Psychische Belastetheit im Bereich Hyperaktivität / Aufmerksamkeitsprobleme und die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung aus der Sicht von Jugendlichen
Zusammenfassung. Die Sicht von Jugendlichen scheint besonders interessant, wenn es um eine Einschätzung von Stärken und Schwächen im eigenen Verhalten und die erlebte Qualität der Eltern-Kind-Beziehung geht. Der Fokus lag in der vorliegenden Untersuchung auf einer subjektiven jugendlichen Bewertung von sich selbst bezogen auf die Problembereiche Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit. Es wurden im schulischen Kontext Daten bei einer großen Zahl an Jugendlichen (N = 2324; Alter: Ø 15,4 Jahre) mittels „Elternbildfragebogen für Kinder und Jugendliche“ ( EBF-KJ) und der „Skala Hyperaktivität / Unaufmerksamkeitsprobleme“ des „Strengths and Difficulties Questionnaire“ ( SDQ) erhoben. Es zeigen sich in Abhängigkeit der subjektiven Belastetheit im Bereich Hyperaktivität / Unaufmerksamkeit (unauffällige, grenzwertige und auffällige Summenwerte auf der entsprechenden SDQ-Skala) signifikante Unterschiede bezogen auf die Gesamtqualität der Elternrepräsentation, aber auch im Hinblick auf einzelne von den Jugendlichen formulierte Stärken und Schwächen in der Beziehung zu Mutter und Vater. Geschlechtsunterschiede liegen vor, werden kritisch betrachtet, bleiben aber von ihrer Effektstärke her sehr gering. Interessanter Weise fällt die Gruppe mit den grenzwertigen SDQ-Selbsteinschätzungen zum Teil mit signifikant höheren Mittelwerten auf den Risikoskalen des EBF-KJ sowie signifikanten Unterschieden zur unauffälligen Gruppe auf. Mögliche Erklärungen und Konsequenzen für die Praxis werden diskutiert.