Pharmakologische Akutbehandlung Methamphetamin-bezogener Störungen: systematische übersicht gemäß einer S3-Leitlinie mit ausgewählten Beispielen

Author(s):  
Norbert Wodarz ◽  
Michael Christ ◽  
Heribert Fleischmann ◽  
Winfried Looser ◽  
Katharina Schoett ◽  
...  

Zusammenfassung. Zielsetzung: Die medikamentöse Behandlung akuter Methamphetamin-induzierter Störungen wie Intoxikationssyndrome, akute Entzugssyndrome oder Psychosen bekommt durch die Zunahme des „Crystal“ Konsums eine besondere Relevanz. Es wird über die Erarbeitung einer S 3-Leitlinie und ausgewählte Beispiele für die Behandlung der genannten Störungsbilder berichtet. Methode: Auf Basis einer systematische Literatur- und Leitlinienrecherche zu therapeutischen Interventionen bei Methamphetamin-bezogenen Störungen in den Datenbanken Cochrane-Database, Medline, PSYINDEX, OVID, „PsycINFO“, G-I-N-Library sowie der AWMF-Datenbank wurden für den Zeitraum 2000 bis Juni 2015 insgesamt 103 Publikationen und 9 systematische übersichtsarbeiten einbezogen. In einer Arbeitsgruppe von 21 Personen aus verschiedenen Fachgesellschaften wurden im nominalen Gruppenprozess (Zustimmung > 75 %) Empfehlungen in drei Konsensuskonferenzen und einer öffentlichen Anhörung bis Juni 2015 konsentiert. Ergebnisse: Mittel der Wahl bei Methamphetamin-induzierten Intoxikationssyndromen, insbesondere mit akuter Erregung, sind Benzodiazepine. Die Behandlung der Entzugssyndrome erfolgt symptomorientiert. Bei der Behandlung von Psychosen sollte zunächst gemäß aktueller Behandlungsleitlinien bei schizophrenen Psychosen vorgegangen werden. Schlussfolgerungen: Es liegt nur wenig spezifische und positive Evidenz zur medikamentösen Akutbehandlung Methamphetamin-induzierter Störungen vor. Die Empfehlungen basieren daher im Wesentlichen auf klinischem Expertenkonsens. Insgesamt besteht weiterer Forschungsbedarf.

Pflege ◽  
2007 ◽  
Vol 20 (6) ◽  
pp. 352-371
Author(s):  
Maria Müller-Staub ◽  
Mary Ann Lavin ◽  
Ian Needham ◽  
Theo van Achterberg

Dieser Artikel beschreibt eine systematische Literaturübersicht zu den Auswirkungen der Pflegediagnostik. Es werden Auswirkungen auf die Qualität des Pflegeassessments sowie auf die Häufigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit von Pflegediagnosen und auf die Kohärenz zwischen Pflegediagnosen, -interventionen und -ergebnissen aufgezeigt, wie sie in Patientenakten2 dokumentiert werden. Steigende Kosten machen es erforderlich, den Beitrag der Pflege zur Gesundheitsversorgung zu bestimmen. Dies wird durch den Einsatz standardisierter Terminologien erleichtert. Zwar liegen Studien vor, in denen eine standardisierte Dokumentation von Pflegediagnosen und ihre Beziehung zu Pflegeinterventionen und Pflegergebnissen evaluiert wurden, eine systematische Übersicht fehlte jedoch bislang. Es wurde eine Suche in MEDLINE, CINAHL und der Cochrane Database (1982–2004) durchgeführt und durch Grundlagenartikel und Tagungsberichte erweitert. Einschlusskriterien wurden bestimmt und umgesetzt. Anschließend sind sechsunddreißig Artikel ausgewählt und einer thematischen Inhaltsanalyse unterzogen worden. Zudem wurden die Evidenz- und die Empfehlungsstufen auf Grundlage der Qualität der Studiendesigns bestimmt. Die Einführung von Pflegediagnosen verbesserte die Qualität dokumentierter Patienten-Assessments (n = 14 Studien), das Erkennen häufig auftretender Diagnosen in ähnlichen Settings (n = 10) und die Kohärenz zwischen Pflegediagnosen, -interventionen und -ergebnissen (n = 8). In vier Studien wurde eine Fortbildungsintervention eingesetzt, und es zeigten sich signifikante Verbesserungen der Dokumentation von Pflegediagnosen, -interventionen und -ergebnissen. Allerdings wurde auch über Schwächen bei der diagnostischen Genauigkeit, bei der Dokumentation von Zeichen/Symptomen und bei den ursächlichen Einflussfaktoren berichtet (n = 14 Studien). Trotz unterschiedlicher Resultate zeigte sich, dass die Pflegediagnostik sowohl die Assessment-Dokumentation als auch die Qualität der dokumentierten Interventionen und die erreichten Patientenergebnisse verbessern kann. Die Studie deckte Defizite in der Dokumentation von Zeichen/Symptomen und Einflussfaktoren auf. Daher werden Weiterbildungen für Pflegende empfohlen, um die diagnostische Genauigkeit zu erhöhen. Weitere Studien über Zusammenhänge zwischen der Qualität der Pflegedokumentation und der Pflegepraxis werden angeregt.


