Blutungskomplikation durch Akkumulation von niedermolekularem Heparin bei einer Patientin mit Niereninsuffizienz
Wir berichten den Fall einer 71-jährigen Patientin mit bekannter Analgetikanephropathie, bei welcher eine Koronarangiographie durchgeführt wurde. Auf Grund eines ventrikulären Vorderwandaneurysmas wurde eine Antikoagulation mit Nadroparin begonnen. Unter Fortsetzung der Behandlung mit ACE-Inhibitoren und ASS hatte sich nach Kontrastmittelgabe eine akute Tubulusnekrose mit schwerer Niereninsuffizienz entwickelt, welche unbemerkt zur Akkumulation des niedermolekularen Heparins geführt hatte. In der Folge entwickelte sich ein ausgedehntes Retroperitonealhämatom mit anurischem Nierenversagen. Niedermolekulare Heparine sind prinzipiell ebenso sicher und effizient wie unfraktioniertes Heparin in der Behandlung des akuten Koronarsyndromes, bieten aber den Vorteil, dass sie in der Regel kein Monitoring benötigen. Da sie aber renal eliminiert werden, muss bei einer Kreatinin-Clearance < 30 ml/min eine Kontrolle der anti-Faktor-Xa-Aktivtät mit allfälliger Dosisanpassung zur Vermeidung einer Akkumulation durchgeführt werden.