezialisierten Klinik zu empfehlen, d.h. in einer ersten Operation erfolgt die Resektion mit Schaffung einer Hartmann-Situation (Blindverschluss des Rektums, endständiges Kolonstoma) und nach frühestens drei Monaten die Rückverlagerung des Stomas mit Reanatomosierung. Die Operationstechnik der Wahl ist – sofern die notwendige Expertise besteht – die Laparoskopie. Wenngleich in einer Vielzahl von Studien signifikante Vorteile für die neue Technik belegt werden konnten, so handelt es sich doch um ein vollkommen neues Verfahren, das eine signifikante Lernkurve hat, die 50-60 Operationen umfasst. Die Konversion zur konventionellen Technik ist daher nicht als ein persönliches Versagen, sondern als verantwortungsbewusstes Handeln zum Wohle des Patienten anzusehen.