2001 ◽  
Vol 58 (5) ◽  
pp. 315-320
Author(s):  
C. Bucher ◽  
E. W. J. Russi

Asthma bronchiale ist eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege, die gehäuft bei Atopikern auftritt. Die Therapie des allergischen Asthma bronchiale stützt sich auf drei Pfeiler: Das Vermeiden einer Allergenexposition, eine medikamentöse Therapie sowie in ausgewählten Fällen eine spezifische Immuntherapie (SIT). Ein völliges Meiden des Allergenkontaktes ist in der Regel nicht zu erreichen, weshalb die meisten Asthmatiker eine medikamentöse Behandlung benötigen. Dafür stehen moderne und wirksame Medikamente zur Verfügung. Die SIT hat sich vor allem bei der Pollenallergie bewährt. Wegen des in der Regel chronischen und wechselhaften Verlaufs sowie mitunter lebensbedrohlichen Situationen sollte der Patient über die Natur der Erkrankung, die Therapie, notwendige Kontrollen, sowie Maßnahmen bei einer plötzlichen Verschlechterung sorgfältig instruiert werden. Allgemein gilt für die Therapie des Asthma bronchiale, dass die Compliance des Patienten für den Therapieerfolg entscheidend ist.


2011 ◽  
Vol 68 (9) ◽  
pp. 512-516 ◽  
Author(s):  
Patrick Willimann

Die medikamentöse Behandlung chronischer Schmerzen unterscheidet sich von der akuten Schmerzbehandlung in wichtigen Punkten. Ein Unterschied liegt in der Zielsetzung der Therapie. Diese liegt bei chronischen nicht-malignen Schmerzen nicht in der isolierten Schmerzreduktion, sondern in der Steigerung der körperlichen und sozialen Aktivität. Dieses Therapieziel kann mit einer medikamentösen Therapie alleine nur in den seltensten Fällen erreicht werden. Eine multimodale, interdisziplinäre und interprofessionelle Behandlung führt häufiger zum Erfolg. Dreh- und Angelpunkt dieser Anstrengungen ist der Grundversorger als primärer Schmerztherapeut. Schwierig in der Praxis der medikamentösen Schmerztherapie ist oft weniger das 'was' (Medikamente) als das 'wie' (Strategien). Einfache Grundsätze helfen, Strategien in der medikamentösen Behandlung einfacher zu entwickeln. Klare Zielvereinbarungen und deren regelmäßige Überprüfung erleichtern die Umsetzung eines individuellen medikamentösen Schmerzkonzeptes.


VASA ◽  
2011 ◽  
Vol 40 (1) ◽  
pp. 6-19 ◽  
Author(s):  
Klein-Weigel ◽  
Opitz ◽  
Riemekasten

Due to its high association with Raynaud’s phenomenon systemic sclerosis (SSc) is probably the most common connective tissue disease seen by vascular specialists. In part 1 of our systematic overview we summarize classification concepts of scleroderma disorders, the epidemiologic and genetic burden, the complex pathophysiologic background, and the clinical features and the stage-dependent capillary microscopic features of SSc. Furthermore, we address the diagnostic recommendations propagated by the German Network for Systemic Sclerosis and the Task Force for Diagnosis and Treatment of Pulmonary Hypertension of the European Society of Cardiology, the European Respiratory Society, and the International Society of Heart and Lung Transplantation.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (43) ◽  
pp. 1681-1685
Author(s):  
Ruf

Die Ätiologie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist weiterhin unbekannt, sodass sich die Therapie auf die medikamentöse Behandlung der Immun- und Entzündungsreaktion beschränkt. Für die chirurgische Therapie ist die Differenzierung von M. Crohn und Colitis ulcerosa Voraussetzung, da die chirurgische Strategie aufgrund des unterschiedlichen Charakters beider Erkrankungen entgegengesetzt anzulegen ist. Die chirurgische Therapie beschränkt sich beim M. Crohn auf die Behandlung der Komplikationen in Form der darmerhaltenden Operation durch limitierte Resektion oder Strikturenplastik. Morbidität und Rezidivrate werden nicht negativ beeinflusst. Bei der Colitis ulcerosa ist durch eine Entfernung der kolorektalen Mukosa eine Heilung möglich, sodass die chirurgische Therapie nach dem Prinzip der radikalen Chirurgie erfolgt, d.h. in Form der restaurativen Proktokolektomie. Die Ergebnisse zeigen, dass bei rechtzeitiger Indikationsstellung in 70 bis 90% ein zufrieden stellendes Resultat mit einer Fehlerrate von 10 bis 15% innerhalb einer 10-Jahresperiode erzielt und der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst wird und somit eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten erreicht werden kann.


Author(s):  
Joachim Körkel

Hintergrund: Verhaltenstherapeutische Behandlungen zum selbstkontrollierten Trinken (KT) wurden in den letzten 50 Jahren vielfältig erforscht. Eine aktuelle Übersicht über den gegenwärtigen Status dieses Ansatzes liegt nicht vor. Fragestellung: Es wird ein systematischer Überblick über die Konzept- und Forschungsgeschichte des KT (Definition, theoretische Wurzeln, Behandlungsmethoden), Wirksamkeit von KT-Behandlung (inkl. Prognosefaktoren) sowie Implementierung von KT in das Behandlungssystem (Akzeptanz und Verbreitung) vorgenommen. Methodik: Gemäß den PRISMA Richtlinien wurde in den Datenbanken PsycINFO, Medline und Psyndex nach psychologischen Behandlungen zum selbstkontrollierten Alkoholkonsum bei Menschen mit klinisch relevanten Alkoholproblemen recherchiert und 676 einschlägige Beiträge identifiziert. Ergebnisse: KT wird als regelgeleitet-planvoller Alkoholkonsum definiert. Seine theoretischen Wurzeln reichen von Lerntheorien bis zur Psychologie der Selbstregulation. In der Behandlung haben Behavioral Self-Control Trainings frühere Methoden (z. B. aversive Konditionierung, Kontingenzmanagement und Reizexposition) abgelöst. Einzel und Gruppenbehandlungen sowie Selbsthilfemanuale zum KT erweisen sich über das gesamte Spektrum des problematischen Alkoholkonsums als kurz- und langfristig wirksam zur Reduktion des Alkoholkonsums und alkoholassoziierter Probleme wie auch zur Förderung des Übergangs zur Abstinenz. Prognostisch bedeutsam sind v. a. der Zielentscheid des Patienten pro KT und seine Zuversicht in die Realisierbarkeit von KT. Akzeptanz und Verbreitung von KT haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen und variieren u. a. länderspezifisch. Schlussfolgerungen: Angesichts der Wirksamkeit von KT-Behandlungen sowie gesundheitspolitischer, ethischer, therapeutischer und ökonomischer Überlegungen sollten Reduktionsbehandlungen gleichrangig neben Abstinenzbehandlungen in ein zieloffen ausgerichtetes Behandlungssystem integriert werden.


Author(s):  
Rebecca C. Brown

Zusammenfassung. Obwohl suizidale Gedanken und Verhaltensweisen bei Jugendlichen ein häufiges Phänomen sind, wird die Datenlage zur Evaluation von spezifischen Therapieverfahren in der aktuellen AWMF-Leitlinie zur Suizidalität im Kindes- und Jugendalter als unzureichend eingestuft. Ziel dieser systematischen Literaturübersicht war es, die aktuellsten Erkenntnisse zu psychotherapeutischen Verfahren bei suizidalen Kindern und Jugendlichen zusammenzutragen und kritisch zu diskutieren. Aufbauend auf anderen aktuellen systematischen Reviews wurden in die aktuelle Übersicht 11 Studien eingeschlossen, die ab dem Jahr 2013 veröffentlicht wurden. Dabei handelt es sich um Studien zu Interventionen in Notaufnahmen, zu spezifischen psychotherapeutischen Ansätzen zur Suizidalität, zu Ansätzen, die auf bestimmte Patienten- oder Risikogruppen zugeschnitten sind, und um eine Studie zu einem Online-Therapieverfahren. Erste positive Effekte lassen sich für eine familienbasierte Intervention in der Notaufnahme (hinsichtlich geringerer Hospitalisierungsraten) und für dialektisch-behaviorale, kognitiv-verhaltenstherapeutische Maßnahmen sowie familienfokussierte Verfahren (hinsichtlich der Reduktion der Suizidalität) finden. Auch eine Studie zu einer online durchgeführten Therapie konnte erste unkontrollierte, positive Effekte zeigen. Dennoch lässt sich in der Zusammenschau der Studien festhalten, dass es weiterer Evaluation von Therapieverfahren für suizidale Jugendliche bedarf. Insbesondere sind hier Replikationen der bisherigen Evaluationsergebnisse sowie die Durchführung von Studien mit größeren Stichproben sowie längeren Follow-Up-Zeitabständen vonnöten.


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